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Sonntag … wird es spannend, wenn nämlich der meereskundige MORTIMER ins
hiesige Geschehen eingreift. Selbst heute Abend, also rund 36 h vor dem
Ereignis, sind immer noch nicht alle Unklarheiten bezüglich des Detailverhaltens
dieses Sturmtiefs beseitigt.Zunächst mal deutet aber alles darauf hin, dass seine Zugbahn von England über
die Nordsee gen Jütland führt, was nun seit einigen Läufen schon so gerechnet
wurde. Auffallend ist das nach wie vor geringe Entwicklungspotenzial; so weist
das Tief im neuesten ICON-Lauf von 12 UTC zu Tagesbeginn (00 UTC) bei Irland
einen Kerndruck von knapp über 990 hPa auf, um am Tagesende (24 UTC) unweit von
Fünen (DK) bei etwa 987 hPa zu landen, was gerade mal 4 lausige Hectopascal
ausmacht. Nun hängt die Wirkung eines Sturmtiefs weniger vom Kerndruck als
vielmehr vom Kern umgebenden Luftdruckgradienten ab, trotzdem stellt sich die
Frage nach dieser doch eher dünnen Entwicklung. Zum einen dürfte die
vergleichsweise schwach ausgeprägte Frontalzone ohne nennenswerten Jetstreak
eine Rolle spielen; die Höhenwinde sind somit relativ schwach, was natürlich
auch für die omegarelevanten Advektionstherme zutrifft. Kurzum, die
resultierende und für den Druckfall hauptverantwortliche Höhendivergenz fällt
ebenfalls limitiert aus. Hinzu kommt eine zumindest simulierte nicht ganz so
günstige Lage des Bodentiefs zum durchaus vorhanden Höhentrog (zu weit unter der
Achse und nicht am diffluenten linken Ausgang), so dass das Divergenzmaximum
nicht optimal mit dem Bodentief harmonisiert.Wie auch immer, gerade auch durch die Beteiligung der o.e. energiereichen
Subtropikluft könnten schon kleine Verschiebungen zwischen Tief und
Höhenströmung eine große Wirkung haben, so dass die Folgeläufe weiterhin
genaustens beobachtet werden sollten (wird sowieso – auch ohne langwierige
Erläuterungen vom Hoffmann – gemacht).Halten wir uns an das, was ICON gerade eben an und hochaktuell ausgespuckt hat,
sieht die Sache wir folgt aus: das Tief zieht wie gesagt via Nordsee gen
Dänemark, wobei es wahrscheinlich einen zweiten Kern ausbildet. Im Norden
breitet sich der WLA-getriggerte stratiforme Regen hinter der nach Norden
abziehenden Warmfront unter Intensivierung ostwärts aus (2-8 mm/12 h, im
Nordwesten gebietsweise etwas mehr), bevor mit der von Westen übergreifenden,
thermisch nur schwach ausgeprägten Kaltfront auch im Westen sowie in der
westlichen Mitte neuer Regen einsetzt (Mengen noch unsicher, aber weit weg
etwaiger Warnschwellen).Während im norddeutschen Dauerregen kaum mehr als 14 bis 17°C aus der Anzeige
rauszuholen sind, setzt im Süden der Spätsommer noch mal eine fette Duftmarke.
Bei aufkommender Föhntendenz scheint häufig die Sonne, am längsten in den
südlichen Landesteilen von Bayern und BW. Dabei steigt die Temperatur auf satte
22 bis 26°C – Respekt.Der Wind gibt sich tagsüber noch ziemlich handzahm; zwar frischt er aus Süd bis
Südwest kommend an der Nordsee (7-8 Bft) und in exponierten Hochlagen (7-9, nur
vereinzelt 10 Bft), weniger an der Ostsee (lokal 7 Bft) merklich auf, in tiefen
Lagen bleiben warnwürdige Böen zunächst aber die Ausnahme. Erst am Nachmittag
und Abend nimmt die Wahrscheinlichkeit für Böen 7 Bft, exponiert 8 Bft (z.B.
Leelagen) in den westlichen Landesteilen zu.
Über mich

Windinfo Klaus
Windinfo-Founder
Geboren, aufgewachsen, gelebt, lebt noch, aber es geht dem Ende zu... 🙂
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