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Wogegen der Regen hierzulande noch harmlos ist…

Am Samstagabend bzw. in der Nacht zum Sonntag drehen wir die Uhren eine Stunde zurück.

Weltweit einiges los beim Wetter

In Deutschland herrscht derzeit typisch mitteleuropäisches, tiefdruckgeprägtes und mildes Herbstwetter. Immer wieder ziehen Regengebiete über das Land hinweg und der Wind frischt zeitweise etwas auf. Im Schwarzwald kann sich ab Wochenmitte eine Dauerregenlage einstellen. Es wird damit zwar interessant, aber nicht außerordentlich spannend beim Wetter in Deutschland.

Daher wagen wir heute mal einen Blick über den Tellerrand hinaus und schauen uns an, was weltweit beim Wetter derzeit Spannendes los ist. Dazu dient die folgende Grafik quasi als Übersichtskarte.

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Es lässt sich unschwer erkennen, dass sich einige tropische Systeme auf der Weltwettergefahrenkarte wiederfinden lassen. Eher eine untergeordnete Rolle spielt Hurrikan TAMMY (Kategorie 1) über dem Westatlantik. Dieser Hurrikan zieht derzeit nur übers Wasser und bedroht auch keine Inselgruppen. Erst zum Wochenende könnten die Bermudainseln in den Fokus rücken, wobei TAMMY sich bis dahin abschwächen soll.
Etwas genauer muss die Tropische Depression 21L beobachtet werden, die über Honduras, Nicaragua und San Salvador westwärts über Mittelamerika zieht. Mit diesem System gehen vor allem heftige Regenfälle mit Mengen zwischen 50 und 150 l/qm am Tag einher, wodurch Überflutungen drohen. Etwas weiter westwärts ist der Tropensturm OTIS über dem Ostpazifik, etwa 250 km südlich der mexikanischen Küste, zu finden. Er hat das Potenzial, sich zu einem Hurrikan der Kategorie 1 zu entwickeln und zieht nordwärts in Richtung Acapulco. Rund um Acapulco drohen vor allem am Mittwoch und Donnerstag heftige Regenfälle mit 150-300 l/qm am Tag und Böen bis 200 km/h.

Nun machen wir einen Schwenk nach Südamerika, wo vor allem am Freitag und Samstag in Südbrasilien, Paraguay und dem äußersten Nordosten von Argentinien Regenmengen zwischen 100 und 200 l/qm am Tag erwartet werden. Dies trifft teilweise genau die Gebiete, in denen es bereits in den letzten Monaten schwere Überschwemmungen gab.

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Als nächstes geht der Blick in den Südwestpazifik und zwar nach Vanuatu. Dort treibt Zyklon LOLA sein Unwesen. Mit voller Wucht und der Einstufung als Zyklon der Kategorie 4 trifft er auf den Inselstaat. Neben immensen Regenmengen mit 200-400 l/qm innerhalb von 24 h werden auch Böen um 250 km/h erwartet. Damit drohen schwere Verwüstungen und zerstörte Städte und Dörfer. Unter Abschwächung zieht der Zyklon dann weiter südwestwärts in Richtung Neukaledonien.

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Großes Ungemach bahnt sich auch im Golf von Bengalen an, denn dort hat sich Invest 92B zum Zyklon HAMMON der Kategorie 1 entwickelt. Der Landfall wird heute Abend südlich von Chittagong (Bangladesch) erwartet. Im Küstenbereich liegen die Regenmengen bei 100-200 l/qm in den nächsten zwei Tagen. Außerdem erreichen die Böen Windgeschwindigkeiten bis 160 km/h. Sie schwächen sich allerdings rasch ab.

Im Südosten des Jemens ist derzeit noch die Depression TEJ unterwegs und bringt dort heute nochmals Regenmengen bis 200 l/qm. Das System schwächt sich jedoch rasch ab bzw. löst sich gänzlich auf. Dennoch gibt es dort sowie im Süden des Omans teils erhebliche Verwüstungen. Gestern wurden bereits Regenmengen um 200 l/qm gemessen. Örtlich dürften es sogar mehrere hundert Liter gewesen sein, was für die dortige Wüstenregion absolut ungewöhnlich ist. Dadurch, dass der Wüstenboden das Wasser kaum aufnehmen kann, fließt dieses oberflächlich ab und führt innerhalb kürzester Zeit zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen.

Abschließend noch ein Blick nach Europa, wo es vor allem im Nordosten Italiens sowie in Westslowenien in den kommenden Tagen immer wieder zu teils kräftigen Regenfällen kommen wird. Mitunter fallen dann bis zu 200 l/qm innerhalb eines Tages, was ebenfalls zu Hochwasser und Überflutungen führen kann.

Einiges los also beim Wetter weltweit und leider gebietsweise auch mit großem Schadenspotenzial verbunden.

Dipl.-Met Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.10.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Küstensturm im Herbst – alles wie immer?

Nach langer, überdurchschnittlicher Wärmeperiode, die teils neue Temperaturrekorde mit sich brachte, liegt jetzt auch schon die erste herbstliche Phase mit nennenswerten Nachtfrösten hinter uns. Begünstigt wurde diese durch Hoch „Verena”, das für sternenklare Nächte in trockener Polarluft mit entsprechend niedrigen Temperaturen gesorgt hat. Doch damit ist es jetzt auch schon wieder vorbei.

Auf dem Atlantik herrscht rege Tiefdruckaktivität, und diese macht sich auch in Deutschland bemerkbar. Zentraler Taktgeber ist hier zunächst Tief „Viktor” (international auf den Namen „Babet” getauft), das sich als Doppelgebilde mit zwei Kernen von der Biskaya bis nach Großbritannien und Irland erstreckt. Dabei wird eine Menge milder Luft aus Südwesten nach Deutschland geschaufelt, die dem oft sonnigen und ruhigen Herbstwetter der letzten Tage den Garaus macht. Denn Tief „Viktor” ist noch lange nicht fertig – im Gegenteil: Es wird sich in den nächsten Tagen noch verstärken und als komplexes Gebilde mit immer neuen Tiefdruckzentren entlang der Nordseeküste nordwärts Richtung Niederlande und Ärmelkanal ziehen. Mit im Gepäck ist dabei zunächst jede Menge Regen. Beginnend im Südwesten zieht im Laufe der kommenden Nacht zum Donnerstag ein frontaler Ausläufer nordostwärts über Deutschland hinweg und sorgt vielerorts für erstes Nass von oben.

DWD Kuestensturm im Herbst – alles wie immer

Am Donnerstag geht es dann munter weiter mit den Niederschlägen. Zum einen regnet es dann im Norden weiter, zum anderen kommen im Südwesten gleich die nächsten Niederschläge nach, die diesmal recht kräftig ausfallen können, und sogar für das ein oder andere kurze Gewitter gut sind. Diese Niederschläge sind aber nur ein Aspekt. Im Auge sollte man vor allem den Wind behalten, denn der spielt diesmal eine ungewöhnliche Rolle. Denn „Viktor” hat einen mächtigen Gegenspieler: Hoch „Wiebke” über Skandinavien. So kräftig, wie sich „Viktor” entwickelt, so kräftig hält „Wiebke” im Norden dagegen. Die Folge: Es baut sich ein mächtiger Luftdruckgegensatz  vom Ärmelkanal bis nach Südschweden bzw. –norwegen auf. Dementsprechend nimmt in den nächsten Stunden und Tagen der Wind auch an der deutschen Küste zu. Und hier liegt die Krux: Das Hoch liegt im Norden, das Tief im Süden. Das heißt nichts anderes als dass der Wind, anders als sonst, aus Osten kommt! Und das nicht zu knapp: Bereits am morgigen Donnerstag erreicht er Sturmstärke mit Böen Bft 8-9, in Ostholstein und der Lübecker Bucht vereinzelt sogar schon schweren Sturm mit Bft 10.

DWD Kuestensturm im Herbst – alles wie immer 1

In der Nacht zum Freitag legt der Sturm dann nochmal eine ordentliche Schippe drauf und erreicht im Laufe des Freitags seinen Höhepunkt mit einzelnen, aber wiederholt auftretenden orkanartigen Böen der Stärke Bft 11 an der Ost-, aber auch der Nordsee, wo besonders die Insel Helgoland einiges abbekommen dürfte. Auf der offenen See sind dabei sogar Orkanböen, also Stärke Bft 12, denkbar (siehe Modellprognose in).

Die anstehende Sturmlage wird also eine recht ungewöhnliche Geschichte. Betroffen sind diesmal Gegenden, die normalerweise bei Sturmlagen eher wenig abbekommen. Besonders beachtenswert ist hierbei auch das zu erwartende und sonst eher selten auftretende Ostseehochwasser. Dabei werden die Höchststände teilweise über einen Meter nach oben abweichen, und das bereits am Donnerstag. Am Freitag dürften vermutlich noch höhere Wasserstände erreicht werden. Betroffen sind hier vor allem die Küstenregionen zwischen Lübecker Bucht und Schlei, die genau frontal im Ostwind liegen. Aber auch entlang der restlichen Ostseeküste ist mit nennenswertem Hochwasser zu rechnen.

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M.Sc Felix Dietzsch (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.10.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Ex-Hurrikan LEE bringt als Gastgeschenke Wind und Regen mit

Auch wenn Regen am heutigen Mittwoch eher weniger von der Partie ist, so mutet das Wetter in Teilen des Nordwestens und Westens mit den vielen Wolken doch etwas herbstlich an. Vielleicht ist der wenige Regen heute dahingehend ganz gut, dass einem der Regenschirm nicht weggepustet wird. Der Südwestwind zeigt sich heute nämlich in der Nordwesthälfte von seiner lebhafteren Seite und wartet an der Nordsee mit stürmischen und auf dem Brocken auch mit Sturmböen auf. Verantwortlich hierfür ist Ex-Hurrikan LEE, der sich mit seinem Kern aktuell über Schottland befindet und uns nicht nur mit Wind, sondern ab morgen auch mit Regen beehrt.

DWD Ex Hurrikan LEE bringt als Gastgeschenke Wind und Regen mit

Die Höchsttemperaturen von 20 bis 24 Grad sind heute in der Nordwesthälfte zwar alles andere als spätsommerlich, aber doch so, dass man durchaus mal einen Streifzug durchs Grüne machen kann. Nach Süden und Osten zu wechseln sich Sonne und Wolken ab. Je weiter südlich, umso größer die Chance, heute in Summe mehrere Stunden Sonnenschein zu genießen. Im Osten und Südwesten wird es bei 25 bis 27 Grad auch noch einmal sommerlich warm, am Oberrhein könnte es örtlich auch für 28 Grad reichen.

DWD Ex Hurrikan LEE bringt als Gastgeschenke Wind und Regen mit 1

In der Nacht zum Donnerstag ist es allenfalls an der See oder auf dem Brocken noch windiger, aber ansonsten zeigt sich das Wetter eher von der ruhigen Seite. Im Süden ist es zeitweise wolkig, ansonsten ziehen kaum Wolken über den Nachthimmel, örtlich kann sich jedoch Nebel bilden. Die Temperaturen gehen zurück auf Werte von 18 bis 15 Grad an den Küsten und im äußersten Westen und sonst auf Werte von 14 bis 8 Grad.
Am morgigen Donnerstag kommt von Westen ein lang gestrecktes Regengebiet herein und bringt einem Gebiet von Schleswig-Holstein bis zum Schwarzwald gebietsweise schauerartigen, teilweise auch länger anhaltenden Regen, ganz vereinzelt auch Gewitter. Je weiter östlich, umso länger hat man was von einem spätsommerlichen Tag. Viel Sonnenschein und Höchsttemperaturen von bis zu 29 Grad laden dazu ein, den Tag noch einmal im Freien zu nutzen, denn am Freitag erreichen die Höchsttemperaturen dort gerade einmal 17 bis 20 Grad.

DWD Ex Hurrikan LEE bringt als Gastgeschenke Wind und Regen mit 2

In der Nacht zum Freitag zieht das Regengebiet dann weiter ostwärts. In der Südosthälfte hält der Regen dann am Freitag und gebietsweise noch am Samstag an, an den Alpen kann dieser zeitweise auch mal kräftiger sein. Ansonsten zeigt sich das Wetter im Nordwesten und Westen noch von seiner unbeständigen Seite und wartet mit Schauern und kurzen Gewittern auf. Die Höchsttemperaturen erreichen mancherorts Werte von bis zu 20 Grad, an den Alpen werden kaum 15 Grad erreicht.
Erst der Sonntag wird dann wieder mit viel Sonnenschein seinem Namen gerecht. Die 20 oder 21 Grad liest man zwar wieder häufiger als Höchsttemperaturen auf der Vorhersagekarte als noch an den Vortagen, aber für mehr reicht es an diesem Tag dann leider nicht.

DWD Ex Hurrikan LEE bringt als Gastgeschenke Wind und Regen mit 3

M.Sc (Meteorologin) Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.09.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Regen für alle

Regnerisch und sehr mild – so kann man die aktuelle Lage zusammenfassen und lautet auch das Thema am heutigen Tag.

Zwischen klatschnass und knochentrocken: Große Unterschiede auf kleinem Raum

Bei Schauern und Gewittern kommt es stets lokal zu großen Unterschieden, was die Regenmengen angeht. So auch am gestrigen Sonntag.