Mit der Webcam Kochelsee der Windinfo könnt Ihr direkt von Kochel am See nach Westen in Richtung Schlehdorf über den See schauen.
Vor der Abfahrt sind die Webcams und Wetterwerte zu prüfen, denn wenn in der Nacht innerhalb weniger Stunden die Windrichtung dreht, ist das nicht vorhersehbar. Nur so sind kostspielige Schneiderfahrten zu vermeiden. Die Wetterwerte vom Peißenberg sind mit die wichtigsten, wenn hier am Morgen kein Südost- oder Südwind weht, dannn klappts meist auch nicht. Windstärken werden nicht vorhergesagt, weil a) nicht möglich und b) immer sehr böig z.b. 3-7 Bft. oder 4-5 Bft. in Böen 9 Bft., was soll man da ansagen? Wir kennen den See gut und wissen wie er tickt, trotzdem ist keine 100%ige Vorhersage möglich, da der Föhn ein bis heute nicht vollständig geklärtes Phänomen ist. Bis heute ist ungeklärt warum der Föhn in Täler durchgreift und wann? Es gibt viele Theorien, nur keine Gewissheit. Deshalb sind Vorwürfe über falsche Vorhersagen fehl am Platz, weil eben keine klassische Vorhersage möglich ist, sondern quasi nur ein sehr, sehr guter Tipp.
Die anderen Webcams am Kochelsee, Walchensee und in der Umgebung dienen zur Beurteilung der Wetterlage im Alpenvorland, Hinterland, Karwendelgebirge, das gibt Aufschluss über den Bewölkungsgrad und die mögliche Föhnentwicklung.
Die letzten Jahre haben gezeigt, das die beste Föhnrichtung Südost ist, dreht der Wind weiter auf Süd, wird es schon Böiger und bei Südwest fällt der Wind auch gerne ganz aus. Im Frühjahr und Herbst ist dieses Verhalten oft weniger stark ausgeprägt, das geht es auch mal bei SSW.
Ebenso sind im Sommer höhere Windgeschwindigkeiten im Gebirge nötig. Reicht im Winter/Frühjahr/Herbst schon ein Föhn mit 60-80 Kmh am Patscherkofel und es funktioniert. So reicht das im Sommer meist nicht, wegen der wärmeren Luftmassen werden hier Windgeschwindigkeitne über 80-90kmh benötigt.
Wind
Am Kochelsee gibt es eigentlich nur einen Wind der gut funktioniert, den Südwind bzw. Föhn.
Alle anderen Windrichtungen werden durch seine Kessellage zu stark gebremst und können sich nicht gut entfalten. Da sind die Allgäuer oder oberbayrischen Seen zu bevorzugen. Ganz selten kann es vorkommen, das die Thermik am Walchensee sich so stark entwickelt, das sogar am Kochelsee ein Nord- Nordostwind um die 3-4 Bft. entstehen kann. Aber das ist nicht vorhersagbar und auch nur ca. alle 8000 Jahre der Fall 🙂
Die Pfeile auf der Karte zeigen Euch, wie der Wind sich im Normalfall über den See verteilt.
Windverteilung am Kochelsee
Grundsätzlich kühlt Nachts die Luft ab und strömt aus den Bergen über die Täler herab, wir kennen das vom Gardasee und dort heißt es Vento bzw. richtig Pelèr. Fachlich richtig ist es ein Bergwind.
Dieses Prinzip funktioniert am Kochelsee leider nicht sehr gut, da oben am Walchensee der Sattel ca. 60m höher liegt als der See. Es sammelt sich die meiste abströmende kalte Luft auf dem Walchensee, da sie nicht abfließen kann.
Aber die Kaltluft der Jochbergflanken und anderen Nordwärts gerichteten Hügel fließt über den Kochelsee ab. Der Wind ist aber nur selten für mehr als 3 Bft. gut, kann aber Einsteigern und Aufsteigern, aufgrund des flachen Wassers eine gute Möglichkeit zum üben bieten. Besonders gut funktoniert das im Frühjahr und Herbst an kühlen, klaren Nächten und verstärkt sich, sobald die Sonne auf das Voralpenland scheint (beginnendeThermik) und die Kaltluft förmlich rauszieht. Das Spielchen funktioniert meist nur 1 Stunde und Voraussetzung ist; man steht gerne Früh auf, da der Spass zwischen 7.00 und 8.00 schon wieder vorbei ist.
Da der Föhn ein unkonstanter und sehr böiger Kollege ist, ist der Wind am Kochelsee ebenso sehr böig. Beste Zeit ist im Regelfall zwischen 6.00 und 9.00 Uhr, das hängt natürlich noch von der Abkühlung in der Nacht und der voraussichtlichen Erwärmung durch den Föhn ab. Je länger der Föhn bläst, (also mehrere Tage) desto schwächer wird auch der Wind am Kochelsee, da die Temperaturen nachts nicht mehr so stark absinken. Der Morgen am ersten Föhntag ist deshalb von April bis August oft der beste Tag, im Herbst und Winter oft erst der zweite.
Der Föhn selbst ist auch für das schnelle Ende verantwortlich. So zwischen 8 Uhr und 10 Uhr, hat sich die Luft im Tal bereits so stark erwärmt, dass sie wieder aufsteigt und dem Fallwind entgegenwirkt. Der Wind hört auf und das recht schnell. Man sollte also, sobald man merkt, das der Wind nachläßt, Richtung Ufer fahren. Der berühmte letzte Schlag kann hier schnell zur langen Schwimmstunde werden.
Da wir in den Sommermonaten nur sehr wenige und auch schwache Föhntage haben, ist die beste Zeit das Frühjahr und der Herbst, natürlich geht der Kochelsee auch recht oft im Winter, aber bei Wassertemperaturen um 5°C ist das nicht jedermans Sache.
Besonders in der kühleren Jahreszeit, kann der Föhn auch mal ganztägig gehen, leider hat man da auch das Problem des Bodennebels, bzw. der kalten Luft die sich über dem See sammelt. Wenn dieser Kaltluftsee nicht ausgeräumt werden kann, was gerne mal am ersten Tag des Föhns passiert, dann geht trotz gutem Wind auf den Bergen am See nichts oder nur wenig. Auch Bewölkung im Alpenvorland bremst den Föhn ein.
Ähnliche Verhältnisse herrschen auch am Tegernsee und am Schliersee, hier geht es meist schon früher los, so gegen 5.30 und ist auch deutlich kürzer. Außerdem viel schwieriger vorherzusagen. Also eher was für Ganzfrühaufsteher und diejenigen, die gerne mal nur einen schönen Sonnenaufgang sehen wollen. Allerdings gehen diese Seen oft am letzten Föhntag noch gut, wo am Kochelsee schon die Front anrückt, der Wind schon auf SW-W gedreht hat und Bewölkung aufzieht.