Spannender nächtlicher Temperaturverlauf in Oberbayern

Das erste verbreitet sommerliche und rekordverdächtige Wochenende in diesem Jahr in Deutschland ist nun Geschichte. Am wärmsten war dabei der Samstag, an dem es mit Ausnahme des Nordens und Ostens sowie der Hochlagen verbreitet einen Sommertag mit Höchstwerten über 25 °C gab. Nähere Informationen dazu und warum es am gestrigen Sonntag nicht ganz so warm wurde, gibt es im.

Aber nicht nur die Tageshöchstwerte waren ungewöhnlich und rekordverdächtig, sondern auch die Tiefstwerte der vergangenen zwei Nächte. Beispielsweise wurden in der Nacht zum Sonntag nach vorläufigen und noch nicht validierten Messungen in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) 20,0 °C, in Bad Harzburg (Niedersachsen) 19,2 °C und in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) 18,7 °C registriert. Quedlinburg erreichte somit sogar eine Tropennacht, bei der der nächtliche Tiefstwert laut Definition nicht unter 20,0 °C liegen darf. Der Monatsrekord für das deutschlandweite höchste Minimum datiert vom 23.04.1968 mit 20,2 °C in Nossen und Altergeringswalde (beides Sachsen). An einigen Stationen wurden aber neue Monatsrekorde für das höchste je gemessene Minimum gebrochen. Für Anfang April ist das absolut außergewöhnlich.

DWD Spannender naechtlicher Temperaturverlauf in Oberbayern

Nun wollen wir uns aber einem spannenden und ungewöhnlichen Verlauf der Temperatur in der vergangenen Nacht zweier Orte in Oberbayern widmen. Die Protagonisten sind Wielenbach, das auf etwa 550 m etwas südlich des Ammersees liegt und Bad Kohlgrub am Fuße des Ammergebirges auf knapp 750 m. Die zwei Orte trennen also fast 200 Höhenmeter und rund 25 km Luftlinie.

DWD Spannender naechtlicher Temperaturverlauf in Oberbayern 1

DWD Spannender naechtlicher Temperaturverlauf in Oberbayern 2

Die Grafiken wurden von  entnommen und unter findet sich eine umfassende Legende zu den dargestellten Linien. Wir wollen uns aber hauptsächlich auf die obere rote Linie, die den zehnminütigen Lufttemperaturverlauf darstellt und die zwei blauen Linien, die den Verlauf des Taupunktes und der relativen Luftfeuchte zeigen, konzentrieren. Schon zu Beginn der Nacht ergeben sich Unterschiede bei den Meteogrammen. Während in Wielenbach die Lufttemperatur langsam aber sicher ab- und die relative Luftfeuchte zunahm, änderten sich diese Werte in Bad Kohlgrub nur unwesentlich. Dies deutet darauf hin, dass sich im tiefer gelegenen Wielenbach bereits eine bodennahe Kaltluftschicht ausbilden konnte, was im höher gelegenen Bad Kohlgrub nicht der Fall war. Im weiteren Verlauf der Nacht konnte sich die Lufttemperatur in Wielenbach immer weiter abkühlen. Ganz anders was es hingegen in Bad Kohlgrub. Dort kam es ab etwa 0 UTC zu einem deutlichen Anstieg der Lufttemperatur und gegen 1:30 UTC wurden außergewöhnlich warme 24 °C erreicht. Dazu trocknete die Luftmasse erheblich ab und der Taupunkt sank von +5 °C auf Werte um -4 °C. Was war nun der Auslöser dieses Temperaturanstiegs und warum wurde es weiter nördlich nicht wärmer?

Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass sich in Bad Kohlgrub mitten in der Nacht der Föhn durchgesetzt hat. Dieser sorgte für eine leichte Turbulenz im Bereich der bodennahen Kaltluftschicht, wodurch diese durchbrochen werden konnte und es zu einer Durchmischung der Luftmasse kam. In Wielenbach hingegen konnte sich der Föhn nicht durchsetzen und dort hielt sich eine dünne und entkoppelte Kaltluftschicht, in der sich die Lufttemperatur bis zum Morgen immer weiter abkühlte. Erst nach Sonnenaufgang nahm der normale Tagesgang wieder seinen Lauf und die Lufttemperatur stieg wieder an. Der Rückgang der Lufttemperatur am frühen Morgen in Bad Kohlgrub war vermutlich damit verbunden, dass der Wind sich etwas abschwächte und es somit vorübergehend nicht mehr zu einer Durchmischung der Luftmasse reichte.

Ein Ausblick in die kommenden Nächte zeigt, dass ab der Nacht zum Mittwoch die Minima wieder auf einstellige Werte sinken und vor allem in der Nacht zum Donnerstag droht in der Südosthälfte wieder Frost in Bodennähe.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Ungewöhnlich warmes erstes Aprilwochenende!

Am gestrigen Samstag wurde in der Mitte und im Süden Deutschlands verbreitet ein Sommertag mit Höchsttemperaturen von über 25 Grad verzeichnet. In Ohlsbach gab es sogar den ersten Hitzetag mit einem Spitzenwert von 30,1 Grad. Damit wurden dort sowie an vielen anderen Stationen Temperaturen erreicht, die bisher in der ersten Aprildekade noch nie auftraten. Zudem gab es noch nie so früh im Jahr einen Hitzetag mit einer Tageshöchsttemperatur von mindestens 30 Grad.

Verantwortlich für diese bemerkenswerte warme Witterung ist ein langwelliger über Westeuropa in Verbindung mit einem kräftigen Sturmtief bei Irland. Auf der Vorderseite des Tiefs gelangt sehr warme bis heiße Luft von Nordafrika bis nach Mitteleuropa. So liegt die Temperatur in 850 Hektopascal (etwa 1500 Meter Höhe) im Süden Deutschlands bei bis zu 18 Grad. Da sich erst im Laufe des Samstags im Westen Saharastaub bemerkbar machte, konnte sich die Luftmasse durch überwiegend ungestörte Sonneneinstrahlung auch in Erdbodennähe noch ordentlich erwärmen. Denn Saharastaub hat einen dämpfenden Einfluss auf die Tageshöchsttemperaturen. Zum einen wird die von der Sonne ausgehende kurzwellige Strahlung an den Staubpartikeln reflektiert und zum anderen fördern die die Ausbildung von hohen Wolkenfeldern. Durch die fehlende Einstrahlung wird das volle Potenzial einer Luftmasse nicht ganz ausgenutzt.

DWD Ungewoehnlich warmes erstes Aprilwochenende

DWD Ungewoehnlich warmes erstes Aprilwochenende 1

Zuvor dominierte gestern um die Mittagszeit noch größtenteils ungetrübter Sonnenschein. Erst im Laufe des Nachmittags stieg die Saharastaubkonzentration im Westen deutlich an. Dies hatte aber nur noch einen geringen Einfluss auf die Temperaturentwicklung, wodurch rekordverdächtig hohe Werte erreicht wurden. In der Nacht auf Sonntag hatte der Saharastaub allerdings den gegenteiligen Effekt. Durch verstärkte Wolkenbildung zusammen mit einem teils böigen Südwind war die nächtliche Abkühlung nur schwach ausgeprägt. Vor allem an den Nordrändern der Mittelgebirge kamen zusätzlich noch Föhneffekte hinzu. Somit wurde im Umfeld des Harzes sogar örtlich eine Tropennacht mit einer Tiefsttemperatur von über 20 Grad verzeichnet.

Auch am heutigen Sonntag hält das frühsommerliche Wetter an. Von Nordwesten nimmt der Tiefdruckeinfluss allmählich zu. An einer wellenden Kaltfront kann in der Nordwesthälfte etwas Regen fallen. Nach Südosten überwiegt der Hochdruckeinfluss. Allerdings fördert dort die hohe Konzentration an Saharastaub die Wolkenbildung, sodass die Höchsttemperaturen im Vergleich zum Vortag etwas geringer ausfallen werden. Dennoch zeigt das Thermometer abgesehen vom äußersten Norden und Nordwesten in den Niederungen verbreitet Temperaturen um 25 Grad an. Im Süden und Osten sind stellenweise auch rekordverdächtige Werte bis 28 Grad möglich. Erst in der kommenden Woche machen sich von Nordwesten sukzessive deutliche kühlere Luftmassen bemerkbar. Bis dahin zeigt sich der April aber von seiner frühsommerlichen Seite.

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.04.2024
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Start in die Gewittersaison

Warnungen entstehen grundsätzlich in einem mehrstufigen Prozess. Dabei ist es egal, welchen Warnparameter man betrachtet, es gilt für Schneefall genauso wie für Wind oder eben auch Gewitter. Allerdings sind Gewitter weit im Voraus schwierig vorherzusagen. Dieser Warntyp erfordert eine ständige Beobachtung, Neubewertung und Anpassung der aktuellen Lage in der Kürzestfrist, auch “Nowcasting” genannt. Die Vorbereitungszeit bei Gewittern ist recht “entspannt”, dafür erfordert die Warnzeit ein hohes Maß an Agilität. Bei skaligen Ereignissen wie Wind oder längerem Regen ist hingegen die Vorbereitungszeit intensiver als die Warnzeit.

Bereits etwa 6 Tage vor einem Warnereignis kann man mit Hilfe probabilistischer Ensemble-Verfahren schon einmal grob vorpeilen, ob ein markantes oder Unwetter-Ereignis möglich ist. Bis zum Vorhersagezeitpunkt werden laufend die Ergebnisse aus Ensembleberechnungen und deterministischen Modellen verglichen und im Falle einer zu erwartenden Unwetterlage wird bis zu 3 Tage vor einem Ereignis ein erster grober Unwetterhinweis formuliert. Etwa 48 Stunden vor einem Wetterereignis liefern fein aufgelöste Lokalmodelle die notwendigen Details zur Eingrenzung eines Warngebietes und nicht selten den eigentlichen Input für die Ausprägung der zu erwartenden Warnlage. Aufgrund der feinen Modellauflösung ist die benötigte Rechenleistung sehr hoch und der Vorhersagehorizont daher begrenzt.

Einen Wetterwarnentwurf gibt es meist 24 Stunden vor einem Ereignis. Bei einer erneuten Modell- und Ensembleanalyse sowie bei großräumigen Ereignissen auch einer Sichtung der Punktprognosen aus dem MOS (Model Output Statistics) kann nun eine Warnung in einem näher bestimmten Gebiet vordefiniert werden. Im meteorologischen Kürzestfristzeitraum – 6 bis 12 Stunden vor einem Wetterereignis – wird der Warnentwurf noch einmal überprüft und gegebenenfalls angepasst. Jetzt fließt auch das aktuelle Wetter in Form von Messwerten, Radar-, Blitz- und Satellitendaten sowie von analysierten Wetterfronten in die zu konkretisierende Wetter- oder Unwetterwarnung mit ein.

Bei Gewittern kann eine Warnung meist nur sehr kurzfristig erfolgen. Sind großräumig schwere Gewitter wahrscheinlich, wird mittels Vorabinformation auf das Potenzial und die möglichen Auswirkungen hingewiesen. Dann wird meistens auch ein Unwetterclip produziert, der noch einmal in Bild und Ton auf die möglichen Gefahren hinweist und den Bereich eingrenzt. Oft wird in diesen Videos auch auf die Sicherheit oder Unsicherheit der Lage hingewiesen. Gerade aber bei Wärmegewittern, die sich spontan und schnell bilden, sind oft schon erste Blitze aufgetreten, bevor eine Warnung erfolgt.

DWD Start in die Gewittersaison

Sollten Sie also im Wetterbericht für Ihre Region das Wort “Gewitter” hören oder lesen, empfiehlt sich des Öfteren ein Blick in den Himmel und in eine Wetter-App. Mit der WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes erhalten Sie alle Warnungen kostenfrei. Im Falle einer großräumig schadensträchtigen Gewitterzelle können Sie Warnungen auch direkt mittels Cell Broadcast auf Ihrem Mobiltelefon empfangen.

Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.04.2024
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Pollenflug

Über 15 % der Deutschen reagieren allergisch auf Pollen, und die Zahl steigt weiter an. Vereinfacht ausgedrückt erkennt der Körper bei Pollenallergikern die eigentlich harmlosen Pollen als „Angreifer“, was dazu führt, dass das Immunsystem gegen sie sensibilisiert wird. Beim Kontakt mit den Pollen aktiviert das Immunsystem dann Abwehrmechanismen und setzt Botenstoffe frei, die für die pollenbedingten Symptome wie Schnupfen und Erkältungsähnliche Beschwerden verantwortlich sind. Es handelt sich dabei um eine Überreaktion des Immunsystems.

Die Konzentration von Pollen in der Luft hängt nicht nur vom Blühzustand der entsprechenden Pflanzen ab, sondern auch von den Wetterbedingungen. Bei anhaltender Trockenheit ist die Pollenkonzentration beispielsweise höher, während Regen dazu führt, dass die Pollen aus der Luft „ausgewaschen“ werden.

Der Deutsche Wetterdienst erstellt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PDI) Vorhersagen zum Pollenflug-Gefahrenindex für verschiedene Blütenpollen. Der Pollenflug-Gefahrenindex beschreibt die Schwere der Symptome bei Pollenallergikern, die von der spezifischen Pollenart und deren Konzentration abhängt. Dazu werden nicht nur die Wettervorhersagen berücksichtigt, sondern auch die von der PDI gemessenen Pollenkonzentrationen. Die phänologischen Daten zum Blühzustand, die von der Abteilung Agrarmeteorologie des DWD ermittelt werden, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Den Pollen-Gefahrenindex können Interessierte unter abrufen.

Aufgrund der deutlich wärmeren Witterung ist die Vegetation in diesem Jahr etwa 3 Wochen früher dran als üblich, wodurch bestimmte Pollenarten auch früher fliegen. Während Allergiker von Hasel- und Erlenpollen vorerst aufatmen können, beginnt für Allergiker von Weide, Esche, Buche und Birke die Hauptleidenszeit, wobei die Birkenpollensaison gerade ihren Höhepunkt erreicht. Bisher haben Tiefausläufer mit häufigem Regen, besonders im Westen, die Pollenkonzentration immer wieder gedämpft. Das warme und trockene Wetter am kommenden Wochenende führt jedoch zu sehr hohen Konzentrationen dieser Pollen. Erst ab Montag bringen neue Tiefausläufer zunächst im Westen und später auch im Osten Entspannung. Weitere Informationen zu Pollenallergien und Blühzeiten finden Sie auf der Website des PDI

DWD Pollenflug

Diplom-Meteorologe Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Vom Aprilwetter in den Sommer

Aprilwetter bestimmt derzeit noch das Wettergeschehen in Deutschland. Schuld daran sind die Tiefdruckgebiete SABINE, ROSA und QUILLA, die sich über Nordwesteuropa tummeln und sehr feuchte, aber auch milde Atlantikluft heranführen. Dabei überquert heute zunächst ein umfangreiches Regengebiet Deutschland von West nach Ost. Dahinter folgen im Nachmittagsverlauf aus Westen einige teils kräftige Schauer und Gewitter samt (schweren) Sturmböen, Hagel und vereinzelt Starkregen nach. Über der Mitte des Landes besteht sogar ein geringes Tornadorisiko. Zudem bläst in der Südwesthälfte ein kräftiger, teils stürmischer Südwestwind.

 

Ab Freitag stellt sich die Wetterlage um. Deutschland gerät zunehmend in den Warmsektor eines Tiefdruckkomplexes über Nordwesteuropa. Dieser Tiefdruckkomplex induziert auf seiner Vorderseite, im Zusammenspiel mit einem umfangreichen Hochdruckgebiet über Süd- und Südosteuropa, eine kräftige südwestliche Strömung, mit der für die Jahreszeit extrem warmen Luftmasse aus Nordwestafrika herangeführt werden. Der Höhepunkt der “Hitzewelle” wird am Samstag, im Südosten eventuell erst am Sonntag, erreicht.

 

DWD Vom Aprilwetter in den Sommer

Dadurch, dass nach aktuellen Berechnungen der Saharastaub zunächst über Frankreich verbleibt, werden wohl einige Rekorde für die erste Aprildekade (1. bis 10. April) pulverisiert werden. Der bisherige Rekord stammt mit 27,7 °C in Rheinfelden (Baden-Württemberg) vom 07.04.2011. Der absolute Aprilrekord mit jeweils 32,9 °C vom 28.04.2012 in Bad Mergentheim (Baden-Württemberg) und Kitzingen (Bayern) dürfte nicht geknackt werden. Allerdings muss betont werden, dass diese Aprilrekorde erst Ende des Monats aufgestellt wurden.

Im Detail wird es am morgigen Freitag im Westen und Norden wechselhaft und es regnet zeitweise. Im Nordosten können kräftige Gewitter samt (schweren) Sturmböen, Hagel und Starkregen auftreten. Die Höchstwerte liegen bei 16 bis 20 °C, nur an der See bleibt es etwas kühler. Der Südwestwind bläst spürbar und im Küstenumfeld sowie in Schleswig-Holstein mitunter stürmisch. In der Südosthälfte erwartet uns morgen ein schöner Frühlingstag, an dem sich Sonne und Wolken den Platz am Himmel teilen. Ganz im Süden behält die Sonne die Oberhand. Mit 19 bis 24 °C wird es angenehm warm. Am Oberrhein könnte sogar ein Sommertag mit Werten knapp über 25 °C erreicht werden.

Der Samstag wird landesweit der schönste Tag des Wochenendes. Letzter Regen zieht im Norden und Osten rasch ab und die Sonne kann sich auch dort zunehmend durchsetzen. In den anderen Landesteilen scheint sie noch häufiger und im Süden von früh bis spät. Ein Vorstoß von Saharastaub verbleibt voraussichtlich westlich und südwestlich von Deutschland, wodurch verbreitet Höchstwerte zwischen 24 und 29, am Oberrhein lokal um 30 °C erreicht werden können. Im Norden und Nordosten liegen die Maxima zwischen 19 und 24 °C. Der Wind weht mäßig um Süd, lebt aber gelegentlich stark böig auf. Optimales Grillwetter herrscht dadurch, dass es am Abend in den meisten Regionen noch sehr lange warm und trocken bleibt. Die Nacht zum Sonntag verläuft im Westen und Nordwesten mit Tiefstwerten zwischen 17 und 12 Grad ungewöhnlich mild. Selbst tagsüber lägen diese Werte etwas über dem, was man Anfang April erwarten kann. Im Süden kühlt es hingegen in manch einem Alpental auf niedrige einstellige Werte ab. Ein geringes Gewitterrisiko besteht an der Grenze zu BeNeLux.

Am Sonntag gibt es eine Wetterzweiteilung. In der Nordwesthälfte wird es wechselnd bis stark bewölkt und in einem Streifen von NRW und dem nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein treten zeit- und gebietsweise schauerartige Regenfälle auf. Auch einzelne Gewitter können nicht ausgeschlossen werden. Mit maximal 18 bis 23, an der See um 15 °C wird es zwar nicht mehr so warm wie am Vortag, aber immer noch viel zu mild für diese Jahreszeit. Mit jedem Kilometer weiter nach Südosten kann sich die Sonne häufiger durchsetzen, allerdings kann Saharastaub nun für eine Trübung sorgen. Außerdem entstehen im Tagesverlauf über den Bergen Quellwolken. Das Schauer- und Gewitterrisiko bleibt jedoch sehr gering. Die Entwicklung der Höchstwerte ist vom Staubgehalt abhängig und es werden meist zwischen 23 und 29, im Südosten vereinzelt 30 °C erreicht. Oftmals weht mäßiger Südwest- bis Westwind, im Bergland und an der Nordsee sind starke bis stürmische Böen möglich. Im Südosten bleibt es schwachwindig.

Zum Start in die neue Woche bleibt es im Süden und Südosten mit Maxima zwischen 23 und 27 Grad sommerlich warm und freundlich. In den anderen Landesteilen wird es leicht wechselhaft auf allerdings weiterhin hohem Temperaturniveau mit Höchstwerten zwischen 18 und 23 Grad.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Der Sturmwarndienst am Bodensee – Blinklichter, die Leben retten

Die Gründung des Sturmwarndienstes Bodensee geht auf ein Sturmereignis im Jahr 1937 zurück. Damals starben am 18. Juli sieben Menschen. 1957 wurde dann die Vereinbarung über den Sturmwarndienst gefasst. In den Jahren darauf bildete sich eine Arbeitsgruppe, welche sich mit den Windsystemen am Bodensee befasste: Die sogenannte Internationale Sturmwarnkonferenz. Und Windsysteme gibt es am Bodensee einige, alleine aufgrund der Nähe zu den Alpen. Beispielhaft lässt sich hier der Föhn nennen, welcher regelmäßig auf den Ostteil und – bei besonders kräftigen Föhnereignissen – sogar bis auf den Mittelteil des Sees ausgreift. Der föhnreichste Monat im Jahr ist übrigens der aktuelle April.

Die Aufteilung des Sees in West, Mitte und Ost fand übrigens erst im Jahr 2000 statt, als die Mitglieder der Internationalen Sturmwarnkonferenz beschlossen, ein kleinräumigeres und detailliertes Warnmanagement umzusetzen, was durch eine Aufteilung von bisher zwei (West/Ost) auf die genannten drei Seeteile gelang. So kann den Bedürfnissen der Seenutzer sowie der Wasserschutzpolizei Rechnung getragen werden. Diese profitieren in großem Maße vom Sturmwarndienst Bodensee, was sich in Lob und Dank gegenüber den zuständigen Wetterdiensten MeteoSchweiz, GeoSphere Austria und dem Deutschen Wetterdienst äußert.

Die aktive Ausübung des Sturmwarndienstes führen MeteoSchweiz und der Deutsche Wetterdienst in gemeinsamer Absprache durch. Das heißt, es werden Warnungen je nach Windstärke in zwei Stufen ausgesprochen und im Sommerhalbjahr zwischen 6 und 22 Uhr über Sturmwarnleuchten entlang des Ufers signalisiert:

• Stufe 1: Starkwindwarnung. Ab 25 Knoten (46 km/h).
• Stufe 2: Sturmwarnung. Ab 34 Knoten (63 km/h).

DWD Der Sturmwarndienst am Bodensee – Blinklichter die Leben retten 1

Bei großen Festlichkeiten im Sommer findet zum Teil eine Ausweitung der Signalisationszeiten bis auf 24 Uhr statt. Großereignisse wie das Seenachtfest Konstanz/Kreuzlingen und die „RundUm” werden sogar die ganze Nacht hindurch betreut.
Die Signalisation zeigt an insgesamt 30 installierten Leuchten ein zu erwartendes Windereignis der Stufe 1 mit 40 Blitzen pro Minute und ein Windereignis der Stufe 2 mit 90 Blitzen pro Minute an. So ist für den Seenutzer auf dem Wasser direkt zu erkennen, welche Maßnahmen er einleiten sollte, um sich und seine Mitmenschen in Sicherheit bringen zu können. Meist bleibt hierfür noch genug Zeit, da der Sturmwarndienst Bodensee vorausschauend agiert und in der Regel etwa eine Stunde vor Erreichen bzw. Überschreiten der Warnschwellen tätig wird.

DWD Der Sturmwarndienst am Bodensee – Blinklichter die Leben retten

Neu seit 2024 ist eine rundum erneuerte Software und Ansteuerungstechnik der Warnbeleuchtung, die durch die Stadtwerke Konstanz unter Federführung des Schifffahrtsamtes Konstanz entwickelt und umgesetzt wurde. Damit wurde es auch möglich, dass von nun an der Deutsche Wetterdienst am Standort Stuttgart die Signalisation der Leuchten auf baden-württembergischer, bayrischer und österreichischer Seite übernimmt. Zuvor wurde diese Aufgabe von der Wasserschutzpolizei Konstanz wahrgenommen. So wurde nicht nur die Lampensteuerung optimiert, sondern durch die Einsparung eines Zwischenschrittes und damit wertvoller Zeit auch die Effizienz erhöht. Damit kann sich die Wasserschutzpolizei nun noch intensiver um in Seenot Geratene kümmern und ihren anderen wichtigen Aufgaben nachkommen.
Der Deutsche Wetterdienst wünscht allen eine gute und sichere Sommersaison am oder auf dem Bodensee.

M.Sc. Kai-Uwe Nerding, RWB Stuttgart
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im März 2024:

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im März 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Köln-Stammheim Nordrhein-Westfalen 9,9 °C +3,5 Grad
2 Duisburg-Baerl Nordrhein-Westfalen 9,8 °C +3,6 Grad
3 Geilenkirchen Nordrhein-Westfalen 9,7 °C +4,3 Grad

Besonders kalte Orte im März 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 3,9 °C +4,0 Grad
2 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 4,0 °C +5,0 Grad
3 Carlsfeld Sachsen 4,1 °C +4,9 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im März 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 217,2 l/m² 136 %
2 Todtmoos Baden-Württemberg 166,7 l/m² 98 %
3 Utzenfeld Baden-Württemberg 163,6 l/m² 133 %

Besonders trockene Orte im März 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Riesa Sachsen 7,3 l/m² 21 %
2 Plauen Sachsen 8,1 l/m² 23 %
3 Manschnow Brandenburg 8,4 l/m² 38 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im März 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Berlin-Dahlem 177 Stunden 145 %
2 Leipzig-Schkeuditz Sachsen 160 Stunden 153 %
3 Potsdam Brandenburg 158 Stunden 127 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im März 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Leck Schleswig-Holstein 73 Stunden 72 %
2 Belm Niedersachsen 81 Stunden 79 %
3 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 82 Stunden 89 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD führt Kelvin-Temperaturskala in Wetterberichten ein

In intensiven Absprachen mit zahlreichen nationalen Wetterdiensten hat die „World Meteorological Organisation“ (WMO) beschlossen, William Thomson, 1. Baron Kelvin (kurz: Lord Kelvin) eine Ehre zu erweisen. Dazu sollen zu seinem 200. Geburtstag am 26. Juni 2024 weltweit für ein Jahr die Temperaturvorhersagen in der von ihm eingeführten Kelvin-Skala angegeben werden. Da diese Temperaturskala einige Vorteile mit sich bringt, wird in Erwägung gezogen, diese auch über das Gedenkjahr hinaus beizubehalten und als neue offizielle Temperatureinheit einzuführen. Um den Bundesbürgern diese Umstellung zu erleichtern, führt der DWD in einem Parallelbetrieb bereits in den kommenden Wochen die Kelvin-Skala ein.

Der britische Physiker Lord Kelvin (* 26. Juni 1824, † 17. Dezember 1907) war ein britischer Physiker auf den Gebieten der Elektrizitätslehre und der Thermodynamik. Aufgrund seiner vielfältigen wissenschaftlichen Leistungen war Thomson zeitweilig einer der bekanntesten und einflussreichsten Wissenschaftler Europas, was ihm die Erhebung in den Adelsstand und die Peerswürde einbrachte. Bekannt wurde er durch die später nach ihm benannte thermodynamische Temperaturskala, die er im Alter von 24 Jahren einführte.

Bei der Kelvin-Skala (kurz: K) handelt es sich neben der in Europa gängigen „Grad-Celsius-Skala“ (°C) und der in den USA und Großbritannien geläufigen „Grad-Fahrenheit-Skala“ (°F) also um eine weitere Temperatureinheit, die bisher hauptsächlich in der Wissenschaft genutzt wurde. Kelvin ist die seit 1968 gesetzlich festgelegte SI-Einheit der Temperatur. Dabei beschreibt 0 K den absoluten Nullpunkt, der bei -273,15 °C liegt. Dies ist die tiefst mögliche Temperatur, die nur theoretisch erreicht und nicht unterschritten werden kann. Die Differenz zwischen zwei Temperaturwerten ist bei der Kelvin- und Celsius-Skala gleich groß. Daher handelt es sich in Regionen, die die Celsius-Skala nutzen, lediglich um eine Verschiebung der Temperaturwerte um 273,15 K. So entsprechen 0 °C = 273,15 K; 1 °C = 274,15 K; 10 °C = 283,15 K usw. Bei der Fahrenheit-Skala ist die Umrechnung etwas komplizierter.

DWD DWD fuehrt Kelvin Temperaturskala in Wetterberichten ein

Scientific Identity, Portrait of William Thomson, Baron Kelvin

Die weltweite Umstellung zur Einheit Kelvin bringt einige Vorteile mit sich. Allen voran steht natürlich die Vereinheitlichung der Temperaturskalen. Da sowohl bei der Celsius- als auch bei der Fahrenheit-Skala bei der Beschreibung von Temperaturen umgangssprachlich häufig lediglich von „Grad“ die Rede ist, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Verwechslungen. Zudem ist ein großer Nachteil der Celsius-Skala, dass bei dieser 0 bzw. 100 °C durch den Gefrier- bzw. Siedepunkt von Wasser bei einem Druck von 1013,25 hPa definiert ist. Diese Fixpunkte sind also abhängig vom Druck und dem chemischen Element. Bei abweichenden Luftdrücken (z.B. in höhergelegenen Regionen) sowie bei anderen Lebensmitteln (z.B. Milch) besteht dann kein Zusammenhang mehr zwischen deren Siede- bzw. Gefrierpunkten und der Celsius-Skala. Kelvin ist hingegen unabhängig vom Luftdruck und chemischen Elementen und dadurch eindeutig definiert.

Um Ihnen genügend Zeit zu geben, sich an die neue Temperaturskala zu gewöhnen, stellt der DWD bereits jetzt sukzessive die Wetterberichte in einem Parallelbetrieb um und gibt beide Temperaturen an. Der heutige Wetterbericht würde also wie folgt lauten:

Heute zunächst in der Westhälfte Regen. Im Nordosten und Südosten anfangs noch trocken. Im Tagesverlauf bei starker Bewölkung auch dort zeitweise etwas Regen oder Schauer. Tageshöchstwerte 283 bis 287 K (10 bis 14 °C), im Osten und Südosten nochmals 288 bis 293 K (15 bis 20 °C). Im Norden schwacher bis mäßiger Wind aus Ost, im Süden und der Mitte dagegen zeitweise stürmische Böen aus Südwest.

In der Nacht zum Dienstag im Nordwesten und Norden anfangs Regen, nordostwärts abziehend. Sonst wechselnd bewölkt und gebietsweise Schauer. Abkühlung auf 282 bis 277 K (9 bis 4 °C). Vor allem im Nordosten und Osten noch starke bis stürmische Böen.

Auch in den Wetterberichten in Funk und Fernsehen sowie in Printmedien wird in den kommenden Wochen diese Umstellung erfolgen. Ab dem 26. Juni wird dann nur noch die Einheit Kelvin in den Berichten des DWD verwendet. Diese ist dann vorläufig für ein Jahr gültig. In dieser Testphase wird evaluiert, ob sich die neue Temperaturskala bewährt. Im kommenden Jahr wird schließlich Bilanz gezogen und von der WMO entschieden, wie nach dem 26.06.2025 weiter verfahren wird. Die Entscheidung hängt hauptsächlich vom Feedback der Bevölkerung ab, aber auch politische Entwicklungen wie beispielsweise das Ergebnis der Präsidentenwahl in den USA könnten eine Rolle spielen.

Bis dahin werden im Handel noch weitgehend Thermometer mit den bisher gängigen Skalen verkauft. Die WMO steht aber bereits seit längerer Zeit in engem Kontakt mit der Industrie. Die Produktion von Thermometern mit der Kelvin-Skala soll aber erst in Serie gehen, falls die Beibehaltung der neuen Skala beschlossen werden sollte. Die großen Autokonzerne haben aber bereits signalisiert, dass bei neueren Autos mit Bordcomputern lediglich ein kleines Software-Update bei der jährlichen Inspektion in den Vertrags-Werkstätten nötig sein wird, um die Temperaturanzeige im Auto auf die neue Einheit umzustellen. Einige Firmen von Elektroherden haben ebenfalls Interesse gezeigt, für bestehende Modelle Drehknöpfe mit der neuen Skala anzubieten, die leicht austauschbar sind. Allerdings gibt es aktuell auch noch einige Probleme, für die bisher keine Lösung gefunden werden konnte. Als Beispiel sind die zahlreichen Temperaturanzeigen zu nennen, z.B. an den Hausfassaden von Apotheken, die meist nur eine zweistellige Temperaturanzeige besitzen und somit nicht ohne Weiteres auf die Kelvin-Skala umgestellt werden können. Die WMO und die Industrie sind aber zuversichtlich, diese Probleme nach und nach lösen zu können.

Der DWD erhofft sich viele positive Impulse durch die Kelvin-Skala und würde sich über ein reges Feedback von Ihnen freuen, welches Sie z.B. an tdt@dwd.de richten können.

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Die Wüste auf Osterbesuch

Nahezu überall in Deutschland konnte am gestrigen Ostersamstag (30.03.2024) die mächtige Saharastaub-Wolke beobachtet werden, die sich über das Land gelegt hat. Besonders eindrucksvoll spiegelte sich das in den mitunter ziemlich fremdartigen Lichtstimmungen wider. Sei es tagsüber bei milchig-bräunlichem Himmel, durch den sich die Sonne höchstens mit Mühe durchkämpfen konnte, oder in Form von strahlend-intensiven Sonnenuntergängen dort, wo sich die Bewölkung schon etwas gelichtet hatte. Zahlreiche fotografische Nutzermeldungen in der DWD-WarnWetter-App belegten das eindrücklich.

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

Wie aber kam es überhaupt zu der Situation? Hauptverantwortlich dafür war ein riesiger Tiefdruckkomplex mit Zentrum über dem nahen Atlantik. Dieser reicht an seiner Südseite bis weit nach Nordafrika herein, wo sich aufgrund des damit verbundenen Windes große Staubwolken am Rande der Sahara bilden konnten. Diese Wolke wurde dann entlang der südöstlichen Flanke dieses Tiefdruckkomplexes nach Norden über die Alpen hinweg nach Deutschland sowie angrenzende Nachbarländer verfrachtet. Die seit Tagen anhaltende kräftige Südströmung, die bei uns unter anderem für milde Temperaturen und kräftigen Föhn an den Alpen sorgte, war dafür prädestiniert.

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

Vielerorts aber schaffte es die Sonne gar nicht mehr durch die dicke Wolkendecke und sorgte für recht trübe Verhältnisse. Das machte sich unter anderem bei den Höchsttemperaturen des Tages bemerkbar, die verbreitet deutlich unter dem blieben, was die Vorhersagemodelle, die vom Wüstenstaub nichts „wussten”, prognostizierten. Oftmals waren auch die Sichtweiten deutlich herabgesetzt. Das war ein Hinweis darauf, dass sich auch in den niedrigen atmosphärischen Schichten allerhand Saharastaub befand. Dass dem tatsächlich so war, stellt man bei Betrachtung der Feinstaub-Messwerte schnell fest. Repräsentativ ist hier die die Größe „PM10”, die die Massekonzentration an Feinstaubpartikeln mit einem aerodynamischen Durchmesser von  10 µm angibt. Hierbei ist bundesweit ein Grenzwert von 50 µg/m³ im Tagesmittel definiert, das höchstens an 35 Tagen pro Jahr überschritten werden darf.

DWD Pollenflug

Dieser Wert wurde nun am gestrigen Ostersamstag in großen Teilen des Landes überschritten und lag stellenweise beim zwei- bis dreifachen des Grenzwertes. Wer sich also fragt, warum ihm vielleicht gestern der Hals gekratzt hat oder öfter als üblich einen Husten verspürt hat, könnte somit in der schlechten Luftqualität eine mögliche Erklärung finden.

Am heutigen Ostersonntag haben sich nun mittlerweile große Teile der Saharastaubwolke verflüchtigt. Die Luftqualität allerdings ist vor allem in Bayern und Mitteldeutschland noch immer recht miserabel und wird sich wohl erst in den kommenden Tagen wieder bessern. Ansonsten heißt es erstmal wieder: Durchatmen. In diesem Sinne wünschen wir unseren Leserinnen und Lesern frohe Restostern!

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Lösung Osterquiz

Frage 1: Was gab es in Deutschland an Ostern noch nie?

D: Eine mehrere Zentimeter dicke Schneedecke selbst im Tiefland.
E: Einen heißen Tag (30 Grad und mehr).
F: Eine tropische Nacht (Tiefstwerte nicht unter 20 Grad).

Schnee zu Ostern gab es selbst im Tiefland schon häufiger und auch Temperaturen über 30 Grad. Doch bisher wurden noch nie eine tropische Nacht zu Ostern registriert. Antwort F ist richtig.

Frage 2: Als “Höheneier” bezeichnet man in der Wettervorhersage umgangssprachlich…

N: … Messinstrumente, die in einer eiförmigen Schutzhülle an einem Wetterballon befestigt aufsteigen.
O: … kleinräumige Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten.
P: … das, was Vögel beim Überflug einer Messstation hin und wieder ablassen.

Eierförmige Schutzhüllen an Messinstrumenten machen nicht wirklich Sinn. Auch werfen Vögel keine Eier auf Wetterstationen. Antwort O ist richtig. Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten, auch bekannt als Kaltlufttropfen, sind oft eierförmig und werden deshalb von Meteorologen häufiger als “Höheneier bezeichnet”.

DWD Loesung Osterquiz

Frage 3: Auf was deutet eine Art Rippenmuster bei der Bewölkung im Satellitenbild hin?

C: sehr starke Höhenwinde
D: hohe Ozonwerte
E: Saharastaub

Der Höhenwind führt zwar dazu, dass Cirruswolken verweht werden und sogenannter Cirrus fibratus entsteht, der aber eher fischgrätenartig aussieht und in der Regel zu kleine “Gräten” hat, um diese im Satellitenbild zu erkennen. Ozon beeinflusst die Wolkenform nicht. Richtig ist hier Antwort E. Der Saharastaub, der oft zur Bildung von rippenartigen Wolken führt, wie man sie heute früh im Satellitenbild über Ostdeutschland gesehen hat. Näheres zur Bildung von diesen Wolken findet man im Thema des Tages

DWD Loesung Osterquiz 1

Frage 4: Der Monat mit den im Mittel meisten starken Tornados (F2 und stärker) liegt im meteorologischen…

H: … Frühling
I: … Sommer
J: … Herbst

Zwar treten die meisten, starke Tornados im Sommer auf, da dann Gewitter am häufigsten sind. Tatsächlich ist aber der Monat mit den meisten starken Tornados der Mai und liegt somit im meteorologischen Frühling. Also ist H die richtige Antwort. Grund dafür ist, dass es im Mai schon häufig Gewitter gibt und gleichzeitig die vertikale Windscherung (Änderung der Windrichtung und Geschwindigkeit) mit der Höhe durch eine im Mittel kräftigere Höhenströmung häufig stärker ist, als in den Sommermonaten. Diese vertikale Windscherung ist einer der Voraussetzungen für Tornados.

Frage 5: Welche Aussage stimmt?

L: Es gab bisher in diesem Jahr etwa fünfmal so viele benannte Tiefs wie Hochs.
M: Letztes Jahr war das Tief-Hoch-Verhältnis bis Ende März nahezu ausgeglichen.
N: Für dieses Jahr sind bereits alle noch kommenden Hochs und Tiefs benannt.

Ihre Namen erhalten Tief- und Hochdruckgebiete von der Aktion Wetterpate des Vereins Berliner Wetterkarte e.V. und der Freien Universität Berlin. Dort kann man eine Namenspatenschaft für ein Hoch oder ein Tiefdruckgebiet übernehmen. Mit der Spende wird die studentische Ausbildung im Bereich Meteorologie unterstützt. In der Regel gibt es deutlich mehr Tiefdruckgebiete als Hochdruckgebiete. In diesem Jahr stehen 41 benannte Tiefdruckgebiete 14 Hochdruckgebieten gegenüber, sodass die Antwort L falsch ist. Richtig ist die Antwort N. Für diese sind bereits alle Wetterpatenschaften vergeben

Wenn Sie in den vergangenen Themen des Tages gut aufgepasst haben, müssten Sie passend zum aktuellen Wetter somit auf das Lösungswort FOEHN kommen, der über Ostern in den Alpen ordentlich bläst.

Christian Herold und Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst