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Ab Sonntag Wetterumschwung

Die Kaltfront des Tiefs ENGIN, das am heutigen Freitagmorgen mit seinem Kern über Südfinnland lag, hat die Hitze und feuchtlabile Luftmasse nun vollständig aus Deutschland ausgeräumt. In der vergangenen Nacht und am heutigen Vormittag kam es im Süden des Landes in etwa südlich der Donau nochmals zu teils kräftigen Schauern und Gewittern. Diese waren an die durchschwenkende Kaltfront und die Passage eines Troges gekoppelt. Insbesondere der Starkregen rückte dabei in den Fokus. So kam es beispielsweise in Pleiskirchen im oberbayerischen Landkreis Altötting zwischen 8 und 9 Uhr zu Platzregen, der 28 l/qm in einer Stunde brachte. Auch in Schärding am Inn (Österreich) an der Grenze zu Deutschland schüttete es im selben Zeitraum heftig und am Ende standen 26 l/qm in einer Stunde zu Buche. 

Ab Sonntag Wetterumschwung 1

Radarfilm für den Südosten Deutschlands (Quelle: DWD) 

Diese Gewitter sind am Mittag aber komplett nach Österreich abgezogen, sodass es in der Folge auch in Südostbayern abtrocknet und die Sonne sich immer häufiger zeigt. Ansonsten herrscht heute in großen Landesteilen freundliches Sommerwetter, da Hoch CHRIS bereits gestern vom Atlantik her seine Fühler nach Deutschland ausstreckte und eine mäßig warme bis warme Luftmasse heranführte. In dieser Luftmasse konnte es vergangene Nacht ordentlich abkühlen, sodass die Tiefstwerte gebietsweise nur im einstelligen oder niederen zweistelligen Bereich lagen. Nach den teils tropischen Nächten der vergangenen Tage konnte man nun, außer im Süden endlich mal wieder richtig durchlüften. 

Ab Sonntag Wetterumschwung 2

Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag, den 04.07.2025 (Quelle: DWD) 

In der kommenden Nacht zum Samstag ist dies auch im Süden wieder möglich. Verbreitet sinken die Tiefstwerte auf 13 bis 7 Grad. Nur im Küstenumfeld bleibt es etwas milder. Am Samstag wird es fast überall nochmals recht freundlich mit Höchstwerten um oder etwas über 30 Grad im Süden und 20 bis 25 Grad im Norden. Dort kann es bei wechselnder Bewölkung örtlich etwas regnen, während es sonst trocken bleibt. Lediglich im Umfeld der Alpen besteht ein geringes Gewitterrisiko. 

Der große Wetterumschwung steht ab Sonntag an. Tiefdruckgebiete greifen von Nordwesteuropa in der Folge mit ihren Ausläufern auf Deutschland über. Die Strömung dreht zunehmend auf Nordwest und in der Folge werden deutlich kühlere und feuchte Luftmassen vom Nordatlantik herangeführt. Die Tageshöchstwerte entsprechen dann dem, was man gebietsweise in dieser Woche als Tiefstwerte in der Nacht hatte. Den Tiefpunkt stellt voraussichtlich der Dienstag dar, an dem selbst die 20-Grad-Marke in einigen Landesteilen nicht geknackt werden wird, bevor es ab Mittwoch bei den Temperaturen wieder aufwärts geht. Durch die Zufuhr von feuchter Meeresluft steigen die Chancen auf Niederschlag deutlich an. Niederschlag wird auch bitter benötigt. Ein Rückblick auf das erste Halbjahr des Jahres 2025 zeigt, dass deutschlandweit in der Fläche gerade einmal 260 l/qm gefallen sind. Normal wären in diesem Zeitraum rund 380 l/qm (Referenzperiode 1961 bis 1990) bzw. 366 l/qm (Vergleichsperiode 1991 bis 2020). Damit fehlt rund ein Drittel an Niederschlag als im Klimamittel. 

Am Sonntagvormittag kommen zunächst im Westen und Nordwesten im weiteren Tagesverlauf dann nahezu im ganzen Land schauerartige und teils gewittrige Regenfälle auf. Bis mindestens Mitte der Woche kommt es dann verbreitet immer wieder zu Regenfällen und einzelnen Gewittern. 

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Akkumulierte Niederschlagsmengen in l/qm auf Basis verschiedener Wettermodelle von Freitagmorgen (04.07.2025) bis Mittwochabend (09.07.2025). Quelle: DWD 

Von Freitagmorgen bis Mittwochabend summieren sich die Niederschläge in der Fläche auf 10 bis 30 l/qm auf. Vor allem in den Staulagen der westlichen und südwestlichen Mittelgebirge sind je nach Modell 30 bis 60, in den Alpen bis 80 l/qm möglich. Am wenigsten Niederschlag wird mit 5 bis 15 l/qm in der östlichen Mitte und Teilen des Ostens simuliert. Ab Donnerstag setzt sich von Westen her voraussichtlich stabileres, ruhiges und trockenes Hochdruckwetter durch.
 

 

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.07.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Hochsommerlich heiß

Der heutige Donnerstag steht ganz im Zeichen von Gewittern. Verbreitet treten starke Gewitter mit Sturmböen und Starkregen, aber auch kleinerem Hagel auf. Nur der Südwesten ist weitgehend verschont. Nach Osten und Südosten hin sind am Nachmittag und Abend lokal Unwetter mit heftigem Starkregen, größerem Hagel und schweren Sturmböen oder auch orkanartigen Böen möglich. Da die Bäume voll belaubt sind, ist Astbruch oder Baumbruch möglich. Auch kleinräumige Überschwemmungen oder Schäden durch Hagel können auftreten. 

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Unwettergrafik zu lokalen Schwergewittern am Donnerstag, 26.06.2025 

Wenn das Gewittertief abzieht, setzt sich von Südwesten her aber wieder hoher Luftdruck durch. Die Bewölkung geht zurück, die Sonnenanteile nehmen zu. Mit südlicher Strömung wird sehr warme bis heiße Luft aus Nordafrika zu uns geführt. In der Höhe (ca. 1500 Meter = 850 hPa) werden am Sonntag im Süden bereits knapp 20 Grad erwartet. Über der Mitte werden rund 15, im Norden 11 Grad liegen. Am Boden resultieren daraus 31 bis 35 Grad im Süden, 28 bis 32 Grad über der Mitte und 21 bis 27 Grad im Norden.
An den Folgetagen gelangt die heiße Luft weiter in den Norden. In den Nächten sinkt die Temperatur vor allem in urbanen Regionen nur noch selten und wenig unter 20 Grad. Auch sonst laden die Tiefstwerte zwischen 12 und 17 Grad kaum zum Durchlüften ein. Die Wärmebelastung steigt. 

Hochsommerlich heiss 2 

Hitzetrend für Deutschland von Samstag, 28.06.2025 bis Dienstag, 01.07.2025 

Ein Ende der Hitzewelle ist erst nach Mitte der kommenden Woche zu erwarten. Fraglich ist noch, wie stark die Abkühlung ausfallen wird. Bis dahin sind es aber im Süden etwa 5 Tage mit starker bis extremer Wärmebelastung, über der Mitte und im Norden kommen wahrscheinlich 2 bis 3 Tag mit starker Wärmebelastung zusammen. 

Neben Kreislaufproblemen können auch Hitzekrämpfe oder Hitzschlag Folgen der starken Wärmebelastung sein. Soweit muss es aber nicht kommen. Bereiten Sie sich auf die erwartete Wärmebelastung vor. In den letzten Jahren gab es immer wieder längere Hitzewellen. Es ist auch zu erwarten, dass die Wahrscheinlichkeit dafür steigt. Eine Lösung ist zum Beispiel die Anschaffung einer Klimaanlage. Sie verschafft an heißen Tagen Erleichterung durch kühle Räume. Guter Schlaf hilft dabei, die tagsüber hohe Belastung besser wegzustecken. 

Weitere Verhaltenstipps finden Sie auf hitzewarnungen.de. 

Diplom-Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.06.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Abkühlung in Sicht!

„Erste Hitzewelle des Jahres“, “ Ab Mittwoch kommt die Hitze“, „Bis zu 35 Grad“ – so oder so ähnlich lauteten die Schlagzeilen für die kurze Hitzewelle, die vielen Teilen Deutschlands nun bis maximal zum Sonntag bevorsteht. Dass die Hitzewelle aber nur von recht kurzer Dauer und eine Abkühlung bereits wieder in Sicht ist, zeigen die Wettermodelle auch in schöner Beständigkeit.

Die Hitzewelle

XARA ist keine Modekette für Bekleidung (die wird sowieso anders geschrieben), sondern das verantwortliche Hoch, das Teilen Deutschlands die erste Hitzewelle des Jahres mit Temperaturen zum Teil deutlich über 30 Grad bringt. Weil XARA bis zum Samstag ihre Zelte allerdings lieber in skandinavische bzw. osteuropäische Gefilde verlegen möchte, dreht die Strömung in Deutschland mehr und mehr auf Süd bis Südost. Folglich zapft XARA subtropische bis tropische Luftmassen vom Mittelmeer oder sogar aus Nordafrika an.

Diese erhitzen zunächst vor allem den Westen und Südwesten. Das lässt die Temperaturen dort kräftig steigen: Am heutigen Mittwoch 20 bis 27 Grad, am Donnerstag 24 bis 33, am Freitag 25 bis 35 Grad. Im Norden und Osten geht die Erwärmung nicht ganz so schnell: heute 15 bis 21, morgen 18 bis 24, am Freitag dann aber auch 25 bis 30 Grad. An den Küsten bleibt es zum Teil etwas kühler, was dem kühleren Meer geschuldet ist. Die Nächte sind bis zum Donnerstag meist noch frisch mit teils einstelligen Tiefstwerten. Ab der Nacht zum Freitag kühlt es im Westen und Südwesten bereits nicht mehr auf einstellige Tiefstwerte ab, in großen Städten wird die 20 Grad-Marke zum Teil nicht mehr unterboten. Die zunehmend milden (gefühlt warmen) Nächte erfassen bis zum Sonntag auch den Osten.

Abkuehlung in Sicht 1

Anrollende Hitzewelle – Temperaturen von Mittwoch, 11.06.2025 bis Freitag 13.06.2025 

Die Abkühlung

XARA entschwindet bis zum Sonntag immer weiter nach Osteuropa, sodass sich ihr Einfluss auf Deutschland immer weiter reduziert. Mit der dadurch bedingten Drehung der Strömung auf Südwest wird bei zunehmenden Tiefdruckeinfluss die Luftmasse von Tag zu Tag immer feuchter. Das ruft Gewitter auf den Plan, die sich in der heißen Luftmasse entwickeln. Am Sonntag kommt es darüber hinaus zu einem Kaltfrontdurchgang, der bis Montagmorgen alle Landesteile erfasst haben dürfte.

Im Detail so sieht das so aus: Am Freitag ist XARA bei uns meist noch kräftig genug, um den Deckel drauf und die Gewitterwolken in Schach zu halten. Der eine oder andere Berg als Hilfsmittel könnte es aber doch schon schaffen, den Deckel mit einem Knalleffekt zu sprengen. Am Samstag passiert das im Westen dann immer häufiger, und weil angesichts der Luftmasse viel Energie im Spiel ist, könnten die Gewitter dann auch kräftig mit Platzregen, größerem Hagel und Sturmböen ausfallen. Am Sonntag weitet sich das Gewittergeschehen in den Osten und Südosten aus, während im Westen und Südwesten unter wieder zunehmenden Hochdruckeinfluss bereits wieder eine Beruhigung einsetzt. Die Temperaturen zeigen es an: Im Osten nochmals 27 bis 31 Grad, im Westen nach den Gewittern allerdings „nur“ noch 22 bis 28 Grad.
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Abkühlung von Westen – Temperaturen von Samstag, 14.06.2025 bis Montag 16.06.2025 

Und dann?

In der neuen Woche nimmt der Hochdruckeinfluss überall wieder zu, wobei die Temperaturen außer ganz im Norden meist im sommerlichen Bereich verweilen. In den Nächten kühlt es wieder deutlicher ab, sodass durchgelüftet werden kann. Neuerliche Hitze steht dann erst einmal nicht mehr ins Haus.

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Sommerliche neue Woche – Temperaturen von Dienstag, 17.06.2025 bis Donnerstag 19.06.2025 

 

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.06.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Erste Hitzewelle des Jahres?

Kräftige Regengüsse und teils auch ein stürmischer Wind. So gestaltete sich vor allem der Pfingstsonntag. Dazu erreichten die Temperaturen häufig nur Höchstwerte unter 20 Grad. Im Nordwesten und an den Küsten reichte es gebietsweise sogar nur für 15 Grad. Lediglich im Südosten und Osten des Landes lagen die Höchstwerte gebietsweise um 20 Grad. Verantwortlich dafür war Tief VEIT im Zusammenspiel mit Hoch WILTRUD, welche kühle Meeresluft subpolaren Ursprungs nach Deutschland strömen ließen. So zeigte das Thermometer heute früh verbreitet einstellige Temperaturwerte an. In einigen höhergelegenen Tallagen der Mittelgebirge gab es sogar Bodenfrost. 

Erste Hitzewelle des Jahres teil 1

Analysekarte für den 09.06.2025 um 12 UTC. Während der Norden weiterhin unter Tiefdruckeinfluss verweilt, setzt sich im Süden zunehmend hoher Luftdruck durch. (Quelle.DWD) 

Die aktuell vorherrschende zyklonal geprägte Westlage bleibt uns noch bis zur Wochenmitte erhalten, dann stellt sich die Wetterlage aber grundlegend um. Schon am heutigen Pfingstmontag macht sich im Süden zunehmend hoher Luftdruck bemerkbar. So steigen die Temperaturen im Süden mit Sonnenunterstützung bereits bis auf 23 Grad an. Und diese Erwärmung setzt sich auch in den kommenden Tagen dort fort. In der Nordhälfte überwiegt dagegen vorerst noch der Tiefdruckeinfluss. Dies führt auch heute dort wieder zu wechselhaftem und windigem, herbstlich anmutendem Wetter. 

Dies ändert sich aber ab der Wochenmitte. Dann baut sich der Hochdruckschwerpunkt von VEIT über Zentraleuropa auf. Gleichzeitig etabliert sich tiefer Luftdruck vor den Toren Westeuropas. Damit wird der Weg frei für heiße Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum. Deshalb werden bereits am Donnerstag im Südwesten häufig Höchstwerte von 30 Grad erreicht. Aber auch im Norden und Nordosten gibt es abseits der Küstengebiete größtenteils einen Sommertag mit Höchsttemperaturen von über 25 Grad. 

Erste Hitzewelle des Jahres teil 2

Großwetterlage für den 13.06.2025 um 12 UTC. Auf der Vorderseite eines Tiefdrucksystems nahe den Britischen-Inseln strömt heiße und auch zunehmend feuchte Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum in den Südwesten Deutschlands. (Quelle:DWD) 

Zum Wochenende verlagert sich der Hochdruckschwerpunkt voraussichtlich etwas weiter nach Osten. Damit nimmt auch allmählich die Gewittergefahr wieder zu. Allerdings flutet zuvor nochmals ein Schwall heißer und zunehmend auch feuchter Luft das Land. Vor allem im Südwesten sind am Freitag und Samstag häufig schweißtreibende Höchstwerte von über 30 Grad zu erwarten. Vor allem am Oberrhein ist bei Spitzenwerten von 35 oder örtlich sogar 36 Grad mit einer starken Wärmebelastung zu rechnen. Aber auch in der Nordhälfte wird am Freitag und Samstag größtenteils ein Hitzetag erwartet. Nur lediglich an den Küsten sowie im höheren Bergland bleibt es hitzefrei. Somit gibt es am Donnerstag und Freitag in weiten Landesteilen lupenreines Badewetter. 

Wie nachhaltig ist das sommerlich heiße Wetter? 

Ab dem Wochenende nehmen die Unsicherheiten in der Vorhersage deutlich zu. Am Samstag ziehen nach jetzigem Stand von Westen zunehmend kräftige Schauer und Gewitter mit Unwetterpotenzial auf! Dazu gehen die Temperaturen am Sonntag voraussichtlich im Westen und am Montag auch im Osten deutlich zurück. Trotz größerer Unsicherheiten in der Modellwelt hinsichtlich der Wetterlage zeigt sich in der Probabilistik doch relativ deutlich eine nachhaltigere Abkühlung. Eine rasche Rückkehr der großräumigen Hitze ist somit unwahrscheinlich. Mehr als ein kurzes Hitzeintermezzo deutet sich in den meisten Landesteilen damit nicht an. Lediglich im Südwesten sind örtlich 3 bis maximal 4 Hitzetage am Stück möglich! 

Erste Hitzewelle des Jahres teil 3 

Ensemblevorhersage für Frankfurt (links) und Berlin (rechts). Deutlich erkennbar ist die markante Abkühlung zu Wochenbeginn. (Quelle:ECMWF)  

 

M.Sc.Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.06.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Vorbereitung auf die Hitzesaison

Höchstwerte bis 22 Grad und das auch nur mit viel Sonne: Das aktuelle Wetter ist wenig sommerlich. Beim Start in den April mit Temperaturwerten jenseits der 25 Grad dachten viele an einen langen und heißen Sommer, aber schon wenige Tage später kehrte der gefühlte Winter zurück. Seitdem dümpeln wir temperaturmäßig zwischen 15 und 25 Grad bei eher wechselhaftem Wetter. Und auch in dieser Woche sieht es nicht viel besser aus (siehe vergangene Themen des Tages). Die Höchstwerte erreichen nur noch selten 20 Grad. Die Nächte sind ebenfalls eher frisch mit Tiefstwerten meist unter 10 Grad.

Dennoch: Der Sommer wird kommen und mit ihm werden wohl auch wieder ein paar heiße Tages ins Haus stehen. Zeit also, um sich auf die Hitzesaison vorzubereiten und die Hitzewarnungen des DWD näher anzusehen.

Es gibt zwei Stufen der Hitzewarnungen beim Deutschen Wetterdienst: „starke Wärmebelastung“ und „extreme Wärmebelastung“. Als Grundlage für die Wärmebelastung wird die gefühlte Temperatur verwendet. Sie ist eine künstliche Größe, die das Temperaturempfinden eines Menschen beschreiben soll. Die Grundlage für die Berechnung der gefühlten Temperatur bildet das.

Liegt die (berechnete) gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag über 32 Grad, so wird von einer starken Wärmebelastung gesprochen. Ab einer gefühlten Temperatur von 38 Grad ist die Wärmebelastung extrem. Je nach Vorbedingungen können die Schwellenwerte im Frühsommer etwas niedriger und im Hochsommer etwas höher liegen.

Neben der gefühlten Temperatur findet auch die Berechnung der nächtlichen Abkühlung in Innenräumen Eingang in die Hitzewarnungen. Ist es nachts wärmer, schlafen wir schlechter und die Hitze tagsüber wird weniger gut verkraftet.

Die Hitzewarnungen werden vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes jeweils für den aktuellen und gegebenenfalls den Folgetag ausgegeben. Einen Hitzetrend gibt es für bis zu acht Tage. Die Verteilung erfolgt über die Webseite und die Apps des Deutschen Wetterdienstes, man kann sich aber auch per Newsletter informieren lassen.

Das Klima-Michel-Modell basiert auf einem gesunden Mann jüngeren Alters mit mittlerer Statur. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen wird also nicht erfasst. Das eigene Wärmeempfinden kann von der Berechnung abweichen, daher ist es wichtig, sich bei drohender Hitze zu schützen, unabhängig davon, ob eine Warnung ausgegeben wurde oder nicht. Auf www.hitzewarnungen.de finden Sie alle Informationen zu den Hitzewarnungen, den Berechnungen, den Informationskanälen und auch Handlungsempfehlungen.

Diplom Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Jahreszeitenwirrwarr

Der Blick in den Kalender verrät eindeutig: Es ist Herbst – sowohl kalendarisch als auch meteorologisch und das schon seit ein paar Wochen. Der Blick aus dem Fenster beziehungsweise auf das Thermometer lässt aber anderes vermuten und eher sommerliche Gefühle aufkommen. Doch der Herbst wird sich letztlich auch in unserem Bewusstsein durchsetzen, klar. Die Frage ist nur, wann diesem Wirrwarr ein Ende gesetzt wird?

Am heutigen Mittwoch auf jeden Fall noch nicht. Zwar sorgt eine auf den Norden übergreifende Kaltfront dort im Tagesverlauf für zum Teil kräftige Regenfälle und einiges an Wind, die Temperatur bleibt mit Höchstwerten um 20 Grad aber im sehr milden Bereich. Sommerlich warm bei viel Sonnenschein ist es dagegen oftmals in der Mitte und im Süden des Landes bei in der Spitze um 25 Grad. Am Oberrhein sind örtlich sogar 28 Grad drin!

DWD Jahreszeitenwirrwarr 2

Der Donnerstag geht dann schon eher in Richtung Herbst. Die „Mittwochs-Kaltfront“, die zu einem Nordmeer- beziehungsweise dann Skandinavientief gehört, kommt bis in die Mitte voran und bringt einiges an Regenwolken und auch spürbar kühlere Luft mit sich. Immerhin werden in der Mitte und dem Norden kaum noch 20 Grad erreicht. Der Süden, genauer gesagt der äußerste Süden bleibt dagegen standhaft: Bei viel Sonnenschein wird dort örtlich nochmals ein Sommertag (25 Grad und mehr) eingeheimst.

DWD Jahreszeitenwirrwarr 3

Startet der Herbst nun auch (endlich) beim Wetter durch? Nein, noch nicht! Ein Tiefdruckkomplex, der sich vom nahen Ostatlantik bis ins Nordmeer erstreckt, pumpt am Freitag noch einmal warme Luft aus Südwesten nach Deutschland. Die Folge: Wieder ein deutlicher Temperaturanstieg auf verbreitet über 20 Grad und im Süden auf vielfach 25 bis 28 Grad. Am Oberrhein könnten sogar knapp 30 Grad erreicht werden, was einen neuen Temperaturrekord für die zweite Oktoberdekade zur Folge hätte. Diesen hat derzeit noch die mittlerweile nicht mehr aktive Station Bad Reichenhall inne. Am 15.10.2000 wurden dort 28,9 Grad gemessen.

Am Samstag schlägt dann aber die Stunde des Herbsts: Die nächste Kaltfront – die am Freitag bereits dem Nordwesten einen windigen und regnerischen Tag beschert – überquert Deutschland südostwärts mit zum Teil kräftigen Regenfällen und sorgt nun wohl nachhaltig für eine deutliche Abkühlung. Sind am Samstag nur noch im Süden und Südosten über 20 Grad drin, werden ab Sonntag bundesweit wahrscheinlich nicht einmal mehr 15 Grad erreicht. In den Nächten wird dann Bodenfrost ein Thema, im Bergland könnte es lokal sogar zu leichtem Luftfrost reichen.

DWD Jahreszeitenwirrwarr 4

Ab etwa Mitte der Woche deutet sich dann zwar wieder eine allmähliche Erwärmung an. Ob die aber ausreicht, um nochmals sommerliche Gefühle zu wecken, ist fraglich. Aber mal ehrlich: So langsam wird’s Zeit, dass sich Kalender und persönliches Empfinden einig werden, oder?

Dipl.-Met.: Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.10.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst