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Heute schon gelacht?

Die Faschings- bzw. Karnevalszeit biegt auf die Zielgerade ein und das Wetter tut zumindest heute alles dafür, damit die letzten Umzüge trocken über die Bühne gehen können. Warme Kostüme braucht man dabei ebenfalls kaum, denn bei 8 bis 12 Grad wird es recht mild. Pünktlich zum morgigen Aschermittwoch nehmen dann auch wieder Tiefdruckgebiete das Zepter in die Hand. Wer frei hat, kann den Tag getrost im Bett oder auf der Couch verbringen, denn verbreitet regnet es aus dichter Bewölkung. Doch damit genug zum aktuellen Wetter. Viel mehr soll der Fokus des heutigen Themas passend zur fünften Jahreszeit auf Wetterwitze und lustige Wettersprüche gelegt werden. Nun ein kleiner Auszug dazu:

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.

Sagt die Ehefrau zu ihrem Mann. “Die Wettervorhersagen stimmen auch nie.” Da entgegnet ihr Mann: “Die Vorhersagen sind immer korrekt, nur mit dem Datum tun sich die Meteorologen etwas schwer.”

“Was für ein schiet Wetter”, sagt der Delinquent zum Scharfrichter, auf dem Weg zum Schafott. Darauf der Scharfrichter: “Sie haben gut reden, ich muss da gleich wieder zurück!”

Prima, ab morgen kommt auch noch Wind zur Hitze. Quasi wie beim Backofen von Oberhitze auf Umluft umschalten.

“Ach, es ist schrecklich. In meinem Beruf weiß man nie, was der nächste Tag bringt.”
“Was sind Sie denn von Beruf?” – “Meteorologe.”

Der Wetterbericht ist ein Bericht, der zuweilen vom Wetter berichtigt wird.

Einen Vorteil hat das nasskalte Wetter: Wenn wir morgens das Schlafzimmer lang genug lüften, sterben die Hausstaubmilben an Lungenentzündung.

Die Meteorologen beim Fernsehen verlangen mehr Geld. Der Intendant: “Dann werden die Wettervorhersagen eben gekürzt und die besten Folgen wiederholt!”

Es regnet in Strömen. Der Fußballplatz ist total überschwemmt. Trotzdem soll das Spiel stattfinden. Vor dem Anpfiff fragt der Kapitän seine Mannschaft: “Wollen wir erst mit der Strömung spielen oder dagegen?”

Was tragen Gummibären bei schlechtem Wetter? Gummistiefel.

Das Beste am Winter ist: Man kann sich mal einen Ausrutscher leisten.

Der Immobilienmakler erklärt: “Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein. Dieses Haus hat auch einige Nachteile. Im Norden befindet sich eine Mülldeponie, im Osten ist die Kläranlage, im Süden ist eine Stinktierzucht und im Westen liegt die Fischfabrik.”
“Oh, und welche Vorteile hat dann dieses Haus?”
“Nun ja, Sie wissen immer, aus welcher Richtung der Wind kommt.”

Was macht eine Wolke, wenn es juckt? Sie sucht sich einen Wolkenkratzer.

Sagt der Mond zur Sonne: “Mensch, hast Du ein Glück, morgen schon wieder frei!”

Mitten in der Nacht weckt ein Camper seine Freundin: “Schau dir mal den Himmel, die Sterne und den Mond an, was sagt dir das?”
“Dass wir schönes Wetter bekommen?”
“Also mir sagt es, dass unser Zelt gestohlen wurde.”

Was mich am Regen stört, ist seine Einstellung. Immer so von oben herab.

 

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.02.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Winter light im Norden, aber Warmluft siegt – mal wieder

Die bereits vor zwei Tagen im Thema des Tages angekündigte, äußerst spannende Grenzwetterlage, bei der kalte Luft polaren Ursprungs aus Norden auf sehr milde Meeresluft im Süden trifft, beschäftigt uns weiterhin. Aktuell (Donnerstagnachmittag) erstreckt sich diese Luftmassengrenze in etwa vom Rheinland bis ins Erzgebirge. Da sich inzwischen über den Britischen Inseln das kräftige Sturmtief PAULINA etabliert hat, setzen über Frankreich und Süddeutschland bereits kräftige Südwestwinde ein, die die Luftmassengrenze allmählich nordwärts verschieben. In diesem Übergangsbereich kam und kommt es zu weiteren, teils länger anhaltenden Niederschlägen.

DWD Winter light im Norden aber Warmluft siegt mal wieder

Schauen wir uns doch einmal kurz die bisherige Bilanz an. In den vergangenen 24 Stunden (Mitte Bild 1) kam es vor allem in einem Bereich von Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis zum Bayerischen Wald zu ergiebigen Regenfällen mit verbreitet 20 bis 30, im Bergland lokal über 40 Litern auf den Quadratmeter. Spitzenreiter ist Baiersbronn im Nordschwarzwald mit 78 Litern in den letzten 24 Stunden. Laut derzeitiger Prognose kommen bis Freitagfrüh nochmal Mengen ähnlicher Größenordnung vom Westen bis zu den östlichen Mittelgebirgen hinzu (siehe linke Seite Bild 1). Daher haben die bestehenden Dauerregenwarnungen in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen (teils bis in den Unwetterbereich hinein) weiterhin Bestand. Etliche Flusspegel reagieren bereits mit Überschreitung erster Meldestufen und zahlreiche Warnungen der Hochwasserzentralen sind bereits aktiv (siehe ).

DWD Winter light im Norden aber Warmluft siegt mal wieder 1

Spannend wird es in der kommenden Nacht zum Freitag am Nordrand des Niederschlagsbandes, wo vorübergehend (oft nasser) Schnee fällt. Vor allem in einem Streifen vom nördlichen Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein über die Altmark und Mecklenburg hinweg bis zur Oder kann es durch Schnee und Schneematsch vorübergehend weiß werden. Im Laufe des Freitags gehen die Niederschläge aus Süden aber rasch in Regen über und es setzt Tauwetter ein. Bereits am Nachmittag ist der kurze “Winterspuk” vielerorts schon wieder vorbei. Lediglich Richtung Rügen und Schleswig hält sich die Kaltluft noch zäh und etwas länger mit Höchstwerten von + 2 bis + 4 Grad. In weiten Landesteilen werden dagegen sehr milde 10 bis 16 Grad erreicht.

DWD Winter light im Norden aber Warmluft siegt mal wieder 2

Wie schaut es nun für die nächsten Tage und dort speziell für die geplanten Umzüge aus, die den ein oder anderen Jeck doch interessieren dürften? Schließlich hat der Straßenkarneval an Weiberfastnacht mit dem heutigen Tag bereits begonnen. Speziell der Samstag sieht recht freundlich und weitgehend trocken aus. Zudem wird es mit Höchstwerten um 15 Grad frühlingshaft mild. An den Alpen sind mit Föhnunterstützung sogar Nachmittagstemperaturen bis knapp 20 Grad möglich. Auch im Norden wird es spürbar milder.

An den Folgetagen (Sonntag/Montag/Dienstag) stellt sich wieder etwas wechselhafteres und nicht mehr ganz so mildes Wetter mit Höchstwerten um die 10 Grad ein. Hin und wieder kann es etwas regnen. Dieses Jahr behindern also weder Sturm, noch Schnee oder Kälte die konkreten Planungen, man sollte lediglich gegen etwas Regen gewappnet sein.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.02.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Turbulentes Wetter zum Jahresstart

Zunächst einmal Ihnen allen ein frohes neues Jahr, liebe Leserinnen und Leser! Sind Sie gut ins neue Jahr gekommen? Unsere Warnkarte startet auf jeden Fall gut gefüllt ins neue Jahr. Darin zu finden sind Warnungen vor zum Teil ergiebigem Dauerregen und Wind. Heute tagsüber steht dabei zunächst einmal der Wind im Fokus, der sich vor allem in der Mitte und dem Süden sehr lebhaft, im Bergland mitunter auch stürmisch präsentiert. Ansonsten zeigt sich das Neujahrswetter häufig von seiner unbeständigen und wolkenreichen Seite. Im Südosten laden dagegen weitgehend trockene Bedingungen und etwas Sonnenschein zu einem Neujahrsspaziergang ein.

DWD Turbulentes Wetter zum Jahresstart

Verantwortlich für unser Wetter ist dabei Tiefdruckkomplex COSTA über den Britischen Inseln – noch! Denn über dem Atlantik nähert sich langsam aber sicher Tief DIETMAR, dessen Ausläufer in der kommenden Nacht zum Dienstag mit teils kräftigem Regen auf Deutschland übergreifen. Verstärkt werden diese Regenfälle durch ein kleinräumiges Sturmtief, das sich am Südrand von DIETMAR formiert und in der Nacht zum Mittwoch bereits über der Nordsee liegt.

DWD Turbulentes Wetter zum Jahresstart 1

In der Folge kommt es ab der Nacht zum Dienstag bis in den Mittwoch hinein verbreitet zu teils kräftigem und vor allem in den Mittelgebirgen zu langanhaltendem und mitunter ergiebigem Regen. Mit Blick auf die aktuelle Hochwassersituation in Teilen Deutschlands sind das natürlich alles andere als gute Nachrichten. Aktuelle Infos dazu finden Sie übrigens unter. Kleiner Nebenschauplatz: In den östlichen Mittelgebirgen kann es zu Beginn der Niederschläge, also ab Dienstagfrüh, erst einmal ein paar Zentimeter Neuschnee geben, ehe sie beim Übergang in Regen wieder ruckzuck wegtauen.

Tja und das Sturmtief trägt den Wortteil “Sturm” nicht umsonst im Namen, denn an seiner Südflanke wird es am Dienstag und Mittwoch in weiten Teilen des Landes sehr windig bis stürmisch, auf den Bergen und an der Nordsee droht schwerer Sturm. Aber nicht nur an der Südflanke, auch an der Nord- beziehungsweise Nordostflanke des Tiefs wird es stürmisch, was hauptsächlich die Ostsee betrifft. Über Skandinavien thront nämlich ein kräftiges Hochdruckgebiet, sodass sich zwischen den beiden Druckgebilden ein kräftiger Druckgradient aufbauen kann.

DWD Turbulentes Wetter zum Jahresstart

Welchen Weg das Sturmtief danach einschlägt, ist noch sehr unsicher. Einig ist sich die Modellwelt dagegen, dass es sich im Laufe des Mittwochs langsam abschwächt. Von einer Wetterberuhigung kann man aber nicht wirklich sprechen, denn zum einen bleibt es auch am Mittwoch und Donnerstag weiterhin sehr unbeständig mit zum Teil kräftigen Schauern und zum anderen zum anderen wird es am Donnerstag im Süden noch einmal sehr windig.

Summiert man die Niederschlagsmengen von der kommenden Nacht zum Dienstag bis Donnerstag auf, so kommt man verbreitet auf 15 bis 30 l/qm, vom Südwesten bis in den Nordwesten und über Teilen der Mitte auf etwa 30 bis 50 l/qm und im Weststau mancher Mittelgebirge auf 50 bis 80 l/qm innerhalb von 48 bis 60 Stunden. Das muss allerdings noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn in der Nacht zum Freitag soll nach jetzigem Stand bereits das nächste Tief mit Niederschlägen von Westen auf Deutschland übergreifen. Die genaue Zugbahn dieses Tiefs ist allerdings noch sehr unsicher, genauso wie die damit zusammenhängenden Niederschlagsschwerpunkte.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.01.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Alles hat ein Ende

Das “alte” Jahr geht dem Ende entgegen und das mit vielen Wolken und hier und da auch etwas Regen. Immerhin ist der Niederschlag nicht von Dauer oder kräftiger Intensität, dennoch reicht es, um die Situation in den Hochwassergebieten angespannt zu halten. Grund dafür ist ein Tiefdruckkomplex bei den Britischen Inseln, dessen Ausläufer uns am Tag ostwärts überqueren. Vorschlafen für die rauschende Party am Abend ist am Sonntag also kein Problem. Beim Wetter verpasst man nichts. Wer allerdings noch einmal frische Luft schnappen möchte, der sollte dies in der Osthälfte des Landes am Vormittag tun, also vor der Front. Da stehen die Chancen auch nicht schlecht, noch den einen oder anderen Sonnenstrahl zu erhaschen. In der Westhälfte sollte man damit bis nachmittags warten, dann ist der “große” Regen schon auf dem Weg in den Osten und es tun sich längere trockene Abschnitte zwischen (weiteren) Schauern auf.

DWD Alles hat ein Ende

Der Jahreswechsel geht in den meisten Regionen Deutschlands wahrscheinlich trocken über die Bühne. Allerdings handelt es sich aus aktueller Sicht um ein kurzes Fenster von 1 bis 2 Stunden, in dem es in weiten Teilen des Landes weitgehend niederschlagsfrei ist. Davor ziehen die Reste der Regenfront ostwärts ab, danach kommen aus Westen die Vorboten eines Randtroges des Tiefs bei den Britischen Inseln auf.

DWD Alles hat ein Ende 1

Entsprechend verhält sich auch die Bewölkung. Im Westen und Norden ziehen die dichteren Wolken des Tiefs schon herein. Im Osten und Süden sind hingegen größere Auflockerungen hinter der abziehenden Störung zu erwarten.
Immerhin ist der Jahreswechsel recht mild. Frost gibt es allenfalls in den höheren Berglagen, sonst ist es frostfrei und die Temperatur unter dichter Bewölkung örtlich sogar zweistellig.

DWD Alles hat ein Ende 2

Neben der grundsätzlichen Vorsicht beim Zünden von Feuerwerk empfiehlt es sich in der Westhälfte des Landes den Wind im Auge zu behalten. Dieser frischt vor allem im Westen und Nordwesten sowie auf den Bergen böig auf und erreicht in den Lagen oberhalb von 600 bis 800 Metern sowie an der Nordseeküste in Böen mitunter Beaufort 7 oder 8, also steife bis stürmische Böen mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde. In den tieferen Lagen im Landesinneren ist der Wind zu Mitternacht etwas schwächer und erreicht in Böen voraussichtlich Beaufort 5 bis 6 oder bis 50 Kilometer pro Stunde. Das reicht aber noch, um Raketen und Knallkörper durch die Luft etwas weiter zu verwehen. Größeren Abstand zu leicht entzündlichen Quellen zu halten, ist angeraten.

DWD Alles hat ein Ende 3

In der Osthälfte des Landes ist der Wind aufgrund der größeren Entfernung zum Tief bei den Britischen Inseln schwächer. Dort treten im Bergland Böen von 7, auf dem Brocken 9 Beaufort auf. In den tieferen Lagen werden gegen Mitternacht exponiert voraussichtlich Böen um 30 Kilometer pro Stunde, also etwa Beaufort 5 erwartet, sonst ist der Wind schwach unterwegs.

Wie so oft unterliegt die Detailprognose natürlich noch Unsicherheiten. Nur eine kleine Verzögerung oder Beschleunigung der Front am Tag und schon verschiebt sich das trockene Fenster zeitlich nach vorn oder hinten. Auch die Ausprägung des Randtroges nach Mitternacht steht noch nicht fest. Eine kleine Vertiefung südwärts und der Wind frischt verbreitetet auf.

Wer auf Nummer sicher gehen will zum Jahreswechsel, der stellt sich auf wechselhaftes und windiges Wetter ein. Und darauf sind wir dank der vergangenen Tage und Wochen ja gut vorbereitet.
Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle einen guten “Rutsch” nach 2024. Bleiben Sie wachsam.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Die milde Luft klopft an die Tür

Der Winter hat gerade erst begonnen (der 1. Dezember ist der meteorologische Winteranfang), zeigt uns aber schon mal, was er draufhat: Nach dem Schneechaos im Südostdeutschland hat sich das Wetter dank des Hochs DUNJA zumindest vorübergehend beruhigt. Unter teils klarem Himmel sind die Temperaturen durch die mächtige Schneedecke im Südosten des Landes auf Gefrierfachniveau gesunken mit Werten häufig zwischen -12 und -19 Grad.

Von Westen “klopft” jedoch die milde Atlantikluft mit Tief SANI mit Kern über dem Ärmelkanal an. Da kalte Luft schwerer ist als warme Luft, hat die Atlantikluft viel Arbeit vor sich, um die eingeflossene Kaltluft wegzuräumen. Dies geschieht nicht immer glimpflich. Wenn ein Tief ins Spiel kommt, kann es dann zu einer Glatteislage führen.

DWD Die milde Luft klopft an die Tuer

Im Laufe des Montagnachmittags weiten sich die Niederschläge von Tief SANI von Südwesten nordostwärts aus. Bis Dienstagmorgen bleiben nur der äußerste Nordosten und Südosten noch trocken.

Zunächst fällt nur Schnee, ab dem Nachmittag mischt sich aber auch zunehmend Regen darunter. Das liegt daran, dass in höheren Luftschichten von Westen wärmere Luft herangeführt wird. Am Boden hält sich aber zum Teil weiter die Kaltluft. Es kommt also gebietsweise zu einer erhöhten Glatteisgefahr, vor allem im westlichen Bergland und je weiter man nach Osten kommt. Besonders gefährdet sind ab den Abendstunden bis Dienstagfrüh die Regionen zwischen Main und Donau. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Glatteissituation vereinzelt auch unwetterartig ausfällt. Nach Norden und Nordosten fällt etwas Schnee. Nur entlang des Rheins und ganz im Westen bleiben die Temperaturen in der Nacht zum Dienstag über null Grad, ansonsten liegen sie meist in den Frostbereich. Im Südosten Bayerns kann es erneut strengen Frost auftreten.

DWD Die milde Luft klopft an die Tuer 1

Zu erwähnen ist auch der Wind: Mit der Annäherung des Tiefs SANI frischt der südöstliche Wind vor allem in den Kammlagen der Mittelgebirge und auf den Alpengipfeln auf. Es werden zwar keine hohen Windgeschwindigkeiten erwartet, aber in Kombination mit dem noch lockeren Schnee kann es zu Schneeverwehungen kommen.

Am Dienstag liegt der Kern des Tiefs über Nordwestdeutschland. Dabei fließt wieder etwas kältere Luftmassen ein. Im Bergland oberhalb von 400 bis 600 m fällt dann wieder Schnee. In tieferen Lagen entspannt sich bei positiven Temperaturen um 5 Grad die Glättesituation. Lediglich im Nordosten und ganz im Norden sowie ganz im Südosten fällt bis unten Schnee. In der Nacht zum Mittwoch bleiben wir immer noch unter dem Einfluss von Tief SANI. Dabei werden weitere Niederschläge erwartet, die teils bis in tieferen Lagen als Schnee fallen. Entsprechend muss mit Glätte durch überfrierende Nässe oder Schnee gerechnet werden.

DWD Die milde Luft klopft an die Tuer 2

Zur Wochenmitte zieht das Tief langsam nach Polen ab und von Westen macht sich ein Zwischenhoch bemerkbar. Entsprechend verlagern sich die Niederschläge mehr in den Osten. Die Milderung setzt sich aber nur zögerlich durch. Ganz im Osten und Südosten hält sich die kalte Luft mit Temperaturen um 0 Grad, ansonsten werden Höchstwerte zwischen 3 und 7 Grad erreicht. In der Nacht zum Donnerstag gibt es aber verbreitet Frost zwischen 0 und -7 Grad. Dabei bleibt es meist trocken.

Am Donnerstag versucht ein neues “mildes” Atlantiktief auf Deutschland überzugreifen. Gegenüber steht aber das “kalte” Hoch über Russland. Es bleibt spannend, in wie weit sich die milde Luft nach Osten durchsetzt und wie nachhaltig wird sie sein. Es gibt auch Modellprognosen, in denen die Kaltluft relativ schnell zurückkehrt.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Von neuem Schnee, gefrierendem Regen und Modellchaos

In den kommenden Tagen bauen sich zwischen Nord- und Südeuropa größere Temperaturgegensätze auf. Subtropische Warmluft wird vom Atlantik Richtung Mittelmeerraum geführt, während weite Teile Nord- und Mitteleuropas von polarer Kaltluft geflutet werden (siehe Abbildung 1). Entlang dieser vorübergehend quasi ortsfesten Frontalzone, also des Bereichs mit den größten Temperaturgegensätzen, kommt es zu kräftigeren und länger anhaltenden Niederschlägen, die auf der warmen Seite als Regen, auf der kalten als Schnee fallen. Kleinste Verschiebungen der Frontalzone entscheiden vor Ort über Schneegestöber oder Regenfälle, weswegen es natürlich wünschenswert wäre, wenn die verschiedenen Wettermodelle ein einigermaßen klares Bild über die voraussichtliche Position der Luftmassengrenze liefern würden.

DWD Von neuem Schnee gefrierendem Regen und Modellchaos 1

Doch ausgerechnet bei diesen Grenzwetterlagen beginnt auch bei den Wettermodellen das große Flattern. Nicht selten liefert in solchen Situationen jedes Modell sein eigenes Szenario, selbst noch wenige Tage oder Stunden vor dem Ereignis. Welches von diesen vielen, mehr oder weniger stark abweichenden Szenarien sich am Ende bewahrheitet, lässt sich im Vorfeld nicht sagen. Dem Forecaster bleibt nichts anderes übrig, als das für ihn wahrscheinlichste Szenario zu beschreiben und die Unsicherheiten zu kommunizieren – und genau das soll nun geschehen.

DWD Von neuem Schnee gefrierendem Regen und Modellchaos 2

In Abbildung 2 soll die von den 4 Wettermodellen ICON13, EZMWGFS und UK10 vorhergesagte Lage der Frontalzone am Donnerstagabend (22 Uhr) verdeutlich werden, dem Zeitpunkt der vermutlich nördlichsten Position. Dargestellt ist die Temperatur auf der 850-hPa-Druckfläche, also in etwa 1500 Metern Höhe. Was direkt auffällt, ist, dass sich die dichteste Drängung der Isothermen (die Linien gleicher Temperatur) und damit die Luftmassengrenze in allen Modellen irgendwo über Süddeutschland befindet. Soweit so gut – das Problem ist aber das “Irgendwo”. Die 0-Grad-Isotherme, die in erster Näherung den Übergang von Schnee zu Regen markiert, variiert von Modell zu Modell um 100 Kilometer. Die nördlichste Variante liefert das EZMW (Höhe Stuttgart), die südlichste das DWD-Modell ICON13 (Höhe München).

Demnach ist lediglich sicher, dass ab Donnerstagfrüh, im Zuge der hereindriftenden Luftmassengrenze, vor allem im Süden mit kräftigeren Niederschlägen zu rechnen ist. Wie weit sie nach Norden ausgreifen und wo sich der Übergang von Schnee zu Regen vollzieht, ist aber noch hochgradig unsicher. Wenn man kein Modell bevorzugen möchte, dann nimmt man für das vermeintlich wahrscheinlichste Szenario die mittlere Lage der Luftmassengrenze. Demnach läge sie (wahrscheinlich) auf der Höhe Augsburg, wie von GFS und ICON-D2 berechnet. Die Situation am Donnerstagabend bzw. in der Nacht zum Freitag sähe folglich in etwa so aus wie in Abbildung 3. Also nördlich der Höhe Augsburg Schneefall mit durchaus nennenswerten Neuschneemengen, südlich erst Schnee, dann Regen und beim Übergang eventuell vorübergehend gefrierender Regen mit Glatteisbildung.

DWD Von neuem Schnee gefrierendem Regen und Modellchaos

Diese Niederschläge beschäftigen uns voraussichtlich bis in den Samstag hinein, wobei sie mit Rückzug der Luftmassengrenze auch ganz im Süden wieder zunehmend in Schnee übergehen und dem Alpenrand wohl eine größere Schneepackung bescheren.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

November bisher zu nass?

Regen, Regen und nochmals Regen, gefühlt geht das in weiten Landesteilen schon seit Wochen so und nimmt einfach kein Ende. Mal regnet es etwas stärker, mal fällt der Regen nur in homöopathischen Dosen. Überschwemmungen gibt es hierzulande zwar keine, aber es muss doch seit Anfang November schon einiges vom Himmel gekommen sein, oder etwa doch nicht? Dem Ganzen wollen wir nun mal anhand von Beispielen und Analysen auf den Grund gehen.

Im Normalfall gibt es in den tiefen Lagen des Landes im ganzen November zwischen 50 und 90 Liter pro Quadratmeter. Beispielsweise fallen in Hamburg-Fuhlsbüttel, bezogen auf das Mittel 1961-1990, 71 l/qm, in Köln-Stammheim 65 l/qm, in München-Stadt 61 l/qm und in Würzburg 49 l/qm. Etwas anders stellt sich das Bild im Osten und Nordosten dar. Dort belaufen sich die durchschnittlichen Niederschlagsmengen meist auf 30 bis 50 l/qm. In Erfurt-Weimar sind es im Mittel 36 l/qm, in Jena (Sternwarte) 42 l/qm und in Potsdam 47 l/qm.
In der nachfolgenden Grafik sind die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen im bisherigen November dargestellt.

DWD November bisher zu nass 1

Deutlich sticht dabei heraus, dass es in der östlichen Mitte sowie in weiten Teilen des Nordostens und in einigen Leelagen seit Monatsanfang bisher kaum Niederschlag gab. Mit wenigen Ausnahmen lagen die Mengen unter 10 l/qm. Ganz anders stellt sich das Bild Ostfriesland, nördlich des Nordsee-Ostsee-Kanals und vom Saargau bis zum Hunsrück dar. Dort kamen 60 bis 80, vereinzelt um 100 l/qm zusammen. Dies entspricht in etwa 50 bis 70 %, lokal bis 90 % der Niederschlagsmenge, die man dort normalerweise im gesamten November erwartet. Dadurch, dass auch in den kommenden Tagen und in der nächsten Woche ein niederschlagsreicher Witterungsabschnitt ansteht, kann man davon ausgehen, dass das Monatssoll bereits zur Monatsmitte erfüllt sein wird.

Im großen Rest des Landes beläuft sich die Niederschlagssumme mit Ausnahme der Staulagen auf 20 bis 40 l/qm. In der nachfolgenden Grafik ist die Verteilung des Verhältnisses der Niederschläge im bisherigen November zum vieljährigen Mittel dargestellt.

DWD November bisher zu nass 2

Die Grafik zeigt ein sehr inhomogenes Bild. Teilweise liegen Regionen, in denen es bisher überdurchschnittlich viel geregnet hat und Regionen, in denen unterdurchschnittlich viel Regen gefallen ist, sehr nah beieinander. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass sich durch die andauernde südwestliche bis westliche Anströmung die Luv- und Leelagen deutlich herauskristallisieren. Zum anderen werden vor allem im Norden schleifende Frontensysteme oder Schauerstraßen sehr gut abgebildet.

Um nochmals auf die Beispielstädte von vorher zu kommend, sind in der nachfolgenden Tabelle die bisherigen November-Niederschlagsmengen samt Angaben der Niederschlagssumme im Verhältnis zum gesamten Novembermittel aufgeführt:

Station Niederschlag seit 01.11.2023 in l/qm Prozentualer Anteil (%) zum Mittel (1961-19990)
Hamburg-Fuhlsbüttel 10 14
Köln-Stammheim 23 36
München-Stadt 21 34
Würzburg 8 16
Erfurt-Weimar 2 4
Jena (Sternwarte) 1 2
Potsdam 9 20

Für die ausgewählten Stationen ergibt sich meist ein Niederschlagsdefizit. Lediglich in Köln-Stammheim und in München-Stadt entspricht die derzeitige Niederschlagssumme circa dem, was man im knapp ersten Novemberdrittel im Durchschnitt erwartet.

Abschließend ergibt sich aus den Analysen und Messungen der Niederschlagsdaten kein klares Muster für Deutschland, denn es tauchen sowohl Regionen in denen es viel zu nass ist, als auch Regionen, in denen bisher unterdurchschnittlich viel Regen gefallen ist, auf.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2023
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Regnet es heute oder nicht – was sagt uns die Regenwahrscheinlichkeit

Aktuell herrscht herbstliches Wetter vor, immer wieder regnet es und jeden Morgen stellt sich die Frage: Braucht man heute einen Schirm oder geht es ohne? Es folgt ein schneller Blick in die App des Vertrauens, genauer auf die dort gezeigte Regenwahrscheinlichkeit. Je nach persönlicher Risikobereitschaft hinsichtlich Kleidung und Frisur wird der Regenschirm dann eingepackt bzw. die Wahl fällt auf die regenfeste Jacke oder man lässt entsprechende Utensilien daheim.

Doch was sagt uns die Regenwahrscheinlichkeit eigentlich?

Regenwahrscheinlichkeiten beziehen sich immer auf einen bestimmten Ort oder auch ein bestimmtes Gebiet und auf einen bestimmten Zeitraum. Und es ist wichtig zu erwähnen, dass im Prinzip nur eine Aussage darüber getroffen wird, ob Tropfen fallen oder nicht. Es wird also nur mit der Regenwahrscheinlichkeit allein keine Aussage darüber gemacht, wie viel Regen zu erwarten ist. Darüber hinaus kann auch keine Auskunft über die Art und Andauer des Niederschlags gegeben werden: Regnet es länger oder ist nur ein kurzer Schauer zu erwarten?

Wenn also z. B. für Berlin eine Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent angeben wird, sollte man sich zunächst einmal fragen, für welchen Zeitraum diese Angabe gilt. Häufig wird dies auf den Tag bezogen sein, mit entsprechend zeitlich aufgelösten Modellen können aber auch Wahrscheinlichkeiten für kürzere Abschnitte bis zu 1 Stunde angegeben werden. Die Aussage, die gemacht wird lautet: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent regnet es in Berlin irgendwann im Laufe des Tages. Wir gehen hier jetzt mal von einem Tag als betrachtete Zeitspanne aus. Es bedeutet nicht, dass es 30 Prozent der Zeit des Tages (also etwa 8 Stunden) regnet oder in 30 Prozent des Gebietes von Berlin, sondern nur dass es irgendwann, irgendwo in Berlin regnet. Die Aussagekraft ist also sehr stark begrenzt. Zudem kann weder auf die Menge, noch auf die Art des Niederschlages geschlossen werden. Vor allem auch bei sehr lokalen Ereignissen wie Schauer und Gewitter, deren genaues räumliches und zeitliches Auftreten immer noch schwierig vorherzusagen ist, kommen Parameter wie die Regenwahrscheinlichkeit an ihre Grenzen.

Man könnte also zu dem Schluss kommen, dass es besser sein kann, einen Wetterbericht zu lesen. Dort kann mit Worten ausgedrückt werden, wo und wann und vor allem mit wie viel Regen voraussichtlich zu rechnen ist.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Der EMIR kommt! – oder: Orkan CIARAN formiert sich!

Der November macht in Deutschland da weiter, wo der Oktober aufgehört hat: Tiefdruckeinfluss. Genau genommen handelt es sich um einen Tiefdruckkomplex westlich der Britischen Inseln, der sich bis in die Labradorsee erstreckt und am heutigen Mittwoch zunächst der Nordwesthälfte und ab dem Abend auch den Südwesten mit Regenwolken versorgt.

So gefährlich wie interessant in den nächsten 24 Stunden wird dabei ein kleinräumiges Tief, das gestern Mittag noch knapp östlich von Neufundland lag mit einem Kerndruck von rund 1000 hPa. Es “hört” auf den Namen EMIR beziehungsweise im internationalen Kontext auch auf CIARAN und konnte am Südrand des angesprochenen Tiefdruckkomplexes richtig Gas geben – sowohl was die zurückgelegte Strecke, als auch die Verstärkung angeht. Heute Mittag befindet es sich bereits über dem Ostatlantik, südwestlich von Irland mit einem Kerndruck von etwa 970 hPa und weitere zwölf Stunden später, also gegen Mitternacht, dürfte es mit etwas über 950 hPa den Ärmelkanal erreichen. Von dort zieht das Tief mit seinem Kern über die Südküste Englands hinweg ost-nordostwärts und erreicht in den Mittagsstunden des Donnerstags die Nordsee, wo es sich dann mehr und mehr abschwächt.

In der Folge muss ab der kommenden Nacht an der französischen Küste sowie an der englischen Südküste verbreitet mit Böen bis Orkanstärke gerechnet werden. Besonders heftig wird es nach aktuellem Stand die Bretagne treffen, wo an der Küste 150 bis 170 km/h, an exponierten Stellen vielleicht sogar noch etwas mehr, erwartet werden. Dort dürften auch noch bis weit ins angrenzende Binnenland Orkanböen auftreten. Extreme Orkanböen über 140 km/h drohen dann auch an den Küstenabschnitten der Normandie und eventuell auch der Region Hauts-de-France. Das dies natürlich massive Auswirkungen auf die dortige Infrastruktur haben wird, kann man sich leicht vorstellen. Im weiteren Verlauf sind dann die belgische und niederländische Küste betroffen, wo aufgrund des ablandigen Winds (Wind vom Land in Richtung See) und der allmählichen Abschwächung des Tiefs wohl “nur noch” schwere Sturm- bis Orkanböen zu erwarten sind (90 bis 120 km/h).

DWD Der EMIR kommt oder Orkan CIARAN formiert sich 1

Daneben ist auch der Niederschlag ein Thema. Es werden kräftige und zum Teil langanhaltende Regenfälle erwartet, die vor allem im Nordwesten Frankreichs und im Süden Englands aufgrund der bereits gesättigten Böden zu Überschwemmungen führen können. Zudem wird natürlich auch ein sehr hoher Wellengang erwartet. Vor der Küste der Bretagne kann die signifikante Wellenhöhe bei zum Teil deutlich über 10 m liegen.

Auf uns in Deutschland greift das Windfeld von EMIR am Donnerstag zwar ebenfalls über, aber nur in stark abgeschwächter Form. Trotzdem dürfte es nach aktuellem Stand vor allem von der Nordsee bis ins Saarland und im Bergland durchaus stürmisch werden. In Zahlen umgemünzt bedeutet dies dort Böen in etwa zwischen 60 und 75 km/h, im Bergland sowie in exponierten Lagen auch bis 85 km/h. Auf den Mittelgebirgsgipfeln, an exponierten Küstenabschnitten der Nordsee und am Nordrand der Eifel würden auch einzelne schwere Sturmböen bis 100 km/h nicht verwundern. Böen bis Orkanstärke beschränken sich allenfalls auf den Brocken, den Feldberg im Schwarzwald und föhnbedingt eventuell auch auf hohe Alpengipfel. Entsprechende Warnungen dazu werden in den heutigen Abendstunden ausgegeben.

Und auf CIARAN folgt eine nachhaltige Wetterberuhigung? Nein! Es geht munter weiter auf dem Nordatlantik in Sachen Tiefdrucktätigkeit. Am Westrand des Tiefdruckkomplexes um CIARAN entwickelt sich neues Sturmtief, das in der Nacht zum Freitag der spanischen und dem Süden der französischen Atlantikküste Orkanböen bringt. Vor der Ostküste der USA formiert sich aktuell ebenfalls ein Sturmtief. Es zieht im Lauf dieser Woche über den Atlantik und könnte am Samstag erneut vor allem an der französischen Atlantikküste für Orkanböen sorgen.

Auch bei uns in Deutschland bleibt es in den kommenden Tagen im Großen und Ganzen wolkenreich, unbeständig und zeitweise windig bis stürmisch – alles aber kein Vergleich zu dem, was sich in Westeuropa abspielt.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Föhn vs. “Gruselwetter”

Ob am heutigen Halloween-Dienstag wirklich Gruselwetter herrscht, ist sicherlich Geschmackssache. Von Herbstwetter kann man aber definitiv sprechen. Viele Wolken, immer wieder mal Regen und windig – so lässt sich das Wetter nicht nur für heute, sondern im Großen und Ganzen auch für die kommenden Tage zusammenfassen. Eine Ausnahme bilden dabei das Alpen- und Erzgebirgsvorland am Mittwoch und zum Teil auch am Donnerstag. Auf der Ostflanke eines Tiefdruckkomplexes bei den Britischen Inseln sorgt Föhn für weitgehend trockene Verhältnisse und immer wieder auch sonnige Abschnitte.

Ist von Föhn die Rede, wird schnell das (vielleicht auch schon etwas eingestaubte) Schulwissen herausgekramt: Luft trifft auf ein Gebirge und wird zum Aufsteigen gezwungen. Dabei kühlt sie um 1 Kelvin pro 100 m ab. Irgendwann bilden sich Wolken und es beginnt zu regnen, wobei die Luft nun nur noch mit 0,65 Kelvin pro 100 m Aufstieg abkühlt. Am Gipfel angekommen, strömt die Luft auf der Leeseite, also der windabgewandten Seite des Gebirges, herab und erwärmt sich dabei, wodurch es zur Wolkenauflösung kommt. Die Erwärmung beim Abstieg erfolgt nun durchweg mit 1 K pro 100 m.

DWD Foehn vs. Gruselwetter

Bei diesem Prozess spricht man von der klassischen Föhntheorie. Jetzt gibt es allerdings ein Problem: Wie eine Studie zeigt, gehen zum Beispiel in Innsbruck mindestens 50 % der dort untersuchten Föhnfälle ohne Niederschläge einher. Zu einem geringen Teil kam es sogar nicht einmal zur Wolkenbildung. Irgendwie blöd, oder?

Gut, dass es – neben zahlreichen weiteren Theorien – die hydraulische Föhntheorie gibt. Bei ihr geht man davon aus, dass die Luft, die auf ein Gebirge trifft, nicht aufsteigt, sondern geblockt wird und im Luv (also auf der windzugewandten Seite des Gebirges) liegen bleibt und langsam auskühlt. Die im bzw. oberhalb des Bergkammniveaus heranströmende, deutlich trockenere Luft fällt dagegen nach Überquerung des Gebirgskamms ins Tal ab und erwärmt sich dabei um 1 K pro 100 m. Das kann man sich vorstellen wie in einem randvollen Stausee, bei dem nur die oberste Wasserschicht über die Staumauer in die Tiefe schwappt.

DWD Foehn vs. Gruselwetter 1

Stellt sich noch die Frage, wie es zu den mitunter hohen Windgeschwindigkeiten auf der Leeseite eines Gebirges kommt. Betrachten wir daher einfach mal ein Luftpaket, das gerade über dem Gipfel angekommen ist. Dieses Paket besitzt eine gewisse Energie, die sich hauptsächlich aus seiner Lage- und seiner Bewegungsenergie zusammensetzt. Die Lageenergie hängt dabei von der Höhe (also der vertikalen Lage) des Pakets ab und die Bewegungsenergie stark von dessen Geschwindigkeit. Strömt das Paket nun den Berg hinab, nimmt seine Höhe und damit auch seine Lageenergie ab. Da seine Gesamtenergie aber gleichbleiben muss (Stichwort Energieerhaltung), muss im Umkehrschluss seine Bewegungsenergie zunehmen und damit seine Geschwindigkeit.

Verstärkt werden kann dieser Effekt u.a. noch durch das Gelände. Muss unser Luftpaket unterwegs noch einen engen Gebirgspass durchströmen, entsteht eine Art Düseneffekt (Stichwort Venturi-Effekt) und es kann vorübergehend noch einmal deutlich mehr Gas geben.

Diese Beschreibung wurde an dieser Stelle natürlich nur sehr grob gehalten. Deutlich detailliertere Informationen zu dieser und weiteren Föhn-Theorien finden Sie in unserem Wetterlexikon unter.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.10.2023

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