Schlagwortarchiv für: Hitzerekorde

Deutschlandwetter im Juni 2025

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland. 

Besonders warme Orte im Juni 2025* 

Platz  Station  Bundesland  durchschnittliche Temperatur  Abweichung 
1  Waghäusel-Kirrlach  Baden-Württemberg  22,0 °C  +4,2 Grad 
2  Ohlsbach  Baden-Württemberg  21,8 °C  +5,4 Grad 
3  Lahr  Baden-Württemberg  21,5 °C  +3,9 Grad 

Besonders kalte Orte im Juni 2025* 

Platz  Station  Bundesland  durchschnittliche Temperatur  Abweichung 
1  Kahler Asten  Nordrhein-Westfalen  14,5 °C  +3,4 Grad 
2  Zinnwald-Georgenfeld  Sachsen  14,8 °C  +3,2 Grad 
3  Carlsfeld  Sachsen  15,0 °C  +3,7 Grad 

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juni 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Niederschlagsmenge  Anteil 
1  Todtmoos  Baden-Württemberg  162,9 l/m²  109 % 
2  Siegsdorf-Höll  Bayern  145,8 l/m²  74 % 
3  Buchenbach  Baden-Württemberg  142,2 l/m²  115 % 

Besonders trockene Orte im Juni 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Niederschlagsmenge  Anteil 
1  Hecklingen-Groß Börnecke  Sachsen-Anhalt  15,9 l/m²  28 % 
2  Etzleben  Thüringen  16,2 l/m²  25 % 
3  Potsdam  Brandenburg  16,5 l/m²  24 % 

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juni 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Sonnenschein  Anteil 
1  Waghäusel-Kirrlach  Baden-Württemberg  319 Stunden  152 % 
2  Passau-Fürstenzell  Bayern  318 Stunden  147 % 
3  Buchen, Odenwald  Baden-Württemberg  317 Stunden  152 % 

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juni 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Sonnenscheindauer  Anteil 
1  Dörpen  Niedersachsen  216 Stunden  118 % 
2  Groß Berßen  Niedersachsen  218 Stunden  119 % 
3  Friesoythe-Altenoythe  Niedersachsen  219 Stunden  113 % 

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt. 

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet. 

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990). 

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent). 

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse 

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.07.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Hitzesommer der Vergangenheit

In den vergangenen Tagen geisterten häufig Begriffe wie Hitze oder gar Höllensommer durch die Medien. Dabei handelt es sich lediglich um polarisierende Schlagzeilen. Aktuell gibt es keine seriösen Prognosen darüber, ob wir einen neuen Hitzesommer erleben werden oder nicht! In Zeiten des voranschreitenden Klimawandels ist die Wahrscheinlichkeit allerdings relativ hoch, dass der Sommer 2025 gegenüber dem langjährigen Klimamittel zu warm ausfallen wird.

Viele können sich bestimmt noch an den Hitzesommer 2003 erinnern. Im meteorologischen Sommer, im Zeitraum von Juni bis August lag die mittlere Tagestemperatur damals bei 19,6 Grad. Der Sommer verzeichnete somit eine positive Temperaturabweichung von 3,4 Grad gegenüber der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Damit ist der Hitzesommer von 2003 bis heute der heißeste in Deutschland. Vor allem in der Südhälfte der Bundesrepublik wurden häufig noch deutlich höhere Abweichungen registriert. Die Ursache dafür waren langanhaltende Hitzeperioden bei gleichzeitiger, teils großer Trockenheit. Eine besonders markante Hitzewelle gab es in jenem Jahr mit einem Schwerpunkt im Südwesten Landes Anfang August. Damals wurde beispielsweise an der Wetterstation in Karlsruhe an 12 aufeinanderfolgenden Tagen ein Temperaturmaximum von über 35 Grad gemessen. Dies stellt bis heute ebenfalls einen Rekord dar.

Vor allem Anfang August kam es zu einer ausgeprägten Omegalage über Zentral- und Westeuropa. Dabei lag die Achse des Höhenkeils über Frankreich. Vor allem der Nordosten Deutschlands befand sich auf der Vorderseite des Keils. Dadurch gab es dort keine extreme Hitzewelle. Bereits der Juni startete mit einem blockierenden Hochdruckgebiet samt den ersten Hitzetagen des Sommers über Zentraleuropa. Im weiteren Verlauf wurde vor allem der Süden des Landes immer wieder von teils markanten Vorstößen von heißen Luftmassen aus Nordafrika erfasst. So lag die Monatsabweichung der Temperatur im Süden mit teils über 6 Grad gegenüber der Referenzperiode von 1961 bis 1990 noch höher als im August des gleichen Jahres. Lediglich der Juli gestaltet sich etwas wechselhafter und kühler. Aber auch im Juli lagen die Mitteltemperaturen deutlich über dem langjährigen Mittel.

Der zweitwärmste Sommer seit Wetteraufzeichnung zeichnete sich weniger durch extreme Temperaturspitzen aus. Die Rede ist vom Sommer 2018, der eine mittlere Tagestemperatur von 19,1 Grad hatte. Vor allem im Juli und August wurden deutlich positive Abweichungen registriert. Im Vergleich zum Sommer 2003 zeichnete sich 2018 durch eine andere Strömungskonfiguration aus. Häufig etablierte sich hoher Luftdruck über Skandinavien und relativ tiefer Luftdruck über dem Mittelmeerraum. Im meteorologischen Fachjargon sprechen wir bei dieser Konstellation auch von einer High-over-low-Lage. Die hohen Temperaturen wurden dabei durch kräftiges Absinken und einer positiven Strahlungsbilanz im Bereich des Hochdruckgebietes vor Ort generiert. Durch die teils extreme Trockenheit konnte sich die Luftmasse aufgrund von fehlender Verdunstungsabkühlung noch stärker erwärmen. Vor allem im Norden und Nordosten brachte nämlich bereits der Mai deutlich unterdurchschnittliche Niederschlagssummen. Somit war der Sommer 2018 der zweitwärmste seit Wetteraufzeichnung, er zeichnete sich aber vor allem durch die teils extreme Trockenheit aus, die bis weit in den Herbst hinein anhielt.

Hitzesommer der Vergangenheit teil 1

 

Geopotentialanomalie für den Sommer 2003 und 2018 über Europa. Im Sommer 2003 sorgten persistente Omegalagen über Zentral- und Westeuropa für überdurchschnittlich hohes Geopotential, während 2018 vor allem aufgrund von ausgeprägten High-Over-Low-Lagen über Nordwesteuropa und Skandinavien hohe Abweichungen beobachtet werden. 

Neue Allzeitrekorde wurden ein Jahr später (2019) erreicht – im drittwärmsten Sommer seit Wetteraufzeichnung. Im Gegensatz zum Sommer 2003 und 2018 brachte dieser allerdings keine längeren Hitzewellen. Dafür sorgte ein kräftiger Vorstoß sehr heißer Luftmassen aus Nordafrika im Westen des Landes in der letzten Julidekade für zahlreiche Allzeitrekorde. So kletterte am 25.07.2019 das Thermometer in Duisburg-Baerl in Nordrhein-Westfalen auf 41,2 Grad. Kurze, aber markante Hitzeperioden bestimmten das Bild des Sommers. Zwischendurch gab es aber im Kontrast zu 2003 und 2018 auch immer wieder deutlich kühlere Phasen, die letztendlich dafür sorgten, dass der Sommer nur auf Platz 3 landete.

Somit bleibt abzuwarten wie der diesjährige Sommer ausfällt. Die Messlatte für einen neuen Jahrhundertsommer ist jedenfalls sehr hoch gesetzt!
 

 

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.05.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

 

Schneehöhen in Europa – ein kurzer Rück- und Ausblick

Schon im gestrigen Tagesthema wurde die Statistik der Nutzermeldungen vorgestellt, die uns über die Warnwetter-App tagtäglich erreichen. 3524 Meldungen waren es im Schnitt zwischen dem 01.01.2022 und dem 06.12.2022 pro Tag. Der Spitzenwert mit 30.455 Meldungen wurde in diesem Jahr bereits am 18.02. erreicht. Im heutigen zweiten Teil wird die zweite Jahreshälfte ab Juli betrachtet. Zum besseren Überblick gibt es zunächst noch einmal die Übersichtsgrafik über das gesamte Jahr.

DWD Jahresrueckblick 2022 Teil 2

Der Juli

Im Juli verschärfte sich Dürre durch ausbleibende Niederschläge in vielen Regionen Deutschlands. Die Folge waren niedrige Flusspegel und zahlreiche Feld- und Waldbrände. Diese Dürre war ein europaweites Phänomen. Über den gesamten Sommer hinweg wurde in Europa so viel Wald zerstört wie nie zuvor seit Aufzeichnungsbeginn. Das folgende  fasst die Trockenheit gut zusammen.

Auch in Sachen Hitze konnte der Juli punkten und brachte regional neue Hitzerekorde. So zum Beispiel in der norddeutschen Tiefebene, wo erstmals über 40 Grad gemessen wurden. Details dazu gibt es.

Mehr „Action” und eine Zunahme der Nutzermeldungen lässt sich zum Monatsende hin feststellen.

Der August

Auch der August fügt sich nahtlos in den Rekordsommer 2022 ein, der am Ende der sonnigste und viertwärmste seit Aufzeichnungsbeginn war. Er brachte nicht nur eine Fortsetzung und damit einhergehende Verschärfung der Dürresituation, sondern war als zweitwärmster Augustmonat seit Aufzeichnungsbeginn auch außergewöhnlich warm. Im Rhein-Main Gebiet gab es an jedem Tag in diesem Monat einen Sommertag mit Höchstwerten über 25 Grad.

Unwetter gab es nur regional und verstärkt in der letzten Augustdekade. Am stärksten fielen die Unwetter am 26.08. in Verbindung mit Gewittertief „Ornella” aus. An diesem Tag gingen über 20.000 Nutzermeldungen beim DWD ein.

DWD Jahresrueckblick 2022 Teil 2 2

Der September

Mit dem ersten Herbstmonat war in vielen Regionen endlich Schluss mit der Trockenheit. Stattdessen fielen im Schnitt 65 % mehr Niederschlag als im Mittel, sodass sich auch die Dürresituation deutlich entspannte.

Dementsprechend lässt sich ein Rückgang bei den Nutzermeldungen erkennen. Zumindest in der ersten Monatsdekade gab es aber noch ein einige statistische „Peaks” zu verzeichnen, die mit einigen intensiven Gewitterlagen im Zusammenhang standen.

Zum Ende des Monats machte sich dann schon ganz zaghaft der Winter mit den regional ersten Nachtfrösten bemerkbar. Ob es dabei neue Rekorde beim frühesten ersten Frost gab, klärt das folgende.

DWD Jahresrueckblick 2022 Teil 2 3

Der Oktober

Der erste Hauch von Winter war im Oktober aber bereits schnell wieder verschwunden. Stattdessen gab es den wärmsten Oktobermonat seit Aufzeichnungsbeginn, gleichauf mit dem Jahr 2001. An zahlreichen Stationen wurden neue Temperaturrekorde aufgestellt. Einige Details zu den Rekorden finden sich in dem folgenden.

Dass der Oktober ein wahrhaft goldener mit viel Sonnenschein war, lässt sich auch an den Nutzermeldungen erkennen. Diese verlaufen meist auf einem niedrigen Niveau. Nur zu Beginn der zweiten Dekade zeigen sich mal ein paar stärkere Zuckungen, als Tiefdruckgebiete etwas stärkere Niederschläge und auflebenden Wind brachten.

Der November

Kaum Meldungen von den Nutzern brachte auch der letzte Herbstmonat. Da überrascht es nicht, dass auch der November wird ein sattes Plus bei der Sonnenscheindauer von 40 % zu verzeichnen hatte. Von grauem Novemberwetter bis kurz vor Ende keine Spur. Wenig Niederschlag und ein deutliches Plus bei der Durchschnittstemperatur runden die Monatsstatistik ab.

Erst zum Monatsende am Totensonntag begann eine Umstellung mit ersten Schneefällen und Glätte vor allem in den östlichen Landesteilen und im Bergland. In höheren Lagen des Bayerischen Waldes begann sich der Winter schon richtig einzunisten. Details zum ersten Wintereinbruch gibt es  nachzulesen.

DWD Jahresrueckblick 2022 Teil 2 1

Und was bringt der letzte Monat des Jahres?

Schon zum vergangenen zweiten Adventswochenende und in der darauffolgenden Woche begann sich das aktuell herrschende Winterwetter immer weiter auszubreiten. So fielen im Osten regional bis zu 20 cm Schnee und auch in Ostwestfalen reichte es vorübergehend für Mengen um 10 cm.

Nach einem winterlich kalten Wochenende kommt in der neuen Wetterwoche wieder Spannung auf. Ein Tief zieht in der Nacht auf Mittwoch von Frankreich kommend über Deutschland weiter bis nach Osteuropa und beschäftigt uns auch am Mittwoch selbst. Unklar ist bisher noch auf welcher Zugbahn dies genau geschieht. Die Modelle sind sich da auch heute noch nicht einig.
Bei einer südlichen Zugbahn würde es vor allem im süddeutschen Raum zu mitunter kräftigen Schneefällen kommen. Zieht das Tief weiter nördlich, müssen die zentralen Landesteile mit kräftigem Schneefall rechnen. Über dem Süden würde es dann in einem mehr oder weniger schmalen Streifen Eisregen mit erheblichen Auswirkungen geben. Es gibt auch Modellvorhersagen, die den Eisregenstreifen bis zur Mitte vorankommen lassen. Dann würde ganz im Süden Regen ohne Glätte fallen.

Trotz der noch bestehenden Unsicherheiten kann man jetzt schon festhalten, dass wir wieder auf Ihre Nutzermeldungen angewiesen sind und bedanken uns schon einmal im Voraus dafür!

Diplom-Meteorologe Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.12.2022
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst