Herbstliche Heizung aus dem Boden

In diesen Tagen findet man wieder häufiger das Wort „Schnee“ in den Wetterberichten. Zwar müssen wir bis zum meteorologischen Winteranfang noch ein wenig warten, phänologisch betrachtet (Entwicklungsstadium der Pflanzen berücksichtigend) befinden wir uns jedoch schon seit dem 07.11.24 im Winter. Wie dem auch sei, der erste Schnee im Herbst hält sich meist nicht lange und schmilzt rasch wieder weg, teilweise sogar, obwohl die Lufttemperatur nahe oder unter dem Gefrierpunkt liegt. Wie kommt das?

Grund hierfür ist der sogenannte „Bodenwärmestrom“. Dieser beschreibt den Wärmetransport im Erdboden, der durch eine Temperaturdifferenz zwischen dem oberflächennahen Untergrund und den tieferen Bodenschichten hervorgerufen wird. Wird die Erdoberfläche tagsüber von der Sonne stark erwärmt, erfolgt ein Wärmetransport in tiefere Bodenschichten. Die dort gespeicherte Wärme kann dann beispielsweise in der Nacht durch Ausstrahlung wieder abgegeben werden. Bei langen Frostperioden sitzt der Frost teilweise tief im Boden, sodass selbst bei einer Milderung der Luft und einer damit einhergehenden Erwärmung der oberen Bodenschichten die tieferen Schichten weiter kühlend entgegenwirken.

Nicht nur die bodennahe Luft, auch der Erdboden ist somit von einem gewissen Tagesgang beeinflusst. Allerdings ist die Änderung der Bodentemperatur mit zunehmender Tiefe wesentlich geringer als die der Lufttemperatur. Zudem benötigt die Wärme auch etwas Zeit, um tiefere Bodenschichten zu erreichen. Somit wird das tageszeitliche Temperaturmaximum in tieferen Bodenschichten etwas später erreicht. Ähnlich sieht der Jahresgang aus. Während oberflächennahe Bodenschichten höhere Maxima und Minima aufweisen, sind die Temperaturschwankungen in tieferen Bodenschichten deutlich geringer. Auch hier zeigt sich eine gewisse Verzögerung in Bezug auf das Erreichen des Temperaturmaximums.

DWD Herbstliche Heizung aus dem Boden

Natürlich spielt bei Tages- und Jahresgang aber nicht nur die solare Einstrahlung eine wichtige Rolle. Die Zusammensetzung des Bodens ist ebenfalls von großer Bedeutung. So bestimmt diese die Aufnahme- und Wärmeleitfähigkeit sowie die Kapazität, Wärme zu speichern und später wieder abzugeben. Reflektiert die Erdoberfläche aufgrund ihrer Färbung, ihrer Oberflächenstruktur oder ihrer Zusammensetzung mehr Wärme zurück in die Atmosphäre, wird weniger vom Erdboden aufgenommen. Auch ablaufende chemische, physikalische oder biologische Prozesse können die Temperatur im Boden beeinflussen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Wassergehalt des Bodens. Feuchte oder nasse Böden erwärmen sich aufgrund der Eigenschaften des Wassers langsamer, können die Wärmeenergie aber dafür besser speichern. Trockene Böden können sich dagegen deutlich schneller erwärmen. Allerdings speichern diese die Wärme weniger gut und geben sie schneller wieder ab. Mit zunehmender Erdbodentiefe lässt der Einfluss der Sonneneinstrahlung auch deutlich nach. Dort wird der Effekt der aufsteigenden Erdwärme aus dem Erdinnern stärker.

DWD Herbstliche Heizung aus dem Boden

Die Unterschiede, die sich aus den verschiedenen Bodenbeschaffenheiten ergeben, lassen sich in den kommenden Tagen sicherlich wieder häufiger beobachten. So sind insbesondere in mittleren und höheren Lagen Schneefälle angekündigt. Je nach Höhenlage wird der Schnee beispielsweise auf Wiesen oftmals länger liegen bleiben, während er auf Pflastersteinen und Straßen rasch wieder abtaut – falls er überhaupt liegen bleibt. Pflastersteine oder Teer haben eine größere Wärmeleitfähigkeit, sodass der noch warme Boden seine Wärme schneller Richtung Erdoberfläche transportieren kann.

DWD Herbstliche Heizung aus dem Boden 1

Wenngleich es in den Modellprognosen so aussieht, der Bodenwärmestrom wird bei den grobmaschigen, weniger hoch aufgelösten Wettermodellen nicht berücksichtigt. Dennoch gibt es eine gewisse Diskrepanz zwischen dem akkumulierten Schneefall und der am Dienstagmorgen vorherrschenden Schneedecke in den Vorhersagen. Im Bereich der Mittelgebirge fallen bis Dienstagmorgen laut dem deutschen ICON-Modell rund 10, in den Alpen um 20 Zentimeter Neuschnee. Die Schneehöhe am Dienstagmorgen zeigt jedoch ein anderes Bild. So wird sich zu diesem Zeitpunkt lediglich oberhalb von 800 bis 1000 m eine Schneedecke ausgebildet haben, die in ihrer Höhe nicht einmal der Hälfte der vorhersagten Schneemenge entspricht. Dies lässt sich in den Wettermodellen auf die milden Lufttemperaturen zurückführen, auch wenn der Bodenwärmestrom in Realität sicherlich auch seinen Teil zur anfänglichen Schneeschmelze beitragen wird.

 

MSc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.11.2024
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Kommt es nächste Woche zu einem Wintereinbruch?

Auch am heutigen Freitag sorgt eine ausgeprägte Hochdruckzone vom Atlantik ausgehend über die Britischen Inseln bis nach Südosteuropa für ruhiges Herbstwetter. Häufig startete der Tag mit hochnebelartiger Bewölkung aus der stellenweise sogar leichter Nieselregen fiel. Lediglich im Südwesten und im Lee einiger Mittelgebirge gibt es im Laufe des Tages stellenweise auch größere Auflockerungen. Vom Südschwarzwald bis zum Alpenrand scheint die Sonne gebietsweise auch schon von der Früh weg. Die Temperaturen liegen dabei bei typischen Werten für Mitte November – häufig im Bereich von 6 bis 12 Grad.

DWD Kommt es naechste Woche zu einem Wintereinbruch

Am Wochenende deutet sich eine Änderung der Großwetterlage an. Dann schwächt sich die Hochdruckzone über Mitteleuropa allmählich ab. Gleichzeitig verlagert sich ein kräftiges Sturmtief mit dem Namen PAULINE vom Nordmeer in Richtung Skandinavien. Damit wird auf der Rückseite von PAULINE der Weg frei für maritime Polarluft. Mit der Kaltfront des Sturmtiefs setzen ab Samstagnachmittag im Norden Niederschläge ein, die sich am Sonntag unter leichter Abschwächung auch in die Südhälfte ausbreiten. In den Mittelgebirgen fällt oberhalb von etwa 700 Metern Schnee. Rückseitig der Kaltfront setzt sich in der recht labil geschichteten Luftmasse Schauerwetter durch. Im Nordwesten und vor allem an der Nordsee ist stellenweise auch Blitz und Donner mit von der Partie. Zudem frischt der Wind ordentlich auf. An den Küsten und im Bergland sind einzelne Sturmböen möglich.

Das ist aber erst ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Woche. Richtig Spannung kommt zum Dienstag auf. Dann verlagert sich ein Sturmtief von den Britischen Inseln in Richtung Ostsee. Auf der Vorderseite des Tiefs wird vorübergehend deutlich mildere Luft herangeführt. Damit geht der Schneefall auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge zunächst wieder in Regen über. Neben den Niederschlägen wird im Laufe des Dienstags vor allem auch der Wind ein Thema sein. Denn auf der Südseite des Sturmtiefs nehmen die Druckunterschiede deutlich zu. Dies wird durch kräftigen Wind ausgeglichen. Ob uns in der Nordwesthälfte und im Norden eine ausgewachsene Sturmlage droht oder es nur zu vereinzelten stürmischen Böen kommt ist alles andere als abgemachte Sache. Sowohl bei der Zugbahn als auch bei der Intensivierung des Tiefs bestehen noch einige Unsicherheiten in der Modellwelt!

Kommt es naechste Woche zu einem Wintereinbruch

Im Laufe des Dienstags überquert zudem die Kaltfront des Sturmtiefs das Land. Dann treten kräftige Regenfälle auf. Gleichzeitig wird auf der Rückseite erneut ein Schwall maritimer Polarluft nach Deutschland geführt, sodass der Regen in den Mittelgebirgen zunehmend in Schnee übergeht. Hinter der Kaltfront folgen kräftige Schauer. Auch einzelne Gewitter sind nicht ausgeschlossen. Dann ist kräftiger Schneeregen oder Schneefall zumindest kurzzeitig bis ins Flachland möglich. Gerade in der Nacht zum Mittwoch ist somit auch eine vorübergehende Schneedecke in den Niederungen nicht ausgeschlossen. Nach einem nachhaltigen Wintereinbruch im Tiefland sieht es aktuell aber nicht aus! In den etwas höheren Lagen und vor allem im Bergland wird es aber winterlich mit weiteren Schneefällen.

DWD Kommt es naechste Woche zu einem Wintereinbruch 1

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.11.2024
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Schlechte Zeit zum Sternegucken

Meteorströme sind als eine Art Teilchenwolke zu verstehen und werden auch als Meteorschauer oder Sternschnuppenschwärme bezeichnet. Bei diesen Teilchen handelt es sich meist um Staub oder auch um eishaltige Gesteinsreste eines Kometen. Im Fall der Leoniden handelt es sich um den Kometen 55P/Tempel-Tuttle. Durchquert die Erde auf ihrer Umlaufbahn einen solchen Meteorstrom, so können diese Teilchen in die Erdatmosphäre eindringen. Aufgrund der hohen Reibung fangen diese an zu glühen. Dieses Glühen nehmen wir dann als Sternschnuppen wahr.

Die Leoniden haben ihren Anfangspunkt (Radiant) im Sternbild Löwe, welches namensgebend für diesen Meteorstrom ist. Die ersten Sternschnuppen der Leoniden könnte man bereits des Nachts beobachten, wenn die Bewölkung mitspielen würde. Die Aktivität nimmt nun allmählich von Tag zu Tag zu, bis in der Nacht vom 17. auf den 18. November das Maximum erreicht wird. Dennoch können dann auch nur wenige Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden, denn die Sternschnuppen der Leoniden sind zum einen sehr schnell und zum anderen weist dieser Meteorstrom nur ein sehr schwach ausgeprägtes Maximum auf. Üblicherweise werden höchstens 10 Sternschnuppen pro Stunde erreicht, dies allerdings auch nur bei wirklich sehr guten Sichtbedingungen. Durch Lichtverschmutzung wird die Maximalanzahl deutlich reduziert. In meist unregelmäßigen Abständen gibt es aber auch Jahre, in denen eine deutlich höhere Anzahl verzeichnet werden kann.

Ab dem 18. November nimmt die Aktivität allmählich wieder ab und Ende November endet dann die Zeit der Leoniden. Ein Trost für alle Sternschnuppenfans ist sicherlich die Tatsache, dass bereits ab dem 04. Dezember die ersten Sternschnuppen der Geminiden zu erwarten sind. Ein Vorteil an den Geminiden ist unter anderem, dass auch schon in den Abendstunden Sternschnuppen beobachtet werden können. Zudem ist der Meteorstrom der Geminiden wesentlich stärker ausgeprägt als der der Leoniden.

Doch wie sieht es in den kommenden Nächten hinsichtlich der Sichtbedingungen aus, auch wenn es noch ein paar Tage bis zum Leoniden-Maximum dauert? Da in der Nacht vom 15. auf den 16. November der Vollmond die Nacht erhellt, sieht es dahingehend eher schlecht zum Sternegucken aus.

Auch hinsichtlich der Bewölkung gibt es leider keine guten Nachrichten, denn nicht nur am Tage, sondern auch des Nachts ziehen viele Wolken über den Himmel. Die ein oder andere Wolkenlücke, die sich möglicherweise in der starken Bewölkung auftut, ist schwer zu lokalisieren und auch nicht zwangsläufig von langer Dauer. Zudem besteht beim Warten auf eine Wolkenlücke durchaus die Möglichkeit, dass einem ein Tropfen auf die Nase fällt.

In der kommenden Nacht zum Freitag nieselt es aus meist dichter Bewölkung gebietsweise. Insbesondere im Südwesten bildet sich örtlich Nebel. In Küstennähe kann man vorübergehend tatsächlich auf größere Wolkenlücken hoffen.

DWD Schlechte Zeit zum Sternegucken

In der darauffolgenden Nacht zum Samstag bleibt es im Norden und Nordosten meist wolkenverhangen mit örtlichem Sprühregen. Von Süden her klart es gebietsweise auf, nachfolgend kann sich aber oftmals Nebel bilden.

Ausgehend vom Norden weitet sich der Tiefdruckeinfluss ab der Nacht zum Sonntag dann über das ganze Land aus. Im Norden und Nordwesten ist es daher bedeckt und es regnet zeitweise. Der Regen kommt im Laufe der Nacht zum Sonntag langsam bis zur Mitte voran. Ansonsten ist es teils hochnebelartig bewölkt, teils klar und niederschlagsfrei. An der Donau bildet sich gebietsweise Nebel.

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In der Nacht zum Montag, also in der Nacht des Leoniden-Maximums, ziehen dann abermals ausgedehnte Wolkenfelder mit Regen über den Himmel.

 

M.Sc. Meteorologin Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.11.2024
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Die Dauerhochlage findet ein Ende

Seit Wochen beherrscht hoher Luftdruck unser Wetter. Ausnahmen durch Tiefausläufer, oder wie am heutigen Mittwoch ein Höhentief, sind nur von kurzer Dauer. Das Hoch regenerierte sich immer wieder. Auch nach dem heutigen Höhentief setzt sich der Hochdruck aus Westen und Nordwesten wieder durch. Allerdings manifestiert sich in den Wetterkarten ab dem Wochenende ein Wetterwechsel.

Das Hoch namens AZZEDINE erstreckt sich zum Ende der Woche als Brücke vom Nordatlantik über Mitteleuropa bis zum Balkan. Nördlich und südlich davon herrscht tiefer Luftdruck vor.

DWD Die Dauerhochlage findet ein Ende

Am Samstag weitet das kräftige Tief (Kerndruck voraussichtlich um 963 hPa) über Nordeuropa seinen Einfluss nach Südwesten hin aus und nimmt Verbindung mit einem Tief westlich der iberischen Halbinsel auf. Damit schnüren die Tiefs die Hochdruckbrücke ab. Ein Teil der Brücke verlagert sich südostwärts, der andere Teil zieht sich auf den Nordatlantik zurück. Übrig bleibt tiefer Luftdruck, der sich am Sonntag über weite Teile West- und Mitteleuropas ergießt.

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Auch zu Beginn der neuen Woche und nach derzeitigem Stand über die Wochenmitte hinaus bleibt der Tiefdruckeinfluss erhalten. Dabei ziehen immer wieder Randtiefs oder Tröge über uns hinweg, die verbreitet Regen bringen. Die Luft ist anfangs noch recht mild mit Höchstwerten tagsüber zwischen 8 und 12 Grad und frostfreien Nächten. Nach Wochenmitte kühlt es sich dann aber ab und im höheren Bergland kann es Schneefall geben.

Bei aller Freude über den Wetter(lagen)wechsel, muss man bedenken, dass Tiefdruckeinfluss nicht für sonniges und ruhiges Wetter bekannt ist. Es ist zwar nicht mehr einheitlich grau, aber die Wolken überwiegen insgesamt. Am ehesten kann man am Samstag und Sonntag in der Südhälfte des Landes Sonne erhaschen, und das auch nur dank Hoch AZZEDINE. Im Norden ist es trüb und bereits am Wochenende nass.

Mit dem Ausweiten des tiefen Luftdrucks nimmt der Druckgradient über Deutschland zu. Entsprechend frischt der Wind spürbar auf. Im Bergland und an den Küsten ist ab Samstag mit stürmischen Böen (Beaufort 8) zu rechnen. Zu Beginn der neuen Woche sind Sturmböen (Beaufort 9), auf den Gipfeln auch schwere Sturmböen (Beaufort 10) möglich. Dann können auch abseits von Bergen und Küsten steife Böen (Beaufort 7) auftreten. Nach einem veritablen Sturmtief oder einer überregionalen Sturmlage sieht es derzeit allerdings nicht aus.

DWD Die Dauerhochlage findet ein Ende 2

Fazit: Die Hochdrucklage findet ein Ende, allerdings wird das Wetter nicht „besser“, sondern lediglich anders.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.11.2024
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Welchen Wetterbericht nutzen Piloten?

Nachdem vor einigen Tagen der Frühdienst an der Flugwetterzentrale in Frankfurt beschrieben wurde geht es heute um ein grundlegendes Element in einem Dienst am Flughafen, nämlich um die Flugwetterübersicht, die insbesondere für Piloten verfasst wird. Während der allgemeine Wetterbericht Informationen zu Wetterlage, Bewölkung, Niederschlag, Temperaturen und Wind beinhaltet, tauchen in der Flugwetterübersicht noch mehr und einige spezifische Elemente auf.

Neben der Wetterlage wird selbstverständlich das Wettergeschehen beschrieben. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf den Bewölkungsverhältnissen und dem Niederschlag, dann wird die Sichtweite angegeben, die Wind- und Temperaturbedingungen in festen Höhen aufgelistet, die Turbulenz- und Vereisungsbedingungen betrachtet, die Nullgradgrenze benannt und Inversionen aufgeführt. Des Weiteren beinhaltet ein Flugwetterbericht auch noch Angaben zu Sonnenauf- und -untergang sowie Dämmerung. Sie sehen also, dass dieser Wetterbericht sehr komplex ist.

Nun wollen wir die einzelnen Elemente mal genauer unter die Lupe nehmen. Grundlegend erfolgen alle zeitlichen Angaben beim Flugwetter in UTC (Universal Time Coordinated). Die Wetterlage ist ähnlich zur Wetterlage in einem „herkömmlichen“ Wetterbericht. Allerdings werden gerne noch die Bedingungen in der Grundschicht mit beschrieben. Beim Wettergeschehen ergeben sich deutliche Unterschiede. Auf die Bewölkungsverhältnisse wird beispielsweise äußerst detailliert eingegangen. Es wird dabei die Wolkenart sowie die vertikale Erstreckung der einzelnen Wolkenschichten beschrieben. Von besonderer Bedeutung sind die Wolkenuntergrenzen vor allem für Piloten, die auf Sicht fliegen. Außerdem wird darauf eingegangen, wie verbreitet die Bewölkung auftritt. Die Höhenangaben erfolgen hierbei immer in Fuß. Teils wird das Meeresniveau, teils aber auch die Geländehöhe als Referenzwert herangezogen. Des Weiteren werden im Wettergeschehen die am Boden auftretenden Niederschläge beschrieben, besonders Schnee, gefrierende Niederschläge und Hagel spielen eine große und wichtige Rolle. Dunst und Nebel finden im Wettergeschehen ebenfalls ihren Platz.

Die Sichtweite wird in Metern oder Kilometern angegeben und ist besonders bei eingeschränkten Sichtbedingungen durch Nebel, Sprühregen, Schnee oder starken Niederschlag immens wichtig.

Höhenwind- und -temperatur werden für feste Zeitpunkte und Gebiete in Tabellenform aufgelistet. Die Angaben der Windrichtung erfolgen hierbei in Grad und die Temperaturangaben in Grad Celsius.

Als nächster Punkt wird die Turbulenz in verschiedenen Höhen beschrieben. Besonders problematisch sind dabei Windrichtungs- und Windgeschwindigkeitsänderungen auf kleinem Raum sowohl horizontal als auch vertikal. Die unterschiedlichen Einstufungen sind leicht, moderat und stark. Diese Einstufungen gelten ebenso bei der Vereisung. Hier werden die Höhenbereiche beschrieben, in denen es zur Eisbildung am Flugzeug kommen kann. Je nach Flugzeugtyp wirken sich die Vereisung und die Turbulenz unterschiedlich stark auf das Flugverhalten aus.

Die Nullgradgrenze gibt die Höhe an, bei der der Gefrierpunkt erreicht wird, wobei mehrere Nullgradgrenzen möglich sind. Dies ist von großer Bedeutung, denn ab hier droht bei entsprechender Feuchte Eisansatz an den Flugzeugen.

Inversionen werden beschrieben, da mit ihnen eine Änderung der Luftdichte einhergeht und dies beispielsweise für den Schub oder auch das Startgewicht der Flugzeuge von Bedeutung sein kann.

Sie sehen also, dass die Flugwetterübersicht ein sehr komplexes Produkt ist und den Meteorologen vor einige Herausforderungen stellt.

Diplom Meteorologe Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.11.2024
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Der Äquator

Der Äquator teilt unsere Erde gewissermaßen in zwei Hälften: Die nördliche und die südliche Hemisphäre, was aus dem Griechischen kommt und einfach Halbkugel bedeutet. Man könnte ihn gewissermaßen als Spiegel bezeichnen. Viele großräumige atmosphärische Prozesse verlaufen auf der Nord- und Südhalbkugel quasi spiegelsymmetrisch.

Motor ist dabei zunächst einmal die Sonnenenergie. In den Tropen um den Äquator herum bekommt die Erde die meiste Sonnenenergie geliefert, während es an den Polen dahingehend eher dürftig aussieht. Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Wärme zu erreichen, muss diese also vom Äquator gesehen in Richtung der Pole transportiert werden. Dieser Transport wird in der Atmosphäre durch großräumige Luftzirkulationen, sogenannte Zellen gewährleistet. In Äquatornähe steigt die warme Luft auf und wird in der Höhe Richtung Pole transportiert, sinkt aber bereits in den Subtropen ab und strömt von dort zurück in Richtung Äquator. Diese Zelle nennt man Hadley-Zelle. Weitere großräumige Zirkulationszellen findet man in den mittleren Breiten (Ferrel-Zelle) und in der Nähe der Pole (Polare Zelle). Die Ferrel-Zelle kennzeichnet die Zone der stärksten Energieunterschiede und den Bereich größter Instabilität. Der effektive Wärmetransport erfolgt in diesem Bereich durch die bekannten, kleinräumigeren Wettersysteme wie Hoch- und Tiefdruckgebiete.

Diese Wettersysteme würden aber nicht funktionieren, wenn die Erde sich nicht drehen würde. Wenn sich in einem rotierenden System etwas bewegt, kommen nämlich sogenannte Scheinkräfte ins Spiel. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in der Mitte eines Kreisels und lassen einen Ball nach außen laufen. Was passiert? Er wird aus Ihrer Sicht und je nach Rotationsrichtung nach rechts oder links abgelenkt. Es handelt sich dabei um die Corioliskraft (übrigens nach dem Franzosen Gaspard Gustave de Coriolis benannt, weshalb das „s“ eigentlich nicht mitgesprochen werden dürfte). Betrachtet man die Erde direkt von „oben“ bzw. „unten“, erscheint sie ebenfalls wie ein nach links bzw. rechts drehender Kreisel, weswegen auf zumindest großräumige Luftbewegungen ebenfalls die Corioliskraft wirkt. Und damit kommen wir zur zweiten „Spiegelfunktion“ des Äquators: Während direkt am Äquator keine Corioliskraft wirkt, werden die Luftbewegungen auf der Nordhemisphäre nach rechts und auf der Südhemisphäre nach links abgelenkt. Im Kern ist diese Kraft der Grund dafür, dass sich Hoch- und Tiefdruckgebiete drehen, und das eben im Norden andersherum als im Süden. Und auch die Ozeane bleiben von dieser Kraft nicht verschont. Dort gibt es ebenfalls große rotierende Systeme wie in der Atmosphäre.

Es gibt noch einige weitere Besonderheiten, die der Äquator bereithält, aber das würde den Rahmen sprengen. Der Äquator ist mehr als nur die reine geographische Trennung zwischen Nord und Süd.

Praktikantin Christina Kagel
in Zusammenarbeit mit
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.11.2024
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Der weiße Regenbogen

Während der letzten Wochen wurde an dieser Stelle viel über die bis heute anhaltende Hochdruckwetterlage und des damit einhergehenden prognostischen Stellenwerts des Nebels bzw. Hochnebels geschrieben. Die Artikelschreiberinnen und -schreiber näherten sich dem Thema unter anderem von der naturwissenschaftlichen, der prognostischen, der religiösen oder auch von der lyrischen Seite. Nachdem die stabile Wetterlage zum Beginn der neuen Woche eine Unterbrechung erfährt, soll im heutigen Thema des Tages nochmal eine naturwissenschaftliche Eigenschaft des Nebels im Mittelpunkt stehen. Dafür tauchen wir ein wenig in die atmosphärische Optik ein.

Nebel besteht bekanntlich aus kondensiertem Wasserdampf in der bodennahen Luftschicht. Die dabei in der Luft schwebenden, gewöhnlich mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern dabei die Sichtweite in unterschiedlichen Intensitäten. Die daran beteiligten Tröpfchen weisen gewöhnlich einen Durchmesser von wenigen hundertstel Millimetern auf und sind daher deutlich kleiner als jene in einer typischen Wolke oder gar bei Regentropfen (Durchmesser im Bereich von wenigen Millimetern). Die vorherrschende Größe ist dabei von den unterschiedlichen Kondensationskeimen abhängig. Während bei der Lichtbrechung an größeren Tropfen der klassische, farbenfrohe Regenbogen (deutliche Abgrenzung der Farben) entsteht, ist der sogenannte „Nebelbogen“ optisch eindeutig unspektakulärer ausgeprägt. Verringert sich die Größe des Tröpfchenspektrums wird zunächst die Farbe Rot schwächer wahrgenommen.

DWD Der weisse Regenbogen

Ab Tröpfchengrößen von weniger als 50 Mikrometern (1 Mikrometer = 1/1000 Millimeter) überlagern sich die Regenbogenwinkel der einzelnen Spektralfarben zunehmend so, dass zusammen nur noch weißes Licht erkennbar ist. Ursächlich dafür ist, dass mit kleiner werdendem Durchmesser Beugungseffekte die Brechungseffekte immer stärker überlagern. Sind die Tröpfchen noch kleiner, dann wird der Bogen immer diffuser bzw. lichtschwächer und ist ab einer Größe von 5 Mikrometern kaum mehr erkennbar (dann auch Zunahme des Streuungsbeitrags). Der bei passenden Durchmessern entstandene Bogen ist weiß und sein Band etwa doppelt so breit wie bei einem „normalen“ Regenbogen. An der Innenseite liegen manchmal noch Interferenzbögen, die je nach Tröpfchengröße weiß bis leicht rötlich sein können.

DWD Der weisse Regenbogen

Die Grafik rechts zeigt im Detail, wie sich die Farben und die Breite des Hauptregenbogens bei unterschiedlichen Tröpfchengrößen verändern. Es ist also möglich aus der Farbabfolge des beobachteten Bogens direkt auf das Tröpfchenspektrum zu schließen. Ein kräftiges Rot tritt dabei nur bei großen Regentropfen von mehr als 0,5 mm auf und ist damit primär ein sommerliches Phänomen. Deutlich erkennbar ist auch, dass der Regenbogen bei kleinen Tröpfchen deutlich breiter wird und vorwiegend in die Farbe Weiß abgleitet. Die besten Voraussetzungen für die Beobachtung eines Nebelbogens ist eine Nebelwand vor dem Beobachter mit der ungetrübten Sonne im Rücken. Bei Bodennebel kann man sich zur Abhilfe auf einen kleinen Hügel stellen und dann nach unten auf den Nebel schauen.

Die Chancen für die Beobachtung eines Nebelbogens sinken jedoch zu Beginn der neuen Woche vorübergehend. Ein kleinräumiges Tief, getauft wird es auf den Namen NELLY, zieht von der Nordsee in den Nordwesten Deutschlands und in der Nacht zum Dienstag unter Abschwächung zur Mitte. Damit einhergehend kommt schauerartiger Regen auf und der Wind frischt ganz leicht auf. Diese Kombination sorgt aber dafür, dass die Nebel- und Hochnebellage vorerst auch im Süden zu Ende geht. Anschließend stellt sich leichter Tiefdruckeinfluss ein. Eventuell steht aber schon ab der Mitte der neuen Woche eine neue Hochdruckphase ins Haus – das wäre eine neue Möglichkeit, Nebelbögen zu finden.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.11.2024
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Himmlische Freudentränen zum Start der 5. Jahreszeit?

Seit etwas über zwei Wochen herrscht in Deutschland bundesweit nahezu durchgehend Hochdruckeinfluss. Dass das nicht zwingend puren Sonnenschein bedeuten muss, sondern durchaus auch ganztägig grauen Himmel bringen kann, wurde nicht zuletzt auch

an dieser Stelle in den letzten Tagen ausreichend thematisiert. Ruhig war es aber so oder so und zudem – abgesehen von örtlichem Sprühregen – auch meist trocken. Da kann der Karnevals-, Fastnachts-, Faschings- oder wie auch immer -beginn doch kommen!

Und was macht das Wetter am Montag? Es stellt sich um, weg vom Hochdruck- hin zum Tiefdruckeinfluss! Echt jetzt? Ja, echt jetzt! Der Ablauf dazu wurde bereits im gestrigen Thema des Tages ausführlich beschrieben. Kurz zusammengefasst: Ein kleinräumiges Tief namens NELLY zieht am Montag von der Nordsee kommend südwärts über Deutschland hinweg und verlässt das Land in der Nacht zum Dienstag Richtung Ostfrankreich/Westschweiz. Im Gepäck hat es schauerartige Regenfälle und in den westlichen Landesteilen auch lebhaften Wind. Dazu bringt NELLY einen Schwall subpolarer Meeresluft mit sich, sodass die Temperatur am Montag, wenn überhaupt, nur noch knapp über die 10-Grad-Marke klettert.

Soweit, so „gut“. Aber wie wird denn jetzt das Wetter um 11:11 Uhr? Und für einige wahrscheinlich noch wichtiger: Wie wird es am Nachmittag und Abend, wenn zahlreiche Kinder und Erwachsene singend und mit Laternen in der Hand durch die Straßen ziehen? Gehen wir die Sache chronologisch an und schauen uns zunächst die prognostizierte Niederschlagsmenge für Montag zwischen 10 und 13 Uhr an (Abbildung 1). Demnach ist in diesem Zeitraum von der Nordsee bis zu einem Bogen Südeifel – Südniedersachsen – Westmecklenburg hin und wieder mit etwas Regen zu rechnen. Viel ist es zwar nicht, aber es reicht, um nass zu werden. Ob man das nun als „himmlische Freudentränen“ interpretieren soll, muss jeder selbst entscheiden.

DWD Himmlische Freudentraenen zum Start der 5. Jahreszeit

Betroffen sind also zum Beispiel nahezu alle Karnevalshochburgen in NRW. Wiesbaden, Mainz und Frankfurt am Main liegen dagegen an der Grenze des Regengebiets. Dort könnte es also noch trocken sein – genauso wie in der Südosthälfte und teilweise auch noch im Nordosten. Noch kurz zum Wind (Abbildung 2): Dieser frischt im Westen und Nordwesten im Laufe der Vormittags- und Mittagsstunden spürbar auf, mit stürmischen Böen auf den ostfriesischen Inseln. Dabei dreht er von anfangs Südwest auf Nordwest bis Nord.

DWD Himmlische Freudentraenen zum Start der 5. Jahreszeit 1

Kommen wir nun zu den Martinsumzügen und nehmen dafür den Zeitraum zwischen 16 und 19 Uhr unter die Lupe (Abbildung 3). Der Regen macht ordentlich Weg nach Süden und Südosten gut und erreicht bis 19 Uhr etwa den Donauraum. In Abbildung 3 sieht man sehr schön, wie sich die Niederschläge in einem Bogen um das Tiefdruckzentrum herumwinden. Dieser Bogen verrät die ungefähre Lage des uns überquerenden Tiefausläufers. Auffällig ist zudem, dass sich an den Durchgang des frontalen Regens ein trockener Korridor anschließt, ehe in unmittelbarer Nähe des Tiefs an dessen West- und Südwestflanke schon der nächste Schwall schauerartiger Regenfälle lauert.

DWD Himmlische Freudentraenen zum Start der 5. Jahreszeit 2

Dieser trockene Korridor wird von den hier betrachteten Modellen ziemlich, ja sogar bemerkenswert ähnlich prognostiziert und soll vom Saarland und Rheinland-Pfalz über Hessen bis nach Südniedersachsen reichen. Ebenfalls (noch!) trocken dürfte es südlich der Donau sowie in Ostbayern bleiben. Ein größeres Fragezeichen steht dagegen noch im Westen und im Osten. Die Entwicklung der Niederschläge dort hängt in hohem Maße von der genauen Zugbahn des Tiefs ab und die wird derzeit noch recht unterschiedlich gesehen. Das gilt natürlich auch für den Wind, der im Westen und Nordwesten tendenziell noch etwas zulegen könnte mit Böen zwischen 40 und 50 km/h. Ob es noch mehr wird, kann derzeit aber noch nicht gesagt werden.

DWD Himmlische Freudentraenen zum Start der 5. Jahreszeit 3

Zusammenfassend kann man also sagen, dass man südlich der Donau, in Ostbayern und eventuell auch im Osten die besten Chancen hat, sowohl den Start der 5. Jahreszeit als auch die Martinsumzüge trocken oder, vor allem im Kontext der erstgenannten Veranstaltung besser gesagt, ohne Regen erleben kann. 😉

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2024
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Wetterumschwung in Sicht

Aktuell liegt Deutschland wie auch schon am gestrigen Donnerstag (07. November 2024) unter einer dichten Hochnebeldecke. Vom All aus gesehen gibt es nur wenige Lücken. Lediglich einige Berglagen ragen aus der Wolkendecke heraus und bekommen die Sonne zu Gesicht. Unter der Hochnebeldecke ist es meist grau, teils neblig-trüb und vereinzelt fällt etwas Sprühregen. So kann man das derzeit vorherrschende ruhige Herbstwetter wohl zusammenfassen.

DWD Wetterumschwung in Sicht

Grund für diese „Tristesse“ findet sich in Form von Hoch „Zayyan“, welches sich beständig von Skandinavien über Polen und das Baltikum bis in die Balkan-Region erstreckt. Der hohe Luftdruck sorgt dabei für eine bodennahe Inversion. Unterhalb dieser wird die wenige hundert Meter dicke Wolkenschicht konserviert und bleibt erhalten. Wie man in der Animation in Abbildung 1 jedoch erkennt, wird die Hochnebeldecke im Tagesverlauf aber durchaus an einigen Nordrändern der Mittelgebirge angefressen. Aufgrund der Überströmung der Gebirge sinkt die Luft im Lee (windabgewandte Seite) etwas ab und kann sich erwärmen. Dadurch löst sich der Hochnebel dort dann regional auf und die Sonne schafft es durch das Grau hindurch.

DWD Wetterumschwung in Sicht

Bis zum Montag (11. November) verlagert „Zayyan“ seinen Schwerpunkt allmählich ins westliche Russland. So schwindet sein Einfluss auf Deutschland allmählich. Allerdings bleibt uns am Wochenende das graue Herbstwetter erst einmal erhalten. Oder etwa doch nicht? Die Chancen auf Sonne stehen in der Südosthälfte nicht allzu schlecht. Dort können sich die Nebel- und Hochnebelfelder zeitweise auflösen und die Sonne kommt wieder etwas häufiger zum Vorschein. Ausnahme dürften allerdings die Flusstäler sein. Dort wird es wahrscheinlich länger dauern, bis sich die Sonne zeigt, falls sich der Nebel überhaupt auflösen sollte.

DWD Wetterumschwung in Sicht 1

In der Nacht zum Montag bildet sich über der Nordsee an einem Frontensystem ein kleinräumiges Tief, das in der Folge in den Norden Deutschlands zieht und die Witterung vorübergehend umstellt. So ziehen am Montag (11. November 2024) von Nordwesten her dichte und vor allem hochreichendere Wolken auf, die wiederholt Regen mit sich bringen. Dieser breitet sich im Tagesverlauf bis in den Süden aus. Damit könnte es um Punkt 11:11 Uhr in den Karnevalshochburgen des Westens zu regnen beginnen. Und auch der eine oder andere Martinszug dürfte am Montag nicht trocken bleiben. Zudem kann der Wind im Nordwesten etwas auffrischen. Insbesondere an der Nordsee weht dieser in Böen teils stürmisch.

Mit dem Aufzug des Tiefs fließt jedoch mit einer nordwestlichen bis nördlichen Strömung Luft aus polaren Breiten ein, die sich auf ihrem Weg über den Atlantik etwas erwärmt hat. Dies macht sich vornehmlich in den Hochlagen bemerkbar, wo die Temperatur deutlich zurückgeht. Die Schneefallgrenze sinkt in der Nacht zum Dienstag an den Alpen vorübergehend auf 1000 Meter ab, sodass dort durchaus einige Zentimeter Neuschnee zusammenkommen können.

DWD Wetterumschwung in Sicht 2

Auch am Dienstag bleibt die wechselhafte Witterung voraussichtlich erhalten, wenngleich die Niederschlagsneigung etwas nachlassen sollte. Gebietsweise ziehen noch einige Schauer durch. Spätestens zum Mittwoch nimmt den aktuellen Modellläufen zufolge dann der Hochdruckeinfluss wieder allmählich zu. Allerdings erkennt man beispielsweise anhand der 48-stündigen Niederschlagsmengen von Montag- bis Mittwochfrüh, dass die Vorhersagen aus heutiger Sicht noch mit einigen Unsicherheiten behaftet sind. So ist derzeit noch unklar, ob der Regen im Südosten und Osten überhaupt ankommt. Darüber hinaus gibt es in der Westhälfte und auch an den Alpen noch deutliche Unterschiede in den Niederschlagsspitzen. So oder so scheint etwas mehr Bewegung in die Wetterküche zu kommen.

MSc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.11.2024
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Frühdienst an der Flugwetterzentrale Frankfurt

Das Arbeiten in der Flugwetterzentrale Frankfurt unterscheidet sich maßgeblich von der Arbeit in der Vorhersage- und Beratungszentrale in Offenbach. Zwar geht es in beiden Dienststellen ums Wetter, aber mit sehr unterschiedlichen Betrachtungs- und auch Herangehensweisen. Nachfolgend soll nun einer der zwei typischen Frühdienste an der Flugwetterzentrale beschrieben werden.

Um 6:00 Uhr ist die Übergabe von der Nachtschicht an den Frühdienst. Es gibt einen Überblick über die Wetterlage, die aktuellen Flugwetterbedingungen in Deutschland, Vorstellung diverser grafischer Produktkarten, die Beschreibung der TAFs  und einen Ausblick auf die kommenden Stunden und Tage. Anschließend heißt es Rechner neu starten und sein individuelles Arbeitsumfeld am PC einrichten.

Als Erstes muss für die Flughäfen Frankfurt, Stuttgart und Saarbrücken ein kurzer Wetterbericht für die nächsten 22 Stunden erstellt werden. Besonders wichtig sind dabei schlechte Wetter- oder Landebedingungen durch beispielsweise winterliche Verhältnisse am Flughafen. Jede halbe Stunde muss zudem für die drei erwähnten Flughäfen ein Trend erstellt werden. Das bedeutet, dass man in codierter Form, flugrelevantes Wetter für die nächsten zwei Stunden vorhersagt. Um 7:00 Uhr und fortwährend zu jeder weiteren vollen Stunde gibt es speziell für den Flughafen in Frankfurt eine sogenannte Nowcast-Vorhersage. Diese dient insbesondere dem Tower dafür einen stets aktuellen Überblick über die Wetter- und Windbedingungen für die nächsten Stunden zu erhalten.

Außerdem ist es wichtig, ob sich beispielsweise Gewitterwolken im Umfeld türmen die, wie die Windrichtung, ebenfalls Auswirkungen auf den An- und Abflug haben können.

Im weiteren Morgenverlauf werden TAFs für mehrere kleine Regionalflughäfen geschrieben und Winterdienstberichte für die Flughäfen in Stuttgart, Frankfurt und Frankfurt-Hahn angefertigt. Diese dienen vor allem den Räum- und Flugzeugenteisungsdiensten zur Vorbereitung und entsprechender Personalplanung. Um 10:00 Uhr ruft der Supervisor der Vorhersage- und Beratungszentrale zum Abstimmungsgespräch an und um 11:00 Uhr leitet man als zentrale Instanz die Konferenz zwischen den Luftfahrtberatungszentralen in Essen, Hamburg, Berlin und München. In dieser wird beispielsweise für die einzelnen Flughäfen und GAFOR-Gebiete das Warnmanagement koordiniert.

Im Anschluss schreibt man eine Flugwetterübersicht (siehe Thema des Tages  und )bevor TAFs für Frankfurt, Saarbrücken, Frankfurt-Hahn, Stuttgart, Baden-Baden, Mannheim, Kassel und Lahr verfasst werden. Um 13:00 Uhr findet dann die Übergabe mit dem Spätdienst statt, bevor es in den wohlverdienten Feierabend geht.

Das waren die fest planbaren Aufgaben. Richtig Abwechslung erfolgt jedoch durch die nicht planbaren Aufgaben, die jederzeit anstehen können. Ganz vorne landen dabei sicherlich Flugwetterberatungen, die immer und zu jeder Zeit stattfinden können. Mal ruft der Pilot eines Rettungsfliegers an, mal der Ballonfahrer und mal der Privatpilot, der einen Kunden von A nach B bringen muss. Warnungen für die einzelnen Flugplätze und GAFOR-Gebiete müssen ebenfalls bei Bedarf ausgegeben werden. Des Weiteren meldet sich die Flugsicherung und der Tower, um sich bei beispielsweise bei schwierigen Wetterlagen eine Wetterberatung einzuholen oder um mitzuteilen, dass ein Flugzeug Turbulenz oder Vereisung gemeldet hat. Auch technische Probleme können auftreten und sorgen für extra Arbeit und bestimmte Ablaufpläne. Besonders interessant und turbulent wird es bei Gewittern. Dann muss bei Blitzschlag in einem bestimmten Umkreis um den Flughafen Frankfurt eine Meldung verfasst werden, die den ganzen Flugbetrieb unter Umständen erst einmal so lange lahmlegt, bis das Gewitter vorüber ist.

Langeweile kommt also definitiv nicht auf, der Arbeitsaufwand steht und fällt aber natürlich mit dem Wetter.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.11.2024
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