April zeigt seine Zähne

Eine turbulente Wetterwoche

Rekordfrost für April

Kaltlufteinbrüche im Frühjahr – Teil 1: Später Schnee

Deutschlandwetter im März 2022

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im März 2022* 1. Platz Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 8,6 °C – Abweich. +2,4 Grad

2. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 8,6 °C – Abweich. +2,2 Grad

3. Platz Essen-Bredeney (Nordrhein-Westfalen) 8,4 °C – Abweich. +3,3 Grad

Besonders kalte Orte im März 2022*

– Platz Carlsfeld (Sachsen) 0,9 °C – Abweich. +1,7 Grad

– Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 1,0 °C – Abweich. +2,0 Grad

3. Platz Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 1,4 °C – Abweich. +0,7 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im März 2022**

– Platz Dietenheim (Baden-Württemberg) 63,5 l/m² – 128 Prozent

– Platz Anger-Stoißberg (Bayern) 57,4 l/m² – 41 Prozent

3. Platz Memmingen (Bayern) 50,2 l/m² – 85 Prozent

Besonders trockene Orte im März 2022**

1. Platz *** 0,0 l/m² – 0 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im März 2022**

1. Platz Ennigerloh-Ostenfelde (Nordrhein-Westfalen) 270 Stunden – 264 Prozent

2. Platz Friedrichshafen-Unterraderach (Baden-Württemberg) 265 Stunden – 202 Prozent

3. Platz Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) 262 Stunden – 198 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im März 2022** 1. Platz Fassberg (Niedersachsen) 196 Stunden – 192 Prozent

2. Platz Martinroda (Thüringen) 198 Stunden – 176 Prozent 3. Platz Kronach (Bayern) 201 Stunden – 192 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

*** an 16 Stationen im Nordosten wurde kein messbarer Niederschlag verzeichnet Hinweis :

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse.

Meteorologe Christian Throm

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 02.04.2022

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Winterlicher Aprilscherz

Was erlaubt sich denn das Wetter bitteschön bei uns? Noch vor einer Woche Sonne pur und verbreitet 17 bis 22 Grad, heute Schnee bei in der Spitze zumeist nur wenigen Grad über Null – wenn überhaupt.

Los ging es mit dem späten Wintereinbruch bereits in der Nacht zum Donnerstag und Freitagfrüh in Schleswig-Holstein, Hamburg und dem Norden Niedersachsens. Um 8 Uhr wurden dort verbreitet Schneehöhen bis zu 5 cm gemessen, doch damit nicht genug. Nur ein bis zwei Stunden später meldeten Quickborn und Hamburg-Fuhlsbüttel vorübergehend rund 10 cm. Zwar sind die automatischen Schneehöhenmessungen immer etwas mit Vorsicht zu genießen, ein Blick auf das ein oder andere Webcam-Bild bzw. Foto, das uns über die WarnWetter-App zugespielt wurde, bestätigte im, sagen wir mal, erweiterten Nordseeumfeld lokal durchaus Mengen zwischen 5 und 10 cm.

Wie kam es denn eigentlich zu diesem jahreszeitlichen Rückfall? Nun, einerseits gab und gibt es einen Tiefdruckkomplex um Tief JANA über Italien, der im Zusammenspiel mit Hoch QUINCY nordwestlich der Britischen Inseln mit einer nordöstlichen bis nördlichen Strömung polare Kaltluft von Skandinavien über Dänemark in den Nordwesten Deutschlands steuert. Gleichzeitig zog ein Tief in höheren Luftschichten langsam entlang der Ostküste Englands südwärts. Dadurch drehte die Höhenströmung über Deutschland zunehmend auf Südwest. Unten also Wind aus Nordost bis Nord, oben aus Südwest – eine sogenannte „Gegenstromlage“ hat sich eingestellt, die zwangsläufig zum Aufsteigen der Luft und in der Folge zu Niederschlägen führte, die aufgrund der im Nordseeumfeld bereits eingeflossen Kaltluft als Schnee am Boden ankamen.

Mit weiterem Voranschreiten der Kaltluft Richtung Süden gingen die Niederschläge in der vergangenen Nacht auch über der Mitte, aber auch in einem Streifen bis zum Allgäu zunehmend in Schnee über. Das Ergebnis heute früh: Vom Nordwesten über die Mitte bis ins Allgäu oftmals 1 bis 5 cm Schnee, lokal sogar um 10 cm, wie z.B. in Ostercappeln-Schwagstorf (52 m Meereshöhe, Niedersachsen) und Göschitz (408 m, Thüringen) mit jeweils 10 cm oder in Lügde-Paenbruch (258 m, NRW) mit 13 cm.

Auch heute und in der kommenden Nacht schneit es munter weiter, vor allem über der zentralen Mitte, zunehmend aber auch im Süden und der westlichen Mitte. Morgen früh dürfte man demnach über der Mitte und dem Süden beim Hochziehen der Rollläden vielfach auf eine dünne Schneedecke oder zumindest etwas Schneematsch blicken, in Regionen oberhalb von etwa 400 bis 600 m sind hier und da durchaus auch Mengen bis bzw. um 10 cm drin.

Das war’s dann aber immer noch nicht in Sachen Schnee. Denn auch am Samstag schneit es zumindest im Süden weiterhin, wo es vorübergehend (wir haben halt doch schon April) noch einmal für wenige Zentimeter Neuschnee oder etwas Schneematsch reicht bzw. bis zu 10 cm in höheren Berglagen. Erst in der Nacht zum Sonntag ziehen sich die Schneefälle mehr und mehr an die Alpen zurück, wo sie dann im Laufe des Sonntags abklingen.

Und dann wird’s wieder frühlingshaft? So wie letzte Woche? Nein! Es wird zwar wieder etwas milder (kein wirkliches Kunststück…), es bleibt in der kommenden Woche meist aber weiterhin kühl für April. Dazu wird es stürmisch und sehr unbeständig mit hin und wieder ein paar nassen Flocken. Alles in allem also doch eher herbstlich statt frühlingshaft anmutendes Wetter.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 01.04.2022

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DWD Winterlicher Aprilscherz

Niederschlagsradar

RADAR ist die englische Abkürzung von RAdio Detektion And Ranging und bedeutet im deutschen „funkgestützte Ortung und Abstandsmessung“. Zunächst diente das Radar nur militärische Zwecken und wurde erstmals im 2. Weltkrieg zur Ortung von Schiffen und Flugzeugen im großen Stil eingesetzt. Man machte sich dabei die Entdeckung von Heinrich Hertz zunutze, der bereits 1886 herausfand, das metallische Gegenstände elektromagnetische Wellen reflektieren. Während des 2. Weltkrieges merkte man dann, dass auch Niederschlag Echos im Radar erzeugt. Nach dem 2. Weltkrieg beschäftigten sich Wissenschaftler damit, diese Niederschlagsechos herauszufiltern und spezielle Radarsysteme für die Niederschlagsdetektion zu entwickeln. Das Funktionsprinzip des Niederschlagsradars ist vergleichsweise einfach. Ein Sender sendet gepulste Mikrowellen aus. Die Wellenlänge ist so gewählt, dass diese Mikrowellen auf ihren Weg durch die Atmosphäre an Niederschlagspartikel (Hydrometeore) wie Regentropfen, Schneeflocken, Graupel und Hagel reflektiert und zum Radar zurückgestreut werden. Anschließend wird das zurückgestreute Signal, das nur einen Bruchteil der Energie des gesendeten Signals hat, am Radar mithilfe einer Antenne empfangen und gemessen. Aus der Antennenposition und der Laufzeit des Signals ergibt sich die Position der reflektierenden Hydrometeore. Man weiß, dass sich die Mikrowellen im Vakuum mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. Dieser Wert wird für die Atmosphäre noch mit dem Brechungsindex der Luft korrigiert. Über die Laufzeit lässt sich nun die Entfernung berechnen.

Die Radarbilder, die der Deutsche Wetterdienst von seinen 17 Radarmessstationen frei zur Verfügung stellt und auf diversen Webseiten zu sehen sind, zeigen nicht direkt die Niederschlagsintensität in l/m² in der Stunde, sondern zunächst nur die entfernungskorrigierte Intensität des zurückgestreuten Signals. Diese hat die Einheit „Dezibel“ (dBZ). Die Skala ist logarithmisch, das heißt 2 dBZ sind die 10-fache Intensität wie 1 dBZ. Doch wie lässt sich das interpretieren: Das Beispielbild zeigt eine sommerliche Gewitterlage vom 25.07.2021. Die Farbskala ist an die Skala in der Warnwetter-App angelehnt. Blaue Werte (1 bis 15 dB) zeigen zumeist leichten Sprühregen oder nur ein paar Tropfen Regen. Unter grün (~15 – 30 dB) kann man sich einen leichten bis mäßigen Landregen vorstellen, der bei Gelb (ab 30 dB) schon in kräftigere Intensität übergeht. In diesem Fallbeispiel sieht man dies an den kräftigeren Schauern zwischen Alb und Allgäu. Interessant wird es, wenn die Farbe ins Rot geht. Dies bedeutet Reflektivitäten von über 45 dBz, die ausschließlich in Schauern und Gewittern erreicht werden. Ab da nimmt das Starkregenpotenzial deutlich zu. Am auffälligsten ist dies in diesem Beispiel im Gewitterkomplex über Südbayern der Fall. An seiner Südostseite geht die Refläktivität ins „Blaue“ (> 55 dBZ) dies ist meist bei Hagel der Fall. Dieser blaue Bereich war in diesem Fall einem größeren Hagelunwetter zuzuordnen. Die Schauer und Gewitter in Mittel- und Norddeutschland sind weniger heftig. Die Fläche mit roten und blauen Reflektivitäten ist dort viel kleiner.

Um nun die Niederschlagsintensität zu messen, ist eine Umrechnung des empfangenen Signals in l/qm pro Stunde notwendig. Diese Umrechnung wird durch die sogenannte Z-R-Beziehung bestimmt. Z steht hier für die Reflektivität des empfangenen Signals (dBZ) und R für die Regenrate (l/qm) pro Stunde. Diese Beziehung wurde durch langjährige Messung empirisch gewonnen, ist aber besonders in Gewittern, die Hagel enthalten auch zu einem gewissen Maße ungenau. Um die Genauigkeit zu erhöhen, werden die aus dem Radar gemessen Niederschlagsraten mit Stationsmeldungen verglichen und entsprechend angeeicht. So lässt sich relativ genau die Niederschlagsmenge flächendeckend bestimmen.

Die Niederschlagsradare haben allerdings noch ein viel größeres Potenzial. Man kann die Radarbilder zeitlich animieren und bekommt somit die Verlagerung des Niederschlags und kann damit z. B. die Zugrichtung von Gewittern abschätzen. Mit einem mathematischen Verfahren, das den „optischen Fluss“ berechnet, lässt sich diese Verlagerung sogar in die Zukunft projizieren, sodass je nach Wetterlage recht genaue 15-minütige bis 1-stündige Vorhersagen möglich sind. Der Deutsche Wetterdienst betreibt sogenannte dual-polarimetrische Radare. Diese können über den Dopplereffekt sogar die Windgeschwindigkeit messen, den Wasser- und Eisgehalt einer Wolke bestimmen und aus der Depolarisation sogar Aussagen darüber treffen, ob eine Wolke Hagel, große oder kleine Tropfen, Graupel oder Schnee enthält. Doch die Beschreibung dieser Radarsysteme wäre schon wieder ein eigenes Thema des Tages*

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 31.03.2022

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Sonne, Sonne, Sonne

Die Besitzer von Photovoltaikanlagen und Solarkochern wird es sicherlich gefreut haben. Im März hat die Sonnenscheindauer bisher nicht gekannte Dimensionen erreicht und die bestehenden Rekorde geradewegs pulverisiert.

Schon länger zeigt sich ein Trend hin zu einem immer sonnigeren Frühjahr. Das gilt im speziellen auch für den ersten Frühlingsmonat März. In der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 wurde auf ganz Deutschland bezogen im Mittel eine Sonnenscheindauer von 111.2 h registriert. Vergleicht man dies mit der Periode von 1991 bis 2020, so ist die Dauer um gut 15 h auf 126.5 h (+13 %) gestiegen. Nimmt man nur die letzten zehn Jahre der Referenzperiode, so lag die durchschnittliche Sonnenscheindauer von 2011 bis 2020 sogar bei 144.6 h. Das ist eine Steigerung um gut 33 h (+30 %) gegenüber 1961 bis 1990.

Da passt es ins Bild, dass auch der März 2022 wieder ein sonniger Monat war. Die Zahlen kurz vor Ende des Monats lassen einen dann aber doch mit offenem Mund dastehen. Nur zur Monatsmitte gab es mal einen kleinen Dämpfer, sonst hat die Sonne in vielen Regionen fast durchgehend geschienen. Die Sonnenbilanz bis einschließlich 29.03. kann mit einer Dauer von 232 h glänzen. Das sind ganze 121 h (!) mehr als im Mittel 1961 bis 1990. Damit konnte im März 2022 die Sonne solange scheinen, wie damals im Schnitt in zwei Märzmonaten zusammen. Auf Tage umgerechnet, schien die Sonne durchschnittlich 7.5 h am Tag. Bei einer durchschnittlichen astronomischen Sonnenscheindauer von etwa 12 h, sind dies 63 % der maximal möglichen Ausbeute.

Dass der diesjährige Märzmonat in Sachen Sonne extrem war, erkennt man auch, wenn man sich die bisherigen Rekorde seit 1951 vor Augen führt. Der bisherige Sonnenrekord stammt noch aus dem Jahr 1953 mit 195 h, dicht gefolgt von 2011 (189 h) und 2014 (182 h). In diesem Jahr wurde der alte Rekord also um mehr als 37 h (+19 %) überboten.

Schauen wir noch etwas weiter ins Detail. Den größten Sonnenzuschlag gab es prozentual gesehen in Hessen und Nordrhein-Westfalen. In Hessen sind es 237 Sonnenstunden (222 % im Vergleich zu 1961-1990) und in NRW 238 h (231 %). Schaut man auf einzelne Wetterstationen, dann stechen vor allem Bergstationen heraus, wo sich normalerweise häufig Wolken und Nebel halten. So zum Beispiel der Brocken. Mit 241 h schafft es der höchste Berg im Harz bereits auf 262 % und ein wenig kommt vor allem heute noch dazu. Die Sonnenausbeute betrug also mehr als das 2.5fache zur Klimareferenz 1961 bis 1990 und konnte damit auch das bisherige Rekordjahr 1953 deutlich übertrumpfen (211 h)

Selbst in der 2022 schattigsten Region Deutschlands, in Vorpommern, konnte Karlshagen mit mehr als 210 Sonnenstunden im März noch ein Plus von 58 % im Vergleich zu 1961 bis 1990 verzeichnen. Am längsten schien die Sonne übrigens auf der Zugspitze mit 262 h (171 %). Und auch die Stadtstation in München schaffte es auf 259 h (202 %).

Zu guter Letzt noch eine Zahl, die den hochdruckgeprägten März 2022 eindrucksvoll darstellt. Der mittlere Luftdruck über Deutschland lag bis einschließlich 29.03.2022 bei 1026.8 hPa. Mit Blick auf die Jahre seit 1990 ist das ebenfalls ein neuer Rekord (bisher: 2012: 1025.8 hPa).

Auch wenn an den letzten beiden Märztagen gebietsweise noch etwas Sonne zur Gesamtbilanz hinzukommt, das Supersonnenwetter ist erst einmal Geschichte. Stattdessen gibt es in einigen Regionen die lang ersehnten Niederschläge.

Dipl.-Met. Marcus Beyer

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 30.03.2022

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Winter-Comeback

Viele von Ihnen haben sich an die frühlingshafte Witterung mit Sonnenschein und sehr milde Temperaturen der letzten Tage gewöhnt. Aber der gestrige Tag war vorerst das letzte dieser langen Schönwetterperiode. Denn die großräumige Wetterlage in Europa stellt sich um und aus Skandinavien strömt in den kommenden Tagen Polarluft nach Deutschland. Zum Wochenende kehrt also der Winter zurück. Schnee, Frost und Glätte werden wieder ein Thema sein.

Nun folgen die Details Tag für Tag bis Sonntag:

Am heutigen Dienstag spüren wir noch nicht viel von der Kälte, denn in der Mitte und im Süden werden noch mal Höchstwerte zwischen 15 und 20 Grad erreicht. Allerdings sind schon viele Wolken unterwegs, die zum Nachmittag etwas Regen bringen können. Im Norden macht sich schon die kühlere Luft bemerkbar. An der See mit auflandigem Wind steigt die Temperatur maximal auf Werte zwischen 6 und 9 Grad, im Landesinneren auf 10 bis 14 Grad an. Dazu ist der Himmel wolkig bis stark bewölkt. Regen fällt aber kaum. In Nacht zum Mittwoch bleibt es in der Mitte und im Süden unter den dichten Wolken und zeitweise Regen mit 5 bis 9 Grad mild. Im Norden sinkt die Temperatur dagegen, wo es länger klar bleibt, stellenweise bis in den Frostbereich.

Am Mittwoch fällt in der Mitte bei bedecktem Himmel zeitweise leichter Regen. Südlich des Mains ist es mehr schauerartiger Regen, dabei sind vor allem in Baden-Württemberg vereinzelte Gewitter mit Starkregen nicht ausgeschlossen. Im Norden kommt gebietsweise die Sonne durch und es bleibt meist trocken. Lediglich an der Ostsee und in Schleswig-Holstein ziehen einzelne Schneeregen- und Graupelschauer durch. Die Höchstwerte liegen in der Nordhälfte zwischen 5 und 10 Grad. Bei mäßigem bis frischem Nordwind fühlt es sich noch kälter an. In der Südhälfte bleibt es mit 10 bis maximal 15 Grad milder. In der Nacht zum Donnerstag fällt in der Südhälfte weiterhin zeit- und gebietsweise Regen. In den zentralen Mittelgebirgen sinkt die Schneefallgrenze auf 400 bis 600 m ab, dabei besteht Glättegefahr. Ebenfalls kann es im Norden lokal bei Schneeschauer zu Glätte kommen, denn die Tiefstwerte liegen zwischen +2 und -4 Grad.

Am Donnerstag setzt sich im Süden das nasse Wetter fort. Die Schneefallgrenze liegt tagsüber noch über 1000 m. In der Mitte und im Norden sind einzelne Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer unterwegs, dazwischen scheint auch die Sonne. Bei kräftigen Graupelschauern besteht selbst in tiefen Lagen vorübergehend Glättegefahr. Mit 4 bis maximal 9 Grad ist es endgültig mit den frühlingshaften Temperaturen vorbei. In der Nacht zum Freitag fällt südlich des Mains Regen, oberhalb 400 bis 600 m Schnee. Entsprechend muss mit Glätte durch Schnee gerechnet werden. Sonst zeigt sich der Himmel wolkig bis locker bewölkt, vereinzelte Schauer sind vor allem an der See möglich. Die Luft kühlt sich auf Werte zwischen +2 und -3 im Süden und zwischen 0 und -7 Grad im Norden.

Am Freitag und Samstag wird der Höhepunkt des Kälteeinbruchs erreicht. Südlich der Donau und vor allem an den Alpen schneit es längere Zeit. Dabei werden insgesamt 5 bis 10 cm, oberhalb 800 m 20 bis 30 cm in Staulagen bis 50 cm Neuschnee erwartet. Entsprechend muss mit winterlichen Straßenverhältnissen gerechnet werden. Ansonsten sind vor allem Richtung Küste und im angrenzenden Binnenland einzelne Regen-, Schneeregen- und Graupelschauer unterwegs. Bei kräftigen Graupelschauern tagsüber und in den Nachtstunden besteht dort ebenfalls Glättegefahr. Die Höchstwerte liegen nur zwischen 2 und 7 Grad, an den Alpen bleibt es bei leichtem Dauerfrost. Die Nächte werden verbreitet frostig mit Tiefstwerten zwischen 0 und -8 Grad. Frostfrei bleibt es nur auf den Nordseeinseln.

Zum Schluss ein paar Worte zum Sonntag: Es bleibt noch mit 2 Grad an den Alpen und maximal 9 Grad entlang des Rheins sehr kühl. Ab und zu scheint die Sonne zwischen den Wolken und hier und da fällt etwas Regen, oberhalb 600 m Schnee. In der Nacht zum Montag geht die Temperatur erneut auf Werte zwischen +2 Grad im Emsland und -9 Grad an den Alpen zurück.

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 29.03.2022

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Rückblick auf die DACH-Meteorologietagung 2022

*Die Corona-Pandemie hat in den letzten beiden Jahren viele Bereiche des Lebens eingeschränkt. Wie viele andere Bereiche des Lebens war davon folgerichtig auch der Wissenschaftsbetrieb betroffen. Viele Konferenzen konnten entweder gar nicht oder nur virtuell abgehalten werden. Der Wissenschaft war dies sicher nicht immer zuträglich, spielt doch der persönliche Austausch eine ganz wesentliche Rolle, um Ergebnisse und Methoden auszutauschen und zu diskutieren. Umso besser, dass es möglich war, die DACH-Konferenz in diesem Jahr auch vor Ort – in diesem Fall der Universität Leipzig – stattfinden lassen zu können. Dabei wurde ein hybrides Veranstaltungsformat gewählt, das heißt sowohl Onlineteilnahme als auch Vor-Ort-Veranstaltungen. Sozusagen das „Beste aus beiden Welten“.

Die DACH-Meteorologietagung wird von den Meteorologischen Gesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gemeinsam ausgerichtet und findet alle drei Jahre statt. Daraus leitet sich auch ihr Name ab in Form eines Akronyms aus den Länderkürzeln „D“, „A“ und „CH“. Ein Herausstellungsmerkmal ist die (zumindest in großen Teilen) Deutschsprachigkeit, mit der sich diese Tagung von den üblicherweise in englisch gehaltenen Konferenzen abhebt.

Fünf Tage lang wurden in insgesamt 13 Sessions die verschiedensten Teilbereiche der Meteorologie beleuchtet. Neben „klassischen“ Themen wie Atmosphärendynamik, in der grundlegende physikalische Prozesse betrachtet werden, gab es auch Vorträge und Poster zu Themen wie Stadtklimatologie, Agrarmeteorologie, Atmosphärenchemie, Strahlung und Wolken, aber unter anderem auch einen Programmpunkt zu Metathemen wie der meteorologischen Forschungs- und Wissenschaftsinfrastruktur in Deutschland und Europa, in welchem es zum Beispiel um aktuell laufende Forschungs- und Messkampagnen ging. Mit der Session „Polarmeteorologie“ wurde ein ebenfalls sehr aktuelles Forschungsthema behandelt, insbesondere im Zusammenhang mit der „Mosaic“-Messkampagne, die vor einem Jahr stattfand und in der das Forschungsschiff „Polarstern“ im arktischen Meereis überwinterte. All diese und noch weitere Themen bildeten damit insgesamt ein umfassendes Tagungsprogramm. Neben den klassischen Vortragssessions gab es zudem täglich einen sogenannten Keynote-Vortrag von längerer Dauer, in denen die großen und wichtigen Forschungsthemen behandelt wurden. Unter anderem sei hier der Vortrag von Friederike Otto genannt. Sie ist weltweit führend im Bereich der Attributionsforschung tätig und geht der Frage nach, welche Extremereignisse sich ursächlich auf den anthropogen verursachten Klimawandel zurückführen lassen.

Ein weiterer herausstehender Programmpunkt war ein Exkursionsangebot für die Konferenzteilnehmer, bei dem sie sich über den Wissenschaftsstandort Leipzig sowie Besonderheiten der Region informieren konnten. So wurden zum Beispiel Ausflüge zu den Forschungsstationen in Melpitz und dem verantwortlichen Institut für Troposphärenforschung angeboten. In Ronneburg (Thüringen) konnte ein ehemaliger Wismut-Standort besichtigt werden, wo die Teilnehmer sich über den jahrzehntelangen Restrukturierungs- und Renaturierungsprozess im ehemaligen Uranabbaugebiet informieren konnten. Ebenfalls war es möglich, die DWD-Außenstelle in Leipzig-Holzhausen, das Umweltbundesamt in Dessau (Sachsen-Anhalt) oder landwirtschaftliche Versuchs- und Messfelder in Brandis und Cunnersdorf (Sachsen) zu besuchen.

Insgesamt erfreute sich die DACH-Meteorologietagung in diesem Jahr erneut regen Zuspruchs, sowohl online als auch vor Ort. Die nächste Tagung findet 2025 statt, der Veranstaltungsort steht allerdings noch nicht endgültig fest.

M.Sc. Felix Dietzsch

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 28.03.2022

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