Wo ist was?

Bevor wir zu den einzelnen Links kommen, widmen wir uns der Startseite des Webauftritts des Deutschen Wetterdienstes. Diese ist bereits prall gefüllt mit etlichen Links zu diversen Themen.

In der obersten Zeile, dunkelblau hinterlegt, findet sich links die Abkürzung zur Presseabteilung mit Pressemitteilungen, Bildern und einer Mediathek, genauso wie der Link zur Kontaktseite und die Umschaltung auf Englisch, Gebärdensprache und leichte Sprache. Mittig gibt es Wetterinformationen, die bei Klick die Seite “Wetter und Klima vor Ort” öffnen, sowie den Hinweis auf Unwetterwarnungen. Ein Klick darauf führt direkt zur Warnseite. Rechts findet sich ein aufklappbares Menü, das standardmäßig mit “Fachnutzer” beginnt, aber viele weitere wichtige Nutzergruppen enthält wie zum Beispiel Luftfahrt, Wasserwirtschaft und Hobbymeteorologen. Ganz rechts außen ist die Lupe mit der Suchfunktion.

Unter der obersten Menüzeile befinden sich neben dem DWD-Logo, welches einen beim Klick immer wieder auf die Startseite führt, 5 Reiter: Wetter, Klima und Umwelt, Forschung, Leistungen und der DWD. Letzterer gibt diverse Informationen ganz allgemein zum Deutschen Wetterdienst und führt auch zur Stellenseite des Bundes. Der Reiter “Leistungen” führt zu einem komplexen Untermenü in dem alle Produkte des DWD zu finden sind. Unter dem Reiter “Forschung” verbergen sich alle Themen und Bereiche, in denen der Deutsche Wetterdienst forscht oder an Forschungen beteiligt ist. Beim Klick auf “Klima und Umwelt” finden sich alle Informationen rund um diese Themengebiete, inklusive der Vorhersagen, die vor Kurzem umgestaltet wurden (siehe unten). Der Reiter “Wetter” enthält alle Wetterinfos inklusive Beobachtungswerten und Vorhersagen, Animationen, Radar- und Satellitenaufnahmen. Er enthält auch die Warnkarte und die textlichen Wetterberichte.

Diese beiden oben beschriebenen Menüzeilen verschwinden nie. Egal welche Seite man auf www.dwd.de besucht, ganz oben bleiben diese Zeilen stehen. Man kann also jederzeit zurück zur Startseite oder die Bereiche wechseln.

Weiter unten auf der Startseite befindet sich einmal eine Karte mit dem aktuellen Wetter und einer Karte mit den aktuellen amtlichen Warnungen. Der Klick auf eine der beiden Karten führt in den jeweiligen Bereich. Unter den Karten schließen sich drei Teaser an, von links nach rechts: “Wetter und Klima vor Ort”, “Aktuelles und Interessantes” und “Klimaüberwachung”. Direkt darunter gibt es drei weitere Teaser: “Thema des Tages”, “Aktuelle Wetterlage” und “DWD-Twitter-Kanal”. Ganz unten auf der Seite gibt es fünf Felder, die von links nach rechts auf die Deutsche Meteorologische Bibliothek, die Mediathek, das Wetterlexikon, den Wettershop und den Arbeitgeber DWD verlinken. In der Fußnote finden sich weitere Verlinkungen innerhalb der DWD-Webseiten, aber auch die Links zu den sozialen Medien sowie Impressum, Datenschutz und AGB.

Da man von überall auf dem DWD-Portal auf das Wetter und die Warnungen kommt (Sie erinnern sich? Dunkelblaues Menü mittig.), verzichten wir auf eine extra Erwähnung, auch wenn diese Seiten zweifelsohne die Wichtigsten sein dürften. Wir konzentrieren uns lieber auf die Schätze, die nicht auf den ersten Blick zu finden sind.

Für Wetterinteressierte sind folgende Seiten besonders spannend: Synoptische Übersicht Kurzfrist – mit dem (halb)wissenschaftlichen Blick auf das aktuelle Wetter und die zu erwartende Entwicklung in den kommenden 72 Stunden: /DE/fachnutzer/hobbymet/wetter_deutschland/_functions/PlainTeaser_synUebersichten/nas_bericht_syn_ueb_kurzfrist.html?nn=499004

Synoptische Übersicht Mittelfrist – der genauere Blick auf die Entwicklung in der mittelfristigen Wettervorhersage, also bis zum siebten Folgetag: /DE/fachnutzer/hobbymet/wetter_deutschland/_functions/PlainTeaser_synUebersichten/nas_bericht_syn_ueb_mittelfrist.html?nn=499004

Analyse- und Prognosekarten Europa – mehrfach täglich von den Meteorologen erstellt: /DE/leistungen/hobbymet_wk_europa/hobbyeuropakarten.html?nn=357606 Niederschlagsradar – als Standbild oder Film, mit Zoom auf die einzelnen Bundesländer und der Möglichkeit der Umstellung auf eine Ansicht für Menschen mit Rot-Grün-Schwäche: /DE/leistungen/radarbild_film/radarbild_film.html Satellitenbilder Europa und weltweit – mit Zoom, Einblendung von Städten, Grenzen und größeren Gewässern: /DE/leistungen/satellit_betrachter/sat-viewer/sat-viewer_node.html Seewetter – Karten zu Wellengang, Wind und Wassertemperatur, außerdem textliche Vorhersagen: /DE/fachnutzer/schifffahrt/seewetter/seewetter_node.html

Für alle Wetterbegeisterten mit einem längerfristigen Horizont bieten die Klimaseiten zahlreiche Informationen. Seit Neuestem sind auch die saisonalen Klimavorhersagen überarbeitet verfügbar, also Prognosen des Klimas der kommenden Monate. Nächstes Jahr folgen voraussichtlich die Prognosen für die Wochen 1 bis 3. Profi-Klimavorhersagen – mit der Auswahl des Vorhersagehorizonts und der zusätzlichen Vorhersagegüte: /DE/leistungen/klimavorhersagen/start_experten.html?nn=754748

Für die Naturliebhaber und die, die mitunter von ihr geplagt werden, bieten die “Naturgefahrenseiten” alle Informationen. Ob es um Pollen, Hitze oder Waldbrand geht, um die Bewässerung des heimischen Gartens oder die beste Pflanzzeit, hier findet jeder die Information, um in und mit der Natur bestens zu leben. Gefahren- und Warnindizes – mit Hinweisen unter anderem zu Hitze- und UV-Belastung: /DE/wetter/warnungen_aktuell/weitere_indizies/indizies_node.html Gartenwetter – mit der meteorologischen Einschätzung zu Pflanzzeit, Bewässerung und Frostgefahr:

Für alle, die sich für historische Messwerte interessieren und dabei nicht im open-data Portal des DWD suchen wollen, empfiehlt sich das Climate Data Center: Dort findet man Daten aller Wetterstationen und diverser Parameter in stündlicher, täglicher und jährlicher Auflösung.

Diejenigen, die sich nicht nur für die Endprodukte sondern auch für die dahinterliegenden Prozesse interessieren, ist der Bereich “Forschung und Lehre” eine Fundgrube. Aktuelle Projekte werden dort genauso beleuchtet wie die generelle numerische Vorhersage und meteorologische Fachverfahren:

Sie sehen, auf den Webseiten des Deutschen Wetterdienstes gibt es viel zu entdecken. Schauen Sie vorbei. Und sollten Sie Fragen haben oder etwas nicht finden, dann kontaktieren Sie uns – Sie wissen jetzt ja wo der “Kontakt” ist.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 20.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Langer Weg zum (Bergland-) Winter

Schon seit Wochen geistern Meldungen durch die Medienwelt, uns stünde ein “massiver Wintereinbruch” Ende November bzw. rund um den ersten Advent bevor – von Schlagzeilen, die vom Weihnachtswetter handeln, erst gar nicht zu sprechen. Die meisten dieser Meldungen können als unseriös oder unwissenschaftlich bezeichnet werden. Dass konkrete Aussagen über den Wetterablauf nicht über 7 bis 10 Tage im Voraus, also über den meteorologischen Mittelfristzeitraum hinaus getätigt werden können, ist keine hohle Phrase, sondern vielmehr ein Grundsatz der synoptischen Meteorologie. Doch seit gestern ist zumindest das erste Adventswochenende Teil der äußersten Peripherie des mittelfristigen Prognosezeitraums, sodass sich ein erster Blick auf die aktuellen Modellberechnungen durchaus lohnt. Wir gehen der Frage nach, was von dem mutmaßlichen “massiven Wintereinbruch” tatsächlich in den Prognosen wiederzufinden ist.

Was zweifelsohne festgehalten werden kann, ist, dass sich die großräumigen Luftdruckverhältnisse über dem nordatlantischen und europäischen Raum innerhalb der nächsten Tage nachhaltig umstellen. Tiefer Luftdruck über dem nahen Nordatlantik weicht einem weit nach Norden ausgreifenden und kräftigen Hochdruckgebiet. Dabei wird die zuvor vorherrschende und zumindest auch über Norddeutschland wirksame Westströmung, Kennzeichen für die sog. “zonalen” Großwetterlagen, “blockiert”. Das Hoch steuert die Luftmassen nun im Uhrzeigersinn um sein Zentrum herum, sodass an seiner Westflanke Warmluft weit nach Norden, an seiner Ostflanke Kaltluft weit nach Süden ausgreifen kann. Aufgrund der Luftbewegungen entlang der Längengrade bzw. der Meridiane, spricht man nicht nur von einer “blockierten”, sondern öfter auch von einer “meridionalen” Großwetterlage.

Die von den Modellen durch die Bank berechnete Position des Hochs westlich von Deutschland lässt in erster Näherung den Schluss zu, dass wir uns in Schussrichtung der Kaltluft polaren Ursprungs befinden. Tatsächlich dreht die Strömung hinter einer Kaltfront, die uns Sonntag und Montag südwärts überquert, auf nördliche Richtungen, sodass ein erster Schwall Kaltluft zu uns gelenkt werden kann. Da das noch verhältnismäßig nahe, unweit der Britischen Inseln gelegene Hoch aber rasch seine Fühler zu uns ausstreckt, wird die Zufuhr der Kaltluft schon zu Wochenbeginn wieder gekappt und die Niederschläge klingen bereits mit Eintreffen der Kaltluft ab. Ein paar Schneeflocken wären somit nur in den höchsten Lagen des Berglandes möglich, wenn überhaupt. Auch die Abkühlung fällt moderat aus, sodass sich zwar nachts verbreitet leichter Frost einstellt, tagsüber aber Temperaturen meist über dem Gefrierpunkt herrschen. Im Süden, wo unter Hochdruckeinfluss zuvor die bodennahe, kalte “Nebelsuppe” lag, ist die Abkühlung sogar kaum nennenswert. Waschechtes Winterwetter sieht definitiv anders aus.

Ab Wochenmitte verschiebt das Hoch seinen Schwerpunkt nach Westen weiter von uns weg, man spricht auch von einer “retrograden” Verlagerung, im Gegensatz zu einer “progressiven” Verlagerung nach Osten. Dadurch kann sich bei uns der Tiefdruckeinfluss stärker und nachhaltiger durchsetzen und bei günstiger Position der einflussnehmenden Tiefs die Kaltluft massiver zu uns gelangen. Da aber gerade die Position dieser kleinen, agilen Tiefs im Gegensatz zu der des großräumigen, behäbigen Hochs mit größeren Unsicherheiten behaftet ist, ist noch völlig unklar, welche Strömung und damit auch welche Luftmassen bei uns dominieren werden.

Prinzipiell nimmt die Wahrscheinlichkeit für winterliches Wetter aber zumindest im Bergland ab Mitte der nächsten Woche, inklusive des ersten Adventswochenendes deutlich zu. Für einen Wintereinbruch bis ins Tiefland müssten dagegen schon viele Räder ineinandergreifen. Am größten stehen die Chancen dafür ab Freitag in Süddeutschland. In Anbetracht der Unsicherheiten und der voraussichtlichen Beschränkung des Winterwetters auf vorwiegend höhere Lagen entbehrt das Ausrufen eines “massiven Wintereinbruchs” allerdings jeder meteorologischen Grundlage.

Dipl.-Met. Adrian Leyser

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 19.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Langer Weg zum Bergland Winter

Hochnebelgrau – aber nicht überall

Beim momentanen Wetter fühlen sich viele sicherlich wie in einer Zeitschleife oder wie Phil Connors aus dem Film “Und täglich grüßt das Murmeltier”. Beim Blick gen Himmel sieht man einfach nur grau, trübes einheitliches Grau…und manch einem schlägt das wahrscheinlich auch aufs Gemüt. Hin und wieder etwas Nieselregen bietet vielerorts gerade die einzige Abwechslung, denn viel mehr ist vom Wetter aktuell einfach nicht zu erwarten. Beim hoffnungsvollen Blick auf die DWD-Warnwetter-App kommt auch kaum Freude auf, denn wahrscheinlich werden für Ihren Ort für die kommenden Tage wieder nur graue Wolken angezeigt. Sollten Sie sich bisher nicht angesprochen fühlen, dann zählen Sie wohl zu den wenigen Bundesbürgern, die in den vergangenen Tagen die Sonne für längere Zeit gesehen haben beziehungsweise sie in den kommenden Tagen sehen werden. Weshalb das Wetter derzeit so trist ist, wo im diesjährigen November die sonnigsten Ecken Deutschlands waren und ob der November bisher wirklich ungewöhnlich trüb verlief, schauen wir uns im heutigen Thema des Tages an.

Der diesjährige November war meist von hohem Luftdruck geprägt. Anfang des Monats brachte zwar ein Tief dem Osten Deutschlands an einem Tag so viel oder mehr Regen als sonst im ganzen November. Die meiste Zeit führten aber Hochdruckgebiete Wetterregie. Auch wenn der Zeiger des Barometers aufs Sonnensymbol zeigt, beschert uns hoher Luftdruck im Winterhalbjahr oft nicht eitel Sonnenschein, sondern Nebel und Hochnebel, zumindest in den Niederungen. Dies liegt daran, dass in einem Hochdruckgebiet die Luft absinkt und sich dabei adiabatisch erwärmt und zwar um etwa 1 Kelvin pro 100 Meter. Gleichzeitig haben wir im Winter eine negative Strahlungsbilanz, was dazu führt, dass sich die Luft in der unteren Atmosphäre abkühlt. In der Höhe, in der die absinkende, warme Luft auf die kältere Luft trifft, entsteht eine sogenannte Inversion, d.h. eine (starke) Zunahme der Temperatur mit der Höhe. (Mehr zum Thema Inversionen können Sie im Thema des Tages vom 24. Oktober 2021 nachlesen.) Inversionen fungieren wie eine Art Deckel und verhindern einen vertikalen Austausch von Luftmassen. Unterhalb der Inversion bildet sich häufig eine Hochnebeldecke, während oberhalb der Inversion strahlender Sonnenschein und beste Fernsicht vorherrschen, da die Luft dort nicht nur warm, sondern auch sehr trocken ist.

Damit ist auch schon die Frage beantwortet, wo es im diesjährigen November bisher die meisten Sonnenstunden gegeben hat, nämlich in den höheren Lagen, oberhalb von 600 bis 900 m über Meeresniveau. So schien die Sonne auf dem Großen Arber 63 Stunden, gefolgt von Zwiesel mit 62 Stunden und dem Feldberg im Schwarzwald mit 59 Stunden. Auch das höher gelegene südliche Alpenvorland, grob gesprochen südlich von München, lag an einigen Tagen oberhalb der Inversion, sodass man dort immerhin 40 bis 55 Sonnenstunden genießen konnte. Die meisten Sonnenstunden verzeichnete aber die Wetterstation auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze: 81 Sonnenstunden, was immerhin durchschnittlich knapp 5 Stunden Sonnenschein pro Tag entspricht (astronomisch maximal mögliche Sonnenscheindauer etwa 9,5 Stunden). Von dort hatte man also einen guten Blick von oben auf das Nebelmeer. Diesen Anblick konnte man auch von den Kammlagen einiger Mittelgebirge bestaunen. Doch nicht nur die Berge lagen auf der Sonnenseite. Auch die Leelagen einiger Mittelgebirge bekamen hin und wieder einige Sonnenstunden ab. In den Regionen nördlich der Mittelgebirge Eifel, Harz, Erzgebirge, Schwarzwald und Schwäbische Alb gab es desöfteren Sonnenfenster, sodass dort die Sonne 40 bis 50 Stunden schien. Dies liegt daran, dass beim Überströmen der Bergkämme auf der stromabwärts gelegenen Seite die Luft absinkt und sich dadurch die Wolken auflösen.

Ganz anders sieht es in den Flussniederungen und generell im Flachland aus. Dort schien die Sonne in den ersten 17 Tagen des Monats meist nur 20 bis 30 Stunden. An der Nordsee und im Nordosten Deutschlands machte sich die Sonne sogar noch rarer. Angermünde in der Uckermark verzeichnete erst 9,6 Sonnenstunden und am Kap Arkona auf Rügen schien die Sonne 12 Stunden. Aber auch einige Flussniederungen in der Mitte und im Süden Deutschlands waren besonders benachteiligt, beispielsweise das oberfränkische Bamberg mit gerade einmal 13,9 Sonnenstunden und damit durchschnittlich weniger als eine Sonnenstunde pro Tag.

Bei Inversionslagen entscheiden übrigens oft nur wenige Kilometer Entfernung oder wenige Höhenmeter über Sonnenschein oder Nebelgrau. Besonders gut sah man das beispielsweise am 11. November. In den Tälern hielt sich ganztags Nebel und Hochnebel, sodass in Frankfurt am Main die Sonne keine einzige Minute zu sehen war, während man vom Feldberg im Taunus bei über 7 Stunden Sonne auf das Nebelmeer im Rhein-Main-Gebiet blicken konnte. Es geht aber noch kurioser: Der Münchner Flughafen steckte am selben Tag ganztags im Nebel, während die Station München-Stadt, nur 69 m höher gelegen, stolze 8 Sonnenstunden registrierte.

So trüb wie einem das aktuelle Wetter auch vorkommen mag, ungewöhnlich ist dies nicht – im Gegenteil! Im Deutschlandmittel liegen wir aktuell fast genau im Soll (55% der durchschnittlichen Sonnenscheindauer nach 17 Tagen). Deutlich unterdurchschnittliche Sonnenanteile gab es im Norden und Nordosten (20 bis 40%) sowie in einigen Flusstälern (z.B. an Main, Neckar, Werra, Oberrhein), begünstigt waren eindeutig die etwas höher gelegenen Regionen, wo teils schon über 80% des Solls erreicht wurden.

Wenn Sie wissen wollen, ob es bei Ihnen in den nächsten Tagen so grau weitergeht oder ob es doch mal wieder Chancen auf Sonnenschein gibt, dann sei Ihnen entweder unser deutschlandweiter Wetterbericht oder der Wetterbericht für die einzelnen Bundesländer nahegelegt, die mehrmals täglich von Wetterberatern des DWD verfasst und aktualisiert werden. Den Link hierzu finden Sie am Ende des Textes.

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 18.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Hochnebelgrau aber nicht ueberall

Auf Datenschatzsuche

Grundlage für die Bereitstellung von Geodaten bildet die letzte Novelle des DWD-Gesetzes, die eine unentgeltliche Bereitstellung der vom DWD erzeugten Geodaten ermöglicht. Damit wird unter anderem die Digitalisierungsstrategie des Bundes umgesetzt, die eine freie Nutzung von Daten anstrebt, für deren Erhebung der Staat verantwortlich zeichnet und Steuermittel aufwendet. Am 25. Juli 2017 konnte somit das Opendata-Portal des Deutschen Wetterdienstes an den Start gehen, und ist seitdem auch um einiges gewachsen. Mittlerweile umfasst die Plattform einen tiefen Fundus verschiedenster meteorologischer Daten, in denen man wühlen und mit denen man experimentieren darf.

Zunächst einmal sind die Datenbereiche untergliedert in Klima- und aktuelle Wetterdaten. Der Klimadatenbereich unter “climate_environment” führt unter anderem zum “Climate Data Center” (CDC) des DWD. Auf diesen Bereich werden wir in einem späteren Artikel nochmal gesondert eingehen und widmen uns zunächst dem Datenbereich zum aktuellen Wetter.

Dort befinden sich an erster Stelle – wie sollte es auch anders sein – die laufenden (Un-)Wetterwarnungen und Warnlageberichte. Diese lassen sich in verschiedenen Formaten abrufen: Zum einen als Text, dann im Textformat für Warnungen, die als SMS versendet werden, und schließlich im sogenannten CAP-Format. CAP steht dafür für “Common Alert Protocol” und ist ein internationaler Standard im XML-Format für den Austausch von Warnungen im Allgemeinen. Weiterhin sind die vom DWD erzeugten Bodenanalyse- und Vorhersagekarten in verschiedenen Formaten und Darstellungen für die vergangenen 48 bis 72 Stunden verfügbar. Dies umfasst zum einen die händisch erzeugten Produkte und zum anderen automatisch generierte Karten mit verschiedenen Feldern wie zum Beispiel Wind oder Temperatur des ICON-Modells.

Zu den kürzlich erfolgten Neuerungen gehören inzwischen die abrufbaren Crowdsourcing-Daten. Dabei handelt es sich um die über die WarnWetter-App des DWD abgesetzten Nutzermeldungen, die den Standort und die Meldekriterien sowie optional auch die Bildmeldungen umfassen. Diese Daten sind immer bis Stand des Vortages verfügbar und werden in 24 Stunden umfassenden Paketen zusammengepackt veröffentlicht. Ergänzend zu den Crowdsourcing-Daten sind auch die aktuellen Webcam-Bilder von verschiedenen DWD-Standorten verfügbar.

Neben den Beobachtungs- und Analysedaten finden sich darüber hinaus aber natürlich auch jede Menge Modellvorhersagen. Beispielsweise werden die MOS-Prognosen zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um Punktprognosen für Stationen, die durch statistische Verfahren gegenüber den reinen Modellprognosen noch verbessert werden. Daneben findet sich aber auch die ganze Palette an Modellvorhersagen aus der ICON-Kette, sowohl für deterministische Vorhersagen als auch für Ensemblerechnungen. Ergänzt wird die Palette durch Modellvorhersagen für den maritimen Bereich, zum Beispiel in Form von Seegang-Vorhersagen.

Weiterhin werden auf dem Portal auch Fernerkundungsprodukte in Form von Radardaten und Satellitenbildern bereitgestellt. Das Sortiment an Radarprodukten gestaltet sich ebenfalls ziemlich umfangreich. Hier ist alles verfügbar was der DWD an Radardaten verfügbar hat, von der Einzelradardarstellung über den Aufriss bis hin zu Radialwinddaten und den verschiedenen Komposits.

Zu guter Letzt stehen auch die Vorhersagetext der beratenden Meteorologinnen und Meteorologen für Deutschland, die einzelnen Bundesländer und darüber hinaus zur Verfügung und können immer aktuell abgerufen werden. Das gesamte Sammelsurium an Datenmaterial wäre aber nur halb so wertvoll, müsste man sich eigenständig um Dekodierung und Formatierung selbiger kümmern. Da einige dieser Datenformate – als Beispiele seien Modell- und Radardaten genannt – in speziellem Format vorliegen, stellt der DWD zusätzlich Werkzeuge in Form verschiedener Software zur Verfügung, mit denen sich diese Daten initial verarbeiten lassen. Was darüber hinaus mit ihnen geschieht, das steht jedem offen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, und tatsächlich ist es durchaus inspirierend, was der ein oder andere Benutzer schon daraus entwickelt hat. Vielleicht ist auch bei Ihnen die Lust zum Stöbern geweckt worden? Dann machen Sie sich doch selber mal ein Bild.

M.Sc. Felix Dietzsch

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 17.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Kurze Temperaturachterbahn

Aktuell (Dienstagmittag) liegen wir in Deutschland noch unter einer sogenannten Hochdruckbrücke. Darunter versteht man eine Verbindung zweier Hochdruckgebiete, wobei sich in unserem Fall das eine über dem Ostatlantik (VALENTINA) und das andere über Osteuropa (UTA) befindet. Die Folge: Ein vielerorts grauer Himmel… Auflockerungen muss man förmlich suchen, wird dann aber zum Beispiel in Sachsen oder direkt an den Alpen fündig.

Mit Blick auf den morgigen Mittwoch muss man aber feststellen, dass diese Hochdruckbrücke akut einsturzgefährdet ist. Die Kaltfront eines Tiefs über dem Europäischen Nordmeer überquert Deutschland am Mittwoch nämlich von West nach Ost. Das ändert vielerorts jedoch kaum etwas an der (grauen) Himmelsfarbe, vielerorts kommt jetzt sogar noch etwas Regen oder Sprühregen dazu. Im Nordwesten dagegen darf man sich zum Nachmittag hin über ein paar Sonnenstrahlen freuen.

Das war’s dann zwar mit der Hochdruckbrücke, allerdings verlagert sich Hoch VALENTINA bzw. – um im Brückensprech zu bleiben – der westliche Brückenpfeiler am Donnerstag zur Bretagne und festigt somit zumindest in Süddeutschland seine Vormachtstellung beim Wetter. Damit verbunden kommt man zwischen Schwarzwald und Alpen wohl auch mal abseits der Berge in den Genuss von ein paar Auflockerungen.

An der Nordflanke von VALENTINA rutschen die Tiefs bzw. vielmehr ihre Ausläufer dem Hoch “den Buckel runter” und versorgen den Norden und die Mitte mit viel Gewölk, hin und wieder etwas Regen und Wind. Letzterer bläst ab Donnerstag an den Küsten und auf so manchem Gipfel stürmisch.

An dieser Wetterverteilung ändert sich auch am Wochenende kaum etwas, wenngleich VALENTINA allmählich die Luft ausgeht. Zwar hat sich dann über dem Ostatlantik schon das nächste kräftige Hoch positioniert, über Nordost- und Nordeuropa formiert sich aber ein großräumiger Tiefdruckkomplex. Bedenkt man nun, dass sich ein Hoch auf der Nordhalbkugel mit und ein Tief gegen den Uhrzeigersinn dreht, kann man leicht nachvollziehen, dass die Modellwelt im Laufe des Sonntags eine nördliche bis nordwestliche Strömung simuliert. In der Folge strömt polare Meeresluft nach Deutschland – was sich allerdings “schlimmer” anhört, als es tatsächlich ist. Zwar hat die Luft ihren Ursprung in polaren Breiten, auf ihrem Weg über die Nordsee wird sie aber noch einigermaßen gut erwärmt.

Das bedeutet für die kommende Woche trotz alledem einen merklichen Temperaturrückgang. Werden am Freitag und Samstag für die Nordhälfte noch verbreitet 10 bis 14 Grad erwartet (im Süden “nur” um 10 Grad), sind zweitstellige Höchstwerte ab Montag erst einmal vom Tisch. Nach jetzigem Stand sind die Höchstwerte zumeist nur noch in einem Bereich zwischen 4 und 8 Grad anzutreffen. Dazu gesellen sich wieder vermehrt Nachtfröste und stellenweise Glätte auf den Straßen.

Wie es dann ab Mitte nächster Woche weitergeht ist noch sehr unsicher. Wir halten Sie auf dem Laufenden!

Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 16.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Die Temperatur des Weltalls

So ging es Ihnen sicherlich auch schon einmal, zumindest, wenn Sie Umgang mit Kindern haben: Nichtsahnend gehen Sie spazieren und urplötzlich fragt der kleine neugierige Mensch neben Ihnen: “Warum sind die Wolken weiß und die dort sind grau? Wieso färben sich die Blätter braun? Warum ist Lava rot? Und wie tief ist eigentlich das Meer?” So geht es manchmal munter weiter… Neulich fragte die Tochter der Autorin: “Mama, wieso ist es im Weltraum kalt? Und wie kalt ist es genau?” Wenn man nie darüber nachgedacht hat, fällt einem in solch einem Moment keine korrekte Antwort ein. So fand sich schnell ein neues Thema des Tages, dessen Antworten vielleicht auch Sie interessieren.

Die erste Frage lässt sich relativ einfach beantworten. Dafür machen wir einen kurzen Ausflug in die Physik und schauen, wie die Temperatur dort definiert ist: Egal um welchen materiellen Stoff es sich handelt – ob fest, flüssig oder gasförmig – es wird davon ausgegangen, dass jeder Stoff aus vielen kleinen Teilchen, den sogenannten Atomen oder Molekülen, besteht. Auch wenn es nicht so wirkt, bewegen sich diese Teilchen zu jeder Zeit und haben aufgrund dieser Bewegung eine Energie. Dieser Energie wird eine Temperatur zugeordnet. Das heißt, je höher die Temperatur ist, desto schneller bewegen sich die Teilchen und andersherum.

Die Teilchen in unserer Luft auf der Erde sind so zahlreich, dass sie häufig aneinanderstoßen und dadurch in etwa dieselbe Energie – oder auch dieselbe Temperatur – aufweisen. Dies wird “thermisches Gleichgewicht” genannt. Im Weltall herrscht allerdings fast ein ideales Vakuum vor, also ein sehr teilchenarmer Raum. Dass dort Teilchen aneinanderstoßen, um Energie auszugleichen, passiert aufgrund der geringen Dichte relativ selten. Das Weltall ist von einem thermischen Gleichgewicht Lichtjahre entfernt. Könnte man nun rein plakativ sagen: dort, wo nichts ist, kann sich auch nichts erwärmen und demnach liegt die Temperatur im All beim absoluten Nullpunkt?

Moment! Das sind zwei Paar Schuhe! Erstens, “dort, wo nichts ist, kann sich nichts erwärmen” ist nicht GANZ richtig. Die Teilchen, die durchs Weltall fliegen, wie zum Beispiel die Teilchen des Sonnenwindes, haben tatsächlich die Temperatur der Sonnenoberfläche, also mehrere Millionen Grad, denn sie besitzen deren Energie. Aber die Teilchen sind in solch geringer Anzahl vorhanden, dass sie kaum ein anderes Teilchen treffen, um mit diesem Energie auszugleichen. Zudem sind sie so klein, dass sie beim Aufprall auf ein größeres Objekt (wie Weltraumschrott) kaum eine Erhöhung dessen Temperatur zur Folge hätten.

Zweitens liegt die Temperatur des Weltalls nicht beim absoluten Nullpunkt. Der absolute Temperaturnullpunkt ist jene Temperatur, bei der sich kein Teilchen mehr bewegen würde. Diese Temperatur beträgt minus 273,15 Grad Celsius oder auch 0 Kelvin (internationale Standardeinheit für Temperatur). Allerdings fand der deutsche Physiker Walther Nernst heraus, dass der absolute Nullpunkt nicht erreichbar und auch nicht messbar ist.

Aber welche Temperatur hat denn nun das Weltall? Als der Urknall stattfand, herrschte eine immens hohe Temperatur. Doch durch die Expansion des Universums verringerte sie sich nach und nach. Wissenschaftler können diese noch aus der Zeit “kurz” nach dem Urknall stammende Mikrowellen-Hintergrundstrahlung messen und über deren Energie auf die Temperatur schließen. So fanden sie heraus, dass die Temperatur im Weltraum – zumindest abseits von Gestirnen – circa minus 270 Grad Celsius beträgt.

Vielleicht hilft Ihnen diese Erklärung nun auch weiter, wenn Sie mal von Ihrem Nachwuchs gelöchert werden! Falls Sie auch ungeklärte Kinderfragen haben, schicken Sie uns diese doch! Daraus lässt sich bei Gelegenheit bestimmt wieder ein Thema des Tages machen.

Dipl.-Met. Julia Fruntke

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 15.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Die Temperatur des Weltalls

Wettersatelliten

Vor über 50 Jahren hatten es die Meteorologen mit der Erstellung ihrer Wetterprognosen wirklich nicht leicht. Für jede Vorhersage mussten die dafür nötigen physikalischen Felder wie Luftdruck, Temperatur und Feuchte mühselig aus spärlich vorhandenen Beobachtungsdaten interpoliert werden. Diese Daten stammten meist von ungleichmäßig verteilten Wetterstationen an Land. Informationen aus höheren Schichten der Atmosphäre bekam man nur von einigen wenigen Messungen, die mittels Wetterballonen gemacht wurden. Über den Meeren, die immerhin 71 % unserer Erdoberfläche bedecken, erhielt man abgesehen von ein paar sporadischen Schiffsmeldungen so gut wie überhaupt keine Daten. Heutzutage haben es die Meteorologen bei ihren Vorhersagen schon deutlich leichter. Numerische Wettervorhersagemodelle, die auf Supercomputern gerechnet werden, lösen die physikalischen Gleichungen und berechnen unser Wetter für mehrere Tage in die Zukunft. Sie bilden somit die Basis der modernen Wettervorhersage. Für diese Berechnungen ist es allerdings unerlässlich, den dreidimensionalen Anfangszustand der Atmosphäre so genau wie möglich zu erfassen. Da man aber heute über den Meeren ebenfalls nur einige wenige Messungen von Bojen, Bohrplattformen und Schiffen sowie auch nur vergleichsweise wenige Daten von Wetterballonen und Flugzeugen aus der freien Atmosphäre zur Verfügung hat, sind Wettersatelliten aus der modernen Wettervorhersage nicht mehr wegzudenken. Wie große Augen aus dem Weltall schauen sie auf die Erde herab und liefern uns weltumspannende Messdaten. Etwa 80 % aller Messdaten, die in Wettermodelle eingehen, stammen von Satelliten. In den letzten 10 Jahren hat sich diese Datenmenge nahezu verdoppelt. Die Geschichte der Satellitenmeteorologie begann am 1. April 1960 mit dem amerikanischen Satelliten TIROS 1. Er war der erste Satellit, der ausgerüstet mit einer Kamera Bilder von Wolkenfeldern aus dem All zur Erde sandte. Heute umspannt ein ganzes Netz von Wettersatelliten den Erdorbit. Dabei unterscheidet man zwischen geostationären und polarumlaufenden Wettersatelliten. Die geostationären Satelliten, wie zum Beispiel der europäische METEOSAT-11, befinden sich in einer Höhe von 35786 km über dem Äquator. Von der Erde aus betrachtet steht er immer an einem festen Punkt, da seine Umlaufzeit der Rotationsdauer der Erde entspricht. Die geostationären Satelliten liefern alle 5 Minuten ein Bild mit einer Auflösung von etwa 1 km. Die Auflösung nimmt jedoch an den Bildrändern und in Richtung durch die Erdkrümmung der Pole ab. Die polarumlaufenden Satelliten wie zum Beispiel die europäischen MetOp-Satelliten oder die amerikanischen NOAA-Satelliten liefern auch genaue Daten von den Polen. Sie tasten die Erde beim Flug von Pol zu Pol in einer Höhe von etwa 800 km ab. Jedoch benötigen sie für einen Umlauf 101 Minuten. Die Erdoberfläche wird folglich in 12 Stunden einmal weitgehend komplett abgetastet. Wettersatelliten messen die von der Erde reflektierte oder ausgesendete Strahlung mit abbildenden Radiospektrometern. Doch wird nicht nur Strahlung im sichtbaren Bereich des Spektrums (reflektiertes Sonnenlicht) gemessen, sondern auch die unsichtbare Infrarotstrahlung. Da die Erde auch nachts Wärmestrahlung im Infrarotbereich aussendet, kann man somit auch nachts Satellitenbilder empfangen. Kombiniert man mehrere Messbereiche des Spektrums sowohl im infraroten wie auch im sichtbaren Bereich, so kann man daraus verschiedene physikalische Eigenschaften der Atmosphäre ableiten. Zum Beispiel erhält man für jeden Bildpunkt Informationen über die Verteilung des Wasserdampfs, physikalische Eigenschaften von Wolken und sogar Vertikalprofile der Temperatur. Des Weiteren erfassen Satelliten zum Beispiel mit einem Radarsystem die Struktur der Meeresoberfläche um daraus Windrichtung und -geschwindigkeit zu ermitteln. Noch weiter geht der Satellit CALIPSO. Er sendet einen Laserstrahl in die Atmosphäre und sammelt aus der Rückstreuung an Staub, Molekülen und Wolken Daten zur Erforschung der Einflüsse von Wolken und Staubpartikeln auf das Wetter. Damit liefern Wettersatelliten nicht nur Daten für die Eingabefelder der Wettermodelle, sondern auch wertvolle Informationen zur Analyse der aktuellen Wetterlage und aktuelle Daten für die Atmosphärenforschung. Zukünftige Wettersatelliten wie die der Meteosat Third Generation (MTG), der voraussichtlich Ende 2022 ins All startet, werden mit neuen Instrumenten Daten in höherer Qualität sammeln. Neben einer deutlich besseren Auflösung wird es dann zum Beispiel auch möglich sein, Blitze direkt aus dem All zu detektieren und feiner aufgelöste Vertikalprofile von Temperatur und Feuchte zu bekommen.

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Mittelmeertief “Blas”

Bereits Ende Oktober trieben Tiefdruckgebiete im zentralen Mittelmeer ihr Unwesen. Wiederholt sorgten heftige Starkregenfälle in der Region der Hafenstadt Catania auf Sizilien für Regenmengen von knapp 600 l/qm in nur 48 Stunden. Das entspricht in etwa der für diese Region durchschnittlichen, jährlichen Niederschlagsmenge. Die Folge waren Überschwemmungen und erhebliche Schäden. Auch zwei Menschen mussten dabei ihr Leben lassen.

In den vergangenen Tagen, insbesondere von Dienstagabend (09.11.) bis Donnerstagfrüh (11.11.) traten im Bereich Siziliens und Sardiniens dann erneut sintflutartige Regenfälle auf. An der Station in Castelvetrano im Nordwesten Siziliens wurden rund 250 l/qm in 24 Stunden gemessen. Das meiste davon fiel in wesentlich kürzerer Zeit. Dabei kam es ebenfalls zu Überschwemmungen, zum Teil wurden Straßen von den Wassermassen weggerissen. Auch die historische Hafenstadt Catania an der sizilianischen Ostküste wurde erneut getroffen. Dort fielen knapp 100 l/qm in weniger als 6 Stunden. Die Regenmassen verwandelten die Straßen von Catania in der Folge in reißende Flüsse.

Aber auch die Balearen und Nord-Algerien blieben von starken Regenfällen nicht verschont. Die Lieblingsinsel deutscher Urlauber – Mallorca – wurde ebenfalls von den Wassermassen heimgesucht. Die Station Escorca – Son Torrella verzeichnete bei wiederholten Starkregenereignissen in 36 Stunden rund 300 l/qm.

Das verantwortliche Tief findet sich in den Bodendruckanalysen aktuell über dem westlichen Mittelmeer etwa zwischen den Balearen, Sardinien und dem Norden Algeriens. Es trägt den Namen “Blas”, der ihm vom spanischen Wetterdienst AEMET bereits am vergangenen Freitag vor einer Woche (05.11.) verliehen wurde. AEMET hatte international den Vortritt bei der Namensvergabe, da die Ostküste Spaniens sowie die Balearen als Erstes von dem Tief betroffen waren.

Bei “Blas” handelt es sich übrigens um einen spanischen Vornamen, der sich von “Blasius” ableitet. Dieser Name wird aber insgesamt relativ selten verwendet. Dem Autor fällt spontan nur der US-amerikanische Blas Elias Gomez ein, der bei der Metal-Band Slaughter sowie bei der Blue Man Group ins Schlagzeug drischt. Das namensgebende Wort von “Blas” geht auf das lateinische “blaesus” (lispelnd) zurück. Wobei Tief “Blas” alles andere als “lispelt”: Neben kräftigen Niederschlägen traten bereits regional um den Tiefkern Sturmböen oder schwere Sturmböen auf. Auch aktuell muss vor allem noch auf den Balearen sowie über dem Meer mit weiteren Sturmböen gerechnet werden.

Wie geht es aber nun weiter mit dem Mittelmeertief “Blas”?

Dieses soll sich vor der Küste Algeriens etwas abschwächen und zieht in den kommenden Tagen zwischen Sardinien und Sizilien ost-nordostwärts. Entwarnung für die Mittelmeerregionen kann man aus meteorologischer Sicht jedoch nicht geben. Denn es hält sich weiterhin tiefer Luftdruck über dem Mittelmeer. In Verbindung mit den noch relativ hohen Wassertemperaturen von 17 bis 22 Grad ist die Entstehung von weiteren kräftigen Regengebieten vorprogrammiert. Am Sonntag nähert sich zudem von Norden her ein weiteres Höhentief, das dafür sorgt, dass auch im Bodenniveau weitere Tiefdruckzentren im Ligurischen Meer, zwischen den Balearen und Nord-Algerien sowie im Küstenumfeld Libyens entstehen.

In den Folgetagen muss dann weiterhin mit teils kräftigen Starkregenfällen gerechnet werden. Bis Mittwochfrüh liegen die Schwerpunkte den aktuellen Modellprognosen nach zu urteilen erneut von den Balearen bis zur Küste Algeriens, im Süden Italiens sowie in den Südstaulagen der Westalpen. Insgesamt werden dabei innerhalb von rund 3 Tagen 100 bis 150 l/qm prognostiziert, punktuell können auch Mengen um 200 l/qm auftreten. In den Westalpen in Lagen oberhalb von rund 1500 m gehen die Niederschläge zudem in Schnee über. Der Neuschnee kann sich dort auf 50 bis punktuell 100 cm akkumulieren, einzelne Modelle zeigen sogar noch höhere Mengen.

Im Vergleich zum “ruhigen Nebelroulette” in Deutschland bleibt es also in den kommenden Tagen im Mittelmeerraum wettertechnisch spannend, wenngleich Tiefdruckgebiete, die mit Starkregen einhergehen, zu dieser Jahreszeit über dem Mittelmeer sicherlich nicht ungewöhnlich sind.

MSc.-Met. Sebastian Schappert

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 13.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Mittelmeertief Blas

 

Novemberblues

Viele Regionen haben die Sonne schon seit einigen Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen und leider wird es auch in den kommenden Tagen schwer, den Vitamin D-Haushalt aufzufüllen. Es dominiert eindeutig in weiten Teilen des Landes der “Novemberblues”. Zwar liegt heute noch Hoch SILVI über dem südlichen Mitteleuropa, aber da sich eine windschwache und ausgeprägte Inversionswetterlage eingestellt hat, sorgt sie aktuell (Freitagvormittag) nur in den Hochlagen und an den Nordwesträndern der Mittelgebirge für Sonnenschein. Dort herrscht dann teilweise beste Fernsicht. Auf dem Brocken und dem Fichtelberg liegen die Sichtweiten beispielsweise bei 75 km und mehr und auch Wanderer in den Alpen kommen bei allerbester Fernsicht voll auf ihre Kosten. Ganz anders das Bild in der trüben Suppe im Tiefland. Örtlich kann man dort kaum Umrisse in lediglich 100 m Entfernung erkennen. Beim Autofahren ist somit allerhöchste Vorsicht geboten. Daran ändert sich am Nachmittag nicht viel. Die größten Chancen auf Sonnenschein bestehen dann weiterhin im Bergland oberhalb von etwa 600-800 m sowie durch die südliche bis südöstliche Anströmung im Lee der Eifel, des Sauerlandes und des Erzgebirges. Lokal könnten auch Stadteffekte (Stichwort Wärmeinsel), wie sie gestern wahrscheinlich in Frankfurt aufgetreten sind, für eine Auflösung des Nebels sorgen.

Am Nachmittag schickt sich dann Tief TORBEN an, etwas Bewegung in die Wetterküche zu bringen. Allerdings geht ihm auf seinem Weg vom Nordatlantik in Richtung Nordwestdeutschland immer mehr die Puste aus. Es reicht aber immer noch dafür, dass die Ausläufer TORBENs den Nordwesten erfassen und in der Nacht im Nordwesten und Westen gelegentlich etwas Regen bringen. Am Samstag verschwindet der Nebel zwar dank des Tiefs deutschlandweit nach und nach, doch die dichten Wolkenfelder und zeitweiliger Regen können nicht dazu beitragen, dem tristen Novemberfeeling zu entkommen. Außerdem hilft dann auch keine Flucht mehr auf die Berge, denn diese werden in Wolken stecken. Geringe Chancen auf etwas Sonnenschein bestehen gebietsweise im Osten sowie direkt an den Alpen.

Ab Sonntag und zum Start in die neue Woche liegt Deutschland dann zwar erneut unter schwachem Hochdruckeinfluss, aber die Sonne wird es abermals schwer haben sich durch dichten Nebel und Hochnebel hindurch zu kämpfen. Die größten Chancen bieten sich dafür wiederum in den Bergen oberhalb von etwa 800-1000 m sowie im Lee der Gebirge, was bei östlicher bis südöstlicher Anströmung den Westseiten der Mittelgebirge entspricht. “Trübsal blasen” sollte trotz der Novembertristesse dennoch nicht die Devise lauten, denn selbst ein Herbstspaziergang im Nebel über mit Blättern bedeckten Wegen ist schön und stärkt zusätzlich das Immunsystem. Außerdem folgen auch wieder sonnigere Tage…Versprochen!

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 12.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Novemberblues

November-Narretei

Die gute Nachricht für Rheinland und Co zuerst: Für Mitte November herrschen nahezu optimale Bedingungen für jeglichen draußen stattfindenden Schabernack. Dafür zeichnet Hoch “Silvi” verantwortlich, dessen Kern sich aktuell von der Normandie bis zur Eifel erstreckt. Entsprechend ruhiges Herbstwetter hat sich zurzeit eingestellt, nördlich der Kölner Bucht rheinabwärts bis zur niederländischen Grenze lässt sich aktuell die Sonne blicken. Nur im Norden von Nordrhein-Westfalen zeigen sich schon erste Wolken. Diese breiten sich im Laufe des restlichen Tages etwas nach Süden aus und trüben den Himmel, hoffentlich aber nicht die närrische Stimmung ein. Dass es dabei regnet steht aber nicht zu befürchten. In Köln selber dagegen hält sich aus der Nacht heraus noch der Nebel entlang des Rheins. Dieser sollte sich aber in den nächsten Stunden zunehmend verflüchtigen.

Einziger Wermutstropfen sind sonst höchstens die Temperaturen, denn die verlangen durchaus eine wärmere Klamotte, liegen sie doch am Vormittag mit Werten zwischen 0 und 5 Grad meist nur wenig oberhalb des Gefrierpunktes. Wenn sich dann später die Sonne etwas mehr durchsetzt, geht es mit den Werten anschließend etwas nach oben. Viel mehr als 7 bis 9 Grad werden aber kaum erreicht.

Werfen wir nun den Blick weiter nach Süden in Richtung Mittelrhein und Main. Da die vergangene Nacht relativ klar und windstill war, hat sich auch dort vor allem entlang der Flüsse teils dichter Nebel gebildet, der sich wohl wenigstens noch bis zum Mittag, teils aber auch darüber hinaus hält. Sonne ist hier also mehrheitlich zunächst Fehlanzeige, Hoffnung gibt es erst für den Nachmittag. Dementsprechend bewegen sich auch hier die Temperatur teils im frostigen Bereich oder nur wenig oberhalb der 0-Grad-Marke. Maximal werden 5 bis 7 Grad erreicht, aber dafür sind Nebelauflösung und Sonnenschein erforderlich. Ansonsten bleiben die Temperaturen bei Nebel im Keller.

Abschließend noch der Blick auf das Wetter abseits der Karnevalshochburgen in Köln und Mainz. Dort zeigt sich das Wetter recht ähnlich, vor allem in der Südhälfte Deutschlands hält sich teils hartnäckig der Nebel in Tälern und tiefen Lagen. Auf den Bergen und in höheren Lagen herrscht dagegen eitel Sonnenschein. Dort wird es, Inversion sei Dank, mit 12 bis 15 Grad auch deutlich wärmer als im Flachland, wo das Thermometer meist nur auf Werte zwischen 5 und 9 Grad steigt. In der Nordhälfte überwiegt dagegen der Einfluss eines schwachen Tiefausläufers. Dieser bringt dichte Bewölkung und Richtung Küste auch den ein oder anderen Regentropfen. Dafür liegen die Temperaturen mit bis zu 11 Grad etwas höher als in Mitte und Süden.

M.Sc. Felix Dietzsch

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 11.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD November Narretei