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Der Januar läuft zum Finale zur Hochform auf!

Ein Blick auf das Barometer zeigt momentan in vielen Teilen Deutschlands Luftdruckwerte von über 1035 Hektopascal. Gestern Abend im Süden teils sogar um 1040 Hektopascal. Verantwortlich hierfür ist das kräftige Hochdruckgebiet ENNO, welches am Samstag mit seinem Zentrum über Süddeutschland lag. Zu Wochenbeginn verlagert sich ENNO mit seinem Zentrum allmählich nach Osteuropa. Sein Einfluss reicht aber nach wie vor bis nach Deutschland. Lediglich im Nordwesten des Landes zeigt sich das Wetter im Wochenverlauf nicht ganz lupenrein. Aktuell sorgt das Hochdruckgebiet häufig für Sonnenschein. Doch das ist nicht immer der Fall. Gerade im Herbst und Winter bilden sich unter einem Hochdruckgebiet bei windschwachen Bedingungen in der feuchten bodennahen Grundschicht über Nacht häufig dichte Nebelfelder aus. Diese lösen sich dann tagsüber in den Niederungen teils nur zaghaft auf. Teils bleibt es bei anhaltenden Hochdruckwetter über Tage dauerhaft trüb. Anfällig dafür sind vor allem einige windgeschützte Flussniederungen wie die Donau oder Teile des Rheins. Aber auch am Bodensee hält sich Nebel häufig äußerst zäh. In einigen Fällen kann bei so einer Lage in den Niederungen aus der dichten Stratusbewölkung Sprühregen oder Schneegriesel fallen. In seltenen Fällen sogar gefrierender Sprühregen mit erhöhter Glättegefahr .

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Ein zweites Merkmal einer Hochdrucklage im Winter ist eine Temperaturinversion. Diese tritt aktuell auch vor allem im Westen Deutschlands auf (siehe Abbildung 1). Besonders markant ist diese im Winterhalbjahr bei einer antizyklonalen Südwestlage. Dabei strömt in der Höhe milde Luft aus dem südwestlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa, während die bodennahe Schicht aufgrund der negativen Strahlungsbilanz immer weiter auskühlen kann. Ist der Wind zu schwach, um für ausreichend Durchmischung zu sorgen, kann sich unter Umständen über Tage eine markante Inversion ausbilden. Diese wird vor allem tagsüber dann oftmals noch verstärkt durch dichte Nebelfelder in den Niederungen und reichlich Sonnenschein oberhalb der Inversionsschicht. Verstärkt wird die bodennahe Auskühlung in den Nächten zudem auch in einigen Fällen von einer geschlossenen Schneedecke. Im Winterhalbjahr werden somit häufig die höchsten Temperaturen bei dieser Wetterlage auf den Gipfeln oder bei leichtem Wind durch Föhneffekte im Lee einiger Mittelgebirge beobachtet. Die niedrigsten Maximaltemperaturen werden dagegen häufig bei Nebel in den Flussniederungen gemessen.

Aber auch im Sommerhalbjahr treten unter Hochdruckeinfluss nicht immer auch hohe Temperaturen auf. Entscheidend ist dabei die Lage des Hochdruckgebietes. Liegt dieses mit seinem Zentrum über dem östlichen Nordatlantik, gelangt Deutschland in eine nördliche Strömung und vor allem in den Nächten kann es dann sehr kühl werden.

Wie gestaltet sich die aktuelle Hochdrucklage in den nächsten Tagen?

Da sich Hoch ENNO zu Wochenbeginn allmählich nach Osten verlagert, wird der Weg frei für sehr milde Luftmassen aus Südwesteuropa. Diese können sich allerdings trotz etwas auffrischendem Südwestwind nur stellenweise bis zum Boden durchsetzen. So werden die höchsten Temperaturen zu Wochenbeginn in den höheren Lagen der südwestlichen Mittelgebirge sowie im Lee von Eifel und Sauerland durch leichte Föhneffekte erwartet. Dort sind vorfrühlingshafte 15 Grad möglich. In den Niederungen im Süden und ist der Südwestwind schwächer, sodass sich dort die bodennahe Kaltluft aufgrund fehlender Durchmischung halten kann. Somit bleibt es dort deutlich kühler. Teilweise werden nur Höchstwerte von 4 Grad erwartet. In den Nächten tritt dort zudem verbreitet leichter bis mäßiger Frost auf.

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M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.01.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

IRIS stellt das Wetter um

Äußerst winterlich präsentierte sich das Wetter in der nun vergangenen Woche. Tief GERTRUD sorgte für allerlei Schlagzeilen und bescherte dem Süden und der Mitte Deutschlands einen wettertechnisch brisanten Mittwoch. Wie bereits in diversen Themen des Tages dieser Woche beschrieben, legte sich eine markante Luftmassengrenze quer über Deutschland. Diese war mit teils kräftigen Niederschlägen verbunden. Auf der kalten Seite fielen diese als Schnee, auf der warmen Seite als Regen. Im Übergangsbereich sorgte gefrierender Regen für spiegelglatte Straßen und Gehwege. Gegenstände und Pflanzen wurden von teils dicken und bizarr wirkenden Eispanzern eingehüllt.
Am Donnerstag wanderte die Luftmassengrenze dann gen Süden und bescherte auch so mancher Region noch eine dünne Schneedecke, die bis dato (fast) nur den (gefrierenden) Regen abbekommen hatte.

DWD IRIS stellt das Wetter um

DWD IRIS stellt das Wetter um 1

Nachfolgend sorgte Hoch CORVIN für eine deutliche Wetterberuhigung. Nur noch wenige Regen- oder Schneeschauer zogen über das Land und die Sonne zeigte sich teilweise länger. So manche Region hatte allerdings auch mit einer zähen Hochnebeldecke zu kämpfen. Wind- oder gar Sturmböen waren allenfalls an den Küsten oder auf einzelnen Berggipfeln ein Thema. Dies ändert sich nun aber pünktlich zum Start in die neue Woche.
Verantwortlich hierfür ist das Sturmtief IRIS, das auf dem internationalen Parkett auf den Namen ISHA getauft wurde. Dieses befand sich am heutigen Sonntagmorgen noch auf dem nahen Atlantik. Nachfolgend schickt es sich aber an, mit seinem Kern den nördlichsten Teil Schottlands zu streifen, um dann weiter in Richtung Norwegen zu ziehen. Die Tiefausläufer beeinflussen dabei das Wettergeschehen in Deutschland.

DWD IRIS stellt das Wetter um

Mit IRIS stellt sich eine zyklonale Westlage ein. Damit verbunden sind neben einer deutlichen Milderung auch Niederschläge. Zudem beschert uns IRIS einen windigen bis stürmischen Start in die neue Woche.
Die Milderung äußert sich bereits in der kommenden Nacht, wenn frostige Tiefsttemperaturen nur noch im Südosten sowie in einzelnen Hochlagen zu erwarten sind. Nichtsdestotrotz können im äußersten Südosten auch noch einmal -10 Grad erreicht werden. Zum Vergleich: In der vergangenen Nacht wurden noch verbreitet Tiefstwerte im Frostbereich verzeichnet. Nur im Küstenumfeld blieb es frostfrei. Im Süden sowie in Teilen der Mitte lagen die Tiefstwerte auch im strengen Frostbereich von bis zu -17,7 Grad im thüringischen Olbersleben.
Am Tage macht sich die Milderung dahingehend bemerkbar, dass die Höchsttemperaturen bereits am morgigen Montag entlang des Rheins und im Nordwesten zweistellige Werte aufweisen. Häufig liegen die Höchsttemperaturen dann bei Werten von mehr als 5 Kelvin über denjenigen am heutigen Sonntag (Temperaturdifferenzen werden in Kelvin und nicht in Grad Celsius angegeben).

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Ab der kommenden Nacht ziehen dann von Nordwesten Regenfälle herein. Diese können zeitweise mitunter kräftiger sein. In einzelnen Kältelöchern der Mittelgebirge sowie morgen Vormittag Richtung Südosten kann der Regen auch gefrierend sein und es kann vorübergehend glatt werden.
Bereits am heutigen Sonntag weht im Nordwesten sowie im Mittelgebirgsraum ein stark böiger Südwestwind. Dieser legt in der kommenden Nacht weiter zu. Am morgigen Montag weht dann im Südosten ein mäßiger, sonst ein frischer bis starker Südwestwind. Verbreitet ist mit stürmischen Böen oder Sturmböen zu rechnen. Im Bergland und an der See sind auch schwere Sturmböen darunter. An der Nordsee sind sogar einzelne orkanartige Böen möglich.

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Durch die milden Temperaturen, den Regen und den Wind setzt Tauwetter ein und es geht den Schneedecken zunehmend an den Kragen. Nur in der Nacht zum Dienstag fallen die Niederschläge in den höheren Lagen teils noch einmal als Schnee.
Diese Winterfreude ist aber auch nur von kurzer Dauer, denn wettertechnisch geht es genauso weiter wie am Montag. Nach vorübergehender Windabnahme am Dienstag legt der Wind zum Mittwoch hin wieder zu. Der Mittwoch präsentiert sich dann abermals windig bis stürmisch. Zudem ist verbreitet wieder mit Regen zu rechnen. Dabei wird es dann insbesondere am Oberrhein bei 14 bis 16 Grad sehr mild.

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.01.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Auf den Spuren eisiger Kälte

Auch heute Morgen war bei häufig mäßig bis strengem Frost auf dem Weg zur Arbeit erstmal Frieren angesagt. In den östlichen Mittelgebirgen wurden sogar Tiefstwerte von unter -15 Grad gemessen. Grund dafür ist ein Hochdruckgebiet über Schottland, welches mit einer nordöstlichen Strömung kalte Festlandsluft aus Nordosteuropa nach Deutschland führt. Auch in den kommenden Nächten gibt es im Osten und in einigen Mittelgebirgstälern erneut strengen Frost von deutlich unter -10 Grad.

Diese Temperaturen sind für unsere Breiten in der aktuellen Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Ganz anders schaute das Ganze vor einigen Tagen in Skandinavien aus. Dort wurden teils sogar unter -40 Grad gemessen (siehe Abbildung 1). Die Station Enontekio registrierte am Mittwochmorgen sogar eisige -44,3 Grad. Damit wurde dort die tiefste Temperatur seit Januar 1999 verzeichnet. Verantwortlich für die große Kälte war ein kräftiges Kältehoch, dass aufgrund der stark negativen Strahlungsbilanz und windschwachen Bedingungen für eine markante bodennahe Auskühlung über Skandinavien sorgte.

DWD Auf den Spuren eisiger Kaelte

Welche Bedingungen müssen nun gegeben sein für große Kälte bei uns in Deutschland?
Zunächst einmal ist dabei die passende Wetterlage entscheidend. Idealerweise liegt dabei ein kräftiges, blockierendes Hochdruckgebiet über Nordwest/Nordeuropa, das sich bis in das Nordpolarmeer erstreckt. Auf seiner Rückseite kann nun mit östlichen Winden über den Landweg eisige Luft polaren Ursprungs über Osteuropa nach Mitteleuropa strömen. Für besonders kalte Nächte ist zudem der Hochdruck über Nordeuropa ausgeprägter und das Mittelmeertief nur schwach. Dadurch ergeben sich nur geringe Druckunterschiede und wenig Wind. In den windstillen Nächten kann sich somit die eingeflossene arktische Luftmasse über den Schneeflächen noch weiter auskühlen, sodass Temperaturen im Bereich der Rekorde möglich sind. Ein Beispiel hierfür ist die Wetterlage aus dem Jahre 1956, an die sich vermutlich nur noch die älteren Leser erinnern werden. Etliche Allzeitrekorde wurden damals vor allem in der Südhälfte Deutschlands registriert. So meldete die Station in der Münchner Innenstadt am 10. Februar 1956 -25,4 Grad Celsius. Zudem lag damals in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas eine geschlossene Schneedecke. Über den Schneeflächen konnte sich die Luftmasse noch stärker abkühlen. Am Alpenrand und in einigen Mittelgebirgstallagen wurden deshalb sogar Tiefstwerte von unter -30 Grad verzeichnet.

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Im Vergleich dazu kann die aktuelle Witterung noch als mild bezeichnet werden. Aktuell haben wir allerdings eine zumindest ähnliche Wetterlage. Im meteorologischen Fachjargon spricht man dabei von einer antizyklonalen Nordostlage. Hierbei kommen die Luftmassen von Nordosten und dabei dominiert der antizyklonale Einfluss in Form eines kräftigen Hochdruckgebietes über Nordeuropa. An der Südostflanke des Hochs strömt kalte Festlandsluft arktischen Ursprungs nach Deutschland. Im Vergleich zur Wetterlage von Februar 1956 reicht die Hochdruckzone allerdings nicht bis weit ins Nordpolarmeer, sodass die Luftmassen von Ostskandinavien und Nordwestrussland einströmen und nicht direkt vom Nordpolarmeer. Außerdem fehlt momentan über Mittel- und Osteuropa gebietsweise auch eine geschlossene Schneedecke und die Luftdruckunterschiede zwischen dem Hoch über Schottland und dem tiefen Luftdruck über dem Mittelmeerraum sind recht markant. Dadurch weht aktuell ein mäßiger bis frischer Nordostwind. Deshalb fällt die aktuelle Kälte insgesamt deutlich moderater aus und wir liegen recht weit entfernt von neuen Temperaturrekorden.

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.01.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Turbulente Vorweihnachtswoche

Eines ist sicher, der heutige Montag wird wettertechnisch der ruhigste Tag der Woche. Über dem Süden und der Mitte verweilt das Hochdruckgebiet FIONA, das sich von der Iberischen Halbinsel bis zum Schwarzen Meer erstreckt. Aufgrund einer sehr ausgeprägten Inversion kann sich dort aber nicht überall die Sonne durchsetzen. Gebietsweise halten sich vor allem in den Flussniederungen mitunter dichte Nebelfelder und dazu ist es mit Temperaturen um 1 Grad feuchtkalt. Ungewöhnlich mild ist es auf den Bergen. Aktuell (14 Uhr MEZ) werden beispielsweise in den höheren Lagen Süddeutschlands Temperaturen um 13 Grad erreicht. Der Norden liegt hingegen unter schwachem Tiefdruckeinfluss und das Wetter gestaltet sich leicht wechselhaft, aber auch mild.

DWD Turbulente Vorweihnachtswoche

In der kommenden Nacht weiten sich Nebel- und Hochnebelfelder im Süden wieder aus. In den tiefen Lagen droht dann auch wieder Frost und regional Reifglätte. Der Regen vom Tage kommt im Laufe der Nacht südwärts voran und erreicht in den Frühstunden auch die nördliche Mitte. Unter den kompakten Wolken bleibt es mit 9 bis 2 Grad frostfrei.

Am Dienstag nimmt der Tiefdruckeinfluss auch in der Mitte langsam zu, während sich im Süden noch länger schwacher Hochdruckeinfluss halten kann. Sonnenschein ist jedoch nicht garantiert, denn Nebel- und Hochnebelfelder lösen sich mitunter nur zäh auf. Der Südwestwind legt mit Ausnahme des Südens langsam etwas zu.

Ab Mittwoch liegt dann ganz Deutschland wieder unter dem Einfluss von Tiefdruckgebieten, die sich über Nordwest- und Nordeuropa tummeln. Von besinnlicher Vorweihnachtszeit hält das Wetter überhaupt nichts. Gebietsweise viel Regen sowie eine beginnende Sturmlage stehen auf dem Programm.

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Der erste Höhepunkt ist wohl am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag zu erwarten. Verbreitet kommt es dann bis ins Tiefland zu (schweren) Sturmböen zwischen 70 und 90, örtlich auch um 100 km/h (Bft 8-10). Auf den Bergen und an den Küsten treten orkanartige Böen und Orkanböen zwischen 110 und 130 km/h (Bft 11-12) auf. Es sollten also sich im Freien befindliche geschmückte Weihnachtsbäume und sonstige Dekorationen auf jeden Fall gesichert werden!

Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Niederschlag. Immer wieder kommt es insbesondere ab Mittwoch zu teils länger anhaltenden Niederschlägen, die nur in den höheren Lagen zeitweise als Schnee niedergehen. Vor allem in den Weststaulagen der Berge und gebietsweise in der Nordhälfte werden vom heutigen Montag bis Samstagabend in der Fläche 40 bis 70, lokal auch über 100 l/qm prognostiziert. Das entspricht teils mehr als dem Monatsniederschlag, womit Hochwasser weiterhin ein Thema bleiben wird. Auch in den restlichen Regionen wird es mit Mengen zwischen 15 und 40 l/qm recht nass.

DWD Turbulente Vorweihnachtswoche 2

Ein Ausblick auf die Weihnachtstage zeigt, dass es spannend bleibt. Die Wetterlage bietet großes Überraschungspotential. Von zeitweiligem schauerartigen Schneefall, über eine Sturmlage bis hin zu Dauerregen ist alles möglich. Eine nachhaltige Schneedecke bis ins Flachland ist aber eher unwahrscheinlich. Doch mehr dazu in den kommenden Themen des Tages.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.12.2023
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Die milde Luft klopft an die Tür

Der Winter hat gerade erst begonnen (der 1. Dezember ist der meteorologische Winteranfang), zeigt uns aber schon mal, was er draufhat: Nach dem Schneechaos im Südostdeutschland hat sich das Wetter dank des Hochs DUNJA zumindest vorübergehend beruhigt. Unter teils klarem Himmel sind die Temperaturen durch die mächtige Schneedecke im Südosten des Landes auf Gefrierfachniveau gesunken mit Werten häufig zwischen -12 und -19 Grad.

Von Westen „klopft“ jedoch die milde Atlantikluft mit Tief SANI mit Kern über dem Ärmelkanal an. Da kalte Luft schwerer ist als warme Luft, hat die Atlantikluft viel Arbeit vor sich, um die eingeflossene Kaltluft wegzuräumen. Dies geschieht nicht immer glimpflich. Wenn ein Tief ins Spiel kommt, kann es dann zu einer Glatteislage führen.

DWD Die milde Luft klopft an die Tuer

Im Laufe des Montagnachmittags weiten sich die Niederschläge von Tief SANI von Südwesten nordostwärts aus. Bis Dienstagmorgen bleiben nur der äußerste Nordosten und Südosten noch trocken.

Zunächst fällt nur Schnee, ab dem Nachmittag mischt sich aber auch zunehmend Regen darunter. Das liegt daran, dass in höheren Luftschichten von Westen wärmere Luft herangeführt wird. Am Boden hält sich aber zum Teil weiter die Kaltluft. Es kommt also gebietsweise zu einer erhöhten Glatteisgefahr, vor allem im westlichen Bergland und je weiter man nach Osten kommt. Besonders gefährdet sind ab den Abendstunden bis Dienstagfrüh die Regionen zwischen Main und Donau. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Glatteissituation vereinzelt auch unwetterartig ausfällt. Nach Norden und Nordosten fällt etwas Schnee. Nur entlang des Rheins und ganz im Westen bleiben die Temperaturen in der Nacht zum Dienstag über null Grad, ansonsten liegen sie meist in den Frostbereich. Im Südosten Bayerns kann es erneut strengen Frost auftreten.

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Zu erwähnen ist auch der Wind: Mit der Annäherung des Tiefs SANI frischt der südöstliche Wind vor allem in den Kammlagen der Mittelgebirge und auf den Alpengipfeln auf. Es werden zwar keine hohen Windgeschwindigkeiten erwartet, aber in Kombination mit dem noch lockeren Schnee kann es zu Schneeverwehungen kommen.

Am Dienstag liegt der Kern des Tiefs über Nordwestdeutschland. Dabei fließt wieder etwas kältere Luftmassen ein. Im Bergland oberhalb von 400 bis 600 m fällt dann wieder Schnee. In tieferen Lagen entspannt sich bei positiven Temperaturen um 5 Grad die Glättesituation. Lediglich im Nordosten und ganz im Norden sowie ganz im Südosten fällt bis unten Schnee. In der Nacht zum Mittwoch bleiben wir immer noch unter dem Einfluss von Tief SANI. Dabei werden weitere Niederschläge erwartet, die teils bis in tieferen Lagen als Schnee fallen. Entsprechend muss mit Glätte durch überfrierende Nässe oder Schnee gerechnet werden.

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Zur Wochenmitte zieht das Tief langsam nach Polen ab und von Westen macht sich ein Zwischenhoch bemerkbar. Entsprechend verlagern sich die Niederschläge mehr in den Osten. Die Milderung setzt sich aber nur zögerlich durch. Ganz im Osten und Südosten hält sich die kalte Luft mit Temperaturen um 0 Grad, ansonsten werden Höchstwerte zwischen 3 und 7 Grad erreicht. In der Nacht zum Donnerstag gibt es aber verbreitet Frost zwischen 0 und -7 Grad. Dabei bleibt es meist trocken.

Am Donnerstag versucht ein neues „mildes“ Atlantiktief auf Deutschland überzugreifen. Gegenüber steht aber das „kalte“ Hoch über Russland. Es bleibt spannend, in wie weit sich die milde Luft nach Osten durchsetzt und wie nachhaltig wird sie sein. Es gibt auch Modellprognosen, in denen die Kaltluft relativ schnell zurückkehrt.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.12.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst