Vorbereitung auf die Hitzesaison

Höchstwerte bis 22 Grad und das auch nur mit viel Sonne: Das aktuelle Wetter ist wenig sommerlich. Beim Start in den April mit Temperaturwerten jenseits der 25 Grad dachten viele an einen langen und heißen Sommer, aber schon wenige Tage später kehrte der gefühlte Winter zurück. Seitdem dümpeln wir temperaturmäßig zwischen 15 und 25 Grad bei eher wechselhaftem Wetter. Und auch in dieser Woche sieht es nicht viel besser aus (siehe vergangene Themen des Tages). Die Höchstwerte erreichen nur noch selten 20 Grad. Die Nächte sind ebenfalls eher frisch mit Tiefstwerten meist unter 10 Grad.

Dennoch: Der Sommer wird kommen und mit ihm werden wohl auch wieder ein paar heiße Tages ins Haus stehen. Zeit also, um sich auf die Hitzesaison vorzubereiten und die Hitzewarnungen des DWD näher anzusehen.

Es gibt zwei Stufen der Hitzewarnungen beim Deutschen Wetterdienst: „starke Wärmebelastung“ und „extreme Wärmebelastung“. Als Grundlage für die Wärmebelastung wird die gefühlte Temperatur verwendet. Sie ist eine künstliche Größe, die das Temperaturempfinden eines Menschen beschreiben soll. Die Grundlage für die Berechnung der gefühlten Temperatur bildet das.

Liegt die (berechnete) gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag über 32 Grad, so wird von einer starken Wärmebelastung gesprochen. Ab einer gefühlten Temperatur von 38 Grad ist die Wärmebelastung extrem. Je nach Vorbedingungen können die Schwellenwerte im Frühsommer etwas niedriger und im Hochsommer etwas höher liegen.

Neben der gefühlten Temperatur findet auch die Berechnung der nächtlichen Abkühlung in Innenräumen Eingang in die Hitzewarnungen. Ist es nachts wärmer, schlafen wir schlechter und die Hitze tagsüber wird weniger gut verkraftet.

Die Hitzewarnungen werden vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes jeweils für den aktuellen und gegebenenfalls den Folgetag ausgegeben. Einen Hitzetrend gibt es für bis zu acht Tage. Die Verteilung erfolgt über die Webseite und die Apps des Deutschen Wetterdienstes, man kann sich aber auch per Newsletter informieren lassen.

Das Klima-Michel-Modell basiert auf einem gesunden Mann jüngeren Alters mit mittlerer Statur. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen wird also nicht erfasst. Das eigene Wärmeempfinden kann von der Berechnung abweichen, daher ist es wichtig, sich bei drohender Hitze zu schützen, unabhängig davon, ob eine Warnung ausgegeben wurde oder nicht. Auf www.hitzewarnungen.de finden Sie alle Informationen zu den Hitzewarnungen, den Berechnungen, den Informationskanälen und auch Handlungsempfehlungen.

Diplom Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Wo steckt der Sommer?

Die Großwetterlage in Europa ist seit Wochen ziemlich eingefahren. Ein sich immer wieder regenerierender Höhentrog über West- und Mitteleuropa sorgte für eine kühle und teils auch sehr nasse Witterungsphase. Dies führte in den letzten Wochen gebietsweise zu teils unwetterartigen Niederschlägen, die in der vergangenen Woche zu den Hochwassern im Süden und Südosten, sowie bereits im Mai im Südwesten führten.

Am Wochenende sorgte schwacher Zwischenhocheinfluss zumindest gebietsweise für beständiges und warmes Frühsommerwetter. Am gestrigen Samstag wurde vor allem im Süden und Osten in den Niederungen gebietsweise die Sommermarke von 25 Grad erreicht oder knapp überschritten. Spitzenreiter war dabei Simbach am Inn mit 28,4 Grad. Doch auch damit ist es in den kommenden Tagen wieder vorbei.

Grund dafür ist ein neuer ausgedehnter Höhentrog, welcher sich allmählich aus Richtung Skandinavien nach Mitteleuropa ausbreitet. Dabei strömt zum Dienstag ein weiterer Schwall Subpolarluft nach West- und Mitteleuropa. Dies lässt die Temperaturen in 850 hPa (etwa 1,5 Kilometer Höhe) teils unter die 0 Grad-Marke sinken, sodass bei wechselhaftem Wettercharakter die Höchstwerte in weiten Teilen von Nordwest- und Mitteleuropa meist unter 20 Grad liegen.

DWD Wo steckt der Sommer

Gleichzeitig macht sich auf der Vorderseite des Höhentroges heiße Luft aus Nordafrika auf den Weg nach Südosteuropa. Dort läutet sie die erste große Hitzewelle ein. Von Süditalien über Griechenland bis in die Ostukraine werden verbreitet hochsommerliche Temperaturen über 30 Grad erwartet. Vor allem in Griechenland und im Westen der Türkei sind örtlich auch Temperaturen um 40 Grad denkbar. Der Höhepunkt wird dort voraussichtlich zur Wochenmitte erreicht. Erst am kommenden Wochenende deutet sich eine zaghafte Abkühlung an. Aber auch dann werden immer noch Spitzenwerte von etwa 35 Grad erwartet.

DWD Wo steckt der Sommer 1

In Deutschland sind wir dagegen von solchen Temperaturen meilenweit entfernt. Ganz im Gegenteil: Zur Wochenmitte kann es bei längerem Aufklaren in den Nächten empfindlich kalt werden. Dann deuten sich mit Ausnahme der Küsten verbreitet einstellige Tiefsttemperaturen an. In einigen Mittelgebirgstallagen ist sogar Bodenfrost möglich. Dazu wird es vor allem in der Nordhälfte zeitweise windig. An den Küsten treten teils auch stürmische Böen auf. Insgesamt macht der Juni also eher einen herbstlichen Eindruck.

DWD Wo steckt der Sommer 2

Und auch ein Blick in Richtung des kommenden Wochenendes macht für alle Sommerfans nur wenig Hoffnung. Immerhin steigen die Temperaturen allmählich wieder an, sodass zum Wochenende auch wieder Tageshöchsttemperaturen von knapp über 20 Grad in Reichweite kommen. Der Wettercharakter bleibt aber weiterhin wechselhaft. Beständiges Sommerwetter mit badetauglichen Temperaturen ist auch dann weiterhin noch nicht in Sicht!

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.06.2024
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So viel Regen – doch nicht überall

Mit dem 01. Juni begann der meteorologische Sommer, aber wirklich sommerlich war es bislang noch nicht. So war es deutschlandweit gesehen mit 28,1 Grad in Cottbus am 01. Juni bislang am wärmsten. So mancher mag nun möglicherweise den Klassiker „Wann wird´s mal wieder richtig Sommer?“ anstimmen, aber leider ist das Wetter kein Wunschkonzert und man muss es eben nehmen wie es kommt.

Der Juni und der meteorologische Sommer sind somit erst ein bisschen mehr als eine Woche alt und rückblickend lässt sich sagen: Es kam gebietsweise bereits sehr viel Nass von oben.

Wetterstationen können hierbei Aufschluss geben, wie viel Niederschlag genau an einem bestimmten Punkt in einer gewissen Zeit gefallen ist. Allerdings kann man durch Wetterstationen nur ein unzureichendes Bild davon bekommen, wie viel Niederschlag in der Fläche gefallen ist. Auch können kräftige Schauer oder Gewitter nicht erfasst werden, wenn sie nicht gerade über eine Wetterstation hinwegziehen. Die Lösung für dieses Problem sind die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen seit dem 01. Juni.

DWD So viel Regen doch nicht ueberall

Der Übergang in den neuen Monat gestaltete sich insbesondere im Süden leider als sehr nass. Doch nicht nur lang anhaltende stratiforme Regenfälle machten vielen Regionen in Baden-Württemberg und Bayern zu schaffen. Insbesondere die teils kräftigen (eingelagerten) Schauer und Gewitter sorgten für eine verhängnisvolle Mischung. Diese beschäftigte nicht nur die Warnmeteorologen, sondern nachfolgend auch die Experten der Hochwasserzentralen. Das Thema des Tages vom vergangenen Dienstag (04. Juni) beinhaltet eine Nachlese zum Jahrhunderthochwasser in Süddeutschland .

Neben den lang anhaltenden und kräftigen Niederschlägen im Süden standen in den vergangenen Tagen auch teils kräftige Schauer und Gewitter im Osten sowie in Teilen der Mitte Deutschlands auf der Agenda. Diese lieferten zwar nicht flächig, mancherorts aber in Summe durchaus nennenswerte Niederschlagsmengen. Zudem wurde der äußerste Nordwesten immer mal wieder von Schauern und zeitweiligen Regenfällen gestreift. In den restlichen Gebieten sah es hinsichtlich Regen abgesehen von einzelnen schwachen Schauern allerdings eher verhalten aus.
Im Monat Juni fallen im Durchschnitt 70 bis 100 Liter pro Quadratmeter, in Regionen wie beispielsweise dem Oberallgäu auch deutlich mehr. Die nachfolgende Abbildung zeigt die bisherigen Niederschlagsmengen relativ zum vieljährigen Mittel.

DWD So viel Regen doch nicht ueberall 1

Dass sich Niederschläge nicht gleichmäßig über Deutschland verteilen, liegt in der Natur der Sache. Zu den Spitzenreitern bezüglich der gefallenen Niederschlagsmengen gehören in der Regel beispielsweise die Staulagen der Mittelgebirge. Insbesondere Schwarzwald und Allgäu belegen häufiger einmal die Spitzenplätze für die nassesten Regionen.

Im Gegensatz dazu sind das Thüringer Becken oder die Magdeburger Börde, aber auch der Nordosten Beispiele für trockene Regionen in Deutschland. Begründen kann man dies mit oftmals abnehmenden Niederschlägen in Richtung Osten. Im Falle von Thüringer Becken oder Magdeburger Börde kann man dies aber auch mit der Leelage von Thüringer Wald oder Harz begründen. Diese Mittelgebirge fungieren hierbei als eine Art Barriere, an deren Südwestflanke die Niederschläge anstauen und an deren Nordostflanke dann eine Art Abschattung stattfindet.

In den Sommermonaten spielt aber auch der oftmals konvektive Charakter der Niederschläge eine entscheidende Rolle. Die oben genannten statistisch eher nassen oder trockenen Regionen können dadurch auch eher „unauffällig“ wirken, wie in diesem Fall beispielsweise der Schwarzwald. Bei den Staulagen machte sich bei der Dauerregenlage vom vergangenen Wochenende eher der Nordstau der Schwäbischen Alb bemerkbar. In Zusammenhang mit teils kräftigen Schauern und Gewittern ist dort gebietsweise bereits mehr als 300 Prozent des Monatssolls gefallen. Auch in Bayerisch-Schwaben, in einem Streifen nördlich der Alpen sowie südöstlich von Berlin sind größere Flächen mit mehr als 300 Prozent des Monatssolls erkennbar.

Trocken war es hingegen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen über Niedersachsen nach Mecklenburg-Vorpommern. Dort sind verbreitet noch keine 20 Prozent des Monatssolls gefallen.

Und wie sieht es in den kommenden Tagen hinsichtlich Niederschlag aus?

Tief SWANTJE, das im gestrigen Thema des Tages vorgestellt wurde, tummelt sich mit ihren vielen Kernen seit geraumer Zeit über dem Nordatlantik, dem Nordmeer und Skandinavien. Natürlich erscheint es da naheliegend, dass SWANTJE das Wetter im Nordwesten und Norden Deutschlands beeinflusst. Kühles und windiges Schauerwetter steht dort für die kommenden Tage ins Haus.

Allerdings streckt das Tief SWANTJE seine Fühler in Form eines Frontensystems über Osteuropa auch in den Süden Deutschlands aus. Das hat zur Folge, dass sich in der feucht-warmen Luftmasse zwischen Frontensystem und Alpen teils kräftige Schauer und Gewitter sowie teils auch länger andauernde Regenfälle bilden können. Die erwarteten Niederschlagsmengen kommen in der Fläche aber bei Weitem nicht an diejenigen vom letzten Wochenende heran.

Zwischen diesen beiden wettertechnisch „spannenden“ Regionen im Nordwesten und Norden sowie im Süden Deutschlands, also kurzum in den mittleren Landesteilen, wartet das Hoch XENOPHILIUS hingegen mit heiteren bis wolkigen sowie zumeist trockenen Bedingungen auf.

 

DWD So viel Regen doch nicht ueberall 2
M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.06.2024
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SWANTJE – ein bemerkenswertes Tief

Das Tief SWANTJE, was laut Wikipedia übrigens so viel bedeutet wie „kleiner Schwan“ oder „Tochter der Schwäne“, zieht aktuell über dem Nordatlantik und Skandinavien seine Kreise. Bei den Kolleginnen und Kollegen der Berliner Wetterkarte, die für die Vergabe der Hoch- und Tiefdrucknamen verantwortlich sind, tauchte das Tief erstmals am frühen Sonntag (02.06.2024) bei Grönland auf. Mit ihrer nunmehr fünftägigen Lebensdauer fällt sie nicht wirklich aus dem Rahmen. Allerdings hat sich SWANTJE einer Metamorphose unterzogen, die dazu führte, dass am heutigen Freitagmittag (07.06.2024) sogar vier eigenständige Tiefkerne beobachtet werden können – eine Zahl, die doch relativ selten auf den Wetterkarten auftaucht.

DWD SWANTJE ein bemerkenswertes Tief

In der Abbildung 1 ist die entsprechende Prognosekarte dargestellt. Dass die vier Kerne mit den römischen Ziffern II bis V durchnummeriert sind, lässt den Schluss zu, dass der ursprüngliche Kern I sich inzwischen aufgefüllt hat. Dafür bewegt sich ein kleinräumiges Tief in SWANTJES „Dunstkreis“ bzw. Zirkulationsfeld von der schottischen Nordseeküste nach Osten. Vielleicht bekommt es ja noch den „Ehrentitel“ SWANTJE VI verliehen – mal schauen. Klar ist aber, dass das Frontensystem des kleinräumigen Tiefs Kurs auf Norddeutschland nimmt. Damit sorgt der Tiefkomplex namens SWANTJE dort nicht nur für Schauer und kurze Gewitter, sondern auch für kräftigen Wind.

Wer jetzt glaubt, dass sich das Einflussgebiet von SWANTJE auf den Norden beschränkt, liegt allerdings falsch. Denn auch über dem Süden mischt sie mit – oder besser gesagt ihr Frontensystem. Dieses zieht sich nämlich in einem weiten Bogen von Skandinavien über Osteuropa bis in den Süden Deutschlands. Dort verläuft es in etwa entlang der Donau, was auch bedeutet, dass zwischen Donau und Alpen weiterhin eine feucht-warme und labil geschichtete Luftmasse liegt.

DWD SWANTJE ein bemerkenswertes Tief 1

Dies zeigt die Abbildung 2. Dort sieht man einerseits den Taupunkt (Zahlenwerte), welcher ein Maß für die Luftfeuchtigkeit darstellt. Taupunkte von 10°C oder mehr treten, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, nur südlich des Mains auf. Die Maximalwerte zeigt die Karte zwischen Donau und Alpen, was zumindest belegt, dass die Luftmasse feucht ist. Die zweite Information der Karte unterstreicht die Labilität, denn als Farbflächen sieht man dort die virtuelle Reflektivität unseres hochaufgelösten Modells ICON-D2. Mit anderen Worten: Die Radarreflektivität, die sich zeigen sollte, wenn das Modell mit seinen Vorhersagen richtig liegt. Und da deuten sich im Norden, in noch größerem Maße aber im Süden Wolken und Niederschläge an.

Das bedeutet nichts Gutes für die hochwassergeplagten Bayern, Badener, Württemberger und Schwaben. Es ist zwar zu erwarten, dass die Niederschlagsmengen nicht mehr so exorbitant hoch liegen wie rund um das letzte Wochenende. Und obendrein fällt der Regen über einen längeren Zeitraum. Aber bei den weiterhin gesättigten Böden kann natürlich kein Wasser versickern. Insofern ist im Süden weiterhin Vorsicht geboten.

DWD SWANTJE ein bemerkenswertes Tief 2

Die Abbildung 3 zeigt die laut ICONEU zu erwartenden Niederschläge bis in den Dienstagmittag hinein. In Deutschland ist vor allem ein Streifen vom Hochrhein und dem Bodensee bis nach Niederbayern betroffen. Dort fallen über die fünf Tage verteilt 40 bis 80 l/qm. Dass es auch noch schlimmer geht, deutet sich in Osttirol, Kärnten und Friaul / Venetien an. Dort sollen sich über 100 l/qm, in der Spitze sogar über 120 l/qm aufsummieren.

Und wo ist das Wetter freundlich? Natürlich dort, wo SWANTJE ihre Finger nicht im Spiel hat. Und dies ist in der Mitte Deutschlands der Fall. Denn dorthin streckt vom Atlantik her das Hoch XENOPHILIUS seine Fühler aus. Damit zeigt sich oft die Sonne – und es bleibt weitgehend trocken.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.06.2024
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Der Tag der Entscheidung

Der „D-Day“ (Decision Day) war der erste Tag der Invasion der Alliierten (USA, Kanada, Großbritannien und weitere Verbündete) an der französischen Atlantikküste in der Normandie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Kalendarisch handelte es sich hierbei um den 06. Juni 1944. Diese groß angelegte Militäraktion startete unter dem Decknamen „Overlord“ und beinhaltete die Einnahme deutscher Stellungen in der Normandie und die Errichtung mehrerer Brückenköpfe, um den Nachzug weiterer Truppen zu ermöglichen. Von dort aus sollte dann die Befreiung des westlichen Europas von der Naziherrschaft erfolgen.

Da diese Militäraktion die Überquerung des unberechenbaren Ärmelkanals mit teils nur bedingt hochseetauglichen Transportbooten erforderte, war eine erfolgreiche Landung maßgeblich vom Wetter abhängig. Die Prognose eines geeigneten Zeitfensters mehrere Tage im Voraus war zur damaligen Zeit fast nicht möglich, denn bereits die Vorhersage des nächsten Tages gestaltete sich schwierig. Zumal es sich bei dieser Region um eine handelt, in der das Wetter sehr variabel ist. Aufgrund dieser Variabilität ist eine Vorhersage über mehrere Tage auch heute noch nur begrenzt möglich. Es kann also mit Fug und Recht behauptet werden, dass diese Wettervorhersage im Jahr 1944 eine der wichtigsten in der Geschichte werden sollte.

Zumal das Militär mehrere Grundvoraussetzungen festlegte:

  • Ebbe, um mögliche Unterwasserhindernisse des Feindes erkennen zu können, aber auch Flut, um nicht bereits weit vor der Küste an Land gehen und sich somit früh im Visier der deutschen Maschinengewehre bewegen zu müssen;
  • Trockener und für schwere Fahrzeuge tragfähiger Boden, somit sollte es in den Tagen zuvor wenig bis gar nicht geregnet haben;
  • Gute Lichtverhältnisse beim nächtlichen Einsatz von Transportflugzeugen und Bombern, was vor allem bei Vollmond gegeben wäre;
  • Kein Morgennebel und kaum Wolken für gute Sichtbedingungen der Fallschirmjäger und
  • Auflandiger Wind von maximal 20 km/h, aber keine Windstille.

Im Mai 1944 wurde der D-Day auf den Morgen des 05. Juni terminiert. Anfang Juni war das Wetter sehr wechselhaft, da über dem Atlantik ein Tiefdruckgebiet dem nächsten folgte. Nun sollte der D-Day verschoben werden, aber um den Moment eines Überraschungsangriffs nicht zu versäumen, wurde der D-Day nur um einen Tag verschoben.

Die Vorhersagen wichen damals stark voneinander ab, sowohl bei den Alliierten untereinander als auch im Vergleich zur deutschen Vorhersage. Für den 05. Juni sollte der Chefmeteorologe Eisenhowers recht behalten, denn eine Kaltfront sorgte für viel Wind und Regen und hätte die Militäraktion unmöglich gemacht. Hinter der Kaltfront zeichnete sich für den 06. Juni vorübergehende Wetterberuhigung im Zusammenhang von Zwischenhocheinfluss ab und somit eröffnete sich ein kurzes Zeitfenster für eine mögliche Invasion. Auf deutscher Seite rechnete man weiterhin mit wechselhaftem und stürmischem Wetter. Dies lag auch daran, dass die Deutschen keine Wetterdaten auf dem Gebiet des Atlantiks zur Verfügung hatten.

Somit wurde am 06. Juni das Überraschungsmoment vonseiten der Alliierten genutzt, auch wenn sich das Wetter tatsächlich erst im Tagesverlauf besserte und dadurch viele Soldaten bereits zu Beginn der Landung ihr Leben lassen mussten.

DWD Der Tag der Entscheidung

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

„Sandwichwetter“ mit neuen Starkregenfällen im Süden?

Der große Dauerregen ist zwar erst einmal Geschichte, beständiges, sonniges und warmes Sommerwetter ist aber weiterhin nicht in Sicht. Vielmehr stellt sich bei uns in Deutschland in den nächsten Tagen bis einschließlich des kommenden Wochenendes eine Wetterdreiteilung ein. Im Norden macht sich die Nähe zu den Tiefdruckgebieten über Nordeuropa bemerkbar. In relativ kühler Meeresluft bleibt es wechselhaft mit Schauern und böigem Wind. In den Nächten kühlt es mitunter auf niedrige einstellige Temperaturen ab, in Bodennähe ist sogar lokal leichter Frost nicht ausgeschlossen. Im Süden ist es zwar deutlich wärmer, mit knapp 25 Grad teils sogar frühsommerlich, allerdings ist die Luft auch schwül und neigt ebenfalls zu Schauern und teils kräftigen Gewittern. Im „Sandwich“ dazwischen liegt die breite Mitte, in der eine vom nahen Ostatlantik bis nach Osteuropa reichende Hochdruckbrücke für meist freundliches, trockenes und mäßig-warmes Wetter sorgt.

In Anbetracht der immer noch angespannten Hochwasserlage wollen wir genauer auf die zu erwartenden Niederschläge in den betroffenen Regionen in Süddeutschland schauen. In Abbildung 1 ist der von Mittwoch (2 Uhr MESZ) bis Dienstag (20 Uhr MESZ) aufsummierte Gesamtniederschlag dargestellt, berechnet durch die Wettermodelle ICONECMWFGFS und UK10. Was direkt ins Auge springt, ist, dass die größten Niederschlagsmengen ausgerechnet im Süden simuliert werden. Das sind keine guten Nachrichten für die Hochwassergebiete. Allerdings unterscheiden sich die verschiedenen Modellberechnungen mitunter ziemlich stark im Hinblick auf die genauen Schwerpunkte und die Niederschlagsmengen, was aber bei diesem Vorhersagehorizont nicht verwundert.

DWD Sandwichwetter mit neuen Starkregenfaellen im Sueden

Unter gebührender Berücksichtigung dieser Prognoseunschärfen scheinen aber insbesondere südlich einer Linie Nordbaden-Oberpfalz relativ verbreitet Mengen zwischen 30 und 50 l/qm möglich zu sein, stellenweise auch 50 bis 80 l/qm. Extreme Mengen um oder über 100 l/qm scheinen darüber hinaus nicht ausgeschlossen, vor allem, wenn man sich die Berechnung von GFS ansieht.

Während die Niederschläge bis einschließlich Samstag fast ausschließlich aus Schauern und Gewittern gespeist werden und größere Niederschlagsmengen nur räumlich eng begrenzt auftreten, mehren sich ab Sonntag die Hinweise auf wieder flächigere, schauerartig verstärkte Regenfälle. Schauer und Gewitter sorgen nur für lokal eng begrenzte Sturzflutgefahr, die nicht zuletzt auch aufgrund der vielerorts wasser-gesättigten und wenig aufnahmefähigen Böden aber deutlich erhöht ist. Wirklich problematisch in Bezug auf wieder ansteigende Hochwassergefahr wären aber vor allem die flächigeren Regenfälle ab Sonntag. Doch in Anbetracht der Vorhersageunsicherheiten ist es noch viel zu früh, diese Gefahr wirklich abschätzen zu können.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.06.2024

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Jahrhunderthochwasser in Süddeutschland – eine Nachlese

Entwarnung?

Die aktuelle Hochwasserlage im Süden – insbesondere im Bereich der unteren Donau – ist weiterhin als äußerst kritisch zu bezeichnen. Etliche Pegelstände haben noch immer die höchste Meldestufe 4 überschritten. Der erwartete Scheitel erstreckt sich aktuell zwischen Donauwörth-Regensburg-Passau beziehungsweise steht dort unmittelbar bevor. In Regensburg an der Eisernen Brücke steht das Wasser aktuell bei 615 cm. Vor genau 11 Jahren waren es zum Allzeitrekord 682 cm. In Passau sind 991 cm erreicht und die 10 Meter-Marke könnte laut Prognosen im Tagesverlauf überschritten werden. Für den morgigen Mittwoch wird der Scheitel in Vilshofen erwartet. Bis die Pegel der nur sehr zögernd vorankommenden Welle an der unteren Donau abschwellen, wird es voraussichtlich bis zum Wochenende dauern. Von Baden-Württemberg her gehen die Pegelstände derweil langsam zurück. Dort ist das Schlimmste überstanden.

DWD Jahrhunderthochwasser in Sueddeutschland eine Nachlese

Nun sind wir ja keine Hydrologen, sondern Meteorologen und können daher zumindest aus unserer Perspektive festhalten, dass der große Regen erstmal vorbei ist. Nachdem es gestern gerade am unmittelbaren Alpenrand nochmals heftigst geschüttet hatte, ist mit Zwischenhoch WILLI inzwischen deutlich trockenere Luft auch in den Süden des Landes eingeflossen, womit nun erstmal trockenes Wetter überwiegt. Das ermöglicht uns, ein kleines Resümee der vergangenen Tage zu ziehen.

Was ist passiert?

Die bevorstehende Unwetterlage hatte sich aufgrund der Großwetterlagenkonstellation mehrere Tage im Vorfeld mit ausreichender Sicherheit angekündigt, so dass wir entsprechend handeln konnten und neben den üblichen Vorabinformationen gefolgt von Unwetterwarnungen (ausgegeben am Donnerstagmittag, 30.05.2024) noch vor den ersten Tropfen frühzeitig unter anderem auch mit dem Bevölkerungs- und Katastrophenschutz sowie Hochwasserzentralen in Kontakt waren. Unsicherheiten gab es jedoch bezüglich der genauen Niederschlagsschwerpunkte und insbesondere der gewittrigen Einlagerungen, die eine genaue Prognose erheblich erschwerten.

Es begann in der Nacht zum Freitag, wo zunächst nur einzelne Schauer in Süddeutschland unterwegs waren, ausgehend von den Alpen nordwärts bis zur Donau ausgreifend stärker und länger andauernd zu regnen. Darin eingelagert waren bereits erste kleinräumige Zellen mit Starkregen und zweistelligen Litersummen pro Quadratmeter und Stunde. Dieses großräumige Regengebiet dehnte sich tagsüber bis in die Osthälfte Baden-Württembergs und in den Raum Nürnberg aus, wohingegen der Regen im östlichen Alpenvorland vorübergehend pausierte. Neue Modellberechnungen und bereits gefallene Summen veranlassten uns am Freitagmittag, einige Bereiche von der Alb bis ins Oberallgäu auf extremes Unwetter hochzustufen (Stufe 4 von 4, violett). Bis Samstagvormittag, den 01. Juni 2024 blieb das Regengebiet dann nahezu ortsfest und auch von Niederbayern bis ins Berchtesgadener Land setzte erneut teils kräftiger Regen ein.

So zog es sich noch bis in die Mittagsstunden des Samstags, bevor dann ganz klar der konvektive Charakter (wiederholt auftretende Schauer und teils kräftige Gewitter) die Oberhand gewann. Bis dahin beliefen sich die 36 Stunden-Summen allerdings schon auf 50 bis 100, vom Allgäu bis nach Augsburg auf 100 bis 150 l/m². Erste Pegel hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die Schwelle für ein 100-jähriges Hochwasser in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs überschritten. Wäre zu diesem Zeitpunkt die Lage beendet gewesen, es wäre wohl weit weniger dramatisch geworden. Es folgten jedoch zahlreiche Gewitter, die sich teilweise weit nördlich über Sachsen und Brandenburg bildeten, mit einer nördlichen Strömung aber fortwährend in die Hochwassergebiete geführt wurden.

Am Sonntag traten diese vorübergehend weniger zahlreich und vor allem in Teilen Mittelfrankens auf, was aber erneut den Zustrom kleinerer Flüsse in die Donau (diesmal aus Norden) befeuerte. Am finalen Tag, dem gestrigen Montag, zogen sich die Regenfälle, die zunehmend ungewittrig, aber noch immer schauerartig verstärkt, auftraten, zum Alpenrand zurück. Dort verharrten sie nahezu ortsfest und brachten nochmals teils über 100 Liter auf den Quadratmeter binnen 12 Stunden!

DWD Jahrhunderthochwasser in Sueddeutschland eine Nachlese 1

So steht in der Bilanz der letzten 4 Tage eine akkumulierte Niederschlagssumme von verbreitet 100 bis 200 l/m², am Alpenrand lokal um 300 l/m². Zur Einordnung: Die im monatlichen Mittel zu erwartenden Regensummen liegen beispielsweise in Stuttgart bei rund 80 l/m², in Augsburg bei rund 90 l/m² und in Kempten im Oberallgäu bei knapp 150 l/m². Damit ist im Schwerpunktbereich der Niederschläge teilweise die zweifache Monatssumme binnen weniger Tage gefallen!

Entsprechend verheerend waren und sind die Auswirkungen: Überflutete Straßen und Ortschaften, Dammbrüche, Murenabgänge, zahlreiche Evakuierungen, zig-tausende Hilfskräfte im Einsatz, gesperrte Bahnstrecken, entgleister ICE, leider auch mehrere Vermisste und Tote.

Warum ist es passiert?

Es fängt an mit einer überaus nassen Vorgeschichte, dem Frühjahr 2024. Im landesweiten Durchschnitt hat es mit rund 235 l/m² bezogen auf das langjährige Mittel zwischen 1991 und 2020 rund 137% der zu erwartenden Niederschlagssummen gegeben. Auch in Süddeutschland war es insgesamt zu nass. Die Böden waren im Vorfeld also vergleichsweise gut gesättigt, Flüsse und Bäche gut gefüllt.

DWD Jahrhunderthochwasser in Sueddeutschland eine Nachlese 2

Dann stellte sich bezogen auf Hochwassersituation leider Gottes eine klassische Großwetterlage ein: Die Vb-Lage. Dabei bildet sich über der Adria und Norditalien ein Tief, das auf ungewöhnlicher Zugbahn zunächst nordostwärts, dann häufig leicht westwärts über Tschechien und Polen eindrehend viel Feuchtigkeit über dem Mittelmeer aufnehmen kann und in der Folge zu intensiven Regenfällen führt. Dabei kommt es häufig zu anhaltenden Aufgleitvorgängen, bei denen die leichtere Warmluft in höheren Luftschichten aus Südosten durch bodennahe kühlere Luftmassen aus Nordwesten zum Aufsteigen gezwungen werden und dadurch abregnen. Diese Wetterlage war unter anderem auch für das Elbehochwasser 2002 verantwortlich; in ähnlicher Ausführung mit einem umfangreichen Höhentief über Mitteleuropa auch beim Hochwasser 2013 sowie bei der Ahrtalkatastrophe.

Was in der jüngeren Vergangenheit allerdings auffällig ist, ist die Neigung zu mehr stationären und damit eingefahrenen Strömungsmustern (langandauernde Hitze/Trockenheit auf der einen und Überschwemmungen auf der anderen Seite) sowie die durch den Klimawandel befeuerte Tatsache, dass wärmere Luft mehr Feuchtigkeit speichern kann. Wenn, bildlich gesprochen, der Schwamm über uns immer mehr Wasser speichern kann, kommt unten auch mehr Wasser an. Ein zusätzlicher Faktor sind die schauerartigen, teils gewittrigen Einlagerungen, die diesen Effekt mit eingebetteten Starkregenereignissen nochmal potenzieren. Um im Bilde zu bleiben, drückt man den Schwamm über gewissen Orten nicht gleichmäßig, sondern ruckartig und fest aus. Selbst die Kollegen der skandinavischen Wetterdienste berichten, dass diese sehr gefährlichen Hybridformen aus Landregen und Gewittern immer häufiger auftreten und in der Vorhersage auch bezüglich des Warnmanagements große Probleme bereiten. Wie lange dauert das Ereignis insgesamt? Wo sind die Schwerpunkte? Wie lange müssen die Regenpausen sein, dass sich die Ereignisse nicht mehr beeinflussen? Das sind alles ebenfalls brennende Fragen für die Kollegen der Hochwasserzentralen.

Nicht zuletzt zogen auch weit entfernt entwickelte Gewitterzellen mit der nördlichen Zugbahn in das Hochwassergebiet, ohne sich dabei wesentlich abzuschwächen. Bezüglich der Maxima spielten ebenso auch Staueffekte an den Nordrändern der Schwäbischen Alb und der Alpen eine gewisse Rolle.

Wie ist das einzuordnen?

Nicht nur die Bilder im Fernsehen und die Aussagen der Betroffenen, die schon viele Hochwasser, aber noch nicht in solchen Dimensionen in Teilen Süddeutschlands erlebt haben, belegen die Einordnung als ein Jahrhundertereignis. Auch die Wiederkehrzeit eines solchen Niederschlagsereignisses – sprich der Zeitraum, in dem eine gefallene Niederschlagsmenge statistisch gesehen einmal auftritt – lag in großen Gebieten bei über 100 Jahren.

DWD Jahrhunderthochwasser in Sueddeutschland eine Nachlese 3

Im Zeitraum von 48 Stunden lagen die Mengen bei der Ahrtalkatastrophe mit 100 bis 150, lokal bis an die 200 l/m² in ähnlicher Größenordnung – allerdings in einem Gebiet, wo dies klimatologisch gesehen deutlich seltener vorkommt und zudem durch die eng geschnittenen Täler und den im Vergleich deutlich kleinräumigeren Schwerpunkt die entsprechend verheerenden Folgen mit einer riesigen Flutwelle hatten. Bei der aktuellen Lage waren zunächst die vielen kleinen Flüsse mit sehr stark ansteigenden Pegeln das Problem, wohingegen sich nun verzögert alles zunehmend auf die Donau konzentriert.

Nachdenklich stimmt es, wenn selbst ein Feuerwehrmann im ARD-Brennpunkt trotz Hochwasserschutzmaßnahmen konsterniert wirkt, dass das letztlich doch nichts gebracht hat. Aus Sicht der Wettervorhersage stimmt die immer engere Taktung: Ahrtalkatastrophe Juli 2021, Niedersachsenhochwasser Januar 2024, Hochwasser im Saarland Mai 2024 ebenfalls nachdenklich. Und es muss ganz klar gesagt werden, dass die bei der aktuellen Lage beteiligte Luftmasse Ende Juli/Anfang August nochmal eine potentielle stärkere Wucht in Form von noch mehr Wassergehalt entfaltet hätte.

Immerhin bleibt es nun in den kommenden Tagen bis auf vereinzelte Schauer und Gewitter im Süden erstmal größtenteils trocken. Erst zum Wochenende hin steigt die Gefahr von gewittrigem Starkregen wieder an, allerdings wohl größtenteils unterhalb des Unwetterbereichs.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im Frühjahr 2024

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Frühjahr 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Berlin-Tempelhof Berlin 12,7 °C +3,7 Grad
2 Köln-Stammheim Nordrhein-Westfahlen 12,7 °C +2,4 Grad
3 Waghäusel-Kirrlach Baden-Württemberg 12,6 °C +2,4 Grad

Besonders kalte Orte im Frühjahr 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 7,1 °C +3,2 Grad
2 Carlsfeld Sachsen 7,3 °C +3,7 Grad
3 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 7,4 °C +3,8 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Frühjahr 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 809,3 l/m² 169 %
2 Oberreute Bayern 658,5 l/m² 137 %
3 Freudenstadt-Kniebis Baden-Württemberg 617,4 l/m² 138 %

Besonders trockene Orte im Frühjahr 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Hähnichen-Trebus Sachsen 69,8 l/m² 46 %
2 Manschnow Brandenburg 69,9 l/m² 67 %
3 Bad Muskau Sachsen 71,1 l/m² 49 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Frühjahr 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Berlin-Dahlem Berlin 642 Stunden 128 %
2 Arkona Mecklenburg-Vorpommern 612 Stunden 109 %
3 Lindenberg Brandenburg 611 Stunden 119 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Frühjahr 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 351 Stunden 87 %
2 Lüdenscheid Nordrhein-Westfalen 360 Stunden 91 %
3 Nürburg Rheinland-Pfalz 364 Stunden 81 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Jahreszeitenmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Wertes zum vieljährigen Jahreszeitenmittelwert der jeweiligen Station (int Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet

eteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im Mai 2024

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Mai 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Berlin-Tempelhof Berlin 17,7 °C +3,8 Grad
2 Manschnow Brandenburg 17,4 °C +4,4 Grad
3 Cottbus Brandenburg 17,4 °C +3,9 Grad

Besonders kalte Orte im Mai 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Meßstetten Baden-Württemberg 10,7 °C +1,4 Grad
2 Carlsfeld Sachsen 11,0 °C +2,9 Grad
3 Lenzkirch-Ruhbühl Baden-Württemberg 11,1 °C +1,6 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Mai 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Wangen/Allgäu-Schwaderberg Baden-Württemberg 366,5 l/m² 263 %
2 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 357,0 l/m² 208 %
3 Kißlegg Baden-Württemberg 322,0 l/m² 271 %

Besonders trockene Orte im Mai 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Schorfheide-Groß Schönebeck Brandenburg 18,2 l/m² 32 %
2 Hähnichen-Trebus Sachsen 20,1 l/m² 32 %
3 Bad Muskau Sachsen 22,4 l/m² 37 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Mai 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Arkona Mecklenburg-Vorpommern 309 Stunden 118 %
2 St. Peter-Ording Schleswig-Holstein 304 Stunden 136 %
3 List auf Sylt Schleswig-Holstein 300 Stunden 123 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Mai 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Nürburg Rheinland-Pfalz 138 Stunden 73 %
2 Oberstdorf Bayern 140 Stunden 84 %
3 Meßstetten Baden-Württemberg 142 Stunden 73 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Ausgeprägte Unwetterlage

Seit Tagen wurde bereits darauf hingewiesen, dass sich vor allem im Süden Deutschlands eine dramatische Unwetterlage einstellen sollte und die Warnungen und Vorhersagen waren definitiv gerechtfertigt. Am heutigen Samstagmorgen hatten einige Landkreise im Westen Bayerns und im Süden Baden-Württembergs bereits den Katastrophenfall ausgerufen, vor allem in Bezug auf die immensen Wassermassen, die flächig für vollgelaufene Keller und überschwemmte Gebiete gesorgt haben. Wie es zu der hochbrisanten Wetterlage kam, wurde bereits im gestrigen Thema des Tages umfangreich beschrieben.

In der Fläche fielen vor allem in Bayern aber auch angrenzend zwischen Freitagmorgen und Samstagmorgen vielerorts zwischen 30 und 80 l/qm innerhalb von nur 24 Stunden. Besonders vom Bodensee bis nach Bayerisch-Schwaben und im nördlichen Bereich der Schwäbischen Alb schüttete es über Stunden hinweg sehr heftig, sodass dort die höchste Warnstufe ausgegeben wurde. In diesem Bereich kam es zu Niederschlagsmengen zwischen 80 und 120, punktuell bis knapp 140 l/qm/24 h. Spitzenreiter bei den Stationsmeldungen ist dabei Sigmarszell-Zeisertsweiler (Bayern) mit 135 l/qm, dicht gefolgt von Kißlegg (Baden-Württemberg) mit 130 l/qm/24 h und Bad Wörishofen-Kirchdorf mit 129 l/qm/24 h. Dies ist teilweise mehr als die gesamte Menge, die sonst im Mai bzw. Juni fällt.

DWD Ausgepraegte Unwetterlage

Verbreitet kam es infolge der heftigen Niederschläge somit zu teils 50-100-jährigen Hochwasserereignissen. Näheres dazu findet man auf den Seiten der einzelnen Hochwasserzentralen. Am heutigen Nachmittag lässt der heftige Dauerregen langsam nach, bis in die Nacht hinein fallen im Süden aber noch weitere 20 bis 30, lokal bis 40 l/qm. Hinweise, wie man sich am besten bei Hochwasser verhält, gibt es auf den Seiten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Ein weiteres Augenmerk muss am heutigen Nachmittag allerdings auf heftige Schauer und Gewitter gelegt werden. Diese entwickeln sich in etwa von der Lausitz über den zentralen Mittelgebirgsraum bis nach Nordbayern und verlagern sich in der Nacht auch ins nördliche Baden-Württemberg, bevor sie langsam abklingen. Dabei droht mehrstündiger und teils extremer Starkregen mit Mengen zwischen 30 und 60, lokal bis 80 l/qm.

DWD Ausgepraegte Unwetterlage 1

Am Sonntag sind der Osten und Süden erneut von heftigen Schauern und Gewittern betroffen. Der Schwerpunkt kristallisiert sich dabei vom nördlichen Baden-Württemberg bis nach Nordbayern heraus, wo teils extreme Regenmengen von nahezu 100 l/qm in mehreren Stunden drohen. Aber auch sonst sind erneut 30 bis 60 l/qm-Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden möglich.

DWD Ausgepraegte Unwetterlage 2

Zum Start in die neue Woche sind nur noch südlich der Donau Gewitter zu erwarten, die möglicherweise aber weiterhin unwetterartig ausfallen.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst