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Viel Sonnenschein am Muttertag und zum Beginn der Eisheiligen

Am heutigen Sonntag ist Muttertag. Der erste Muttertag wurde 1907 als „Memorial Mothers Day Meeting“ von Anna Marie Jarvis zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter veranstaltet. Sie wählte hierfür den 12. Mai, den Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter. Im darauffolgenden Jahr wurde dieser Gedenktag wiederholt und zwar erneut am zweiten Sonntag im Mai. Allerdings wurde er nicht nur ihrer, sondern allen Müttern gewidmet. Hierzu verteilte Anna Marie Jarvis Nelken als Lieblingsblumen ihrer Mutter vor der örtlichen Kirche, rote für die lebenden und weiße für die verstorbenen Mütter. Nachfolgend setzte sie sich dafür ein, dass ihr „Muttertag“ auch offiziell als Feiertag anerkannt werden würde. Sie war erfolgreich damit, denn am 08. Mai 1914 beschloss der US-Kongress, dass der Muttertag als nationaler Feiertag am zweiten Sonntag im Mai gefeiert werden solle. Die zunehmende Verbreitung und die damit einhergehende Kommerzialisierung des Muttertags sah sie jedoch kritisch und versuchte erfolglos, den Feiertag wieder abzuschaffen. 

Doch wie gestaltet sich das Wetter am heutigen Muttertag? Hoch SIMONE beschert allen (Groß-)Müttern zu ihrem Ehrentag viel Sonnenschein. Niederschlag ist keiner zu erwarten, nur direkt an den Alpen kann es am Nachmittag einzelne Schauer und Gewitter geben. Bei den Höchsttemperaturen gibt es hingegen eine Zweiteilung: Während im Nordosten und Osten sowie im äußersten Süden 13 bis 20 Grad erreicht werden, kann in den übrigen Landesteilen Kaffee und Kuchen bei 20 bis 26 Grad durchaus auf Balkon, Terrasse oder im Garten genossen werden. Allerdings kann der Nordost- bis Ostwind zeitweise etwas böiger sein. 

Viel Sonnenschein am Muttertag und zum Beginn der Eisheiligen teil 1

Prognosekarte Bodendruck und Lage der Fronten mit Namen der steuernden Hoch- und Tiefdruckgebiete für den heutigen Sonntag, 11.05.2025 12 UTC  

Viel Sonnenschein am Muttertag und zum Beginn der Eisheiligen teil 2

Wettervorhersage sowie Vorhersage der Tageshöchsttemperaturen in Deutschland am Sonntag, den 11.05.2025 

In Anlehnung an den Muttertag wurde am gestrigen Samstag der internationale „Mutter-Ozean-Tag“ begangen, der zum weltweiten Schutz der maritimen Lebensräume aufruft. Dieser Aktionstag wurde 2013 vom US-amerikanischen South Florida Kayak Fishing Club ins Leben gerufen und schließlich von der Stadt Miami offiziell anerkannt. Inzwischen wird der „Mother Ocean Day“ auch international begangen. Das Bewusstsein für die Bedrohungen der Meere als Ursprung und Ressource des Lebens soll dadurch geschärft werden. 

Bezüglich der Datierung finden sich jedoch unterschiedliche Angaben. Die einen Quellen verweisen auf einen festen Termin am 10. Mai. Andere Quellen sprechen wiederum von einem beweglichen Datum. Diese gehen davon aus, dass der Aktionstag in Anlehnung an den Muttertag immer am Samstag vor demselben ausgerichtet wird. Der Samstag bringt zudem den Vorteil mit, dass mehr Menschen bei Aktionen zum Schutz der Ozeane teilnehmen könnten. 

Mit dem heutigen 11. Mai beginnen zudem die Tage der Eisheiligen. Die Eisheiligen gehören zu den Singularitäten, also den Witterungsregelfällen in der Meteorologie. Andere bekannte Beispiele für solche Singularitäten sind die Schafskälte, der Siebenschläfertag, die Hundstage, der Altweibersommer oder das Weihnachtstauwetter. Die Eisheiligen umspannen den Zeitraum zwischen dem 11. und dem 15. Mai. Die einzelnen Tage sind dabei nach frühchristlichen Bischöfen und Märtyrern benannt. Die mit den Namenstagen verknüpften Bauernregeln haben sich aufgrund der gregorianischen Kalenderreform allerdings um zehn Tage verschoben. Mamertus am 11. Mai zählt hauptsächlich in Norddeutschland zu den Eisheiligen. Als „Eismänner“ gelten meist nur Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai) und Bonifatius (14. Mai). In Süddeutschland wird noch die „Kalte Sophie“ (15. Mai) dazugezählt, da die von Norden einströmende Kaltluft erst mit einem gewissen Zeitversatz nach Süden gelangt. 

Durch den fortschreitenden Frühling und die inzwischen schon beachtliche Tageslänge könnten warme Tage dazu verleiten, Pflanzen nach draußen zu stellen. Es ist aber zu dieser Zeit durchaus noch möglich, dass arktische Polarluft nach Deutschland gelangt. Unter Hochdruckeinfluss können wolkenlose Verhältnisse zu Nachtfrösten führen, wodurch die Pflanzen Frostschäden erleiden könnten. Eine Bauernregel zu den Eisheiligen lautet deshalb auch „Pflanze nie vor der Kalten Sophie“. 

In diesem Jahr ist es nun so, dass bereits in den vergangenen Tagen meist freundliches und stabiles, vor allem aber trockenes Wetter vorherrschend war. In den Nächten gab es gebietsweise Bodenfrost, mancherorts auch Luftfrost. 

An dieser Situation ändert sich bis auf Weiteres erst einmal nichts. Am morgigen Montag macht sich im äußersten Südwesten und direkt am Alpenrand vorübergehend etwas Tiefdruckeinfluss von Frankreich her mit teils dichterer Quellbewölkung bemerkbar. Im Südschwarzwald und an den Alpen ist dann zum Nachmittag mit einzelnen Schauern und Gewittern zu rechnen. Ansonsten setzt sich das ruhige und sonnige, leider aber auch trockene Hochdruckwetter fort. Die örtliche Bodenfrostgefahr im Nordosten und Osten, die in den kommenden beiden Nächten noch ein Thema ist, nimmt dann zur Wochenmitte meist ab. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Tage der Eisheiligen in diesem Jahr rein akademischer Natur sind. Denn zieht man beim Wetter einen Vergleich zu den vorangegangenen Tagen, treten sie nicht wirklich in Erscheinung. 

M.Sc.(Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.05.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Massiver Hochdruckeinfluss mit Überraschungspotenzial

Hochdruckwetter im Winter: Statt Sonne bedeutet das oftmals eher grauer Himmel und Sprühregen. Ein Klassiker, der an dieser Stelle schon häufig thematisiert wurde. Und so stehen auch am heutigen Donnerstag viele Barometerzeiger auf „beständig“ oder „schön“ – kein Wunder bei einem Luftdruck von stolzen 1040 hPa, während in den Frühstunden von der östlichen Mitte bis in den Süden Schneegriesel und gefrierender Sprühregen für glatte Straßen sorgten. 

Massiver Hochdruckeinfluss mit Ueberraschungspotenzial teil 1

Analyse des Luftdrucks am Boden (Werte in hPa) und der Fronten vom 06.02.2025, 12 UTC. Rot: Warmfront, Blau: Kaltfront, Violett: Okklusion. (Quelle: DWD) 

ELVIRA heißt das massive Hoch, das seinen Schwerpunkt allmählich von England nach Südskandinavien verlagert. Mit Tiefdruckgebieten möchte ELVIRA nichts zu tun haben und lenkt sie entweder weit nach Norden oder nach Südwesteuropa ab. Aber der tiefe Luftdruck ist offensichtlich nicht auf den Kopf gefallen und hat sich etwas einfallen lassen, wie er doch noch unser Wetter in Deutschland beeinflussen kann: Er operiert aus der Höhe! 

Massiver Hochdruckeinfluss mit Ueberraschungspotenzial teil 2

Strömungsverhältnisse in ca. 5,5 km Höhe am 06.02.2025, 15 UTC (ICON-Prognose) (Quelle: DWD) 

Blickt man in höhere Luftschichten, zum Beispiel in rund 5,5 km Höhe, so zeigt sich ein komplett anderes Bild als in Bodennähe. Zwar ist dort auch ein Hoch zwischen Großbritannien und Skandinavien zu sehen, gleichzeitig erstreckt sich aber auch eine Tiefdruckzone von Osteuropa über Norddeutschland bis nach Nordfrankreich. Tja, und von dieser Zone gehen vor allem über der Mitte und dem Süden Deutschlands leichte Hebungsimpulse aus, das heißt, dort wird die Luft angehoben, was letztlich in örtlichem Sprühregen und Schneegriesel resultiert. Am Freitag gibt es ein ähnliches Spiel, dann ist neben der Mitte aber der Nordosten betroffen, wo es gerade in den Frühstunden zum Berufsverkehr örtlich sehr glatt werden kann. 

Und als wäre das „Gesprühe“ oder „Geriesel“ nicht schon genug, kommt morgen am Südrand von ELVIRA auch noch ein lebhafter und mitunter stark böiger Ostwind in Gang, auf den Bergen wird es sogar stürmisch. Dadurch wird sich die Luft deutlich kälter anfühlen, als sie bei meist niedrigen einstelligen Pluswerten eigentlich ist, Stichwort „Windchill„. 

Am Wochenende und voraussichtlich auch über die gesamte nächste Woche hinweg bleibt uns der kräftige Hochdruckeinfluss erhalten – zumindest am Boden. In höheren Luftschichten umzingeln uns dagegen weiterhin kleinräumige Tiefdruckgebiete, deren genaue Lage, Zugbahn und Ausprägung nur sehr schwer zu prognostizieren sind. Demnach bieten die nächsten Tage immer auch ein gewisses Überraschungspotenzial in Sachen regionaler Schnee- oder Regenfälle. 

Kleines Beispiel gefällig? Während der Großteil der Modellwelt für Sonntag einen ruhigen und überwiegend auch trockenen Sonne-Hochnebel-Mix im Programm hat, präsentierte die deutsche Modellkette (ICON) im heutigen 00-UTC-Lauf den Aufzug eines Schneefallgebiets über Norddeutschland (im 06-UTC-Lauf übrigens nicht mehr). Ähnlich wie ICON schwanken auch andere Modelle von Lauf zu Lauf immer wieder hin und her. Eine solche Kreativität der Wettermodelle könnte uns auch die nächste Woche über begleiten und bei den Vorhersagemeteorologen mitunter einiges an Stirnrunzeln verursachen. 

Massiver Hochdruckeinfluss mit Ueberraschungspotenzial teil3

Modellvergleich (Lauf jeweils 06.02., 00 UTC): Prognose Niederschlagssumme (6 h) für Sonntag, 09.02. zwischen 12 und 18 UTC. (Quelle: DWD)

Massiver Hochdruckeinfluss mit Ueberraschungspotenzial teil 4

Vergleich verschiedener Prognoseläufe von ICON: Niederschlagssumme (6 h) für Sonntag, 09.02. zwischen 00 und 06 UTC. (Quelle: DWD) 

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst