Gewittrige Tage

In feuchtwarmer und instabil geschichteter Mittelmeerluft, die auf der Vorderseite eines Tiefs mit Kern über Westeuropa nach Deutschland geschaufelt wurde, kam es am gestrigen Freitag und eingangs der vergangenen Nacht in weiten Teilen Deutschlands zu einigen kräftigen Schauern und Gewittern oder auch ungewittrigen Starkregenfällen. Ausgelöst wurden diese Regenfälle und Gewitter durch Windkonvergenzen (hier fließt Luft aus verschiedenen Richtungen zusammen und wird zum Aufsteigen gezwungen), Outflow-Boundaries (eine der Gewitter vorauseilende Böenfront, die neue Gewitter initiieren kann) und durch orografische Effekte im Bergland. Das Hauptaugenmerk lag in Bezug auf die Gewitter auf dem Starkregen, wenngleich auch etwas größerer Hagel und schwere Sturmböen beobachtet und registriert wurden. Nachfolgend nun ein kleiner Auszug aus Stationsmeldungen quer über das Land verteilt.

Baden-Württemberg:

Meßstetten-Appental 35 Liter pro Quadratmeter zwischen 14 Uhr und 15 Uhr

Renningen-Ihinger Hof 32 Liter pro Quadratmeter zwischen 16 Uhr und 17 Uhr

Bayern:

Jachenau Tölzer Land 42 Liter pro Quadratmeter zwischen 16 Uhr und 17 Uhr

Bonnhof 33 Liter pro Quadratmeter zwischen 16 Uhr und 16:30 Uhr

Waging am See-Schöbling 101 km/h um 17:40 Uhr

Chieming 97 km/h zwischen 17 Uhr und 18Uhr

Schleswig-Holstein:

Leck 25 Liter pro Quadratmeter zwischen 15:32 Uhr und 16:05 Uhr

Schleswig-Jagel 83 km/h zwischen 15 Uhr und 16 Uhr

Rheinland-Pfalz:

Offstein 28 Liter pro Quadratmeter zwischen 17 Uhr und 17:30 Uhr

Worms-Leiselheim 30 Liter pro Quadratmeter zwischen 17 Uhr und 18 Uhr

Hessen:

Wiesbaden-Auringen 25 Liter pro Quadratmeter zwischen 17:22 Uhr und 17:56 Uhr

Nordrhein-Westfalen:

Langenfeld 27 Liter pro Quadratmeter zwischen 18 Uhr und 19 Uhr

Auch in den kommenden Tagen drohen regional wieder heftige Schauer und Gewitter, vor allem bezüglich Starkregen. Dann können in kurzer Zeit oder über mehrere Stunden hinweg lokal bis 60 Liter pro Quadratmeter fallen. Heute ist davon punktuell der Nordosten und Osten betroffen. Am Sonntag dann ein Streifen von Baden-Württemberg bis zur Ostsee sowie die Alpen. In der Nacht zum Montag droht dann im Westen teils mehrstündiger und mitunter unwetterartiger Starkregen und am Montag kann es mit Ausnahme des Westens und Nordosten teils heftig krachen. In der Folge bleibt uns das schwülwarme und zu teils unwetterartigen Gewittern neigende Sommerwetter erhalten.

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 25.06.2022

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DWD Gewittrige Tage

Sommerlich, teils gewittrig

Aktuell liegt Deutschland zwischen einem umfangreichen Tief Namens REBECCA bei den Britischen Inseln und dem Hoch FRIDO über Osteuropa. Dabei gelangt von Süden her feuchtwarme Luft zu uns, die häufig für Schauer und Gewitter sorgt. Diese Wetterlage hält auch in den kommenden Tagen an.

Ein erstes Gewittertief Namens QIARA, welches am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag die Gewitter im Westen und Süden des Landes gebracht hat, ist am heutigen Freitag in großen Teilen Deutschlands wetterbestimmend. In der feuchtwarmen Luft entwickeln sich häufig Schauer und kräftige Gewitter. Lokal besteht Unwettergefahr durch heftigen Starkregen zwischen 25 und 40 l/m² und Hagel um 2 cm Korndurchmesser. Wie so oft treffen die Gewitter nicht jeden: In einem Dorf laufen die Keller voll, im Nachbardorf bleibt es dagegen fast trocken.

Die Regionen östlich der Elbe profitieren heute noch von Hoch FRIDO. Dort kann man den Tag unbeschwert genießen, denn es bleibt am längsten sonnig, heiß und trocken.

Am Samstag ist es dann umgekehrt: Der Osten des Landes bekommt Schauer und Gewitter, während der große Rest sich auf einen meist sonnigen Tag freuen kann. Erst in den Abendstunden steigt dann das Gewitterrisiko im äußersten Westen an. Die Gewitter bleiben am Sonntag in der Westhälfte Deutschlands ein Thema und die Unwettergefahr steigt dort wieder an. Vor allem in der Nacht zum Montag kann es von Baden-Württemberg bis nach Schleswig-Holstein gebietsweise kräftig regnen. In der Osthälfte hingegen lacht am Sonntag erneut die Sonne vom Himmel und die Gewitterneigung ist sehr gering.

Und wie wird das Wetter am Montag? Während es im Westen und Nordwesten eine Wetterberuhigung gibt, muss im Süden und Osten mit teils unwetterartigen Gewittern gerechnet werden.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass in den kommenden Tagen immer wieder Schauer und Gewitter durch Deutschland ziehen, dazwischen gibt es auch Sonnenschein. Mehr oder weniger bekommen alle Regionen Regen ab, am meisten im Westen und Süden, am wenigsten im Osten. Temperaturmäßig bleibt es sommerlich warm bis heiß.

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 24.06.2022

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Kräftige Gewitter im Gepäck

Das Gewittertief QIARA zieht aktuell zu den Britischen Inseln und schaufelt zunehmend schwül-warme Luftmassen in den Süden und Westen des Landes.

Nördlich und östlich davon sorgt dagegen das Hoch FRIDO für reichlich Sonnenschein und weiter ansteigende Temperaturen. Am heutigen Donnerstag sind recht verbreitet um oder über 30 Grad zu erwarten, nur ganz im Norden bleibt es kühler.

Im Laufe des heutigen Donnerstags nimmt die Gefahr starker bis schwerer Gewitter im Südwesten und Westen Deutschlands stetig zu. Während am Nachmittag zunächst vereinzelte Gewitter mit Starkregen zu erwarten sind, drohen am späteren Abend und in der Nacht zum Freitag vor allem von Baden-Württemberg über Rheinland-Pfalz bis nach Hessen, später auch in NRW kräftige Gewitterkomplexe mit teils länger anhaltenden Starkregenfällen bis in den Unwetterbereich. Vereinzelt sind auch Entwicklungen im extremen Unwetterbereich mit über 40 bis zu 50 l/qm in kurzer Zeit, d.h. in einer oder mehreren Stunden zu befürchten. Daher muss mit lokalen Überflutungen gerechnet werden. Daneben sind bei entsprechend linien- oder clusterartiger Struktur der Gewitter auch größerer Hagel und vereinzelt schwere Sturmböen im Bereich des Möglichen.

Auch am morgigen Freitag entwickeln sich im Tagesverlauf kräftige Gewitter mit Starkregen. Denkbar ist unter anderem, dass im Westen und Nordwesten aus der Nacht heraus die teils gewittrig durchsetzten Starkregenfälle zunächst noch andauern. Ansonsten ist es aus jetziger Sicht schwierig, konkrete Schwerpunkte der stärksten Gewitteraktivität für den morgigen Freitag herauszuarbeiten, da diese maßgeblich von der Vorgeschichte in der Nacht bestimmt wird, z.B. durch Bewölkungsgrad, abziehende Niederschläge u.ä..

Im Nordosten bleibt es unter Hochdruckeinfluss wohl noch trocken, wodurch die Waldbrandgefahr erneut auf die höchste Warnstufe 5 ansteigen dürfte. Das Thermometer klettert dort derweil auf 32 bis 34 Grad.

Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 23.06.2022

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Blitze: Ein hochspannendes Thema

Damit sich ein Gewitter bilden kann, muss die Lufttemperatur mit zunehmender Höhe stark abnehmen, man spricht dann von einer labilen Schichtung der Atmosphäre. Wird ein Luftpaket in einem solchen Fall angehoben, so ist seine Temperatur stets höher als die Temperatur der Umgebungsluft. Da warme Luft aufsteigt, während kalte Luft absinkt, steigt das Luftpaket infolgedessen ganz von allein immer weiter nach oben. Dabei steigt die Temperaturdifferenz zwischen Luftpaket und Umgebungsluft mit zunehmender Höhe des Pakets stetig an, da sich das Luftpaket weniger schnell abkühlt als die umgebende Luft. Die labile Schichtung sorgt also für Vertikalbewegungen in der Atmosphäre, die für die Bildung von Gewittern unumgänglich sind. Darüber hinaus muss die Luft für die Gewitterbildung viel Wasserdampf enthalten und dementsprechend sehr feucht sein. Beim Aufstieg kondensiert der Wasserdampf dann im Zuge der Abkühlung und es bilden sich mächtige Wolken (Fachbegriff: Cumulonimbus, CB), deren Wassergehalt umso höher ist, je feuchter die aufsteigende Luft ist.

Doch wie kommt es überhaupt zu einer anfänglichen Auslenkung des Luftpakets nach oben? Eine solche Hebung ist häufig mit orographischen Hindernissen (Gebirgszüge) verbunden. Die Luft strömt dabei auf diese zu und wird dann zum Aufstieg gezwungen, um die Berge überqueren zu können. Auch Wetterfronten sorgen für ein Anheben von Luftmassen, da hier Luftmassen unterschiedlicher Temperaturen aufeinandertreffen und die Luft im Bereich des Zusammenströmens (Konvergenz) nach oben ausweichen muss. Für die Entstehung von Gewittern ist jedoch die häufigste Ursache die Erwärmung von bodennaher Luft durch die Sonne und der damit verbundene Luftmassenaufstieg, auch Konvektion genannt. Dies erklärt auch, warum es in Deutschland und den mittleren Breiten fast ausschließlich in den warmen Sommermonaten zu Gewittern kommt, während ein Gewitter im Winter eine Seltenheit darstellt. Denn im Winter hat die Sonne schlichtweg einfach zu wenig Kraft, um die Luft über dem Boden so stark zu erwärmen, dass sie aufsteigt. Zudem ist die Atmosphäre in dieser Jahreszeit meist eher stabil geschichtet (Stichwort: Inversion = Temperaturzunahme in der Höhe), was ein weiteres Aufsteigen des Luftpakets sowieso unterbinden würde. Näheres zu den „Zutaten“ für die Entstehung eines Gewitters können Sie beispielsweise in unserem Thema des Tages vom 17.06.2021 nachlesen.

Nun gehen wir aber davon aus, dass sich eine Gewitterwolke gebildet hat: In einer solchen Wolke wehen starke Winde und die sich in ihr befindenden Teilchen (Wassertröpfchen, aber auch Eis- und Graupelteilchen) werden hin- und her gewirbelt. Dadurch kommt es ständig zu Zusammenstößen zwischen den Teilchen, wodurch diese eine elektrische Ladung erhalten. Die schweren Tropfen werden hierbei negativ geladen und sinken in den unteren Bereich der Wolke ab, während die leichteren Eiskristalle eine positive Ladung erhalten und nach oben steigen. Durch die Ladungstrennung baut sich ein Spannungsfeld in der Wolke, aber auch zwischen Wolke und Erdboden auf, welches sich schließlich in einem Blitz entlädt.

Weltweit treten pro Sekunde etwa 100 Blitze auf, wovon jedoch lediglich 10% den Boden treffen. In Deutschland werden im Mittel etwa 0,5 bis 10 Einschläge pro Quadratkilometer und Jahr registriert. Laut Blitzatlas der Firma Siemens gab es im Jahr 2020 deutschlandweit 399000 Blitzeinschläge, wobei statistisch gesehen Wolfsburg die blitzreichste Stadt Deutschlands war mit 1195 Blitzen (entspricht 5,8 pro Quadratkilometer). Im Jahr 2007 gab es in Deutschland sogar über 1 Mio. Blitzeinschläge.

Dies ist jedoch eine relativ geringe Einschlagsquote im Vergleich zu anderen Orten der Erde. In warmen Regionen nahe des Äquators mit besonderen geographischen Gegebenheiten (vor allem Gebirgen, die die Luft zum Aufsteigen zwingen), blitzt es besonders häufig. Den Weltrekord hierbei hält der Maracaibo-See im Norden Venezuelas mit jährlich über 230 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. Durch seine große Fläche von über 13.000 Quadratkilometern und seine hohen Wassertemperaturen von etwa 30 Grad verdunsten dort riesige Mengen an Wasser. Zusätzlich liegt der See zwischen zwei Ausläufern der Anden, sodass es besonders nachts zu vielen Gewittern kommt, wenn die kühle Bergluft die Hänge herabfließt und auf die Luftströme über dem warmen See prallt. Dies verstärkt das Aufsteigen der Luftmassen über dem See und sorgt dafür, dass es im Schnitt an 260 Tagen im Jahr blitzt und donnert.

Meteorologe Lorenz Gölz / Robert Hausen

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 22.06.2022

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DWD Blitze Ein hochspannendes Thema

Gebietsweise Linderung der Trockenheit

Die Hitzewelle mit fast 40 Grad am vergangenen Wochenende ist Geschichte und gebietsweise wurde der Übergang von hochsommerlich heißen Temperaturen hin zu nur noch mäßig warmen Temperaturen durch kräftige Niederschläge eingeläutet. Verantwortlich für die Regenfälle in der Nacht zum Montag war die Aktivierung einer Kaltfront quer über der Mitte des Landes und die Bildung eines kleinräumigen Tiefs, das sich von Südwesten nach Nordosten verlagerte. Dadurch wurden Hebungsvorgänge induziert, die in einem Streifen von der Eifel bis ins südliche Brandenburg dafür sorgten, dass sich gewittrig durchsetzte Regenfälle entwickelten, die mitunter recht kräftig ausgefallen sind. Es entwickelten sich mehrere Multizellen, die sich zu einem größeren Gewittercluster zusammenschlossen. Oftmals belief sich die Regenmenge auf 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter innerhalb von wenigen Stunden. Rund um die Eifel und um den Harz wurden gebietsweise 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter registriert. Spitzenreiter war dabei Lauperath-Scheidchen im westlichen Rheinland-Pfalz mit 33 Liter pro Quadratmeter, dicht gefolgt von Sondershausen (nördliches Thüringen) mit knapp 32 Liter pro Quadratmeter. Die Regenfälle waren mit Sicherheit sehr willkommen, denn damit konnte die vor allem im Osten doch erhebliche Trockenheit zumindest abgemildert werden und die Löscharbeiten der Waldbrände in einigen Teilen Brandenburgs wurden deutlich erleichtert.

Auch ganz im Norden regnete es am Sonntag zeitweise etwas. Mehr als 1 bis 5 Liter pro Quadratmeter kamen dabei aber kaum zusammen. Am frühen Montagmorgen entwickelten sich südlich einer Linie Oberrhein-Bayerischer Wald lokal Schauer und einzelne kräftige Gewitter mit heftigem Starkregen. Am stärksten betroffen waren die Gebiete im Bereich des Chiemsees, allerdings wurde keine Messstation genau von einem solchen Gewitterguss getroffen. Die nächstgelegene Messstation war Karolinenfeld. Dort fielen zwischen 7 und 8 Uhr MESZ 15 Liter pro Quadratmeter.

Am Montag tagsüber regnete es dann über der Mitte des Landes noch zeitweise. Die Mengen lagen jedoch meist unter 10 Liter pro Quadratmeter. Nur in der Südhälfte Brandenburgs fiel am Vormittag noch länger anhaltend teils kräftiger Regen und am Nachmittag folgten einzelne Schauer und Gewitter nach, sodass dort bis heute Morgen gebietsweise 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter vom Himmel kamen. Lokal fiel diese Menge auch durch Schauer und Gewitter im östlichen Vorpommern und auf Usedom. In Bayern entwickelten sich am Nachmittag einzelne Superzellen, die gebietsweise die Gebiete südlich der Donau mit Hagelschlag (Korngröße um 3 cm), heftigem Starkregen und schweren Sturmböen (Lechfeld und Rotthalmünster) überquerten.

Im Osten und Nordosten des Landes kommt in den kommenden Tagen kaum was an Niederschlag hinzu, wodurch dort sowohl die Trockenheit als auch die Waldbrandgefahr wieder ansteigen. In den restlichen Gebieten des Landes steigt von Süden und Südwesten her das Schauer- und Gewitterrisiko sukzessive an. Lokal drohen dann regelrechte Wasserbomben, die in kurzer Zeit die Hälfte eines Monatsniederschlags bringen können, wodurch wieder vollgelaufene Keller und überflutete Straßen drohen. Im Ort daneben bleibt es hingegen trocken.

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 21.06.2022

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DWD Gebietsweise Linderung der Trockenheit

Hitze: wie lange noch

Die Hitze hat große Teile Deutschlands fest im Griff. Verbreitet wurden am gestrigen Samstag Höchstwerte zwischen 30 und 37 Grad erreicht. Spitzenreiter waren die Wetterstationen Waghäusel-Kirrlach und Bad Kreuznach mit 37,1 Grad. An der Nordsee und Ostsee war es hingegen mit 18 bis 23 Grad deutlich kühler.

Selbst in der vergangenen Nacht gab es vor allem in der Mitte kaum eine Abkühlung. Vielerorts kam es zu einer Tropennacht, d. h. Tiefstwerte über 20 Grad. In Weinbiet ist die Temperatur nicht unter 24,3 Grad gesunken. Auch anderen Stationen, wie beispielsweise Pirmasens, Deuselbach und Ruppertsecken, wurden Tiefstwerte von 24 Grad gemessen.

Auch am heutigen Sonntag ist es bei Spitzenwerten zwischen 30 und 38 Grad weiterhin Schwitzen angesagt. Nur nördlich einer Linie Niederrhein-Uckermark ist die deutlich kältere Luft eingeflossen. Dort steigt die Temperatur auf Werte zwischen 16 Grad an den Küsten und 24 Grad im Landesinneren an.

Der große Temperaturunterschied ist einer Kaltfront geschuldet, die den Norden des Landes erreicht hat und zunächst nur langsam Richtung Mitte vorankommt. Diese Kaltfront gehört zu Tiefdruckkomplex OPHELIA über Skandinavien. Dass der Ausläufer nur sehr langsam vorankommt, liegt an einem weiteren Tief PETRA, welches sich über Ostdeutschland befindet und mit dem namenlosen Tief über der Biskaya die sehr heiße südwestliche Strömung aufrecht hält.

Erst am Montag kommt dann Bewegung in die Sache bzw. in die Kaltfront. Sie nimmt deutlich Fahrt auf und räumt die heiße Luft größtenteils aus. Einzig ganz im Süden kann es örtlich noch einmal bis zu 33 Grad heiß werden, ansonsten sieht die Temperaturverteilung wie folgt aus: Nordhälfte 17 bis 24 Grad, Südhälfte 23 bis 30 Grad.

Hitze und vor allem die anhaltende Trockenheit lassen die Waldbrandgefahr deutlich ansteigen. Vor allem in Ostdeutschland ist sie extrem hoch. Etliche Brände sind bereits ausgebrochen. Deswegen stellt sich die Frage, ob mit der Kaltfront nicht nur eine Abkühlung, sondern auch der lang ersehnte Regen kommt. Leider ist flächendeckender Regen nicht in Sicht. Wenn es regnet, ist es oft in Form von Schauern und Gewittern, die nur lokal für größere Regenmengen und oft auch nur in kurzer Zeit sorgen.

Heute tagsüber bleibt das Gewitterrisiko allgemein gering. Lediglich in der Nordwesthälfte ziehen vereinzelte Schauer durch. In der Nacht zum Montag überquert von Westen her schauerartiger, teils gewittriger Regen vor allem die Mitte, später auch den Osten. Dabei ist gebietsweise Starkregen um 30 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden möglich.

Am Montag zieht der schauerartige Regen rasch nach Osten ab, im Nordosten folgen einzelne Schauer und kurze Gewitter nach, die aber keine großen Mengen bringen. Im Süden entstehen ebenfalls einzelne Gewitter, die mit Starkregen, Hagel und Sturmböen einhergehen.

Und wie geht es dann im Laufe der Woche weiter? Die Gewitter beschränken sich vor allem auf die Südhälfte Deutschlands. Ansonsten werden keine oder kaum Niederschläge erwartet, sodass die Trockenheit und die Waldbrandgefahr weiterhin anhalten werden. Hinsichtlich der Temperaturentwicklung wird zur Wochenmitte im Norden, abgesehen von der Küste, wieder die 25-Grad-Marke überschritten. In der Mitte und im Süden bleibt es sommerlich warm bis heiß mit Temperaturen an der 30-Grad-Marke und knapp darüber.

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 19.06.2022

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Nacht ist erst, wenn es Nacht ist! Oder: Die Dämmerung

Bereits am heutigen Samstagvormittag meldeten die ersten Wetterstationen bei uns in Deutschland 30 Grad. Aktuell (Stand 13.30 Uhr) werden lokal schon 35 Grad verzeichnet. Und das ist immer noch nicht das Ende der Fahnenstange: Im Südwesten sind heute 37, vielleicht sogar 38 Grad drin. Da freut man sich eventuell schon auf die Nacht, um richtig durchlüften zu können… Doch in dieser Beziehung gibt es mancherorts ein Problem: Bei Tiefstwerten um 20 Grad, wie sie in der kommenden Nacht zum Sonntag vom Südwesten bis in den Osten erwartet werden, ist der nächtliche Kühlungseffekt doch sehr stark limitiert. Schlafen wird also schwierig. Dazu kommt noch, dass die Nächte derzeit sehr kurz sind. Bis es tatsächlich mal zappenduster ist, gibt sich noch einige Zeit die Dämmerung die Ehre und das in sage und schreibe drei Phasen.

Los geht es mit der bürgerlichen Dämmerung. Sie beginnt mit Sonnenuntergang, also sobald die Sonne unter dem Horizont steht. In Oberstdorf beispielsweise ist das am heutigen Samstag um 21.18 Uhr, in Flensburg dagegen erst um 22.02 Uhr der Fall. Dieser Zeitunterschied hängt mit der Neigung der Erdachse zusammen, wodurch die Nächte im Sommerhalbjahr auf der Nordhalbkugel umso kürzer werden, je weiter man nach Norden geht.

Sobald die Sonne tiefer als 6 Grad unter den Horizont sinkt, geht die bürgerliche in die nautische Dämmerung über. Bleiben wir bei unseren Beispielstädten, dann findet dieser Übergang in Oberstdorf heute um 21.58 Uhr und in Flensburg um 23.00 Uhr statt. Während in der bürgerlichen Dämmerung bei wolkenlosem Himmel nur helle Planeten wie z.B. Venus oder Jupiter sichtbar werden, zeigen sich im nautischen Pendant schon erste Sternbilder – daher auch der Zusatz „nautisch“, denn Sternbilder dienen bei der Seefahrt als Orientierungshilfe.

Mit der nautischen Dämmerung ist es allerdings noch nicht getan. Ab 12 Grad unter dem Horizont schließt sich ihr die astronomische Dämmerung an, die sich heute in Oberstdorf ab 22.54 Uhr und in Flensburg ab… tja, überhaupt nicht die Ehre gibt. Dort geht die nautische Abenddämmerung nämlich direkt in die nautische Morgendämmerung über und zwar um 01.23 Uhr. „Richtig“ Nacht wird es dort momentan also gar nicht.

In Oberstdorf könnte man sich dagegen vielleicht beim Gedanken erwischen, von „Nacht“ reden zu wollen. Im Prinzip ist das allerdings erst dann korrekt, wenn die Sonne tiefer als 18 Grad unter dem Horizont steht. Denn erst dann schafft es wirklich kein Sonnenstrahl mehr (durch Streuung in der Atmosphäre) zu uns, was in Oberstdorf ab 00.22 Uhr der Fall ist.

Damit hat die Dämmerung also zumindest in Oberstdorf ihre Schuldigkeit getan und überlässt der Nacht kurzzeitig die Bühne, ehe in ihrem Verlauf das Ganze in umgekehrter Reihenfolge mit den Morgendämmerungen wieder von vorne anfängt – in Oberstdorf dann ab 02.17 Uhr also mit der astronomischen Morgendämmerung.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 18.06.2022

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DWD Nacht ist erst wenn es Nacht ist Oder Die Daemmerung

Neue Tipps gegen die Hitze

Am Wochenende steht uns außer im Norden Deutschlands die erste große Hitze mit Höchsttemperaturen bis 38 Grad und gebietsweise starker Wärmebelastung ins Haus. Selbst die Nächte bleiben zum Teil ziemlich warm. Dabei sinkt die Temperatur in einigen Ballungsgebieten voraussichtlich nicht unter 20 Grad, was per meteorologischer Definition einer Tropennacht entspricht.

Tipps gegen die Hitze, wie etwa das Meiden der selbigen, das Kühlhalten der Wohnung und bei ausreichender Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr des Körpers sind weithin bekannt und werden von den meisten Menschen fast schon automatisch befolgt. Was aber lässt sich darüber hinaus noch tun gegen die teils erdrückende Hitze, die uns nun erwartet?

Ein erster Tipp ist, Eiswürfel aus dem Gefrierschrank zu holen, diese in eine Schüssel zu geben und vor einen laufenden Ventilator zu stellen. Ein Ventilator alleine hilft dem Menschen zwar auch, im Prinzip verwirbelt er die warme Luft aber nur ohne für einen richtigen Austausch zu sorgen. Dabei sinkt die Raumtemperatur nicht.

Wer keine Eiswürfel zur Hand hat, sollte es mit einem Sprühventilator versuchen, der einem bei großer Hitze angenehme Kühlung durch etwas kaltes Wasser auf der Haut bei leichter Brise verschafft. Natürlich kann man Hände, Nacken und Gesicht auch einfach mal mit kaltem Wasser abwaschen.

In der Wohnung sind feuchte Vorhänge ein hilfreicher Tipp. Dabei wird ein feuchtes Tuch oder Laken vor das offene Fenster gehängt. Das Wasser im Tuch beginnt zu verdunsten, wobei Verdunstungskälte entsteht. So geht die Temperatur im Raum zumindest ein wenig zurück. Wer dann noch einen Spritzer Pfefferminz- oder Lavendelöl ins Wasser gibt, bekommt darüber hinaus auch noch einen angenehmen Raumduft.

Etwas Abkühlung ist für kurze Zeit sogar durch eine Badewanne voll kaltem Wasser möglich, die Temperatur lässt sich dadurch bis in die angrenzenden Räume tatsächlich um etwa 1 Grad senken. Angesichts der derzeitigen Trockenheit ist davon aber eher abzuraten, da man der Umwelt mit dem relativ hohen Wasserverbrauch sicherlich keinen Gefallen erweist und der Effekt eh nur gering ist.

Der Umwelt etwas Gutes tun kann man dagegen durch das Abschalten elektrischer Geräte, die bei Gebrauch zum Teil sehr warm werden können. Gewünschte Nebeneffekte: leicht niedrigere Raumtemperaturen und Entschleunigung.

Wer in der Nacht schlecht schläft, weil es so warm ist, für den lohnt sich folgender Trick: Vor dem Zubettgehen einfach den Pyjama bzw. das Nachthemd oder zusätzlich auch die Bettbezüge für längere Zeit ins Eisfach legen und die Bettruhe kann wenigstens kühl beginnen. Ganz Verwegene legen sogar noch Schweiß- und Stirnbänder ins Eisfach und ziehen sie nachts über.

Nicht nur während der Nacht, sondern auch tagsüber könnte außerdem eine umfunktionierte Wärmflasche Abhilfe schaffen. Anstatt warmen Wassers gebe man einfach kaltes hinein und lege das Ganze einige Zeit in den Kühlschrank, um es anschließend kalt zu „genießen“.

Die schönste Maßnahme gegen Hitze ist aber, an den Badesee oder ins Freibad zu gehen und dort in das kühlende Nass zu springen. Und das ist in den nächsten Tagen für viele sicherlich der beste Tipp.

Dipl.-Met. Simon Trippler

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 17.06.2022

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DWD Neue Tipps gegen die Hitze

Hitzewelle im Anmarsch

Die erste große Hitzewelle des Sommers 2022 kommt. Aber es wird nicht jeden treffen und für viele wird es auch nur eine Eintagsfliege sein.

Am heutigen Feiertag spürt man noch nicht viel von der Hitze. Zwar ist es sommerlich warm, aber ohne Extreme. Verantwortlich dafür ist das Hoch EFIM mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln. An seiner Ostflanke strömt nur mäßig warme Luft nach Norddeutschland. Dort liegen die Höchstwerte zwischen 20 und 25 Grad bei einem Wechsel aus Sonne und einigen Wolkenfeldern. An der See bei auflandigem Wind werden kaum 20 Grad erreicht. In der Mitte und im Süden ist der Einfluss der Nordsee geringer, sodass hier die Höchstwerte zwischen 25 und 31 Grad liegen. Zudem ist die Luft zwischen den Alpen und dem Bayerischen Wald feuchter, sodass dort vereinzelte kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen entstehen können. In der Nacht zum Freitag kann man mit Tiefstwerten zwischen 14 und 7 Grad noch gut durchlüften.

Am Freitag verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs EFIM nach Deutschland bzw. später nach Tschechien. Somit dreht die Strömung in Norddeutschland auf südliche Richtungen und sorgt dort trotz der dichteren Wolken für höhere Temperaturen von 22 bis 28 Grad. In der Mitte und im Süden werden verbreitet 26 bis 30 Grad, im Südwesten bis 33 Grad erreicht und die Sonne kann sich gut gegen die dünnen Schleierwolken durchsetzen. In der Nacht zum Samstag wird es schon deutlich milder mit Tiefstwerten zwischen 18 im Westen und 10 Grad an der unteren Donau.

Am Samstag wird wahrscheinlich der Höhepunkt der Hitzewelle erreicht. Jedoch wie oben erwähnt, wird es nicht jeden treffen: Tatsächlich bleibt der äußerste Norden außen vor. Denn es bildet sich eine scharfe Luftmassengrenze, die sich von Nordfrankreich entlang der Nordseeküste bis nach Südskandinavien erstreckt. Die Regionen nördlich der Linie Emden-Hamburg-Rostock liegen dann auf der kühlen Seite mit Höchstwerten nur zwischen 17 und 23 Grad. Zudem setzt dort im Tagesverlauf schauerartiger Regen ein.

Der große Rest des Landes liegt auf der warmen bzw. besser gesagt auf der heißen Seite der Luftmassengrenze mit Höchstwerten verbreitet zwischen 30 und 35 Grad. Im Südwesten werden Spitzenwerte von bis zu 38 Grad erreicht. Dazu scheint häufig die Sonne. Jedoch können sich ab dem späten Nachmittag möglicherweise von Nordrhein-Westfalen bis nach Mecklenburg-Vorpommern vereinzelte heftige Gewitter mit Starkregen, Großhagel und schweren Sturmböen entwickeln. In der Nacht zum Sonntag verlagert sich die Luftmassengrenze, die mit einer Kaltfront verbunden ist, langsam nach Süden. Dabei fällt zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern schauerartiger Regen, entlang der Kaltfront sind auch Gewitter dabei. Sonst bleibt es wettermäßig ruhig. Allerdings bezüglich der Temperatur wird es in der Mitte und im Süden eine sehr milde Nacht mit Tiefstwerten zwischen 22 bis 15 Grad werden. Hingegen ist es im Norden mit 14 bis 9 Grad deutlich frischer.

Am Sonntag erreicht die Kaltfront voraussichtlich die Mitte des Landes, wobei die genaue Lage der Luftmassengrenze noch unsicher ist. Es kann passieren, dass es nördlich der Luftmassengrenze im Vergleich zum Vortag einen Temperatursturz von mehr als 15 Grad geben kann. In der Südhälfte Deutschlands muss man mit großer Sicherheit mit 30 bis 37 Grad weiter schwitzen. Es bilden sich allerdings dort im Tagesverlauf einzelne kräftige Gewitter, die örtlich unwetterartig ausfallen können.

Am Montag könnte es auch in Süddeutschland mit der großen Hitze vorbei sein. Jedoch gibt es noch größere Unsicherheiten, wie schnell die kältere Luft ab Sonntag nach Süden vorankommt bzw. ob die warme Luft zum Beginn der neuen Woche zurückkehrt.

Zusammengefasst kann man aus heutiger Sicht sagen, dass die Hitzewelle am Freitag von Südwesten her beginnt und ihren Höhepunkt mit großer Wahrscheinlichkeit am Samstag erreicht. Im äußersten Norddeutschland wird man davon nichts spüren. In der Norddeutschen Tiefebene ist es voraussichtlich nur am Samstag heiß. In der Südhälfte hält die Hitze mindestens zwei Tage an.

Allgemeine Tipps für die bevorstehende Hitze sind viel trinken und den Aufenthalt im Freien zwischen den Mittags- und späten Nachmittagsstunden vermeiden und letztlich an Sonnenschutz denken.

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 16.06.2022

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Zu warmer Sommer wird wahrscheinlicher

Im Thema des Tages vom 19.05.2022 wurde bereits über die saisonale Klimavorhersage für den Sommer 2022 in Europa berichtet. Dabei ging es insbesondere um die Vorhersage der mittleren Abweichung der 2 m-Temperatur durch das saisonale ECMWF-Modell (aus Reading, GB). Laut dieser Vorhersage, Stand: 01.05.2022 war in weiten Teilen Europas eine positive Temperaturabweichung von 1 bis 2 Grad Celsius im Vergleich zu vieljährigen Mittelwerten simuliert worden.

Vor ein paar Tagen sind über die Copernicus-Seite der EU neue saisonale Klimavorhersagen für die Monate Juli, August und September veröffentlicht worden. Hier werden allerdings bei der saisonalen Vorhersage die Modellsimulationen von führenden Wetterdiensten wie u.a. ECMWF, Met Office, Meteo-France, DWD oder JMA in einer kombinierten Darstellung vereint. Der beiliegenden Grafik ist die aktuelle Prognose der mittleren Abweichung der 2 m-Temperatur für die Monate Juli, August und September zu entnehmen (Stand: 01.06.2022).

Auffällig ist erneut die recht verbreitete positive Abweichung der 2 m-Temperatur für weite Teile Mittel- und Südeuropas. Auf der anderen Seite fällt die positive Temperaturabweichung für Teile Skandinaviens, die Nördlichen Britischen Inseln und auch Russlands schwächer aus als im Vormonat.

Insgesamt kann nun festgehalten werden, dass der Prognosetrend vom Vormonat verstetigt wird. Auch die die aktuelle Prognose der Luftdruckverteilung über dem Nordatlantik entspricht im Wesentlichen der positiven Phase der Sommerlichen Nordatlantischen Oszillation oder kurz SNAO positiv, d.h. grob gesagt hoher Luftdruck über den Azoren und tiefer Luftdruck bei Island.

In den Sommermonaten kann die oben beschriebene Konstellation stromab, also auch über Mittel- und Westeuropa dazu führen, dass es bei einem sommerlich allgemein stärker mäandrierenden Jet-Stream vorderseitig des tiefen Luftdrucks über dem (östlichen) Nordatlantik häufiger zum Zustrom sehr warmer Luftmassen aus niederen Breiten kommen könnte.

Im Thema des Tages vom 19.05.22 wurde ebenso die Kopplung zwischen Stratosphäre und Troposphäre im Frühjahr angeführt, die gemäß aktueller Studien eine wichtige Rolle bei der erweiterten Vorhersagbarkeit vom Frühjahr bis zum Sommer spielen könnte, im Gegensatz zu der allgemeinen Erkenntnis, dass diese dynamische Kopplung außerhalb der Wintersaison relativ inaktiv ist.

Es wird auf jeden Fall interessant sein, diese saisonalen Prognosen spätestens am Ende des Sommers auf den Prüfstand zu stellen. Die Ergebnisse könnten im Zusammenhang mit laufenden Studien und neuen Erkenntnissen gute Aussichten für eine verbesserte sommerliche saisonale Vorhersage zumindest von Teilen des nordhemisphärischen Klimas bieten, die vor allem dem Energie- und Gesundheitssektor aber auch der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft zugutekommt.

Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 15.06.2022

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DWD Zu warmer Sommer wird wahrscheinlicher