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Wetterwechsel ante portas

Seit etlichen Wochen sorgen Hochdruckgebiete in Deutschland für stabiles Frühlingswetter. Kurze Unterbrechungen traten dabei Anfang des Monats sowie Ende der zweiten und Anfang der dritten Aprildekade auf. Insbesondere persistente Hochdruckgebiete über Nordwesteuropa sorgten dafür, dass der Atlantik quasi abgeriegelt und Tiefdruckgebiete weit nach Nord- oder Südeuropa abgelenkt wurden. Die Folge ist eine nun in einigen Landesteilen schon länger anhaltende Trockenperiode (siehe Thema des Tages vom 15.05.). Durch die Positionierung der Hochdruckgebiete westlich oder nordwestlich von Deutschland wurden allerdings keine heißen Luftmassen aus dem Mittelmeerraum oder Nordafrika herangeführt. Stattdessen hatten wir es meist mit kühleren Luftmassen aus Nordosteuropa zu tun, wobei die kräftige Maisonne diese Luftmasse zumindest tagsüber schon ordentlich erwärmen konnte. Nachts wurden jedoch oftmals nur einstellige Tiefstwerte, teilweise auch Luftfrost registriert. Gegenüber der Referenzperiode 1961-1990 ist der bisherige Mai mit einer Mitteltemperatur von 11,9 Grad knapp 0,5 Grad zu warm. Zieht man den Klimareferenzzeitraum 1991-2020 heran, so liegt eine negative Abweichung von circa 0,5 Grad zu Grunde. 

Aktuell wird das Wetter in Deutschland von zwei Druckgebilden beeinflusst. Zum einen von Hoch TABEA, das sich vom Nordostatlantik langsam nach Mitteleuropa ausdehnt und zum anderen von Tief LORENZ mit Kern über dem Baltikum. Das Tief sorgt am heutigen Montag im Osten und Nordosten des Landes noch für dichte Wolkenfelder, Regen fällt aber kaum noch. Immerhin gab es dort von Sonntagfrüh bis Montagfrüh in der Fläche 1 bis 5, punktuell sogar über 10 l/qm Niederschlag.
 

Wetterwechsel ante portas teil 1 

Deutschlandkarte mit den 24-stündigen Niederschlagsmengen von Sonntagfrüh, den 18.05. bis Montagfrüh, den 19.05. in l/qm 

Am morgigen Dienstag hat das Hoch dann seinen Einfluss auf weite Teile des Landes ausgeweitet und sorgt für stabiles sowie frühlingshaft warmes Wetter. Dabei stören ein paar, über der Mitte auch etwas zahlreichere Quellwolken kaum. Was beachtet werden sollte ist der UV-Index. Wir befinden uns gerade einmal einen Monat vor Sonnenhöchststand und die gesundheitliche Gefährdung durch ultraviolette Strahlung ist mittel bis hoch. 

Wetterwechsel ante portas teil 2

UV-Index für Deutschland am Dienstag, den 20.05. und Mittwoch, den 21.05. 

Der äußerste Süden des Landes wird von einem Tief über dem Golf von Genau beeinflusst, das feuchte und labil geschichtete Luft heranführt. In dieser Luftmasse können vor allem mit Unterstützung der Orografie lokal über dem Südschwarzwald und den Alpen Schauer und Gewitter entstehen. Durch die langsame Zuggeschwindigkeit besteht leicht erhöhtes Starkregenpotential. 

Ab Mittwoch stellt sich die Wetterlage langsam aber sicher deutlich um. Zunächst gerät der Süden des Landes in den Einflussbereich mehrerer Höhentiefs über West- und Südeuropa. Die einfließende feuchte Luft wird zunehmend gehoben und es bilden sich vermehrt Schauer und Gewitter. Diese verlagern sich sehr langsam, wodurch der Starkregen in den Fokus gerät. In der Fläche fallen 1 bis 10, punktuell um 20 l/qm in 24 Stunden. Über Norddeutschland verstärkt sich der Druckgradient durch ein Tief über Südskandinavien. Zunächst lebt der Wind dadurch insbesondere im Küstenumfeld deutlich auf. 

Am Donnerstag ändert sich an der Druck- und Wetterkonstellation zunächst nicht viel. Schauerartige Regenfälle gibt es weiterhin im Süden und im Küstenumfeld treten bei einem lebhaften West- bis Nordwestwind einige Schauer auf. Meist gibt es dabei 1 bis 10, lokal um 15 l/qm/24 h. In einem breiten Streifen über der Mitte bleibt es freundlich. Nachdem am Mittwoch mit Ausnahme des Nordens noch verbreitet über 20 Grad erreicht werden, sind am Donnerstag maximal noch 12 bis 19 Grad zu erwarten. 

Am Freitag wird temperaturtechnisch die Talsohle diese Woche erreicht. Es stehen dann deutschlandweit lediglich noch 11 bis 17 Grad auf dem Plan. Vorwiegend im Norden und der nördlichen Mitte stehen einige Schauer sowie mitunter Graupelgewitter auf der Tagesordnung. Ein kräftiger Westwind lässt damit einen eher herbstlichen als frühlingshaften Eindruck entstehen. Auch im äußersten Süden regnet es noch etwas. Insgesamt liegen die Regenmengen im 24-stündigen Zeitraum in der Fläche überwiegend unter 10 l/qm. Über der südlichen Mitte scheint die Sonne häufiger und es bleibt trocken. 

Wetterwechsel ante portas teil 3

24-stündige Niederschlagsmenge in l/qm für Mi (21.05.), Do (22.05.), und Fr (23.05.) auf Basis unterschiedlicher Wettermodelle 

Am Wochenende bleibt der wechselhafte Wettereindruck bestehen, wobei die Temperaturen wieder einen leichten Aufwärtstrend zeigen. Wiederholt fällt Regen, sodass die Trockenheit doch insgesamt gemindert werden sollte. Auch im weiteren Verlauf deutet sich an, dass immer wieder Tiefdruckgebiete vom Atlantik her mit ihren Ausläufern auf Mitteleuropa übergreifen, was wiederholte und nennenswerte Regenfälle zur Folge hätte. Akkumuliert sollen bis zum Wochenstart je nach Modell 5 bis 20, an den Alpen und an der Nordsee bis 50 l/qm (laut GFS an den Alpen um 80 l/qm) zusammenkommen. Wenig Niederschlag wird allerdings für den Osten prognostiziert, wo gebietsweise nur 1 bis 5 l/qm vorhergesagt werden. 

Wetterwechsel ante portas teil 4

Akkumulierte Gesamtniederschlagsmenge in l/qm bis Anfang der kommenden Woche (Mo, 26.05.) auf Basis unterschiedlicher Wettermodelle 

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass mehrere kleine Niederschlagsereignisse in den kommenden Tagen die Dürre zumindest etwas entschärfen dürften.
 

 

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.05.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Regen – was war das nochmal?

Regen gilt oft als etwas Lästiges. Vor allem dann, wenn er in wiederholten Schauern vom Himmel fällt und jede Bewegung im Freien zur Geduldsprobe macht. Er verwandelt Wege in Schlamm, lässt Schuhe durchweichen und sorgt für feuchte Kleidung sowie beschlagene Brillen. Das Grau am Himmel kann auf die Stimmung drücken, Müdigkeit verstärken und das Gefühl von Enge oder Trägheit hervorrufen, als würde der Regen nicht nur die Landschaft, sondern auch die Gedanken schwerer machen. Vor allem an freien Tagen oder im Urlaub können die meisten Menschen Regen überhaupt nicht gebrauchen.

Regen was war das nochmal teil 1

Nutzerbild aus der DWD-WarnWetter-App vom 04. Mai 2025.

Derzeit ist Regen jedoch Mangelware. Die Trockenheit setzt sich auch in diesen Tagen vielerorts weiter fort. Einzig in der Osthälfte Deutschlands sorgt Tief „Lorenz“ über Polen für einige Schauer und kurze Gewitter. Flächendeckend reichen die angekündigten Niederschläge allerdings nicht aus, um das Defizit der vergangenen Monate auszugleichen.

Das Niederschlagsdefizit lädt durchaus zum Umdenken ein. Immerhin spendet der Regen Leben – ohne ihn wäre kein Leben auf der Erde möglich. Und gerade in ihrer aktuellen Wachstumsphase benötigt die Natur viel davon: Die Bäume bilden dichtes Blattwerk aus, überall blühen Pflanzen und die Wiesen erstrahlen in saftigem Grün. Henry David Thoreau wusste: „Ein einziger sanfter Regen macht das Gras um viele Nuancen grüner“. Bei Niederschlägen nimmt man auch wieder häufiger Petrichor wahr – den erdigen Duft des Regens. Dieser ruft bei der einen oder dem anderen schöne Momente aus der Kindheit ins Gedächtnis, was wiederum das Selbstwertgefühl stärken kann. Allergiker schätzen einen schönen Guss ebenfalls, denn im Anschluss ist die Pollenkonzentration geringer und sie können wieder frei durchatmen. Außerdem wird dem Regen auch ein leistungssteigernder Effekt nachgesagt. Der Autor dieses Artikels kann dies übrigens bestätigen – joggt er doch viel lieber bei Regen als bei sengender Hitze und brennender Sonne. Und spätestens wenn man Kinder voller Freude mit Anlauf in Pfützen springen sieht, kann man gar nicht anders… man muss den Regen einfach lieben!

Aber wie entsteht das kühle Nass denn eigentlich?

Regen kann ja schlecht aus dem „Nichts“ in unserer Atmosphäre auftauchen. Bereits in der Schule wird das Wissen über den Wasserkreislauf vermittelt. An dessen Anfang steht die Verdunstung von Wasser. Scheint die Sonne, erwärmt sich die Erdoberfläche und somit auch die bodennahe Luftschicht. Dabei verdunstet Wasser vom Erdboden, aus Meeren, Flüssen, Seen oder von der Vegetation und wird zu Wasserdampf. Der größte Anteil des verdunsteten Wassers stammt übrigens aus den Ozeanen.

Regen was war das nochmal teil 2 

Der natürliche Wasserkreislauf und die damit verbundenen Prozesse. Die Auswirkungen menschlicher Einflüsse sind dabei nicht berücksichtigt. 

Die erwärmte Luft, die leichter ist als vergleichsweise kalte, steigt in der Folge zusammen mit dem Wasserdampf in höhere, aber auch kältere Luftschichten auf. Dabei kühlt sie sich ab. Da kältere Luft jedoch weniger Wasserdampf speichern kann als wärmere, wird ab einer gewissen Höhe und Abkühlung die sogenannte Taupunkttemperatur (siehe DWD-Lexikon; https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=102672&lv3=102734 bzw. „Weitere Informationen zum Thema“) erreicht, bei der die Luft gesättigt ist und Kondensation einsetzt. Dann bilden sich viele winzige Wassertröpfchen, die wir als Wolke wahrnehmen. In großen Höhen, wo die Temperatur deutlich unterhalb des Gefrierpunktes liegt, können auch kleine Eiskristalle entstehen, die in ausreichender Menge Eiswolken bilden. Häufig entstehen Niederschläge durch komplexe Vorgänge, bei denen auch die Eisphase eine Rolle spielt. Bleiben wir der Einfachheit halber aber bei den sogenannten Wasserwolken:

Wann regnet es nun aus den Wolken?

Damit die winzigen Wassertröpfchen schließlich zu Regentropfen anwachsen, reicht die Kondensation von Wasserdampf alleine jedoch nicht aus. Wesentlich effektiver ist das Zusammenfließen (Koaleszenz) von Wolkentröpfchen. Beinhaltet die Wolke nun unterschiedlich große Tropfen, sinken die Größeren schneller ab als die Kleinen. Dabei kollidieren sie miteinander, was das Tropfenwachstum weiter beschleunigt. Erreicht der Tropfen schließlich eine kritische Masse, sodass seine Sinkgeschwindigkeit die Geschwindigkeit der aufsteigenden Luftmasse, die ihn in der Schwebe hält, übersteigt, fällt der Tropfen zum Erdboden. Mangelt es allerdings an Feuchtigkeit, bilden sich keine ausreichend großen Tropfen, womit es unter den Wolken trocken bleibt.

Regen was war das nochmal teil 3

Nutzerbild aus der DWD-WarnWetter-App vom 03. Mai 2025. 

Warum regnet es überhaupt unterschiedlich stark?

Dies liegt vor allem daran, dass warme Luft deutlich mehr Wasserdampf aufnimmt als kalte. An einem schwül-warmen Sommertag liegt deshalb viel Wasserdampf in der Atmosphäre vor, sodass sich unter passenden Bedingungen große Wolken bilden können, die schwere Tropfen ausbilden. In tropischen Regenwäldern sind die Bedingungen ganzjährig feucht-warm, sodass dort fast täglich starke Schauer auftreten.

Und was passiert nun mit dem Regen, der auf den Erdboden fällt?

Dieser versickert schließlich wieder im Boden, fließt in Flüsse und Seen ab oder wird von der Vegetation aufgenommen. Dann kann das Wasser erneut verdunsten, womit sich der Wasserkreislauf schließt. Vielleicht denken sie beim nächsten Regen einfach mal an seine positiven Eigenschaften. Falls Ihnen dies kein Trost spenden sollte, seien Sie einfach an die folgende Redewendung erinnert: „Nach dem Regen folgt Sonnenschein“ oder wie die Norddeutschen sagen: „Regen ist erst, wenn die Heringe auf Augenhöhe vorbeischwimmen.“
 

MSc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.05.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Anhaltende Trockenheit – Update und klimatologische Einordnung

Die aktuelle Trockenheit ist in aller Munde. Nicht nur im diesjährigen Frühjahr (Monate März, April, Mai), sondern bereits seit Anfang Februar fiel in weiten Landesteilen Deutschlands viel zu wenig Niederschlag. Dies hat erste Auswirkungen auf die Natur und Landwirtschaft. Viele stellen sich sicherlich die Frage, wie ungewöhnlich die Wetterlage tatsächlich ist. Im heutigen Thema des Tages ordnen wir diese klimatologisch ein, zeigen die Auswirkungen auf die aktuelle Bodenfeuchte und geben einen kurzen Ausblick, ob beziehungsweise wann und wo in den nächsten Tagen mit Regen zu rechnen ist. 

Daten und klimatologische Einordnung 

Das diesjährige Frühjahr war bisher viel zu trocken. In den Monaten März, April und in der ersten Maihälfte kamen bisher im deutschlandweiten Flächenmittel nur insgesamt 58 mm Regen zusammen. Das ist nur rund ein Drittel der üblichen Regenmenge in einem Frühjahr in Deutschland! Das bisher trockenste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war 1893 mit einer Niederschlagsmenge von immerhin 85,3 mm; ähnlich trocken war das Jahr 2011 mit 89,5 mm. Dieser Vergleich zeigt, dass wir aktuell auf Rekordkurs sind. Bis Ende Mai müssten flächendeckend in Deutschland nämlich noch 25 bis 30 mm Regen zusammenkommen, um das Niveau der Jahre 1893 und 2011 zu erreichen. Besonders trocken war es in den letzten zweieinhalb Monaten im Nordosten (Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg) sowie in Teilen Niedersachsens, wo vielerorts lediglich 15 bis 30 mm, teils sogar noch weniger, Regen gefallen sind. Beispielsweise kamen in Kuhbier im Nordwesten Brandenburgs gerade einmal 11,4 mm, in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) 13,6 mm und in Berlin rund 20 mm zusammen. Diese Regenmengen sind in einem Zeitraum von 10 Wochen nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Die außergewöhnliche und anhaltende Trockenheit begann allerdings bereits Anfang Februar. Nimmt man diesen Monat noch mit hinzu, ergibt sich ein ähnliches Bild. Im Zeitraum vom 1. Februar bis zum 13. Mai zeigen aktuelle Auswertungen des stationsbasierten Niederschlags eine deutschlandweite Regenmenge von 81,8 mm. Dies entspricht weniger als die Hälfte (46 %) des üblichen Niederschlags in diesem Zeitraum. Ähnlich trocken war es einzig im Jahr 1976. Besonders trocken war es im Norden, wie Abbildung 1 (links) verdeutlicht. Vielerorts kamen dort nur 25 bis 50 mm zusammen, in Westmecklenburg stellenweise sogar noch weniger. Das Niederschlagsdefizit beträgt in vielen Regionen 75 bis 150 mm, stellenweise sogar noch mehr (Abbildung 1, rechts). Deutlich mehr Regen (aber dennoch unterdurchschnittlich) summierte sich am Alpenrand und im Schwarzwald mit immerhin 150 bis örtlich 300 mm auf, wo eine Dauerregenlage Ende März ergiebige Regenfälle brachte. Auch die Hohenloher Ebene östlich von Stuttgart und ein Streifen in der Mitte, etwa zwischen Köln und Erfurt, kamen etwas besser davon, da ebenfalls eine Dauerregenlage Anfang Mai dort nennenswerten Regen brachte.

Anhaltende Trockenheit – Update und klimatologische Einordnung teil 1

Abbildung 1: Gefallener Niederschlag in Deutschland vom 1. Februar bis 13. Mai 2025 (links) und die dazugehörige Abweichung vom Referenzwert (Referenzperiode 1991-2020) (rechts). 

Ursache für die wenigen Niederschläge waren eine ungewöhnliche Häufung von Hochdruckwetterlagen und blockierende, stationäre Wetterlagen, bei denen sich die korrespondierenden Hoch- und Tiefdruckgebiete kaum verlagerten. 

Auswirkungen auf die Bodenfeuchte 

Die Trockenheit hat logischerweise auch Auswirkungen auf die Bodenfeuchte und in der Folge auf Natur und Landwirtschaft. Die Oberböden (Betrachtung der Schicht 0 – 60 cm Tiefe) sind besonders in Nord- und Nordostdeutschland sowie von Saarland und Rheinland-Pfalz bis nach Nordbayern und Südthüringen weitaus trockener als Mitte Mai üblich (Abbildung 2, obere Karten). Speziell im Norden liegt die Bodenfeuchte teils außerhalb des Wertebereichs der Vergleichsperiode 1991 – 2020, d.h. die Bodenfeuchte war in diesem Zeitraum noch nie so niedrig. Besonders in den oberen 10 cm des Bodens ist für die vorherrschende Landnutzung bereits ein markanter, teils extremer Trockenstress vorherrschend. Dies hat vor allem Auswirkungen bei den im Frühling gesäten Feldfrüchten (Sommergetreide, Zuckerrüben, Mais), die durch noch wenig in die Tiefe reichendes Wurzelwerk zu verzögertem Auflaufen neigen. Je tiefer man in den Boden geht, desto besser stellt sich die Situation dar, wobei sich auch in den Schichten 20 bis 30 cm und 50 bis 60 cm schon vielerorts leichter bis mäßiger Trockenstress bemerkbar macht. Dennoch können sich bereits im Herbst gesäte Feldfrüchte (Raps und Wintergetreide) meist noch gut aus tieferen Bodenschichten versorgen. Damit halten sich die Folgen der Trockenheit für die Landwirtschaft aktuell noch in Grenzen. Nach Informationen aus der Landwirtschaft wird die Situation für viele Pflanzenarten kritisch, wenn es nicht innerhalb der nächsten beiden Wochen ergiebig regnet.
Anhaltende Trockenheit – Update und klimatologische Einordnung teil 2 

Abbildung 2: Bodenfeuchte unter vorherrschender Landnutzung in unterschiedlichen Bodenschichten (Prozent nutzbare Feldkapazität, % nFK). 

In tieferen Bodenschichten (80 – 150 cm Tiefe) ist hingegen noch genügend Feuchtigkeit vorhanden (Abbildung 2, untere Karten). Diese Bodenschichten profitieren von der außergewöhnlich nassen Witterungsperiode, die von Mitte 2023 bis Ende 2024 andauerte. Daher können sich die Wälder noch länger mit Wasser versorgen. Erst eine auch in den kommenden Monaten trockene Witterung würde zu einem ernsthaften Problem werden. Zusammengefasst kann man sagen, dass wir wiederholt flächendeckenden ergiebigen Regen bräuchten, also zumindest eine für ein paar Wochen unbeständige Witterung, um die Böden wieder auf die für die Jahreszeit übliche Bodenfeuchte zu bringen. Lokaler Starkregen in Form von Schauern und Gewittern würde hingegen deutlich weniger helfen. 

Niederschlagsvorhersage 

Bleibt zum Abschluss noch die große Frage zu klären, ob sich die Trockenheit auch in den kommenden Tagen fortsetzt oder ob es zumindest regional eine Entspannung geben könnte. Tatsächlich zeigen die Wettermodelle, dass in den nächsten Tagen zumindest regional endlich mal mit Niederschlägen zu rechnen ist. Bereits am morgigen Freitag entwickeln sich im Osten Deutschlands, im Osten Bayerns und möglicherweise auch im Westen Niedersachsens ein paar Schauer, die zumindest örtlich etwas Regen bringen können, wobei die meisten Orte noch in die Röhre gucken. Am Wochenende sowie am Montag werden generell in der Ost- bzw. Nordosthälfte Deutschlands zeitweilige Regenfälle oder Schauer häufiger und sorgen dort zwar nicht überall, aber immerhin gebietsweise für eine leichte Entspannung der Trockenheit. Die Modelle zeigen immerhin etwa 5 bis 15, örtlich auch um 20 mm Niederschlag (Abbildung 3). Dies reicht natürlich bei Weitem nicht aus, um das Niederschlagsdefizit auszugleichen. Nachfolgend ist in den genannten Regionen erst einmal wieder kein weiterer Regen in Sicht. In der zweiten Hälfte der kommenden Woche könnten dann aus Süden und Südwesten her Regenfälle auf die südlichen Regionen übergreifen. Wie intensiv diese ausfallen werden und wie weit sie sich nach Norden ausbreiten, wird aber von den Modellen noch sehr unterschiedlich berechnet. Wenn es blöd läuft, ist davon nur der äußerste Süden betroffen. Am wenigsten Regen wird für die kommenden sieben Tage für NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen vorhergesagt. Möglicherweise gehen einige Gebiete dort sogar komplett leer aus. Alles in allem kann man also zusammenfassen, dass es in den nächsten Tagen zwar regional wieder Regen geben wird, dass dieser aber noch lange nicht ausreicht, um das aufgebaute Niederschlagsdefizit auszugleichen. 

Anhaltende Trockenheit – Update und klimatologische Einordnung teil 3

Abbildung 3: Prognostizierte Niederschlagsmengen (mm) bis Donnerstag, 22.05.2025, 12 UTC, von unterschiedlichen Vorhersagemodellen. 

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.05.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Persistente Hochdrucklage

Der meteorologische Frühling geht allmählich in die finale Phase und ein Blick in die Statistik zeigt, dass dieser bisher größtenteils zu sonnig und zu trocken ausfiel. Der März brachte im Flächenmittel lediglich 17 Liter pro Quadratmeter an Niederschlag. Dies entspricht verglichen mit dem Referenzzeitraum von 1991 bis 2020 gerade einmal 31,8 Prozent der üblichen Niederschlagssumme. Der April gestaltete sich zumindest zeitweise etwas unbeständiger. Doch auch im zweiten meteorologischen Frühlingsmonat fiel vielerorts erneut zu wenig Niederschlag. Dafür kamen alle Sonnenliebhaber in den ersten beiden Frühlingsmonaten auf ihre Kosten. Verbreitet gab es überdurchschnittlich viele Sonnenstunden.

Verantwortlich dafür waren persistente blockierende Hochdrucklagen über Nordwesteuropa. Diese kräftigen Hochdruckgebiete sind verbunden mit hohem Geopotential in der mittleren Troposphäre und haben einen deutlichen Einfluss auf die großräumige Strömungskonfiguration. So werden Tiefdruckgebiete, welche sich in mittleren Breiten normalerweise von West nach Ost verlagern, nach Süden und Norden abgelenkt. Dadurch gab es in den vergangenen Monaten in Teilen von Süd- und Südwesteuropa immer wieder teils kräftige Niederschläge. Gleichzeitig kam es in Nordwesteuropa und in Teilen von Mitteleuropa zu längeren Trockenperioden.

Persistente Hochdrucklage teil 1

Geopotentialanomalie im Zeitraum von März bis April 2025 über Europa. Persistente Hochdrucklagen über Zentral- und Nordwesteuropa sorgen für positive Anomalien. 

Aktuell befinden wir uns im Einflussbereich von Hoch RICCARDA. RICCARDA erstreckt sich vom Atlantik bis nach Zentraleuropa. Dadurch herrscht bei uns auch an diesem Wochenende überwiegend sonniges und vor allem weitgehend trockenes Wetter. Gleichzeitig erstreckt sich von den Azoren bis in den Mittelmeerraum eine Zone tiefen Luftdrucks. Damit setzt sich ein ähnliches Muster, wie in den vergangenen Monaten häufig beobachtet, auch in den nächsten Tagen fort. Während in Südwesteuropa teils kräftige Niederschläge fallen, bleibt es in weiten Teilen Mitteleuropas niederschlagsfrei oder es werden nur sehr geringe Niederschlagsmengen erwartet.

Persistente Hochdrucklage teiln 2

Vorhersagekarte des Bodendrucks für Freitag, den 09.05.2025 um 12 UTC. Hoch RICCARDA beeinflusst das Wettergeschehen in weiten Teilen Deutschlands. 

Und auch in der kommenden Woche bleibt bei uns voraussichtlich hoher Luftdruck wetterbestimmend. Am Montag gelangt der äußerste Südwesten in den Einflussbereich eines Tiefdruckgebietes über der Biskaya. Dadurch sind dort im Tagesverlauf einzelne Schauer oder Gewitter möglich. Nach jetzigem Stand baut sich allerdings über Nordwesteuropa bereits zur Wochenmitte erneut eine Omegalage mit einem kräftigen blockierenden Hoch bei den Britischen Inseln auf. Deutschland befindet sich dann auf der Vorderseite des Druckgebildes in einer nördlichen Strömung. Dadurch gehen die Temperaturen in der nächsten Woche wieder etwas zurück und aufgrund der recht trockenen und häufig auch freundlichen Witterung wäre die Nachtfrostgefahr immer noch nicht ganz gebannt.

Persistente Hochdrucklage teil 3 

Vergleich der Modellvorhersagen zur Großwetterlage für Freitag, den 16.05.2025 um 12 UTC. Eine ausgeprägte Omegalage baut sich über Nordwesteuropa auf.  

Allerdings bestehen bezüglich der Intensität und der genauen Lage des Hochs noch Unsicherheiten. Befindet sich das Hoch etwas weiter westlich, kommt es bei uns zu einer unbeständigen und kühlen Wetterphase. Verlagert sich der Schwerpunkt des Druckgebildes etwas weiter nach Osten, dürfen wir uns bei viel Sonnenschein teils schon auf frühsommerliche Temperaturen freuen. Während beim ersten Szenario zumindest etwas Niederschlag zu erwarten wäre, bliebe es beim zweiten weitgehend trocken. Somit bliebe uns auch in nächster Zeit das altbekannte Muster des diesjährigen Frühlings erhalten. Damit wird sehr wahrscheinlich auch der Mai überdurchschnittlich viele Sonnenstunden mit sich bringen und die Trockenheit verschärft sich in einigen Gebieten weiter!

M.Sc. – Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.05.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Immer noch zu trocken …

In der vergangenen Woche gab es für viele in Deutschland seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder „Landregen“. Also Regen, der mit leichter bis mäßiger Intensität so richtig schön vor sich hin „plätscherte“ und so den Erdboden flächig und bis in gewisse Tiefe mit Wasser zu versorgen vermochte. Ganz im Gegensatz zu Starkregen, der in der Regel nur lokal auftritt und dessen Wasser meist nur oberflächlich dahinrinnt. Die Hoffnung war somit groß, dass es mit der Trockenheit und Dürre zu Ende gehen könnte. Doch Pustekuchen! 

Die niederschlagsreiche Wetterphase kristallisierte sich als nur kurzes Intermezzo heraus. Seit einigen Tagen herrscht in Deutschland wieder trockenes Hochdruckwetter vor. Anhand der gleitenden Niederschlagsbilanz für das laufende Frühjahr (siehe Abbildung 1, links) erkennt man, dass der Regen nicht ausreichte, das in den vielen Wochen zuvor aufgebaute Niederschlagsdefizit auszugleichen. Fast überall ist es folglich immer noch zu trocken, lediglich kleinräumig ist die Bilanz quasi ausgeglichen. Das sonnige „Strahlungswetter“ mit seinen immensen Verdunstungsraten tut nun sein Übriges, den Boden wieder auszutrocknen. 

Immer noch zu trocken . teil 1

Abbildung 1: Links: Niederschlagsbilanz des meteorologischen Frühlings bis 28. April 2025. Rechts: Abweichung zum Klimamittel 1991-2020 der Bodenfeuchte unter Gras bis 60 cm Tiefe. Quelle: DW 

Ein Blick auf die Grafik der Bodenfeuchte (siehe Abbildung 1, rechts) verdeutlicht, dass der Boden in vielen Regionen des Nordens und des Südens zumindest bis 60 Zentimeter Tiefe bereits wieder mehr oder weniger deutlich zu trocken ist. Nur in einem Streifen vom Westen bis in die Mitte sowie in einigen süddeutschen Mittelgebirgsregionen ist es (noch) feucht. Doch diese „Feuchtgebiete“ werden sich in den kommenden Tagen weiter zurückziehen. 

Denn zumindest bis zum Monatswechsel (30. April/1. Mai) bleibt Niederschlag die absolute Ausnahme. Hoch „Quendolin“ sorgt nicht nur für weitestgehend niederschlagsfreies, sondern eben auch wieder für sehr „verdunstungsfreundliches“ Strahlungswetter: Sonne von früh bis spät! Zum kommenden Wochenende (ab Freitag, 2. Mai) stellt sich die Wetterlage zwar um, allerdings dürften die aufkommenden Niederschläge zunächst eher konvektiven Charakter haben, also in Form von Schauern und Gewitter auftreten. Diese bringen nicht den so wichtigen, flächigen Landregen, sondern den hydrologisch eher unwirksamen Starkregen. 

Immer noch zu trocken . teil 2

Abbildung 2: Vom 28. April (2 Uhr) bis 8. Mai (2 Uhr) aufsummierte Niederschlagsmengen vom europäischen EZMW-Modell (links) und vom amerikanischen GFS-Modell (rechts). Quelle: DWD, EZMWF, NOAA 

Selbst wenn man dann weiter in die Ferne schaut, ist längst noch nicht gesichert, ob die ab dem Wochenende beginnende, eher tiefdruckdominierte Wetterphase auch wirklich landesweit nennenswerten Regen bringt. Exemplarisch dargestellt sind die vom US-amerikanischen GFS- und dem europäischen EZMW-Modell aufsummierten Niederschlagsmengen bis 8. Mai (siehe Abbildung 2). Demnach bestünde zumindest am Alpenrand Hoffnung auf etwas mehr Nass von oben, ansonsten ergibt sich ein eher heterogenes Bild mit insgesamt nicht wirklich erklecklichen Mengen. 

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Endlich wieder Regen?!

Nach längerer Trockenheit im bisherigen Frühjahr fällt in den letzten Tagen wieder häufiger Regen und bringt die ersehnte Erfrischung für Natur und Umwelt. Die trockenen Böden und durstigen Pflanzen atmen auf, während sich die Regentropfen langsam in den trockenen Erdboden einarbeiten. Was für manche lästig erscheinen mag, ist für die Natur ein Segen – eine dringend benötigte Verschnaufpause von der teils rekordverdächten Trockenperiode im diesjährigen Frühjahr. 

Endlich wieder Regen teil 1

DWD-Vorhersagekarte für den Bodendruck und die Luftmassengrenzen für Donnerstag, den 24. April 2025, 14 Uhr MEZ auf Basis des ICON-Modelllaufs vom 23. April 2025, 02 Uhr.. Quelle: DWD 

 

Endlich wieder Regen teil 2

Vorhersage der 24-stündigen Niederschlagsmenge bis Freitag, den 25. April 2025, 08 Uhr MESZ des ICON-D2-Wettermodells. Quelle: DWD  

Grund für die heutigen Regenfälle ist der derzeit vorherrschende Tiefdruckeinfluss. In höheren atmosphärischen Luftschichten findet sich ein sogenanntes „Höhentief“, das im Zusammenspiel mit einer Tiefdruckrinne am Boden, deren Zentren mit dem Namen „Günter“ versehen wurde, für kräftige Regenfälle sorgt. Insbesondere von Nordrhein-Westfalen über Hessen und Thüringen bis zur Lausitz fällt heute teils kräftiger und länger anhaltender Regen. Entsprechende Dauerregenwarnungen wurden bereits am gestrigen Abend ausgegeben. Dort sind in rund 24 Stunden zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter zu erwarten, vereinzelt und lokal eng begrenzt auch etwas mehr. Zudem sind einzelne eingelagerte Gewitter nicht ausgeschlossen. Diese können mit Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit einhergehen. 

Endlich wieder Regen teil 3 

Vorhersage der 24-stündigen Niederschlagsmenge bis Samstag, den 26. April 2025, 08 Uhr MESZ des ICON-D2-Wettermodells. Quelle:DWD 

Trotz der Niederschläge der vergangenen Tage sind die Böden weiterhin deutlich trockener als in der zweiten Aprilhälfte üblich. Besonders hohe negative Abweichungen werden regional für den Nordosten berechnet. Diesen wird das derzeit dominierende Regengebiet erst gar nicht erreichen, denn die Tiefdruckzone um „Günter“ verabschiedet sich am Freitag allmählich nach Südosteuropa. Von Norden her übernimmt in der Folge Hoch „Petra“ die Wetterregie. Entsprechend lässt der Regen auch über den mittleren Regionen bis Freitagmorgen nach und greift unter Abschwächung auf den Süden über, wo er sich bis in die Nacht zum Samstag allmählich an die Alpen zurückzieht.

Mit zunehmendem Hochdruckeinfluss fließt ab Freitag von Nordosten her kältere Polarluft nach Deutschland. Während der Regen derzeit eine willkommene Erholung für die Natur darstellt, birgt die Rückkehr möglicher Nachtfröste eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Ab der Nacht zum Samstag muss bei teils klaren Verhältnissen insbesondere im Norden und Osten gebietsweise mit leichtem Frost in Bodennähe gerechnet werden. In ungünstigen Tal- und Muldenlagen kann sogar leichter Luftfrost nicht ausgeschlossen werden. Besonders junge Triebe, Blüten und bereits austreibende Pflanzen reagieren empfindlich auf plötzliche Kaltlufteinbrüche. Diese können zu Schäden an den Pflanzen führen, deren Wachstum verzögern oder sogar Ernten gefährden. Für Landwirte und Gärtner heißt es nun: wachsam bleiben und, wo möglich, Schutzmaßnahmen ergreifen, um die zarten Frühjahrsboten vor der Kälte zu bewahren. 

Endlich wieder Regen teil 4 

DWD-Vorhersagekarte für den Bodendruck und die Luftmassengrenzen für Samstag, den 26. April 2025, 14 Uhr MEZ auf Basis des ICON-Modelllaufs vom 24. April 2025, 02 Uhr. Quelle: DWD 

In den Folgetagen bleibt uns der Einfluss von Hoch „Petra“ erhalten und es stellt sich erneut trockenes, teils sonniges Wetter ein. Ganz lupenrein ist der Hochdruckeinfluss allerdings nicht. Schwache Störungen sorgen immer wieder für etwas Bewölkung, an den Alpen besteht zeitweise eine geringe Schauer- oder Gewittergefahr. Nennenswerter Regen ist aber erst einmal nicht in Sicht. Stattdessen kann sich die eingeflossene Luft allmählich etwas erwärmen. Am Wochenende werden im Westen bereits 21 Grad erreicht, zur Mitte der neuen Woche ist bereits wieder ein Sommertag (Tageshöchstwerte von 25 Grad und mehr) möglich. Die Gefahr von Nachtfrösten lässt damit ebenfalls allmählich wieder nach. 

MSc.Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Auf der Suche nach dem Regen

Ziemlich kalt ist es geworden, oder? Am gestrigen Samstag hatte uns die Kaltfront von Tief ZION, das weit entfernt über dem Nordwesten Russlands seine Bahnen zog, von Nordost nach Südwest überquert. Diese Zugrichtung lässt sich wunderbar an den gestrigen Höchstwerten festmachen: Während man im Südwesten mit bis zu 24 Grad nur knapp an einem Sommertag (ab 25 Grad) vorbeischrappte, verblieb die Temperatur in Vorpommern mit gerade einmal 7 bis 9 Grad sogar im einstelligen Bereich. Damit lag sie dort rund 10 Kelvin unter den Höchstwerten vom Freitag. Das gilt am heutigen Sonntag mit rund eintägiger Verzögerung nun auch für den Südwesten, wo nur noch 10 bis 15 Grad zu erwarten sind. Im ostdeutschen Bergland wird man zum Teil sogar Schwierigkeiten haben, über die Null-Grad-Grenze hinauszukommen. 

Jetzt könnte man sich die Frage stellen, warum es denn bei einem so massiven Luftmassenwechsel nicht geknallt und gescheppert hat? Nun, einerseits war die Luft im Vorfeld der Front bereits ziemlich trocken und daher alles andere als energiegeladen. Andererseits schob Hoch OLIVIA mit Sitz westlich von Norwegen der benötigten Hebung der Luftmasse einen Riegel vor. Und so ging der Luftmassenwechsel abgesehen von ein paar harmlosen Wolken im wahrsten Sinne des Wortes geräuschlos und trocken über die Bühne. 

„Wieder nichts mit Regen…“ wird sich die Natur denken. Über die derzeit in Deutschland vorherrschende Trockenheit und die damit einhergehenden Folgen hat unser Kollege Markus Übel bereits im Thema des Tages vom gestrigen Samstag detailliert geschrieben. Im Folgenden wollen wir nun einmal den Fragen nachgehen, wo denn der Regen eigentlich steckt und wann (oder besser: ob) er endlich mal wieder bei uns aufzieht. 

Auf der Suche nach dem Regen teil 1 

Prognose der Gesamtniederschlagsmenge verschiedener Wettermodelle bis Sonntag, 13.04.2025, 00 UTC. 

Die Frage nach dem „Wo?“ lässt sich mit Blick auf obige Abbildung recht eindrucksvoll beantworten. Sie zeigt die Prognose der Gesamtniederschlagsmenge bis einschließlich nächsten Samstag von vier verschiedenen Wettermodellen. Etwas überspitzt ausgedrückt, könnt man sagen, dass wir regelrecht von Niederschlägen umzingelt sind. Über der Iberischen Halbinsel, wo die letzten Wochen ohnehin schon sehr viel Regen fiel, werden im Zusammenhang mit einem atlantischen Tief vor allem ab Donnerstag neue kräftige Regenfälle erwartet. Auch von Nordost- bis Südosteuropa sorgt anhaltende Tiefdrucktätigkeit wiederholt für Niederschläge. Selbiges gilt für den Norden Europas, wo Tiefdruckgebiete mit Schnee- und Regenfällen die Oberhand beim Wetter behalten. Dort sticht klassischerweise besonders der Weststau des norwegischen Gebirges ins Auge. 

Auf der Suche nach dem Regen teil 2

Prognose der Luftdruckverteilung und bodennahen Strömung für Sonntag, 06.04.2025, 18 UTC und Donnerstag, 10.04.2025, 00 UTC (ICON). 

Tja und bei so vielen Tiefdruckgebieten muss es irgendwo ja auch einen Vertreter oder besser eine Vertreterin des hohen Luftdrucks geben und diese befindet sich am heutigen Sonntag mit ihrem Zentrum knapp westlich von Südnorwegen. „Olivia“ ist der Name des Hochs, dem zwar in der ersten Hälfte der neuen Woche allmählich die Luft ausgeht, ab Wochenmitte aber bereits durch ein neues Hoch über den Britischen Inseln ersetzt wird. Zwar gelangen dadurch wieder ein paar mehr Wolken zu uns, der Hochdruckeinfluss reicht aber weiterhin aus, damit keine nennenswerte Niederschläge zu erwarten sind (wenn überhaupt). Ähnliches gilt auch für die Britischen Inseln, was letztlich das „Loch“ in der Niederschlagsabbildung erklärt. 

Auf der Suche nach dem Regen teil 3

Prognose der 24 stündigen Niederschlagsmenge für Sonntag, 13.04.2025 (IFS und GFS). 

Die Frage nach dem „Ob?“ lässt sich dagegen nicht so eindeutig beantworten. Es gibt allerdings Hinweise, dass ab Sonntag langsam der atlantische Tiefdruckeinfluss auf uns übergreift. Das zeigen derzeit zumindest das europäische IFS- und das amerikanische GFS-Modell in ihrer Prognose für die 24-stündige Niederschlagsmenge am Sonntag. Auch die sogenannten Ensembleprognosen (siehe DWD-Wetterlexikon) zeigen ab Sonntag besonders in den westlichen Landesteilen Niederschlagssignale und nähren die Hoffnung, dass es mit der Trockenheit bald zu Ende geht. Warten wir’s mal ab. 

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Zunehmende Trockenheit und ihre Auswirkungen

Während die meisten Bundesbürger – der Autor des Artikels eingeschlossen – die vielen Sonnenstunden der letzten Tage und Wochen und das oft milde Wetter in vollen Zügen genossen, ist dieser Witterungsverlauf für die Natur nicht so positiv und bringt bereits erste Probleme mit sich. Wir geben einen kleinen Überblick. 

Die letzten beiden Monate sowie die ersten Apriltage waren in vielen Regionen ungewöhnlich niederschlagsarm. Die Trockenheit begann bereits Anfang Februar. So fielen im bundesweiten Durchschnitt im Februar nur 23,4 mm (entspricht Liter pro Quadratmeter) Niederschlag, was nur etwa der Hälfte der üblichen Menge entspricht. Besonders trocken war es im Norden und Nordwesten des Landes sowie in Niederbayern, wo verbreitet nur 2 bis 10 mm vom Himmel kamen. Der März verlief sogar noch trockener. Mit lediglich 17,3 mm wurden nur etwa 30 % des vieljährigen Mittels registriert. Erneut regnete vor allem in der Norddeutschen Tiefebene kaum, aber auch im Thüringer Becken und in Mittelfranken war Regen Mangelware. Regional kamen lediglich 1 bis 5 mm und damit weniger als 10 % der durchschnittlichen Regenmenge zusammen (Abbildung 1). Vor allem im Norden war die Niederschlagsarmut in beiden Monaten besonders stark. Östlich und südlich von Hamburg wurden in beiden Monaten zusammen weniger als 10 mm gemessen. In Grambek landeten zum Beispiel gerade einmal 8,8 mm (4,2 mm im Februar, 4,6 mm im März) Wasser im Niederschlagsmesstopf. Doch nicht nur dort, sondern fast landesweit wurde in März zu wenig Niederschlag beobachtet, was die roten Farben in Abbildung 1 (rechts) eindrucksvoll zeigen. Nur in Teilen des Südens, insbesondere südlich der Donau, regnete es öfter und im östlichen bayerischen Alpenrand war sogar ein Niederschlagsüberschuss zu verzeichnen. In Berchtesgaden beispielsweise kam mit 144 mm das 1,5-fache der durchschnittlichen Regenmenge zusammen. Zu nasse Regionen blieben im März aber die Ausnahme. Die ersten Apriltage knüpften nahtlos an. Bis auf ein paar Tropfen am Alpenrand hat es im aktuellen Monat noch überhaupt nicht geregnet. 

Zunehmende Trockenheit und ihre Auswirkungen teil 1 

Abbildung 1: Radarbasierte und an Messtationen angeeichte Niederschlagsmenge (mm) im Monat März 2025 (links) und die dazugehörige Abweichung (%) zum vieljährigen Mittel (rechts). 

Der fehlende Niederschlag hat bereits Auswirkungen auf die Natur. Schon seit mehreren Wochen ist die Waldbrandgefahr immer wieder erhöht; so auch aktuell und in den kommenden Tagen. Der Waldbrandgefahrenindex liegt fast überall bei 3 bis 4 (Abbildung 2). Es muss also regional mit einer hohen Gefahr möglicher Waldbrände gerechnet werden. Waldbesucher sollten sich al-so angemessen verhalten. Es gab auch schon Berichte von brennenden Bahndämmen aufgrund einer defekten Bremse an einem Zug, da bei derartigen Bedingungen Funkenflug schnell einen Flächenbrand auslösen kann. Selbst erste kleine Waldbrände wurden aus NRW und Thüringen gemeldet. 

Zunehmende Trockenheit und ihre Auswirkungen teil 2

Abbildung 2: Waldbrandgefahrenindex des DWD von Samstag (05.04.2025) bis Montag (07.04.2025) in Deutschland. 

Die Bodenfeuchte in den oberen 60 cm ist aktuell stark unterdurchschnittlich. Abgesehen vom Alpenvorland sind die Böden teils markant trockener als Anfang April üblich. Besonders hohe negative Abweichungen werden für weite Teile des norddeutschen Binnenlands berechnet. Da auch in den nächsten Tagen häufig die Sonne scheint und die Luft sehr trocken ist, sorgt die Verdunstung dafür, dass die teils schon ungewöhnlich starke negative Abweichung der Bodenfeuchte weiter zunehmen wird. In einigen Regionen im Norden ist die Bodenfeuchte für die Jahreszeit sogar auf einem Rekordtief. Abbildung 3 zeigt beispielhaft die berechnete Bodenfeuchte für die Schichttiefe 0 bis 60 cm eines lehmigen Sandbodens unter Gras bei Cuxhaven. Dabei beschreibt die orange Kurve den Verlauf in 2025 und die blaue Kurve den Ver-lauf vom Vorjahr. Außerdem werden der mittlere Bereich (20. bis 80. Perzentil, bezogen auf den Zeitraum 1991-2020) als dunkelgraue sowie der maximale Bereich als hellgraue Fläche dargestellt. Der fast durchgängige Rückgang der Bodenfeuchte seit Anfang Februar ist ebenso bemerkenswert wie die Tatsache, dass seit Mitte Februar die Bodenfeuchte durchgängig (und teils erheblich) unter dem bisherigen Minimum liegt. 

Zunehmende Trockenheit und ihre Auswirkungen teil 3

Abbildung 4: Bodenfeuchte (% nFK) unter vorherrschender Landnutzung im Oberboden (0 bis 10 cm Bodentiefe) in Deutschland (links) und im Nordwesten Deutschlands (rechts). 

Dieser Trend zeigt sich natürlich auch in den obersten 10 cm Bodentiefe (Abbildung 4). Da im Winter und zum Beginn des Frühlings die Verdunstung noch relativ gering ist, ist die Wasserversorgung in den meisten Regionen trotz Trockenheit zwar noch gut bis ausreichend, im Norden und Nordwesten herrscht aber bereits regional leichter, kleinräumig sogar markanter Trockenstress. Aufgrund der aktuell zunehmenden Verdunstungsraten nahmen im Verlauf dieser Woche die Gebiete mit Trockenstress zu und werden sich auch in der kommenden Woche ausweiten. 

Zunehmende Trockenheit und ihre Auswirkungen teil 4

Abbildung 4: Bodenfeuchte (% nFK) unter vorherrschender Landnutzung im Oberboden (0 bis 10 cm Bodentiefe) in Deutschland (links) und im Nordwesten Deutschlands (rechts). 

Auch bei der Binnenschifffahrt gibt es erste Einschränkungen. Da wegen der ausgesprochen mauen Schneesituation in den Alpen zusätzlich zum geringen Niederschlag auch noch der Wassereintrag durch Schneeschmelze fehlt, ist der Rheinpegel für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrig. Der für die Schiff-fahrt wichtige Pegel in Kaub am Mittelrhein liegt aktuell bei nur noch 96 cm, weshalb bereits jetzt die Schiffe nicht mehr voll beladen werden können. In den kommenden Tagen soll der Pegel Berechnungen zufolge unter 90 cm sinken. Sollte der Pegel sogar unter die kritische Marke von 78 cm fallen, dürften große Schiffe nur noch zu 30 % beladen werden. 

Die aktuelle Wetterlage lässt nicht auf ein rasches Ende der Trockenheit hoffen. Der Hochdruckeinfluss hält auch in der kommenden Woche an. Einige Modellberechnungen zeigen zwar in der Osthälfte zum Ende der Woche regional etwas Regen. Dieser wird aber – sofern er überhaupt eintritt – das Niederschlagsdefizit bei Weitem nicht ausgleichen können. Im Westen und Südwesten soll es bis einschließlich des kommenden Wochenendes sogar gänzlich trocken bleiben. 

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Deutschlandwetter im März 2025

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland. 

Besonders warme Orte im März 2025* 

Platz  Station  Bundesland  durchschnittliche Temperatur  Abweichung 
1  Bad Bergzabern  Rheinland-Pfalz  8,8 °C  +3,3 Grad 
2  Essen-Bredeney  Nordrhein-Westfalen  8,6 °C  +3,5 Grad 
3  Frankfurt (Main)-Westend  Hessen  8,6 °C  +2,5 Grad 

Besonders kalte Orte im März 2025* 

Platz  Station  Bundesland  durchschnittliche Temperatur  Abweichung 
1  Deutschneudorf-Brüderwiese  Sachsen  2,7 °C  +2,0 Grad 
2  Carlsfeld  Sachsen  3,0 °C  +3,8 Grad 
3  Zinnwald-Georgenfeld  Sachsen  3,3 °C  +4,3 Grad 

Besonders niederschlagsreiche Orte im März 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Niederschlagsmenge  Anteil 
1  Marktschellenberg  Bayern  150,2 l/m²  130 % 
2  Anger-Stoißberg  Bayern  144,4 l/m²  104 % 
3  Berchtesgaden  Bayern  144,2 l/m²  170 % 

Besonders trockene Orte im März 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Niederschlagsmenge  Anteil 
1  Geldern-Walbeck  Nordrhein-Westfalen  1,4 l/m²  2 % 
2  Kleve  Nordrhein-Westfalen  1,5 l/m²  3 % 
3  Emsbüren-Ahlde  Niedersachsen  1,5 l/m²  3 % 

Besonders sonnenscheinreiche Orte im März 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Sonnenschein  Anteil 
1  Celle-Wietzenbruch  Niedersachsen  240 Stunden  229 % 
2  Uelzen  Niedersachsen  240 Stunden  237 % 
3  Bergen  Niedersachsen  240 Stunden  228 % 

Besonders sonnenscheinarme Orte im März 2025** 

Platz  Station  Bundesland  Sonnenscheindauer  Anteil 
1  Oberstdorf  Bayern  137 Stunden  108 % 
2  Elzach-Fisnacht  Baden-Württemberg  139 Stunden  137 % 
3  Oy-Mittelberg-Petersthal  Bayern  144 Stunden  111 % 

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt. 

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet. 

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990). 

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent). 

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse 

Diplom-Meteorologe Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

Aprilscherze, aber (wohl) nicht beim Wetter!

Jeder kennt sie und viele wurden auch schon von den sogenannten Aprilscherzen „aufs Glatteis“ geführt. Als Aprilscherz bezeichnet man dabei den Brauch, die Mitmenschen zum Start in den April durch erfundene oder verfälschte Geschichten oder Erzählungen in die Irre zu führen. Die Scherze zum 1. April sind deutschlandweit bekannt und haben ihre Ursprünge weit in der Vergangenheit. Diese Tradition konnte sich mit der Zeit sogar über die meisten europäischen Länder sowie auch Nordamerika verbreiten. Als Ausgangspunkt des Aprilscherzes werden Bayern oder aber auch Frankreich überliefert. 

Eine mögliche Erklärung für die Aprilscherze führt uns zurück in das Jahr 1530, in welchem der Augsburger Reichstag für die Vereinheitlichung am 1. April einen „Münztag“ ankündigte, der schließlich viele Spekulanten auf den Plan rief. Da der „Münztag“ jedoch ausfiel und die Spekulanten ihr eingesetztes Geld verloren, wurden sie damals zum Gespött und als Narren ausgelacht. Weil die Redensart vom „in den April schicken“ in einer Quelle erstmals im Jahre 1618 erwähnt wurde und es nach Überlieferungen durchaus eine gewisse Nähe zu dem beschriebenen Ereignis aus Augsburg gibt, könnten die Geschehnisse aus dem Jahre 1530 den Ausgangspunkt für die Aprilscherze in Deutschland darstellen. 

Eine weitere Erklärung führt uns nach Frankreich, wo angeblich die Kalenderreform von Karl IX der Auslöser für die Aprilscherze sein soll. Karl IX verfügte im Jahre 1564, dass der Jahreswechsel vom 1. April auf den 1. Januar vorgeschoben werden solle. Da sich diese Änderung nur zögerlich verbreitete und nicht in alle Regionen seines Reiches vordrang, feierten viele Bürger zunächst weiter zum 1. April den Jahreswechsel und wurden schließlich vom anderen Teil der Gesellschaft verspottet. Diese Geschehnisse waren danach so in den Köpfen der Bürger eingebrannt, dass sie sich über Generationen überlieferten und schließlich als Ursprung für unsere heutigen Aprilscherze in Frage kommen. 

Insgesamt konnte aber bis heute kein genauer Ursprung der Aprilscherze festgehalten bzw. erörtert werden. Gesichert ist dem Theologen M. Becker-Huberti zufolge nur, dass es im Volksglauben seit der Antike eine Vielzahl an angeblichen Unglückstagen gab und gibt, zu denen schließlich auch der 1. April gehört. 

Häufig ist auch das Aprilwetter zu Scherzen aufgelegt. Denn der April ist für manche Wetterkapriolen bekannt. Der Grund in dem häufig wechselhaften Wetter mit Sonne sowie blauem Himmel und Schauern sowie kurzen Gewittern, die bei kühler Witterung auch Schnee oder Graupel bringen, liegt in den recht großen Temperaturgegensätzen zwischen den nördlichen Breiten und den tropischen Gebieten begründet. In den nördlichen Breiten kühlen noch Schnee und kalte Meere, während am Himmel die stärker werdende Sonne die südlichen Regionen und Landflächen schon kräftig erwärmt. Die Temperaturgegensätze zwischen Polregion und Tropen fördert schließlich die Tiefdruckentwicklung und die Erwärmung der Landflächen im Vergleich zur Umgebungsluft stützt die Konvektion. 

Aprilscherze aber wohl nicht beim Wetter teil 1

Prognostizierte Wetterlage vom 1. April 2025 mit Hoch NOEMI über der Nordsee, Tiefdruckgebiete ziehen resultierend über den Mittelmeerraum und das Nordmeer. (Quelle: DWD-TKB) 

Dieses Jahr zeigt sich das Wetter zum Start in den April aber weniger typisch. Insgesamt dominieren analog zum vergangenen März überwiegend kräftige, stationäre Druckgebiete, die meist beständiges Wetter produzieren und allenfalls vorübergehend, wie in den letzten Tagen beobachtet, kurze unbeständige Phasen zulassen. In den ersten Apriltagen ist es also Hoch NOEMI, welches über der Nordsee thront und weiter Teile von Nordwest-, West- und Mitteleuropa mit ruhigem und sonnigem Wetter versorgt (vgl. Abb. 1). Tiefdruckgebiete müssen demnach wieder nach Süden und Norden ausweichen. Entsprechend turbulent und niederschlagsreich kann es in Teilen des Mittelmeerraums sowie der Region von Island bis nach Nordwestrussland zugehen. Hierzulande sorgt das Hoch jedoch für eine anhaltende Trockenheit. Vor allem in der Nordhälfte sind bis Ende März unter Berücksichtigung der aus dem Radar abgeleiteten, aufsummierten Niederschläge meist nur 1 bis 120 l/qm, in der Südwesthälfte 100 bis 300, im Schwarzwald bis 500 l/qm gefallen (vgl. Abb.. 2a). Setzt man diese Mengen jedoch in den klimatischen Kontext der ersten drei Monate des Jahres, wird das Niederschlagsdefizit so richtig deutlich. Demnach fielen nur in Teilen Hessens, von Rheinland-Pfalz sowie des Oberrheins, der Alb und Schwabens normale bzw. leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Im Norden, in Mitteldeutschland sowie Teilen des Westens wurden dagegen nur 30 bis 70 % des üblichen Niederschlags erreicht (vgl. Abb. 2b). 

Aprilscherze aber wohl nicht beim Wetter teil 2

Vom Radar abgeleitete, aufsummierte Niederschlagsmengen von Januar bis Ende März links und prozentuale Abweichung der Niederschlagsmenge bezüglich des vieljährigen Mittels seit Jahresbeginn rechts. (Quelle: DWD-VBZ) 

Bis Freitag wird sich aufgrund von NOEMI, die ihren Schwerpunkt langsam in das Seegebiet westlich von Norwegen verlagert, aber Deutschland dennoch weiter voll im Griff hat, aus Wetter- und Niederschlagssicht nicht viel ändern. Nach Abklingen letzter Niederschläge an den Alpen setzt sich ruhiges, meist sonniges und trockenes Wetter durch. Allenfalls im Südwesten wird der freundliche Wettercharakter von einem ruppigen Wind vorübergehend gestört. Denn dort grüßt für zwei Tage die Bise, welche am Dienstag und Mittwoch sogar recht großräumig daherkommt und von der Eifel bis zum Oberrhein und weiter bis zum Hochrhein und dem Alpenrand für starke bis stürmische Böen, im Schwarzwald auch Sturmböen sorgt (vgl. Abb. 3). Als weitere warnwürdige meteorologische Parameter sind dann wohl nur der lokale Frost und örtlicher Nebel ein Thema. Erst am Freitag sorgt eine schwache Kaltfront evtl. am Erzgebirge sowie im Umfeld von Oder und Neiße für ein paar Tropfen. Nennenswerte Niederschläge stehen aber derzeit erst wieder ab Samstag in der Osthälfte, ab Montag allmählich auch in den restlichen Regionen des Landes auf der Agenda. Bis dahin fließt aber noch viel oder derzeit wohl eher weniger Wasser den Rhein hinab, das bedeutet, die mittel- und langfristigen Prognosen sind noch mit teils größeren Unsicherheiten versehen. 

Aprilscherze aber wohl nicht beim Wetter teil 3

Warnkarte mit den Windwarnungen der großräumigen Bise im Südwesten für den 1. April. (Quelle: DWD) 

Dipl. Met.Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.04.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst