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Erste Hitzewelle des Jahres?

Kräftige Regengüsse und teils auch ein stürmischer Wind. So gestaltete sich vor allem der Pfingstsonntag. Dazu erreichten die Temperaturen häufig nur Höchstwerte unter 20 Grad. Im Nordwesten und an den Küsten reichte es gebietsweise sogar nur für 15 Grad. Lediglich im Südosten und Osten des Landes lagen die Höchstwerte gebietsweise um 20 Grad. Verantwortlich dafür war Tief VEIT im Zusammenspiel mit Hoch WILTRUD, welche kühle Meeresluft subpolaren Ursprungs nach Deutschland strömen ließen. So zeigte das Thermometer heute früh verbreitet einstellige Temperaturwerte an. In einigen höhergelegenen Tallagen der Mittelgebirge gab es sogar Bodenfrost. 

Erste Hitzewelle des Jahres teil 1

Analysekarte für den 09.06.2025 um 12 UTC. Während der Norden weiterhin unter Tiefdruckeinfluss verweilt, setzt sich im Süden zunehmend hoher Luftdruck durch. (Quelle.DWD) 

Die aktuell vorherrschende zyklonal geprägte Westlage bleibt uns noch bis zur Wochenmitte erhalten, dann stellt sich die Wetterlage aber grundlegend um. Schon am heutigen Pfingstmontag macht sich im Süden zunehmend hoher Luftdruck bemerkbar. So steigen die Temperaturen im Süden mit Sonnenunterstützung bereits bis auf 23 Grad an. Und diese Erwärmung setzt sich auch in den kommenden Tagen dort fort. In der Nordhälfte überwiegt dagegen vorerst noch der Tiefdruckeinfluss. Dies führt auch heute dort wieder zu wechselhaftem und windigem, herbstlich anmutendem Wetter. 

Dies ändert sich aber ab der Wochenmitte. Dann baut sich der Hochdruckschwerpunkt von VEIT über Zentraleuropa auf. Gleichzeitig etabliert sich tiefer Luftdruck vor den Toren Westeuropas. Damit wird der Weg frei für heiße Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum. Deshalb werden bereits am Donnerstag im Südwesten häufig Höchstwerte von 30 Grad erreicht. Aber auch im Norden und Nordosten gibt es abseits der Küstengebiete größtenteils einen Sommertag mit Höchsttemperaturen von über 25 Grad. 

Erste Hitzewelle des Jahres teil 2

Großwetterlage für den 13.06.2025 um 12 UTC. Auf der Vorderseite eines Tiefdrucksystems nahe den Britischen-Inseln strömt heiße und auch zunehmend feuchte Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum in den Südwesten Deutschlands. (Quelle:DWD) 

Zum Wochenende verlagert sich der Hochdruckschwerpunkt voraussichtlich etwas weiter nach Osten. Damit nimmt auch allmählich die Gewittergefahr wieder zu. Allerdings flutet zuvor nochmals ein Schwall heißer und zunehmend auch feuchter Luft das Land. Vor allem im Südwesten sind am Freitag und Samstag häufig schweißtreibende Höchstwerte von über 30 Grad zu erwarten. Vor allem am Oberrhein ist bei Spitzenwerten von 35 oder örtlich sogar 36 Grad mit einer starken Wärmebelastung zu rechnen. Aber auch in der Nordhälfte wird am Freitag und Samstag größtenteils ein Hitzetag erwartet. Nur lediglich an den Küsten sowie im höheren Bergland bleibt es hitzefrei. Somit gibt es am Donnerstag und Freitag in weiten Landesteilen lupenreines Badewetter. 

Wie nachhaltig ist das sommerlich heiße Wetter? 

Ab dem Wochenende nehmen die Unsicherheiten in der Vorhersage deutlich zu. Am Samstag ziehen nach jetzigem Stand von Westen zunehmend kräftige Schauer und Gewitter mit Unwetterpotenzial auf! Dazu gehen die Temperaturen am Sonntag voraussichtlich im Westen und am Montag auch im Osten deutlich zurück. Trotz größerer Unsicherheiten in der Modellwelt hinsichtlich der Wetterlage zeigt sich in der Probabilistik doch relativ deutlich eine nachhaltigere Abkühlung. Eine rasche Rückkehr der großräumigen Hitze ist somit unwahrscheinlich. Mehr als ein kurzes Hitzeintermezzo deutet sich in den meisten Landesteilen damit nicht an. Lediglich im Südwesten sind örtlich 3 bis maximal 4 Hitzetage am Stück möglich! 

Erste Hitzewelle des Jahres teil 3 

Ensemblevorhersage für Frankfurt (links) und Berlin (rechts). Deutlich erkennbar ist die markante Abkühlung zu Wochenbeginn. (Quelle:ECMWF)  

 

M.Sc.Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.06.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Vorbereitung auf die Hitzesaison

Höchstwerte bis 22 Grad und das auch nur mit viel Sonne: Das aktuelle Wetter ist wenig sommerlich. Beim Start in den April mit Temperaturwerten jenseits der 25 Grad dachten viele an einen langen und heißen Sommer, aber schon wenige Tage später kehrte der gefühlte Winter zurück. Seitdem dümpeln wir temperaturmäßig zwischen 15 und 25 Grad bei eher wechselhaftem Wetter. Und auch in dieser Woche sieht es nicht viel besser aus (siehe vergangene Themen des Tages). Die Höchstwerte erreichen nur noch selten 20 Grad. Die Nächte sind ebenfalls eher frisch mit Tiefstwerten meist unter 10 Grad.

Dennoch: Der Sommer wird kommen und mit ihm werden wohl auch wieder ein paar heiße Tages ins Haus stehen. Zeit also, um sich auf die Hitzesaison vorzubereiten und die Hitzewarnungen des DWD näher anzusehen.

Es gibt zwei Stufen der Hitzewarnungen beim Deutschen Wetterdienst: „starke Wärmebelastung“ und „extreme Wärmebelastung“. Als Grundlage für die Wärmebelastung wird die gefühlte Temperatur verwendet. Sie ist eine künstliche Größe, die das Temperaturempfinden eines Menschen beschreiben soll. Die Grundlage für die Berechnung der gefühlten Temperatur bildet das.

Liegt die (berechnete) gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag über 32 Grad, so wird von einer starken Wärmebelastung gesprochen. Ab einer gefühlten Temperatur von 38 Grad ist die Wärmebelastung extrem. Je nach Vorbedingungen können die Schwellenwerte im Frühsommer etwas niedriger und im Hochsommer etwas höher liegen.

Neben der gefühlten Temperatur findet auch die Berechnung der nächtlichen Abkühlung in Innenräumen Eingang in die Hitzewarnungen. Ist es nachts wärmer, schlafen wir schlechter und die Hitze tagsüber wird weniger gut verkraftet.

Die Hitzewarnungen werden vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes jeweils für den aktuellen und gegebenenfalls den Folgetag ausgegeben. Einen Hitzetrend gibt es für bis zu acht Tage. Die Verteilung erfolgt über die Webseite und die Apps des Deutschen Wetterdienstes, man kann sich aber auch per Newsletter informieren lassen.

Das Klima-Michel-Modell basiert auf einem gesunden Mann jüngeren Alters mit mittlerer Statur. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen wird also nicht erfasst. Das eigene Wärmeempfinden kann von der Berechnung abweichen, daher ist es wichtig, sich bei drohender Hitze zu schützen, unabhängig davon, ob eine Warnung ausgegeben wurde oder nicht. Auf www.hitzewarnungen.de finden Sie alle Informationen zu den Hitzewarnungen, den Berechnungen, den Informationskanälen und auch Handlungsempfehlungen.

Diplom Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Jahreszeitenwirrwarr

Der Blick in den Kalender verrät eindeutig: Es ist Herbst – sowohl kalendarisch als auch meteorologisch und das schon seit ein paar Wochen. Der Blick aus dem Fenster beziehungsweise auf das Thermometer lässt aber anderes vermuten und eher sommerliche Gefühle aufkommen. Doch der Herbst wird sich letztlich auch in unserem Bewusstsein durchsetzen, klar. Die Frage ist nur, wann diesem Wirrwarr ein Ende gesetzt wird?

Am heutigen Mittwoch auf jeden Fall noch nicht. Zwar sorgt eine auf den Norden übergreifende Kaltfront dort im Tagesverlauf für zum Teil kräftige Regenfälle und einiges an Wind, die Temperatur bleibt mit Höchstwerten um 20 Grad aber im sehr milden Bereich. Sommerlich warm bei viel Sonnenschein ist es dagegen oftmals in der Mitte und im Süden des Landes bei in der Spitze um 25 Grad. Am Oberrhein sind örtlich sogar 28 Grad drin!

DWD Jahreszeitenwirrwarr 2

Der Donnerstag geht dann schon eher in Richtung Herbst. Die „Mittwochs-Kaltfront“, die zu einem Nordmeer- beziehungsweise dann Skandinavientief gehört, kommt bis in die Mitte voran und bringt einiges an Regenwolken und auch spürbar kühlere Luft mit sich. Immerhin werden in der Mitte und dem Norden kaum noch 20 Grad erreicht. Der Süden, genauer gesagt der äußerste Süden bleibt dagegen standhaft: Bei viel Sonnenschein wird dort örtlich nochmals ein Sommertag (25 Grad und mehr) eingeheimst.

DWD Jahreszeitenwirrwarr 3

Startet der Herbst nun auch (endlich) beim Wetter durch? Nein, noch nicht! Ein Tiefdruckkomplex, der sich vom nahen Ostatlantik bis ins Nordmeer erstreckt, pumpt am Freitag noch einmal warme Luft aus Südwesten nach Deutschland. Die Folge: Wieder ein deutlicher Temperaturanstieg auf verbreitet über 20 Grad und im Süden auf vielfach 25 bis 28 Grad. Am Oberrhein könnten sogar knapp 30 Grad erreicht werden, was einen neuen Temperaturrekord für die zweite Oktoberdekade zur Folge hätte. Diesen hat derzeit noch die mittlerweile nicht mehr aktive Station Bad Reichenhall inne. Am 15.10.2000 wurden dort 28,9 Grad gemessen.

Am Samstag schlägt dann aber die Stunde des Herbsts: Die nächste Kaltfront – die am Freitag bereits dem Nordwesten einen windigen und regnerischen Tag beschert – überquert Deutschland südostwärts mit zum Teil kräftigen Regenfällen und sorgt nun wohl nachhaltig für eine deutliche Abkühlung. Sind am Samstag nur noch im Süden und Südosten über 20 Grad drin, werden ab Sonntag bundesweit wahrscheinlich nicht einmal mehr 15 Grad erreicht. In den Nächten wird dann Bodenfrost ein Thema, im Bergland könnte es lokal sogar zu leichtem Luftfrost reichen.

DWD Jahreszeitenwirrwarr 4

Ab etwa Mitte der Woche deutet sich dann zwar wieder eine allmähliche Erwärmung an. Ob die aber ausreicht, um nochmals sommerliche Gefühle zu wecken, ist fraglich. Aber mal ehrlich: So langsam wird’s Zeit, dass sich Kalender und persönliches Empfinden einig werden, oder?

Dipl.-Met.: Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.10.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst