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Von neuem Schnee, gefrierendem Regen und Modellchaos

In den kommenden Tagen bauen sich zwischen Nord- und Südeuropa größere Temperaturgegensätze auf. Subtropische Warmluft wird vom Atlantik Richtung Mittelmeerraum geführt, während weite Teile Nord- und Mitteleuropas von polarer Kaltluft geflutet werden (siehe Abbildung 1). Entlang dieser vorübergehend quasi ortsfesten Frontalzone, also des Bereichs mit den größten Temperaturgegensätzen, kommt es zu kräftigeren und länger anhaltenden Niederschlägen, die auf der warmen Seite als Regen, auf der kalten als Schnee fallen. Kleinste Verschiebungen der Frontalzone entscheiden vor Ort über Schneegestöber oder Regenfälle, weswegen es natürlich wünschenswert wäre, wenn die verschiedenen Wettermodelle ein einigermaßen klares Bild über die voraussichtliche Position der Luftmassengrenze liefern würden.

DWD Von neuem Schnee gefrierendem Regen und Modellchaos 1

Doch ausgerechnet bei diesen Grenzwetterlagen beginnt auch bei den Wettermodellen das große Flattern. Nicht selten liefert in solchen Situationen jedes Modell sein eigenes Szenario, selbst noch wenige Tage oder Stunden vor dem Ereignis. Welches von diesen vielen, mehr oder weniger stark abweichenden Szenarien sich am Ende bewahrheitet, lässt sich im Vorfeld nicht sagen. Dem Forecaster bleibt nichts anderes übrig, als das für ihn wahrscheinlichste Szenario zu beschreiben und die Unsicherheiten zu kommunizieren – und genau das soll nun geschehen.

DWD Von neuem Schnee gefrierendem Regen und Modellchaos 2

In Abbildung 2 soll die von den 4 Wettermodellen ICON13, EZMWGFS und UK10 vorhergesagte Lage der Frontalzone am Donnerstagabend (22 Uhr) verdeutlich werden, dem Zeitpunkt der vermutlich nördlichsten Position. Dargestellt ist die Temperatur auf der 850-hPa-Druckfläche, also in etwa 1500 Metern Höhe. Was direkt auffällt, ist, dass sich die dichteste Drängung der Isothermen (die Linien gleicher Temperatur) und damit die Luftmassengrenze in allen Modellen irgendwo über Süddeutschland befindet. Soweit so gut – das Problem ist aber das “Irgendwo”. Die 0-Grad-Isotherme, die in erster Näherung den Übergang von Schnee zu Regen markiert, variiert von Modell zu Modell um 100 Kilometer. Die nördlichste Variante liefert das EZMW (Höhe Stuttgart), die südlichste das DWD-Modell ICON13 (Höhe München).

Demnach ist lediglich sicher, dass ab Donnerstagfrüh, im Zuge der hereindriftenden Luftmassengrenze, vor allem im Süden mit kräftigeren Niederschlägen zu rechnen ist. Wie weit sie nach Norden ausgreifen und wo sich der Übergang von Schnee zu Regen vollzieht, ist aber noch hochgradig unsicher. Wenn man kein Modell bevorzugen möchte, dann nimmt man für das vermeintlich wahrscheinlichste Szenario die mittlere Lage der Luftmassengrenze. Demnach läge sie (wahrscheinlich) auf der Höhe Augsburg, wie von GFS und ICON-D2 berechnet. Die Situation am Donnerstagabend bzw. in der Nacht zum Freitag sähe folglich in etwa so aus wie in Abbildung 3. Also nördlich der Höhe Augsburg Schneefall mit durchaus nennenswerten Neuschneemengen, südlich erst Schnee, dann Regen und beim Übergang eventuell vorübergehend gefrierender Regen mit Glatteisbildung.

DWD Von neuem Schnee gefrierendem Regen und Modellchaos

Diese Niederschläge beschäftigen uns voraussichtlich bis in den Samstag hinein, wobei sie mit Rückzug der Luftmassengrenze auch ganz im Süden wieder zunehmend in Schnee übergehen und dem Alpenrand wohl eine größere Schneepackung bescheren.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Wann kommt endlich ein “Dauerhoch”?

Am heutigen Samstag gelangt Deutschland unter dem Zwischenhoch ARZU. Das Tief LINUS, das vor allem in Süddeutschland viel Regen, Wind und bis in die mittleren Lagen Schnee gebracht hat, ist inzwischen nach Südosteuropa gezogen. Somit ist der Tag vor allem zwischen der Nordsee und Nordbayern oft neblig-trüb und frostig gestartet und im Osten und Südosten waren noch letzte Schauer unterwegs. In Westdeutschland haben bereits vormittags die ersten Wolken des nächsten Tiefs MARCO mit Kern bei den Britischen Inseln erreicht.

DWD Wann kommt endlich ein Dauerhoch

Die lange nasse Witterungsphase will also noch nicht abreißen. Die Regenpausen sind, wenn überhaupt, meist nur von kurzer Dauer. Für große Teile Ostdeutschlands bleibt es nämlich heute trocken. Die Regenwolken des Tiefs MARCO erreichen nachmittags zunächst den Westen und bis zum Abend weiten sich die Regenfälle bis zur Mitte des Landes aus. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad in den zentralen und östlichen Mittelgebirgen und 9 Grad im Westen. Der Wind frischt mit der Annäherung des Tiefs im Westen und Nordwesten auf, mit ersten starken bis stürmischen Böen in den westlichen Mittelgebirgen und an der Nordsee.

In der Nacht zum Sonntag erreichen die Niederschläge auch den Osten des Landes. In den östlichen Mittelgebirgen kann es vorübergehend Schnee oder gefrierenden Regen geben. Im Schwarzwald und an den Alpen regnet es zum Teil kräftig und lang anhaltend, dort wurden markante Warnungen vor Dauerregen mit Mengen zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden herausgegeben. Im Westen und Nordwesten hingegen reißen die Wolkendecke in der zweiten Nachthälfte ab und es folgen nur vereinzelte Schauer nach. Der Wind ist spürbar unterwegs mit Sturmböen an der Nordsee und im Bergland. Die Tiefstwerte liegen zwischen 8 Grad im Westen und 0 Grad in den östlichen Mittelgebirgen.

DWD Wann kommt endlich ein Dauerhoch 2

Am Sonntag und anfangs der neuen Woche bleibt es für viele Regionen häufig nass, denn das Tief MARCO zieht von den Britischen Inseln über Deutschland nach Polen. Mit der lebhaften südwestlichen Strömung gelangt milde Luft nach Deutschland. Somit liegen die Höchstwerte meist im zweistelligen Bereich zwischen 10 und 15 Grad. Erst zur Wochenmitte mit der Winddrehung auf Nordwest wird es allmählich kälter mit Schnee in den Bergen und Nachtfrostgefahr.

Alle fragen sich: Wann kommt endlich ein “Dauerhoch”? Das ist eine berechtige Frage. Eine gewisse Hoffnung gibt es ab Mitte nächster Woche, wenn sich in Nord- und Nordwesteuropa eine langgestreckte Hochdruckzone positionieren kann, die sich ab Mittwoch nach Mitteleuropa verschiebt. Sie bremst die atlantischen Tiefs vorübergehend aus, sodass es zumindest in einigen Regionen vornehmlich nach Süden zu auch mal für zwei oder drei Tage trocken bleiben könnte. Der Norden wird am Nordrand der Hochdruckzone dagegen schnell wieder anfällig für Tiefausläufer, was die Wahrscheinlichkeit für eine längere Trockenphase stark mindert.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.11.2023

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Weiße Winterlandschaft über Nacht

In der vergangenen Nacht schneite es im Norden und in der Mitte Deutschlands teils bis ins Flachland. Vor allem in den westlichen Mittelgebirgen kam einiges an Neuschnee hinzu.

Weiße Weihnachten – eine Frage des Standortes

Zwar wird von internationalen Reisen derzeit abgeraten. Dennoch wollen wir uns im heutigen Thema des Tages nicht nur auf Deutschland beschränken, sondern einen Blick über die Landesgrenzen hinaus in die Welt werfen und der Frage nachgehen: Wo wird das Weihnachtsfest “weiß” werden?

Schneeflöckchen, Weißröckchen

Schnee ist um diese Jahreszeit ein omnipräsentes Thema. Besonders auf der Alpensüdseite kann man ein Lied davon singen, denn die versinkt gerade meterhoch in der weißen Pracht.