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Nebel im Winterhalbjahr

Mit dem Rückgang der Tageslänge nimmt derzeit die Nebelneigung zu. Bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember werden die Tage noch kürzer, die Nächte länger und somit dauert die nächtliche Auskühlung immer länger an. Gerade bei schwachen Windverhältnissen während Hochdrucklagen kann sich die Luft im Laufe der Nacht bis zur sogenannten Taupunkttemperatur abkühlen. Bei dieser Temperatur handelt es sich jedoch keineswegs um die Temperatur, ab der Eis taut, sondern vielmehr um jene Temperatur, ab der sich Tau beispielsweise auf Wiesen niederschlägt (siehe www.dwd.de/lexikon). Bei Erreichen der Taupunkttemperatur ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt, der dann zu kondensieren beginnt. Es bilden sich winzige Nebeltröpfchen. Diese Art des Nebels bezeichnet man auch als „Strahlungsnebel“. Weitere Informationen zur Entstehung verschiedener Erscheinungsformen von Nebel finden Sie in vergangenen Themen des Tages (Link 1, Link 2, Link 3 und Link 4).

Wird dabei die horizontale Sichtweite in Augenhöhe nicht allzu sehr beeinträchtigt (Sichtweiten von 1 bis 8 Kilometer), spricht man in meteorologischen Fachkreisen von „Dunst“. Beträgt die Sicht jedoch weniger als einen Kilometer, herrscht definitionsgemäß „Nebel“. Unterschreitet die Sichtweite überregional die Schwelle von 150 Metern, wird laut den Warnkriterien des Deutschen Wetterdienstes eine Nebelwarnung fällig.

Nebel im Winterhalbjahr

Webcamfoto zeigt den Blick von der Alpe Sonthofer Hof nach Nordwesten am 22. September 2025 um 07:10 Uhr.

Dabei kann die Andauer dieser amtlichen Warnung durchaus variieren. Während sich der Nebel im September im Laufe des Tages aufgrund des noch höheren Sonnenstandes meist vollständig auflöst, kann er mittlerweile den ganzen Tag anhalten und die Sonne – wenn überhaupt – lediglich als blasse, trübe Scheibe am Himmel erscheinen lassen. Besonders nebelanfällig sind beispielsweise das Donautal und der Bodensee. Dort sorgt die Nähe zum Wasser für zusätzliche Feuchtigkeit in der Umgebungsluft.

Zugegeben, der Gedanke an Nebel ist nicht gerade furchteinflößend. In der Literatur wird ihm häufig sogar etwas Besinnliches oder Verträumtes zugeschrieben. Was soll also so gefährlich an diesem mehr oder weniger dichten Schleier sein, dass der Deutsche Wetterdienst sogar davor warnen muss?

Dass beispielsweise kräftige Sommergewitter mitunter große Schäden anrichten können, ist vielen von uns bewusst. Statistisch gesehen sterben etwa drei bis acht Menschen jährlich allein durch Blitzschlag. Wer allerdings davon ausgeht, dass die nun angebrochene Jahreszeit wettertechnisch ungefährlicher abläuft, täuscht sich. Die Statistik spricht hier eine eindeutige Sprache: In den Jahren 2018 bis 2022 registrierte die Polizei laut dem Statistischen Bundesamt insgesamt 2164 Verkehrsunfälle, bei denen Nebel eine Rolle spielte. Dabei nahmen 2371 Personen Schaden, 42 Menschen verloren gar ihr Leben. Derzeit ist es sogar besonders wahrscheinlich, dass Nebelunfälle auftreten. Im Zeitraum 2018 bis 2022 ereigneten sich 65% aller schweren Nebelunfälle im 4. Quartal.

Neben dem Flug- und Schiffsverkehr wird hauptsächlich der Straßenverkehr durch Nebel stark beeinträchtigt und erheblich gefährdet. Innerhalb kürzester Zeit kann die Sichtweite für Autofahrer in plötzlich auftauchenden, dichten Nebelbänken nahezu auf null sinken. Wer dann mit Geschwindigkeiten von über 100 km/h unterwegs ist, kommt einem Piloten im Blindflug nahe. Der wesentliche Unterschied besteht nur darin, dass die meisten Flugzeuge technisch für solche Gegebenheiten ausgerüstet sind, PKWs hingegen kaum. Der Anhalteweg, der neben dem eigentlichen Bremsweg auch die Reaktionszeit des Autofahrers beinhaltet, beträgt bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h über 100 Meter!

Nebel im Winterhalbjahr 2

Animiertes Satellitenbild des neuen europäischen Satelliten Meteosat Third Generation (MTG-I1) zeigt verschiedene Wolkentypen (rot: hohe Schleierwolken; blau-grau: niedrige Wasserwolken, Nebel oder Hochnebel; grün: optisch dichte Wolken und schneebedeckte Landschaften; orange-gelb: dichte, mehrschichtige (Eis-)Wolken) am Montag, den 01. Dezember 2025.

Auch am heutigen Montag, den 01. Dezember 2025, dem offiziellen meteorologischen Winteranfang kann man bei der Betrachtung aktueller Satellitenbilder die Nebelfelder im Süden und Osten Deutschlands recht einfach ausmachen. Mithilfe des neuen europäischen Satelliten Meteosat Third Generation (wir berichteten im Thema des Tages vom 06. Juli 2025) lassen sich sogar die Wolkentypen in verschiedenen Farben darstellen. Während die im Westen und Nordwesten aufziehenden höheren Wolkenfelder in rot eingefärbt werden, werden die Nebelschwaden in blau-grauen Farbtönen dargestellt. Die grüne Farbe zeigt schneebedeckte Landschaften sowie optisch dichte Wolken.

Im Laufe der Woche werden uns die Nebel- und Hochnebelfelder weiterhin begleiten. Insbesondere im Süden und Südosten des Landes werden sich diese im Tagesverlauf nicht mehr auflösen, sodass es in diesen Regionen ganztägig dicht bleibt.

Sc.-Meteorologe Sebastian Schappert

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Herbstzeit ist Nebelzeit

Nach einem sehr warmen September ist der Herbst nun endgültig bei uns angekommen. Eine markante Kaltfront sorgte von Freitag auf Samstag für einen deutlichen Temperatursturz. Doch zum Herbst gehören nicht nur kühle Tage und Nächte, sondern gerade ab Oktober auch häufig dichte Nebelfelder.

Bei Nebel handelt es sich um eine Wolke an der Erdoberfläche. Gerade im Herbst, wenn die Nächte länger werden, kommt es häufiger zu diesem Wetterphänomen. In wolkenarmen Nächten findet eine Auskühlung der bodennahen Luftschichten statt, wodurch die Temperatur häufig bis zum Taupunkt absinkt. Der Taupunkt ist die Temperatur, die erreicht wird, wenn die Luft nicht mehr Wasserdampf aufnehmen kann und damit gesättigt ist. Ist dies der Fall, kondensiert der Wasserdampf in der Luft zu kleinen Wassertröpfchen, die wir als Nebel wahrnehmen. Da kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme Luft, ist dieser Prozess in der kalten Jahreszeit häufiger zu beobachten.

In der Meteorologie wird dabei zwischen 3 unterschiedlichen Nebelarten unterschieden.

Am häufigsten tritt in unseren Breiten der Strahlungsnebel auf. Dieser entsteht durch nächtliche Ausstrahlung bei windschwachen Wetterlagen. Dabei tritt Strahlungsnebel im Herbst und Winter bei ruhigen und windschwachen Hochdrucklagen auf. Damit sind häufig Inversionswetterlagen verbunden, bei denen eine atmosphärische Sperrschicht in Form einer Temperaturinversion vorhanden ist, sodass ein vertikaler Austausch der Luft nicht möglich ist. Bei dieser Wetterlage ist es in den Niederungen gerade im Spätherbst und Winter oftmals ganztägig trüb und kühl durch Strahlungsnebel, während auf den Bergen der Mittelgebirge und der Alpen sonniges und mildes Wetter mit bester Fernschicht herrscht.

Advektionsnebel kommt am häufigsten im Winter vor und entsteht bei der Advektion feuchtwarmer Luftmassen in eine kältere Region. Damit tritt Advektionsnebel häufig in Verbindung mit Warmfronten auf. An Nord- und Ostsee ist diese Nebelform im Frühjahr oft anzutreffen, wenn warme Luftmassen aus Süden über das noch relativ kühle Wasser der See strömen und sich dabei bis zur Sättigung abkühlen.

Ebenfalls im Herbst wird an Seen gelegentlich auch Verdunstungsnebel beobachtet. Dieser entsteht durch die großen Temperaturgegensätze zwischen der Umgebungsluft und dem Wasser des Sees. Umgangssprachlich wird auch von Dampfnebel oder Seerauch gesprochen.

Mischungsnebel ist die vierte Art und entsteht bei Abkühlung der Luft bei gleichzeitiger Erhöhung des Wasserdampfgehaltes. Diese Nebelart tritt im Bereich von Fronten auf, wo es zur turbulenten Durchmischung von feuchtwarmer und kalter Luft kommen kann.

Dichter Nebel stellt durch die Einschränkung der Sichtweite vor allem für den Straßenverkehr eine große Gefahr dar. Gerade plötzlich auftretende Nebelbänke sind häufig Ursachen von Autounfällen und Massenkarambolagen. Deshalb warnt der DWD vor diesem Wetterphänomen, wenn die Sichtweite weniger als 150 m beträgt und es somit zu signifikanten Einschränkungen im Straßenverkehr kommen kann.

Ruhiges Hochdruckwetter wird vor allem bis zur Wochenmitte gebietsweise für Nebel in den Frühstunden sorgen. Relativ windschwache Bedingungen und nur wenige hohe Wolken fördern in der kommenden Nacht die Nebelbildung vor allem im Südosten und in der Mitte Deutschlands. Im Südwesten ist es dagegen zu windig, sodass sich dort trotz teils klarer Bedingungen nur in windgeschützten Senken und Tälern Strahlungsnebel ausbilden kann. Stärkerer Wind sorgt nämlich für eine Durchmischung der feuchten bodennahen Luftmasse, sodass die Bildung von tiefen  nicht möglich ist. In der Nacht auf Dienstag sind die Bedingungen für warnwürdigen Nebel im Nordwesten am besten, während am Mittwoch dieser im Osten gebietsweise auftritt, da von Südwesten die hohe Bewölkung zunimmt.

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.10.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst