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Hoch DORLE setzt sich nicht durch

Nach der Hitze der letzten Woche haben in den vergangenen Tagen Tiefdruckgebiete und ihre Ausläufer für wechselhaftes und deutlich kühleres Wetter gesorgt. Nun macht sich das Hochdruckgebiet DORLE auf den Weg zu uns und könnte eigentlich für ruhiges und zunehmend sonniges Wetter sorgen, aber so richtig kann sie sich nicht durchsetzen.

In der Bodenanalyse von heute Früh sieht man, wie sich hoher Luftdruck in weiten Teilen Deutschlands durchsetzt. Über Nordost- und Osteuropa hingegen wirbeln Tiefdruckgebiete, die für unbeständiges und nasses, teils sehr regenreiches Wetter sorgen (vgl. Thema des Tages vom 08.07.2025). 

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Karte Europa und Nordatlantik mit der Wetteranalyse von Mittwoch, 09.07.2025 8 MESZ 

Aber auch bei uns halten sich heute zahlreiche Wolken und vor allem in der Osthälfte Deutschlands sowie über der Mitte gibt es immer wieder Schauer, wenn auch nur leichter Intensität. Am Schauerwetter ändert sich auch am Donnerstag und Freitag nichts. Lediglich der Westen und Südwesten bekommen Sonne, Trockenheit und sommerliche Wärme mit Maxima um 26 Grad. Im Osten und Südosten sind die Wolken hingegen zahlreicher und es kann neben Schauern sogar einzelne Gewitter geben. Die Tageshöchstwerte liegen zwar über 20, aber unter 25 Grad. Nach Sommer oder Hochdruckwetter klingt das nicht.
Grund für das wechselhafte Wetter ist ein sogenannter Höhentrog, in dem sich ein Höhentief abspaltet. Er sorgt heute und in den nächsten Tagen für Spannung, zumindest in der Osthälfte des Landes.

In den Modellkarten für die Höhe auf 850 Hektopascal (circa 1400 Meter über Meer) und 500 hPa (circa 5500 Meter über Meer) lässt sich das Höhentief gut erkennen. Es dreht sich entgegen dem Uhrzeigersinn, was auch erklärt, wieso wir Wind aus überwiegend nördlicher Richtung haben. 

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Karte Europa mit der Vorhersage des ICON-Modells für Temperatur und Geopotential in 500 hPa (oben) und 850 hPa (unten), links: Donnerstag, 10.07.2025 12 UTC, mittig: Freitag, 11.07.2025 00 UTC, rechts: Freitag, 11.07.2025 12 UTC 

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Karte Europa mit der Vorhersage des ICON-Modells für Temperatur und Geopotential in 500 hPa (oben) und 850 hPa (unten), links: Samstag, 12.07.2025 00 UTC, mittig: Samstag, 12.07.2025 12 UTC, rechts: Sonntag, 13.07.2025 00 UTC 

Gut zu erkennen ist auch, dass das Tief anhaltend kühle Luft zu uns führt. Lediglich im Westen und Südwesten wird es allmählich wärmer (Temperatur in 850 hPa über 10 Grad). Die kühle Luft trägt dazu bei, dass die Labilität erhöht und die vertikale Luftbewegung begünstigt wird. Am Boden erwärmte Luftpakete steigen schneller und höher auf, kühlen sich dabei ab und die Feuchtigkeit kondensiert. Es entstehen Wolken, aus denen bei ausreichender Sättigung Niederschlag fällt. Steigen die Luftpakete weit genug auf, können sich auch Gewitter bilden. Allerdings ist die Luft am Boden nur mäßig warm, die Pakete also nicht wie bei hoher Sonneneinstrahlung sehr warm bis heiß. Die Gewitter treten daher nur lokal und vereinzelt auf und erreichen keine allzu große Stärke.

Da sich bis zum Wochenende das Höhentief aka der Kaltlufttropfen kaum von der Stelle bewegt, bleibt uns auch bis zum Wochenende das unbeständige und zu Schauern neigende Wetter erhalten. Die Luft erwärmt sich dabei nur langsam. In der Südwesthälfte sind aber zum Ende der Woche vermehrt sommerliche Höchstwerte wahrscheinlich. Am Wochenende zieht der Kaltlufttropfen dann über Norddeutschland und sorgt über der Nordhälfte für verbreitet schauerartigen Regen oder Schauer sowie vereinzelt auch Gewitter. Der Südwesten bleibt davon weiterhin verschont. 

Dipl. Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.07.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Erneut teils kräftige Gewitter und heftige Starkregenfälle mit Unwettergefahr!

Die Ursache für das anhaltende unbeständige Wetter mit wiederkehrender Unwettergefahr liegt in einem nahezu stationären, sich immer wieder erneuernden Höhentief über West- und Mitteleuropa. Deutschland gelangt am morgigen Dienstag erneut auf die Vorderseite des mit dem Höhentief korrespondierenden Höhentroges in eine südliche bis südöstliche Strömung. Dabei werden aus dem Mittelmeerraum feuchtwarme und energiereiche Luftmassen herangeführt. Gleichzeitig entwickelt sich auf der Südostseite des  von den Alpen ausgehend ein Bodentief, welches sich im Laufe des Dienstags nach Nordwesten in Richtung Benelux verlagert.

DWD Erneut teils kraeftige Gewitter und heftige Starkregenfaelle mit Unwettergefahr

Dadurch setzt bereits in der Früh im Südwesten Regen ein. Dieser kann bereits gewittrig durchsetzt sein. Mit Verlagerung des Bodentiefs nach Nordwesten entwickeln sich im Tagesverlauf auf der Nordseite des Tiefs in der schwülwarmen Luftmasse teils kräftige Schauer und Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial durch heftigen Starkregen. Örtlich können bei kräftigen Entwicklungen auch kleiner Hagel und Sturmböen mit von der Partie sein. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings eindeutig auf dem Starkregen. Gerade in einem Streifen von Südostbayern über Franken bis zur Eifel sind in Verbindung mit Gewittern unwetterartige Niederschlagsmengen innerhalb von wenigen Stunden möglich.

DWD Erneut teils kraeftige Gewitter und heftige Starkregenfaelle mit Unwettergefahr 1

Dabei können in einem Zeitraum von 12 Stunden örtlich um 40 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. Lokal eng begrenzt sind auch Mengen bis 80 Liter pro Quadratmeter nicht ausgeschlossen. Nach jetzigem Stand werden die Hochwassergebiete im Saarland und Rheinland-Pfalz von den höchsten Mengen nicht getroffen. Der Schwerpunkt der unwetterartigen Niederschläge liegt voraussichtlich von Nordostfrankreich bis nach Benelux. Dort sind lokal Mengen über 80 Liter pro Quadratmeter möglich. Es gibt allerdings noch einige Unsicherheiten bezüglich der genauen Lage und Intensität. Deshalb können sie sich jederzeit auf unserer oder in der Warn Wetter App informieren.

In der Nacht lässt der Starkregen allmählich nach und der Schwerpunkt verlagert sich in die westliche Mitte des Landes. Von Südwesten gibt es im Laufe der Nacht längere Regenpausen. Dort fließt zudem etwas kühlere Luft ein, sodass am Mittwoch dort nur noch um 20 Grad erreicht werden. Im Nordosten bleibt dagegen auch am Mittwoch noch die schwülwarme Luftmasse erhalten. Dort treten in Verbindung mit der Kaltfront des nun über Benelux liegenden Bodentiefs erneut teils kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen auf. Allerdings ist dort das Unwetterpotenzial im Vergleich zum Dienstag im Südwesten etwas geringer.

Auch im weiteren Verlauf der Woche bleibt uns die Großwetterlage erhalten. Erst zum Wochenende deutet sich eine zögerliche Umstellung der Wetterlage an. Damit sind auch in den nächsten Tagen örtlich kräftige Gewitter mit Unwettergefahr nicht ausgeschlossen.

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.05.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Höhentief über dem westlichen Mittelmeer

Im westlichen Mittelmeer herrscht gerade alles andere als Urlaubswetter, denn hier zieht ein Höhentief seine Kreise und darauf soll im heutigen Thema des Tages eingegangen werden.