Die Wüste auf Osterbesuch

Nahezu überall in Deutschland konnte am gestrigen Ostersamstag (30.03.2024) die mächtige Saharastaub-Wolke beobachtet werden, die sich über das Land gelegt hat. Besonders eindrucksvoll spiegelte sich das in den mitunter ziemlich fremdartigen Lichtstimmungen wider. Sei es tagsüber bei milchig-bräunlichem Himmel, durch den sich die Sonne höchstens mit Mühe durchkämpfen konnte, oder in Form von strahlend-intensiven Sonnenuntergängen dort, wo sich die Bewölkung schon etwas gelichtet hatte. Zahlreiche fotografische Nutzermeldungen in der DWD-WarnWetter-App belegten das eindrücklich.

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

Wie aber kam es überhaupt zu der Situation? Hauptverantwortlich dafür war ein riesiger Tiefdruckkomplex mit Zentrum über dem nahen Atlantik. Dieser reicht an seiner Südseite bis weit nach Nordafrika herein, wo sich aufgrund des damit verbundenen Windes große Staubwolken am Rande der Sahara bilden konnten. Diese Wolke wurde dann entlang der südöstlichen Flanke dieses Tiefdruckkomplexes nach Norden über die Alpen hinweg nach Deutschland sowie angrenzende Nachbarländer verfrachtet. Die seit Tagen anhaltende kräftige Südströmung, die bei uns unter anderem für milde Temperaturen und kräftigen Föhn an den Alpen sorgte, war dafür prädestiniert.

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

Vielerorts aber schaffte es die Sonne gar nicht mehr durch die dicke Wolkendecke und sorgte für recht trübe Verhältnisse. Das machte sich unter anderem bei den Höchsttemperaturen des Tages bemerkbar, die verbreitet deutlich unter dem blieben, was die Vorhersagemodelle, die vom Wüstenstaub nichts „wussten”, prognostizierten. Oftmals waren auch die Sichtweiten deutlich herabgesetzt. Das war ein Hinweis darauf, dass sich auch in den niedrigen atmosphärischen Schichten allerhand Saharastaub befand. Dass dem tatsächlich so war, stellt man bei Betrachtung der Feinstaub-Messwerte schnell fest. Repräsentativ ist hier die die Größe „PM10”, die die Massekonzentration an Feinstaubpartikeln mit einem aerodynamischen Durchmesser von  10 µm angibt. Hierbei ist bundesweit ein Grenzwert von 50 µg/m³ im Tagesmittel definiert, das höchstens an 35 Tagen pro Jahr überschritten werden darf.

DWD Pollenflug

Dieser Wert wurde nun am gestrigen Ostersamstag in großen Teilen des Landes überschritten und lag stellenweise beim zwei- bis dreifachen des Grenzwertes. Wer sich also fragt, warum ihm vielleicht gestern der Hals gekratzt hat oder öfter als üblich einen Husten verspürt hat, könnte somit in der schlechten Luftqualität eine mögliche Erklärung finden.

Am heutigen Ostersonntag haben sich nun mittlerweile große Teile der Saharastaubwolke verflüchtigt. Die Luftqualität allerdings ist vor allem in Bayern und Mitteldeutschland noch immer recht miserabel und wird sich wohl erst in den kommenden Tagen wieder bessern. Ansonsten heißt es erstmal wieder: Durchatmen. In diesem Sinne wünschen wir unseren Leserinnen und Lesern frohe Restostern!

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Lösung Osterquiz

Frage 1: Was gab es in Deutschland an Ostern noch nie?

D: Eine mehrere Zentimeter dicke Schneedecke selbst im Tiefland.
E: Einen heißen Tag (30 Grad und mehr).
F: Eine tropische Nacht (Tiefstwerte nicht unter 20 Grad).

Schnee zu Ostern gab es selbst im Tiefland schon häufiger und auch Temperaturen über 30 Grad. Doch bisher wurden noch nie eine tropische Nacht zu Ostern registriert. Antwort F ist richtig.

Frage 2: Als “Höheneier” bezeichnet man in der Wettervorhersage umgangssprachlich…

N: … Messinstrumente, die in einer eiförmigen Schutzhülle an einem Wetterballon befestigt aufsteigen.
O: … kleinräumige Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten.
P: … das, was Vögel beim Überflug einer Messstation hin und wieder ablassen.

Eierförmige Schutzhüllen an Messinstrumenten machen nicht wirklich Sinn. Auch werfen Vögel keine Eier auf Wetterstationen. Antwort O ist richtig. Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten, auch bekannt als Kaltlufttropfen, sind oft eierförmig und werden deshalb von Meteorologen häufiger als “Höheneier bezeichnet”.

DWD Loesung Osterquiz

Frage 3: Auf was deutet eine Art Rippenmuster bei der Bewölkung im Satellitenbild hin?

C: sehr starke Höhenwinde
D: hohe Ozonwerte
E: Saharastaub

Der Höhenwind führt zwar dazu, dass Cirruswolken verweht werden und sogenannter Cirrus fibratus entsteht, der aber eher fischgrätenartig aussieht und in der Regel zu kleine “Gräten” hat, um diese im Satellitenbild zu erkennen. Ozon beeinflusst die Wolkenform nicht. Richtig ist hier Antwort E. Der Saharastaub, der oft zur Bildung von rippenartigen Wolken führt, wie man sie heute früh im Satellitenbild über Ostdeutschland gesehen hat. Näheres zur Bildung von diesen Wolken findet man im Thema des Tages

DWD Loesung Osterquiz 1

Frage 4: Der Monat mit den im Mittel meisten starken Tornados (F2 und stärker) liegt im meteorologischen…

H: … Frühling
I: … Sommer
J: … Herbst

Zwar treten die meisten, starke Tornados im Sommer auf, da dann Gewitter am häufigsten sind. Tatsächlich ist aber der Monat mit den meisten starken Tornados der Mai und liegt somit im meteorologischen Frühling. Also ist H die richtige Antwort. Grund dafür ist, dass es im Mai schon häufig Gewitter gibt und gleichzeitig die vertikale Windscherung (Änderung der Windrichtung und Geschwindigkeit) mit der Höhe durch eine im Mittel kräftigere Höhenströmung häufig stärker ist, als in den Sommermonaten. Diese vertikale Windscherung ist einer der Voraussetzungen für Tornados.

Frage 5: Welche Aussage stimmt?

L: Es gab bisher in diesem Jahr etwa fünfmal so viele benannte Tiefs wie Hochs.
M: Letztes Jahr war das Tief-Hoch-Verhältnis bis Ende März nahezu ausgeglichen.
N: Für dieses Jahr sind bereits alle noch kommenden Hochs und Tiefs benannt.

Ihre Namen erhalten Tief- und Hochdruckgebiete von der Aktion Wetterpate des Vereins Berliner Wetterkarte e.V. und der Freien Universität Berlin. Dort kann man eine Namenspatenschaft für ein Hoch oder ein Tiefdruckgebiet übernehmen. Mit der Spende wird die studentische Ausbildung im Bereich Meteorologie unterstützt. In der Regel gibt es deutlich mehr Tiefdruckgebiete als Hochdruckgebiete. In diesem Jahr stehen 41 benannte Tiefdruckgebiete 14 Hochdruckgebieten gegenüber, sodass die Antwort L falsch ist. Richtig ist die Antwort N. Für diese sind bereits alle Wetterpatenschaften vergeben

Wenn Sie in den vergangenen Themen des Tages gut aufgepasst haben, müssten Sie passend zum aktuellen Wetter somit auf das Lösungswort FOEHN kommen, der über Ostern in den Alpen ordentlich bläst.

Christian Herold und Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Osterquiz

Ostern steht vor der Tür und mit dem heutigen Karfreitag haben sicherlich einige von Ihnen ein paar freie Tage vor sich. Damit es Ihnen dabei nicht langweilig wird, gibt es heute wieder einmal ein kleines Wetterquiz. Die Buchstaben der jeweils richtigen Antworten ergeben dabei ein immer wiederkehrendes und sogar derzeit aktives Wetterphänomen. Viel Spaß beim Rätseln!

Frage 1: Was gab es in Deutschland an Ostern noch nie?

D: Eine mehrere Zentimeter dicke Schneedecke selbst im Tiefland.
E: Einen heißen Tag (30 Grad und mehr).
F: Eine tropische Nacht (Tiefstwerte nicht unter 20 Grad).

Frage 2: Als “Höheneier” bezeichnet man in der Wettervorhersage umgangssprachlich…

N: … Messinstrumente, die in einer eiförmigen Schutzhülle an einem Wetterballon befestigt aufsteigen.
O: … kleinräumige Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten.
P: … das, was Vögel beim Überflug einer Messstation hin und wieder ablassen.

Frage 3: Auf was deutet eine Art Rippenmuster bei der Bewölkung im Satellitenbild hin?

C: sehr starke Höhenwinde
D: hohe Ozonwerte
E: Saharastaub

Frage 4: Der Monat mit den im Mittel meisten starken Tornados (F2 und stärker) liegt im meteorologischen…

H: … Frühling
I: … Sommer
J: … Herbst

Frage 5: Welche Aussage stimmt?

L: Es gab bisher in diesem Jahr etwa fünfmal so viele benannte Tiefs wie Hochs.
M: Letztes Jahr war das Tief-Hoch-Verhältnis bis Ende März nahezu ausgeglichen.
N: Für dieses Jahr sind bereits alle noch kommenden Hochs und Tiefs benannt.

Und, haben Sie das Lösungswort herausgefunden? Die Auflösung zum Quiz gibt es am morgigen Samstag an dieser Stelle.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Osterkomet Pones-Brookes auf Kurs

Kometen sind wenige Kilometer große kosmische Objekte, die meist aus Eis, Staub und Gestein bestehen und Überreste der Entstehung unseres Sonnensystems sind. Sie stammen entweder aus der Oortschen Wolke oder dem Kuipergürtel, einer Region jenseits der Neptunbahn. Wenn Kometen der Sonne näherkommen, beginnt das Eis zu sublimieren und es bildet sich eine schalenförmige Koma (nebulöse Hülle) um den Kern, die durch den Sonnenwind zu einem Schweif geformt wird.

Kometen werden je nach ihrer Umlaufzeit in langperiodische und kurzperiodische Kometen eingeteilt. Langperiodische Kometen haben eine Umlaufzeit von über 200 Jahren und kommen aus den äußeren Regionen des Sonnensystems. Kurzperiodische Kometen hingegen haben eine kürzere Umlaufzeit und bleiben oft im Bereich der Jupiterbahn.

Unser Osterkomet 12P/Pons-Brookes ist wie auch der Hallische Komet ein kurzperiodischer Komet, der alle 71 Jahre wiederkehrt. Er wurde bereits in den Jahren 1385 und 1457 erkannt. 1812 wurde er vom französischen Astronomen Jean-Louis-Pons wiederentdeckt. Bei seiner anschließenden Rückkehr im Jahre 1884 wurde er vom englischen Astronomen William Robert Brookes identifiziert.
Um den Kometen zu beobachten, sollte man sich gegen 20:00 Uhr Richtung West-Nordwesten orientieren, wo der Komet knapp über dem Horizont zu finden ist. Ein guter Anhaltspunkt ist der Planet Jupiter, der als hellster Stern im Westen zu sehen ist. Von dort aus bewegt man sich ein Stück nach Norden und ein wenig nach unten. Obwohl der Komet normalerweise so hell ist wie schwache Sterne, wird sein Licht aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont durch die Atmosphäre stark geschwächt. So hat man mit bloßem Auge kaum eine Chance. Daher empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Beobachtung zu verwenden.

DWD Osterkomet Pones Brookes auf Kurs

Leider spielt das Wetter zu Ostern bei der Beobachtung nicht mit. Heute Abend besteht im Süden die beste Chance, den Kometen zu sehen, nachdem Regenschauer durchgezogen sind und sich die Wolken gelichtet haben. Zwar wird es am Samstagabend in der Osthälfte teilweise klar. Dann könnte allerdings Saharastaub den Blick auf Pones-Brookes trüben. Erneute Chancen würden sich dann zumindest lokal wieder in der neuen Woche ergeben. Dann wird der Komet zwar etwas heller, steht aber in der Dämmerung nur noch knapp über dem Horizont, wodurch die Beobachtung weiter erschwert wird.
Für diejenigen, die den Kometen verpassen, gibt es jedoch eine gute Nachricht: Im Herbst 2024 wird der nächste helle Komet erwartet: C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Nach den Prognosen könnte dieser Komet deutlich heller sein und sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar werden.

DWD Osterkomet Pones Brookes auf Kurs

DWD Osterkomet Pones Brookes auf Kurs 1

Dipl. Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.03.2024
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Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee?

Das Osterfest 2024 ist dieses Jahr relativ früh, wenngleich der früheste mögliche Termin (22. März) noch über eine Woche eher wäre. Durch die Zeitumstellung in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag fällt Ostern dieses Jahr eine Stunde kürzer aus. Eines sei für die Vorhersage vorweggenommen, Rekorde werden dieses Jahr an Ostern wohl eher nicht purzeln. Was an Ostern generell möglich ist und in welchen Jahren beispielsweise Schnee lag oder es ungewöhnlich warm war, wurde im gestrigen Thema des Tages  bereits umfangreich erläutert.

Die Großwetterlage gestaltet sich so, dass sich über die Osterfeiertage ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über West- und Nordwesteuropa etablieren kann, während über Ost- und Südosteuropa überwiegend hoher Luftdruck dominiert. In Deutschland befinden wir uns somit zwischen den Stühlen, wodurch sich grob gesagt eine Nordwest-Südostteilung ergibt. Mit einer südlichen bis südwestlichen Strömung wird milde bis sehr milde Luft aus dem Mittelmeerraum bzw. Nordafrika herantransportiert. Dies zeigt sich auch in einer zum Wochenende hin deutlich erhöhten Staubkonzentration, die insbesondere die Vorhersage der Höchstwerte schwierig gestaltet. Dazu später mehr.

DWD Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee

Am Karfreitag kann man südlich der Donau viel Sonne genießen und im föhnigen Alpenvorland sind Höchstwerte um 20 °C möglich. Aber Vorsicht, auf den Alpengipfeln herrscht Föhnsturm mit Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 110 km/h (9-11 Bft). Ansonsten dominieren zunächst dichte Wolkenfelder das Himmelsbild und es regnet zeitweise. Zum Nachmittag konzentriert sich der Regen auf einen Streifen vom Saarland und Rheinland-Pfalz bis ins westliche Sachsen-Anhalt. Dort können innerhalb von 24 Stunden zwischen 5 und 15, im äußersten Südwesten um 25 l/qm fallen. In den anderen Regionen wird es zunehmend trockener und die Sonne kann sich hier und da zeigen. Mit 10 bis 15 °C in der Nordwesthälfte und 15 bis 19 °C in der Südosthälfte wird es mild. Der Südost- bis Südwestwind lebt gebietsweise deutlich auf.

DWD Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee

Am Karsamstag gestaltet sich die Vorhersage durch einen Schwall Saharastaub, der sich von Nordafrika auf den Weg nach Mitteleuropa macht, nicht ganz so trivial. Zwar bleibt es in der Osthälfte trocken, aber je nach Staubkonzentration trübt sich der Himmel mehr oder weniger ein. Davon abhängig bewegen sich die Höchstwerte zwischen 19 und 25 °C. Der Föhnsturm in den Alpen hält weiter an. In der Westhälfte haben die Wolken öfters die Oberhand und das Regen- bzw. Schauerrisiko ist etwas erhöht. Die Höchstwerte liegen dort zwischen 14 und 20 °C.

DWD Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee 1

Die Prognose für die Osternacht gestaltet sich noch etwas schwierig. Im Großen und Ganzen tendieren die Modelle jedoch dahin, dass es von der Deutschen Bucht bis zum Schwarzwald aus dichter Bewölkung zeitweise regnet. Weiter östlich funkeln teils die Sterne, teils ziehen Wolkenfelder vorüber und es bleibt trocken. Frostfrei verläuft die Nacht mit Tiefstwerten zwischen 10 und 5 °C überall.

Für den Ostersonntag deutet sich in der Nordwesthälfte unbeständiges Wetter mit zeitweiligem Regen und nur etwas Sonnenschein an. Die Regenjacke sollte also bei Maxima zwischen 12 und 16 °C und um 10 °C an der Nordseeküste bereitgehalten werden. Vielleicht kann man ja die Osternester mit kleinen Regenschirmen versehen, um eine Suche im Freien zu ermöglichen. In der Südosthälfte kann sich die Sonne deutlich häufiger gegen die Wolken durchsetzen und es bleibt meist trocken. Mit maximal 17 bis 22 °C wird es zwar nicht mehr ganz so mild wie am Vortag, dennoch kann die Jacke beim Osterspaziergang oftmals zu Hause gelassen werden. Der Föhn an den Alpen hält an.

DWD Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee 2

Im ganzen Land nimmt am Ostermontag der Tiefdruckeinfluss voraussichtlich deutlich zu, der Föhn bricht zusammen und es muss verbreitet mit schauerartigem Regen gerechnet werden. Die Sonne macht sich dabei rar und findet allenfalls noch wenige Lücken. Im Schnee muss allerdings niemand auf Eiersuche gehen, denn mit Höchsttemperaturen zwischen 12 und 19 °C bleibt es mild.

Fazit: Je weiter südöstlich, umso schöner und wärmer wird es über die Osterfeiertage, aber auch sonst gibt es einige Lichtblicke und frieren muss niemand.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Was ist an Ostern alles möglich?

Das Osterwetter erfreut sich einer besonders großen Varianz, denn nahezu alles ist möglich. Von Dauerregen, über heftige Gewitter, Sturm und Schneefall bis hin zu sommerlichen Temperaturen ist an Ostern alles möglich. Grund dafür ist unter anderem der schwankende Zeitpunkt des Osterfests. Der früheste Ostersonntag ist mit dem 22.03. schon Ende März, während der späteste erst auf den 25. April fällt. Das allein sorgt dafür, dass spätere Ostertermine tendenziell eher wärmer sind als die, die Ende März liegen. Entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit für schneebedeckte Ostern Ende März größer als Ende April.

Sehr schneereich waren beispielsweise die Jahre 1967, 1968,1970 und 1988 in den Mittelgebirgen, denn teilweise wurde 100 bis 200 cm, 1988 auch am Großen Arber über 350 cm der weißen Pracht gemessen. Im Jahre 1970 gab es im Osten und Nordosten des Landes sogar im Tiefland eine 5 bis 15 cm mächtige Schneedecke. Beispielsweise meldeten am Ostersonntag Berlin 10 cm und Chemnitz (Sachsen) 9 cm. In der jüngeren Vergangenheit gab es 2008 über der breiten Mitte weiße Ostern bis ins höhere Flachland. Außerdem muss das Jahr 2018 genannt werden. Hier fiel das Osterfest auf Anfang April. Über den Nordosten des Landes zog ein Tiefdruckgebiet hinweg, an dessen Nordflanke es rund um die Ostsee zu kräftigen Schneefällen kam. Verbreitet akkumulierte sich dort die Schneedecke auf 20 bis 35 cm.

Besonders warm präsentierte sich das Osterfest 2000 im Osten. Verbreitet wurden 25 bis 30 °C erreicht. Spitzenreiter war Potsdam mit 30,0 °C am Ostersonntag (23.04.). Dies entspricht sogar einem heißen Tag. Sehr warm war es auch am Osterfest 1962. Dort fiel der Ostersonntag auf den 22.04. und in der Südosthälfte kletterte das Thermometer auf Höchstwerte zwischen 25 und 29 °C. Beispielsweise gab es in Roth bei Nürnberg (Bayern) 29,2 °C und in Potsdam (Brandenburg) 29,0 °C. 2019 und 2020 fiel Ostern im Westen und Südwesten sehr warm aus. In diesen Jahren wurde an einigen Stationen ein Sommertag mit Höchstwerten über 25 °C erreicht. Spitzenreiter am Ostersonntag war dabei Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) am 21.04.2019 mit 26,9 °C. Übertrumpft werden die Werte vom Jahr 1949, denn da gab es beispielsweise in Bernkastel-Kues unfassbar warme und schweißtreibende 31,2 °C am Ostersonntag (17.04.).

Die kältesten Osterfeste datieren aus den Jahren 1964, 1977, 2008 und 2013. In diesen Jahren lagen die Höchstwerte nur im niedrigen einstelligen Bereich. Insbesondere in den Mittelgebirgen herrschte oftmals Dauerfrost und im Jahr 2008 kletterte die Temperatur in der gesamten Mitte am Ostersonntag (23.03) nicht über den Gefrierpunkt. Beispielsweise lag an diesem Tag das Maximum selbst in Erfurt (Thüringen) nur bei -1,0 °C. Auch die Nächte waren an diesem Osterfest empfindlich frisch. Verbreitet trat leichter bis mäßiger, in einigen Mittelgebirgen auch strenger Frost unter -10 °C auf.

Ungewöhnlich nass war es an Ostern 1986. In einigen Gebieten fielen in diesem Jahr über die Feiertage hinweg in der Mitte, dem Westen und Südwesten 40 bis 80 l/qm. Dies entspricht dem gesamten durchschnittlichen Monatsniederschlag. Den meisten Niederschlag verzeichnete Freiensteinau (Hessen) mit 61,4 l/qm in 24 Stunden.

Rekordwerte werden am diesjährigen Osterfest wahrscheinlich nicht verzeichnet werden. Wie das Osterwetter im Detail über die Bühne geht, wird im morgigen Thema des Tages erläutert. Ein grober Trend sei schon mal verraten. Er lautet: Mild bis sehr mild und wechselhaft.

Dipl.-Met. Marcel Schmid in Zusammenarbeit mit der Praktikantin Maren Schäfers
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Nassestes Winterhalbjahr seit Messbeginn

Das Winterhalbjahr 2023/24, also der Zeitraum vom 1. Oktober 2023 bis zum 31. März 2024 wird in die Wetterannalen eingehen. Auch wenn es erst in ein paar Tagen zu Ende geht, steht schon jetzt fest, dass es das niederschlagreichste Winterhalbjahr sein wird, das seit Beginn regelmäßiger und flächendeckender Messungen im Jahre 1881 in Deutschland beobachtet wurde. Bis einschließlich des gestrigen Sonntags (24. März 2024) sind im deutschlandweiten Mittel in diesem Zeitraum rund 538 mm Niederschlag gefallen. Das entspricht etwa 150% der durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 359,3 mm im Zeitraum von 1961-1990 oder etwa 144%, verglichen mit der aktuelleren Vergleichsperiode 1991-2020 (372,6 mm). Derartige Abweichungen zum vieljährigen Mittel in einem Zeitintervall von einem halben Jahr ist sehr bemerkenswert und bisher beispiellos. Bezogen auf die durchschnittliche Menge eines gesamten Jahres in Deutschland sind in diesem Halbjahr etwa 2/3 gefallen, obwohl üblicherweise das Sommerhalbjahr die regenreichere Jahreshälfte darstellt.

Zeitliche Verteilung der Niederschläge

Fünf überdurchschnittlich nasse Monate in Folge waren für diese hohen Niederschlagssummen verantwortlich (Abb. 1). Erst der aktuelle Märzmonat fällt voraussichtlich unterdurchschnittlich aus. Den Startschuss machte ein mit 100,7 mm ziemlich nasser Oktober, wobei vor allem die zweite Monatshälfte ungewöhnlich regenreich war. Ihm folgte der zweitniederschlagreichste November seit Messbeginn. Mit 124,1 mm kam rund das Doppelte der üblichen Monatsmenge vom Himmel. Nach diesen beiden Herbstmonaten erlebten wir den viertnassesten Winter seit 1881. (Eine ausführliche Analyse des Winterniederschlags kann im Thema des Tages vom 20. Februar 2024 nachgelesen werden.) Vor allem der Dezember setzte die ungewöhnlich niederschlagreiche Witterung fort. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf 120,4 mm, von der ein beachtlicher Teil in der zweiten Monatshälfte fiel und in einigen Regionen ein großes Weihnachts- und Silvesterhochwasser auslöste. Bereits in den ersten drei Monaten wurde die durchschnittliche Menge des gesamten Winterhalbjahrs schon bis auf wenige Millimeter erreicht! Jeder weitere Niederschlag war also quasi eine Zugabe. Auch die Monate Januar (75,2 mm) und Februar 2024 (81,1 mm) präsentierten sich überdurchschnittlich nass. Erst der aktuelle März bleibt wohl unter dem Monatssoll, wobei erst in ein paar Tagen endgültig Bilanz gezogen wird.

DWD Nassestes Winterhalbjahr seit Messbeginn

Vergleich mit früheren Winterhalbjahren

Vergleicht man das diesjährige Winterhalbjahr mit früheren, wird deutlich, wie ungewöhnlich der Niederschlagsüberschuss war (Abb. 2). Der bisherige Rekordhalter war das Winterhalbjahr 1998/99 mit 506,4 mm, gefolgt vom Winterhalbjahr 1993/94 mit 485,5 mm. Damit liegen wir kurz vor dem Ende bereits rund 30 mm über dem bisherigen Rekordhalter und sogar etwa 50 mm über dem nun drittplatzierten Halbjahr. Das Rennen um das niederschlagreichste Winterhalbjahr war also keinesfalls knapp, vielmehr musste sich der alte Rekordhalter klar geschlagen geben. Zudem lohnt sich ein Vergleich mit den bisher niederschlagärmsten Winterhalbjahren. Am wenigsten Niederschlag im deutschlandweiten Mittel wurde 1953/54 registriert mit gerade einmal 193,0 mm, gefolgt von den Winterhalbjahren 1971/72 mit 206,2 mm und 1995/96 mit 212,0 mm. Im Vergleich zu all diesen Zeiträumen kam im jetzigen Winterhalbjahr also mehr als das 2,5-fache vom Himmel. Interessant ist nebenbei bemerkt, dass die negativen Abweichungen sogar noch größer sind als die positiven.

DWD Nassestes Winterhalbjahr seit Messbeginn 1

Auswirkungen der hohen Niederschlagsmengen

Die hohen Niederschlagsmengen im Winterhalbjahr hatten und haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Natur. Es ist wenig verwunderlich, dass bei derart großen Regen- und Schneemassen Hochwasserereignisse nicht ausbleiben. Da im Winterhalbjahr die Verdunstungsraten gering sind, führt dies unausweichlich dazu, dass der Boden irgendwann gesättigt ist, also kein weiteres Wasser mehr aufnehmen kann. Folglich fließt jedes weitere Wasser in Bäche und Flüsse, deren Pegel ansteigen. Vor allem sehr intensive Regenfälle in der Woche vor Weihnachten 2023 ließen die Pegel in vielen Teilen Deutschlands ansteigen und Talsperren überlaufen. Ein massives Weihnachtshochwasser an mehreren Flüssen, insbesondere in Niedersachsen, war das Resultat. Aber auch zu anderen Zeiten der vergangenen Monate gab es wiederholt kleinere und größere Hochwasser, die allerdings nicht so großflächig auftraten und damit weniger in die Schlagzeilen gerieten. Vielen Rheinanrainern ist sicherlich auch noch Weihnachten 1993 in negativer Erinnerung, als am Rhein eines der schlimmsten Hochwasser des vergangenen Jahrhunderts herrschte.

DWD Nassestes Winterhalbjahr seit Messbeginn 2

Der große Niederschlagsüberschuss hatte aber auch positive Effekte. Nach vielen Jahren mit sehr niedrigen Grundwasserspiegeln hat sich die Lage in diesem Winter endlich wieder entspannt. Ähnlich sieht es mit der Bodenfeuchte aus. Die seit 2018 andauernde historische Dürreperiode wurde für beendet erklärt. In den oberen Bodenschichten ist nun wieder ausreichend Wasser vorhanden oder es liegt sogar eine Überversorgung vor (Abb. 3). Selbst in tieferen Bodenschichten, wo das Regenwasser deutlich zeitverzögert ankommt, ist in den meisten Regionen Deutschlands wieder ausreichend Wasser vorhanden. Lediglich in ein paar Regionen der östlichen Bundesländer, insbesondere in Teilen Sachsen-Anhalts und Thüringens, dauert der Trockenstress weiter an. Tief wurzelnde Pflanzen und Bäume sollten in den meisten Regionen selbst in einem trockenen Sommer in diesem Jahr keine Probleme bekommen und können sich von der mehrjährigen Dürreperiode hoffentlich wieder erholen. Wie es für kleinere Pflanzen und die Landwirtschaft aussieht, kann allerdings aus heutiger Sicht noch nicht abgeschätzt werden. Durch die starken Verdunstungsraten im Sommer kann der Oberboden nach längeren Trockenperioden recht schnell wieder austrocknen. Für diese Kulturen ist also eher der Sommer- als der Winterniederschlag ausschlaggebend.

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale

Lichtblick für Indoor-Farming:
Balkonkraftwerke als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Indoor-Farming steht im Zentrum moderner landwirtschaftlicher Innovationen, besonders in urbanen Regionen, wo der Mangel an verfügbarem Ackerland konventionelle Anbaumethoden herausfordert. Die Technik ermöglicht es, Lebensmittel in kontrollierten Innenräumen anzubauen, was zu einer höheren Effizienz und Produktivität führt.

Ein wesentlicher Faktor, der die Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit von Indoor-Farming beeinflusst, ist der Energiebedarf – insbesondere für die Beleuchtung, die ein kritischer Aspekt für das Pflanzenwachstum ist, und die Klimakontrolle, die für die Aufrechterhaltung optimaler Wachstumsbedingungen notwendig ist. Balkonkraftwerke, auch Mini-Solaranlagen genannt, bieten eine innovative Lösung, um diesen Energiebedarf nachhaltig zu decken.

Was sind Balkonkraftwerke?

Balkonkraftwerke repräsentieren eine revolutionäre Idee in der Nutzung von Solarenergie. Sie sind kleine, modulare Photovoltaik-Systeme, die speziell dafür entworfen wurden, in begrenzten Räumen wie Balkonen, Terrassen oder kleinen Gärten installiert zu werden.

Diese Systeme sind nicht nur aufgrund ihrer Größe und Flexibilität attraktiv, sondern auch wegen ihrer Fähigkeit, direkt an das hauseigene Stromnetz angeschlossen zu werden. Da Balkonkraftwerke mit 800 Watt oder mehr mittlerweile keine Seltenheit mehr sind, können sie eine signifikante Menge an Energie für den Eigenbedarf produzieren, was sie zu einer praktischen Lösung für städtische Haushalte macht.

Potenziale für Indoor-Farming

Die Integration von Balkonkraftwerken in Indoor-Farming-Systeme eröffnet innovative Wege, um die Herausforderungen der städtischen Landwirtschaft zu meistern. Diese kleinen, aber leistungsfähigen Solareinheiten bieten einzigartige Vorteile, die sowohl die ökonomischen als auch ökologischen Aspekte von Indoor-Farming-Projekten verbessern können. Im Folgenden werden wir die Schlüsselpotenziale von Balkonkraftwerken für Indoor-Farming näher betrachten.

Reduzierung der Betriebskosten

Die Betriebskosten sind eine der größten Hürden für die Skalierung von Indoor-Farming-Projekten. Die konstante Notwendigkeit für Beleuchtung, die Simulation natürlicher Lichtzyklen erfordert, und die Aufrechterhaltung der idealen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen verursachen hohe Stromkosten.

Balkonkraftwerke können einen Teil dieser Kosten absorbieren, indem sie saubere, erneuerbare Energie direkt vor Ort produzieren. Die direkte Verwendung der erzeugten Energie für den Betrieb von LED-Wachstumslampen oder Klimakontrollsystemen kann die Abhängigkeit von externen Energiequellen verringern und so die laufenden Betriebskosten senken.

Förderung der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen im Bereich des Indoor-Farmings. Durch die Nutzung von Balkonkraftwerken können Betreiber von Indoor-Farmen ihren Kohlenstofffußabdruck erheblich reduzieren. Die Energie, die durch diese Solaranlagen produziert wird, ist sauber und erneuerbar, was sie zu einer umweltfreundlichen Alternative zur Energiegewinnung macht.

Diese Praxis unterstützt nicht nur die globalen Bemühungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen, sondern verbessert auch das Image der Indoor-Farming-Branche als Vorreiter im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft.

Unabhängigkeit von Energieversorgern

Die Abhängigkeit von traditionellen Energieversorgern ist ein weiteres kritisches Thema für Indoor-Farmen. Schwankende Energiepreise und die potenzielle Unsicherheit der Energieversorgung können die Planungssicherheit und Kosteneffizienz von Indoor-Farming-Projekten beeinträchtigen.

Balkonkraftwerke bieten eine Form der Energieunabhängigkeit, indem sie es Betreibern ermöglichen, einen Teil ihres Energiebedarfs selbst zu decken. Diese Unabhängigkeit kann besonders wertvoll sein in Zeiten hoher Energiepreise oder bei Unterbrechungen der Stromversorgung.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz der offensichtlichen Vorteile stellen die Variabilität der Sonneneinstrahlung und die begrenzte Installationsfläche Herausforderungen dar. Die Effizienz von Balkonkraftwerken hängt stark von der geografischen Lage, der Ausrichtung zur Sonne und der Jahreszeit ab.

Um die Schwankungen in der Energieproduktion auszugleichen, können Batteriespeichersysteme integriert werden, die überschüssige Energie speichern und bei Bedarf freigeben. Darüber hinaus kann die begrenzte Verfügbarkeit von Installationsflächen durch den Einsatz effizienterer Solarpaneltechnologien und eine optimierte Anordnung der Module teilweise kompensiert werden.

Fazit

Die Integration von Balkonkraftwerken in Indoor-Farming-Projekte bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die Betriebskosten zu senken, die Nachhaltigkeit zu erhöhen und eine gewisse Unabhängigkeit von traditionellen Energiequellen zu erreichen. Während es Herausforderungen wie die Variabilität der Sonneneinstrahlung und begrenzte Installationsflächen gibt, bieten technologische Fortschritte und kreative Planungsansätze Lösungen, um diese zu überwinden.

Angesichts der wachsenden Bedeutung von nachhaltiger Landwirtschaft und Urbanisierung könnte der Einsatz von Balkonkraftwerken im Bereich des Indoor-Farmings einen wichtigen Beitrag zur Sicherung einer umweltfreundlichen und effizienten Nahrungsmittelversorgung leisten.

Bild von Frederick Doerschem auf stockphoto.com

Aprilwetter im März

Ein Schwung höhenkalter Luft beschert uns derzeit ein typisches “Aprilwetter” im März. Dabei ist die Ursache für das chaotisch wirkende Wetter in der unterschiedlich schnellen Erwärmung von Wasser- und Landmassen zu finden. Während sich das Land durch die schon kräftige Märzsonne erwärmen kann, brauchen die großen Gewässer deutlich länger um “auf Touren zu kommen”. So können dann teils große horizontale Temperaturunterschiede zwischen Meer und Kontinent entstehen, woraus schließlich der wechselhafte Aprilwetter-Charakter entsteht.

So konnte bereits am heutigen Sonntagmorgen (24.03.2024) ein bunter “Strauß” an Wetterphänomenen beobachtet werden (siehe Abbildung 1), die sich auch im weiteren Tagesverlauf zeigen werden. Wiederholt ziehen Regen- und Graupelschauer über Deutschland hinweg, die im Bergland und an den Alpen zeitweise in Schnee übergehen. Dazu treten auch hier und da bei kräftigeren Entwicklungen kurze Gewitter auf. Insbesondere in Schauer- und Gewitternähe kann der westliche Wind zudem stark bis stürmisch auffrischen. Dieses “Schmuddelwetter” wird allerdings zeitweise unterbrochen, denn zwischen dichteren Wolken zeigt sich hin und wieder auch mal die Sonne.

DWD Aprilwetter im Maerz

Dazu fließt an der Westflanke von Tief “Kilia I” über Dänemark (Tief “Kilia II” liegt im Bereich des Finnischen Meerbusen) mit einer nördlichen Strömung maritime Polarluft nach Deutschland. Zwar ist diese deutlich kühler als die Luft in den Tagen und Wochen zuvor, dennoch stellt sich mit Höchstwerten von 6 bis 10 Grad am heutigen Sonntag ein der Jahreszeit entsprechendes normal temperiertes Temperaturniveau ein. Und auch Nachtfröste spielen insbesondere in den Mittelgebirgen sowie an den Alpen eine Rolle.

DWD Aprilwetter im Maerz 1

Am Montag beeinflusst das “Aprilwetter” dann noch den Nordosten und Osten Deutschlands. Sonst stellt sich Zwischenhocheinfluss ein und die Strömung dreht allmählich wieder auf südwestliche bis südliche Richtungen. Damit gelangt deutlich mildere Luft in den Westen und die Höchstwerte steigen dort bereits auf bis zu 14 Grad.

DWD Aprilwetter im Maerz

Am Dienstag zeigt sich dann unter weiterhin anhaltendem Zwischenhocheinfluss vielfach die Sonne und die mildere Luft macht sich in weiten Teilen des Landes breit. Damit klettern die Höchstwerte noch ein wenig höher auf bis zu 17 Grad im Südwesten. Nur in den westlichen Landesteilen ziehen bereits erste dichtere Wolkenfelder auf.

Diese sind sozusagen die Vorboten des Ausläufers eines Tiefdrucksystems über Frankreich und Großbritannien, der einen wechselhafteren Witterungsabschnitt einläutet. Dieser Ausläufer zieht zum Mittwoch von Westen her nach Deutschland und überquert uns bis Donnerstagmorgen allmählich ostwärts. Dabei regnet es vorübergehend und auch der Wind frischt zeitweise stark böig auf. Bei 10 bis 16 Grad ist es für die Jahreszeit wieder etwas zu mild. Am Donnerstag und Freitag folgt dann von Westen her sogleich der nächste Ausläufer eines weiteren Tiefs vor Irland, der mit windigem Schauerwetter und einzelnen Gewittern für ein Anhalten des wechselhaften Wetters sorgt.

Am Osterwochenende nimmt die Niederschlagsneigung dann wieder ab. Insbesondere in der Südosthälfte kann sich häufiger die Sonne zeigen und die Temperaturen steigen dort sogar auf Werte um 20 Grad.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Internationaler Tag der Meteorologie 2024

Das Datum für den internationalen Tag der Meteorologie wurde nicht durch Zufall ausgewählt, sondern geht auf das Gründungsdatum der WMO (Weltorganisation für Meteorologie, engl.World Meteorological Organization) am 23.03.1950 zurück. Damals trat die Konvention zur Errichtung der WMO als Nachfolgeorganisation der zwischen 1873 und 1879 ins Leben gerufenen Internationalen Meteorologischen Organisation (IMO) in Kraft. Ein Jahr später wurde die WMO mit Sitz in Genf eine Teilorganisation der Vereinten Nationen (UNO). Die gewählte Organisationsstruktur soll dabei die friedliche Zusammenarbeit der nationalen Wetterdienste ermöglichen.

Das Mandat der WMO bezieht sich auf die Bereiche Meteorologie (Wetter und Klima), angewandte Hydrologie und weitere verwandte geophysikalische Wissenschaften. Da Wetter, Klima und der Wasserkreislauf keine nationalen Grenzen kennen, ist eine internationale Zusammenarbeit auf globaler Ebene für die Entwicklung der Meteorologie und Hydrologie sowie für die Nutzung der Vorteile ihrer Anwendung unerlässlich. Die WMO bietet dabei den Rahmen für eine solche internationale Zusammenarbeit für ihre 193 Mitgliedstaaten und Territorien.

Die WMO leistet einen wichtigen Beitrag, indem sie die Zusammenarbeit zwischen den Nationalen Wetterdiensten und den Hydrologischen Diensten (NMHS) ihrer Mitglieder fördert und die Anwendung von Meteorologie und Hydrologie in vielen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen vorantreibt. Hervorzuheben sind dabei die Förderung und Regelung des freien und uneingeschränkten Austausches von Daten und Informationen, Produkten und Dienstleistungen in Echtzeit oder nahezu in Echtzeit. Die Organisation spielt außerdem eine führende Rolle bei den internationalen Bemühungen zur Überwachung und zum Schutz von Klima und Umwelt. In Zusammenarbeit mit anderen UN-Organisationen und NMHS unterstützt die WMO die Umsetzung des UNFCCC (Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen) sowie einer Reihe von Umweltübereinkommen und ist maßgeblich an der Beratung von Regierungen beteiligt.

DWD Internationaler Tag der Meteorologie 2024 1

Das Thema des Weltwettertages 2024 lautet im englischen Original „At the Frontline of Climate Action“ und kann übersetzt werden mit „An vorderster Front des Klimaschutzes“. Dieses Motto soll laut WMO darauf hinweisen, dass der Klimawandel eine reale Bedrohung für unsere gesamte Zivilisation ist. Die Auswirkungen seien bereits jetzt sichtbar und können katastrophal sein, wenn wir nicht handeln. Ziel 13 des beschlossenen Maßnahmenplans für nachhaltige Entwicklung verpflichte uns, „dringende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen zu ergreifen“. Dabei sei die Arbeit der WMO-Gemeinschaft für den Klimaschutz und für die Erreichung der allgemeinen Ziele für nachhaltige Entwicklung unverzichtbar. Dazu zähle die Verringerung von Hunger und Armut, die Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden, die Gewährleistung von sauberem Wasser und bezahlbarer und sauberer Energie, der Schutz des Lebens unter Wasser und an Land sowie die Intention unsere Städte und Gemeinden widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen.

Im Statement zum heutigen Tag schreibt die WMO weiter, dass Wetter- und Klimavorhersagen dazu beitragen die Nahrungsmittelproduktion anzukurbeln und dem Ziel „kein Hunger“ näher zu kommen. Die Verknüpfung von Epidemiologie und Klimainformationen helfe außerdem klimasensitive Krankheiten zu verstehen und auch zu bewältigen. Entsprechende Frühwarnsystem könnten nach Ansicht der WMO helfen, die Armut zu reduzieren, indem sie den Menschen die Möglichkeit geben, sich auf extreme Wetterereignisse vorzubereiten und damit die Auswirkungen zu begrenzen. Die WMO, ihre Mitglieder und Partner treiben dafür den gesamten Wertschöpfungszyklus, der von der Wissenschaft über Dienstleistungen bis hin zu Maßnahmen zum Wohl der Gesellschaft reicht, voran. Dabei wird das Wissen über unser Erdsystem erweitert, der Zustand des Klimas und der Wasserressourcen überwacht und wissenschaftliche Informationen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen sowie Frühwarnungen zur Verfügung gestellt.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst