Auf Frühlingswärme folgt Temperatursturz

Steigen wir an dieser Stelle jedoch zunächst mit den zwei sehr milden oder gar schon warmen Frühlingstagen ein, die uns bis einschließlich des morgigen Freitags noch ins Haus stehen. Verantwortlich für das sonnige und milde bis warme Frühlingswetter zeichnet sich Hoch NOEMI, welches sich über Südskandinavien eingerichtet hat. So steht heute bei landesweit blankgeputztem Himmel eine fast ungestörte Sonnenausbeute auf dem Programm. Einzelne Quellwolken über den Bergen oder dünne Schleierwolken dürften wohl nur an wenigen Flecken einen schmückenden Rahmen geben. Im Vergleich zum gestrigen Mittwoch machen die Temperaturen heute nochmal einen Satz nach oben. So klettert das Quecksilber am Nachmittag auf vielfach schon T-Shirt taugliche 16 bis 20 Grad. Die wärmsten Regionen lassen sich in den Flussniederungen von Rhein und Ruhr bei Höchstwerten von 22 Grad ausmachen. In Ostfriesland aber auch an den Küsten der Ostsee braucht man bei auflandigem Wind und frischeren 14 Grad allerdings eine Jacke. 

 

Und weil’s so schön war, geht’s am Freitag mit der Frühlingswärme in eine neue, allerdings letzte Runde. Zwar baut Hoch NOEMI kräftemäßig etwas ab, aber einem erneuten Tag mit blauem Himmel und Sonne tut das keinen Abbruch. Lediglich im Osten und Norden des Landes gesellen sich im Tagesverlauf ein paar lockere Quellwolken hinzu. Abgesehen von den Küsten und dem Bergland wird verbreitet die 20-Grad Marke geknackt. In den Flussniederungen im Westen und Südwesten können sogar beinah sommerliche 23 oder 24 Grad erreicht werden. Bei der satten Sonnenausbeute von 12 bis 13 Stunden und einer mittleren UV-Gefährdung sollte an beiden Tagen bei Aktivitäten im Freien der Sonnenschutz berücksichtigt werden (https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesuvi/gefahrenindexuvi.html). 

Auf Fruehlingswaerme folgt Temperatursturz teil 1

Animation von Geopotential und Temperatur in 500 hPa aus dem ICON13 Modell über Europa von Freitag, 04.04.2025 0 UTC bis Sonntag, 06.04.2025 0 UTC

Welchem Wetterakteur haben wir nun den angekündigten Temperatursturz am Wochenende zu danken? Der Übeltäter ist schnell gefunden. Vom Nordpolarmeer stößt bis zum Freitag ein Trog zunächst über Skandinavien und Nordosteuropa vor und macht am Samstag über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa bis zum Balkan nochmal ordentlich Boden nach Süden gut (siehe Abbildung 1). Das hört sich zwar zunächst weit weg an. Allerdings ist daran auch eine Kaltfront gekoppelt, die in der Nacht zum und am Samstag auch Deutschland von Nord nach Süd überqueren wird. Wer sich in den vielfach zu trockenen Regionen in der Nordhälfte (siehe Thema des Tages vom 01.04.2025) nun schon auf frisches Nass von oben gefreut hat, wird enttäuscht werden. Die Kaltfront selbst ist bis auf einige Wolkenfelder weitgehend wetterinaktiv, da der Trogvorstoß nicht weit genug westlich erfolgt und somit ein ausreichender Hebungsantrieb fehlt. Des Weiteren läuft sie nach Westen zu in das Hochdruckgebiet hinein, dessen Schwerpunkt sich nun in etwa zwischen Norwegen und den Britischen Inseln positioniert hat. 

Auf Fruehlingswaerme folgt Temperatursturz teil 2

Animation von Temperatur in 850 hPa und dem Bodendruck aus dem ICON13 Modell über Europa von Freitag, 04.04.2025 0 UTC bis Sonntag, 06.04.2025 0 UTC 

Aber zumindest thermisch ist die Kaltfront ein ordentliches Kaliber. So strömt mit der Kaltfront bzw. rückseitig insbesondere in die Osthälfte eine arktische Kaltluft ein. Der Kaltluftvorstoß ist beispielsweise gut in der Temperatur in 850 hPa in Abbildung 2 zu erkennen. Der Nordpol lässt grüßen, da die Luftmasse sich von dort aus auf den Weg zu uns macht. Eine kältere Quellregion findet sich zu dieser Jahreszeit nicht.

Nun was heißt das für die Temperaturvorhersagen am Wochenende. Am Samstag schlägt sich der Temperatursturz in den erwarteten Höchstwerten vor allem in der Nord- und Osthälfte nieder. Meist werden dort nur noch 10 bis 16 Grad, in Vorpommern gar nur mehr um 8 Grad erreicht. Und dazu gesellt sich teils auch noch ein stark böiger Nordostwind. Statt T-Shirt braucht es bei der Kleiderwahl nun zusätzlich noch einen Pullover und eine Jacke. Dazu ziehen vorübergehend dichtere Wolken von Nord nach Süd. In der Südwesthälfte hingegen merkt man vom Luftmassenwechsel noch nicht allzu viel. Hier schlagen bei den Höchstwerten nochmal frühlingshafte 17 bis 23 Grad zu Buche.

Am Sonntag ist der Temperaturrückgang auch im Südwesten spürbar, wenngleich dieser etwas weniger stark ausfällt. Am Oberrhein dürfte es nur noch für Werte um oder knapp über 15 Grad reichen. In der übrigen Westhälfte kommt bei erneut viel Sonnenschein die Temperatur zumindest noch auf zweistellige 10 bis 14 Grad. In der Osthälfte hingegen sind einstellige Tageshöchstwerte von 6 bis 9 Grad angesagt. 

Auf Fruehlingswaerme folgt Temperatursturz teil 3

Tagesmaxima und -minima für Samstag, 05.04.2025, und Sonntag, 06.04.2025 

Auch in den Nächten macht sich die polare Kaltluft in Form von empfindlichen Nachtfrösten bemerkbar. Während es in der Nacht zum Sonntag zunächst in der Osthälfte frostig wird, ist die Frostgefahr in der Nacht zum Montag landesweit gegeben. Teils fallen die Minima bis auf -4 Grad, im Bergland oder geschützten Lagen wird es teils noch etwas kälter. Frostschäden an der austreibenden Natur werden daher wohl kaum ausbleiben. Hobbygärtner können sich zum Thema Gartenwetter und die Frostgefährdung von Baumblüten unter folgender Adresse weitergehender informieren: https://www.dwd.de/DE/leistungen/frost_gef/frostgefahr.html?nn=588520.

Zwar kann sich die Luftmasse im Lauf der neuen Woche peu à peu etwas erwärmen, allerdings bleibt die Frostgefahr auch in den Folgenächten bestehen.

M.Sc. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Deutschlandwetter im März 2025

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland. 

Besonders warme Orte im März 2025* 

Platz  Station  Bundesland  durchschnittliche Temperatur  Abweichung 
1  Bad Bergzabern  Rheinland-Pfalz  8,8 °C  +3,3 Grad 
2  Essen-Bredeney  Nordrhein-Westfalen  8,6 °C  +3,5 Grad 
3  Frankfurt (Main)-Westend  Hessen  8,6 °C  +2,5 Grad 

Besonders kalte Orte im März 2025* 

Platz  Station  Bundesland  durchschnittliche Temperatur  Abweichung 
1  Deutschneudorf-Brüderwiese  Sachsen  2,7 °C  +2,0 Grad 
2  Carlsfeld  Sachsen  3,0 °C  +3,8 Grad 
3  Zinnwald-Georgenfeld  Sachsen  3,3 °C  +4,3 Grad 

Besonders niederschlagsreiche Orte im März 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Niederschlagsmenge  Anteil 
1  Marktschellenberg  Bayern  150,2 l/m²  130 % 
2  Anger-Stoißberg  Bayern  144,4 l/m²  104 % 
3  Berchtesgaden  Bayern  144,2 l/m²  170 % 

Besonders trockene Orte im März 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Niederschlagsmenge  Anteil 
1  Geldern-Walbeck  Nordrhein-Westfalen  1,4 l/m²  2 % 
2  Kleve  Nordrhein-Westfalen  1,5 l/m²  3 % 
3  Emsbüren-Ahlde  Niedersachsen  1,5 l/m²  3 % 

Besonders sonnenscheinreiche Orte im März 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Sonnenschein  Anteil 
1  Celle-Wietzenbruch  Niedersachsen  240 Stunden  229 % 
2  Uelzen  Niedersachsen  240 Stunden  237 % 
3  Bergen  Niedersachsen  240 Stunden  228 % 

Besonders sonnenscheinarme Orte im März 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Sonnenscheindauer  Anteil 
1  Oberstdorf  Bayern  137 Stunden  108 % 
2  Elzach-Fisnacht  Baden-Württemberg  139 Stunden  137 % 
3  Oy-Mittelberg-Petersthal  Bayern  144 Stunden  111 % 

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt. 

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet. 

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990). 

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent). 

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse 

Diplom-Meteorologe Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

Aprilscherze, aber (wohl) nicht beim Wetter!

Jeder kennt sie und viele wurden auch schon von den sogenannten Aprilscherzen „aufs Glatteis“ geführt. Als Aprilscherz bezeichnet man dabei den Brauch, die Mitmenschen zum Start in den April durch erfundene oder verfälschte Geschichten oder Erzählungen in die Irre zu führen. Die Scherze zum 1. April sind deutschlandweit bekannt und haben ihre Ursprünge weit in der Vergangenheit. Diese Tradition konnte sich mit der Zeit sogar über die meisten europäischen Länder sowie auch Nordamerika verbreiten. Als Ausgangspunkt des Aprilscherzes werden Bayern oder aber auch Frankreich überliefert. 

Eine mögliche Erklärung für die Aprilscherze führt uns zurück in das Jahr 1530, in welchem der Augsburger Reichstag für die Vereinheitlichung am 1. April einen „Münztag“ ankündigte, der schließlich viele Spekulanten auf den Plan rief. Da der „Münztag“ jedoch ausfiel und die Spekulanten ihr eingesetztes Geld verloren, wurden sie damals zum Gespött und als Narren ausgelacht. Weil die Redensart vom „in den April schicken“ in einer Quelle erstmals im Jahre 1618 erwähnt wurde und es nach Überlieferungen durchaus eine gewisse Nähe zu dem beschriebenen Ereignis aus Augsburg gibt, könnten die Geschehnisse aus dem Jahre 1530 den Ausgangspunkt für die Aprilscherze in Deutschland darstellen. 

Eine weitere Erklärung führt uns nach Frankreich, wo angeblich die Kalenderreform von Karl IX der Auslöser für die Aprilscherze sein soll. Karl IX verfügte im Jahre 1564, dass der Jahreswechsel vom 1. April auf den 1. Januar vorgeschoben werden solle. Da sich diese Änderung nur zögerlich verbreitete und nicht in alle Regionen seines Reiches vordrang, feierten viele Bürger zunächst weiter zum 1. April den Jahreswechsel und wurden schließlich vom anderen Teil der Gesellschaft verspottet. Diese Geschehnisse waren danach so in den Köpfen der Bürger eingebrannt, dass sie sich über Generationen überlieferten und schließlich als Ursprung für unsere heutigen Aprilscherze in Frage kommen. 

Insgesamt konnte aber bis heute kein genauer Ursprung der Aprilscherze festgehalten bzw. erörtert werden. Gesichert ist dem Theologen M. Becker-Huberti zufolge nur, dass es im Volksglauben seit der Antike eine Vielzahl an angeblichen Unglückstagen gab und gibt, zu denen schließlich auch der 1. April gehört. 

Häufig ist auch das Aprilwetter zu Scherzen aufgelegt. Denn der April ist für manche Wetterkapriolen bekannt. Der Grund in dem häufig wechselhaften Wetter mit Sonne sowie blauem Himmel und Schauern sowie kurzen Gewittern, die bei kühler Witterung auch Schnee oder Graupel bringen, liegt in den recht großen Temperaturgegensätzen zwischen den nördlichen Breiten und den tropischen Gebieten begründet. In den nördlichen Breiten kühlen noch Schnee und kalte Meere, während am Himmel die stärker werdende Sonne die südlichen Regionen und Landflächen schon kräftig erwärmt. Die Temperaturgegensätze zwischen Polregion und Tropen fördert schließlich die Tiefdruckentwicklung und die Erwärmung der Landflächen im Vergleich zur Umgebungsluft stützt die Konvektion. 

Aprilscherze aber wohl nicht beim Wetter teil 1

Prognostizierte Wetterlage vom 1. April 2025 mit Hoch NOEMI über der Nordsee, Tiefdruckgebiete ziehen resultierend über den Mittelmeerraum und das Nordmeer. (Quelle: DWD-TKB) 

Dieses Jahr zeigt sich das Wetter zum Start in den April aber weniger typisch. Insgesamt dominieren analog zum vergangenen März überwiegend kräftige, stationäre Druckgebiete, die meist beständiges Wetter produzieren und allenfalls vorübergehend, wie in den letzten Tagen beobachtet, kurze unbeständige Phasen zulassen. In den ersten Apriltagen ist es also Hoch NOEMI, welches über der Nordsee thront und weiter Teile von Nordwest-, West- und Mitteleuropa mit ruhigem und sonnigem Wetter versorgt (vgl. Abb. 1). Tiefdruckgebiete müssen demnach wieder nach Süden und Norden ausweichen. Entsprechend turbulent und niederschlagsreich kann es in Teilen des Mittelmeerraums sowie der Region von Island bis nach Nordwestrussland zugehen. Hierzulande sorgt das Hoch jedoch für eine anhaltende Trockenheit. Vor allem in der Nordhälfte sind bis Ende März unter Berücksichtigung der aus dem Radar abgeleiteten, aufsummierten Niederschläge meist nur 1 bis 120 l/qm, in der Südwesthälfte 100 bis 300, im Schwarzwald bis 500 l/qm gefallen (vgl. Abb.. 2a). Setzt man diese Mengen jedoch in den klimatischen Kontext der ersten drei Monate des Jahres, wird das Niederschlagsdefizit so richtig deutlich. Demnach fielen nur in Teilen Hessens, von Rheinland-Pfalz sowie des Oberrheins, der Alb und Schwabens normale bzw. leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Im Norden, in Mitteldeutschland sowie Teilen des Westens wurden dagegen nur 30 bis 70 % des üblichen Niederschlags erreicht (vgl. Abb. 2b). 

Aprilscherze aber wohl nicht beim Wetter teil 2

Vom Radar abgeleitete, aufsummierte Niederschlagsmengen von Januar bis Ende März links und prozentuale Abweichung der Niederschlagsmenge bezüglich des vieljährigen Mittels seit Jahresbeginn rechts. (Quelle: DWD-VBZ) 

Bis Freitag wird sich aufgrund von NOEMI, die ihren Schwerpunkt langsam in das Seegebiet westlich von Norwegen verlagert, aber Deutschland dennoch weiter voll im Griff hat, aus Wetter- und Niederschlagssicht nicht viel ändern. Nach Abklingen letzter Niederschläge an den Alpen setzt sich ruhiges, meist sonniges und trockenes Wetter durch. Allenfalls im Südwesten wird der freundliche Wettercharakter von einem ruppigen Wind vorübergehend gestört. Denn dort grüßt für zwei Tage die Bise, welche am Dienstag und Mittwoch sogar recht großräumig daherkommt und von der Eifel bis zum Oberrhein und weiter bis zum Hochrhein und dem Alpenrand für starke bis stürmische Böen, im Schwarzwald auch Sturmböen sorgt (vgl. Abb. 3). Als weitere warnwürdige meteorologische Parameter sind dann wohl nur der lokale Frost und örtlicher Nebel ein Thema. Erst am Freitag sorgt eine schwache Kaltfront evtl. am Erzgebirge sowie im Umfeld von Oder und Neiße für ein paar Tropfen. Nennenswerte Niederschläge stehen aber derzeit erst wieder ab Samstag in der Osthälfte, ab Montag allmählich auch in den restlichen Regionen des Landes auf der Agenda. Bis dahin fließt aber noch viel oder derzeit wohl eher weniger Wasser den Rhein hinab, das bedeutet, die mittel- und langfristigen Prognosen sind noch mit teils größeren Unsicherheiten versehen. 

Aprilscherze aber wohl nicht beim Wetter teil 3

Warnkarte mit den Windwarnungen der großräumigen Bise im Südwesten für den 1. April. (Quelle: DWD) 

Dipl. Met.Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst