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Schwere Gewitterlage

Sturmtief TIM sorgt in Deutschland für ordentlich „Action“ in der Wetterküche. Zwar liegt der Kern über dem Nordostatlantik zwischen Island und Schottland, jedoch reicht sein Einflussbereich bis nach Mitteleuropa. Das dazugehörige Frontensystem liegt zurzeit diagonal über Deutschland und trennt die schwülwarme und energiegeladene Luft im Südosten des Landes von der kühleren Luft im Nordwesten. 

Am heutigen Mittwoch stellt sich also im Südosten und in Teilen des Ostens eine schwere Gewitterlage ein. Bereits in den in den Mittagstunden zieht ein kräftiges, mit Gewittern durchsetztes Regengebiet an der Luftmassengrenze nach Nordosten. Später bilden sich daran teils heftige Gewitter, die sich in der energiereichen Luft ostwärts verlagern. Aber besonders im Südosten Deutschlands (östliches Baden-Württemberg und Südostbayern) muss man ab dem Nachmittag mit schweren Gewittern rechnen, die neben heftigem Starkregen auch Großhagel und schwere Sturm- oder gar orkanartige Böen mit sich bringen können. Zuvor sorgt dort der Föhn für aufgelockerte Bewölkung. Im südlichen Alpenvoland ist daher die Lage besonders tückisch, denn es kann passieren, dass der Föhn die Entstehung von Gewittern verhindert. Aber beim Föhnzusammenbruch frischt der Wind plötzlich bis auf Sturmstärke auf, ohne Anzeichen eines Gewitters. Es ist also Vorsicht geboten, vor allem für die Segler, die auf den südbayerischen Seen segeln. Im Nordwesten bleibt man von all dem verschont: Dort dominiert ein freundlicher Wechsel aus Sonne und Wolken bei angenehmen Temperaturen.
Schwere Gewitterlage teil 1
 

Die markierten Bereiche zeigen die Gebiete, in denen Gewitter erwartet werden. Der rot markierte Bereich zeigt die Regionen mit der höchsten Unwettergefahr. 

Am Donnerstag macht sich hinter der Kaltfront deutlich ungemütlicheres und windiges Wetter breit. Die Sonne zeigt sich eher selten, stattdessen dominieren dichtere Wolkenfelder. Immer wieder ziehen Schauer und Gewitter durch. Es besteht aber keine Unwettergefahr mehr. Diese wechselhafte Wetterlage setzt sich auch am kommenden Wochenende fort. Dabei ziehen immer wieder Tiefausläufer durch, die Regen oder Schauer bringen, kurze Gewitter sind auch dabei. Die Temperaturen gehen etwas zurück, am Sonntag wird dann nur im Osten des Landes die 20-Grad-Marke überschritten. Ein eher unterkühltes, wechselhaftes und windiges Wochenende steht uns bevor. Am Pfingstmontag kommt voraussichtlich ein Hoch und sorgt wieder für freundlicheres Wetter und steigende Temperaturen.
 

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.06.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Eine turbulente Wetterwoche mit teils schweren Gewittern steht uns bevor!

Nach einer kurzen Verschnaufpause steht uns am morgigen Dienstag in einigen Teilen Deutschlands eine Schwergewitterlage bevor. Nachdem sich das Wochenende zumindest wettertechnisch recht ruhig und meist kühl gestaltetet hatte, stellt sich die Wetterlage zum Start in die neue Woche um. Das wetterbestimmende Tiefdruckgebiet VALESCA bei den Britischen Inseln verlagert sich unter weiterer Abschwächung nach Skandinavien. Gleichzeitig spaltet sich vor der Küste Nordspaniens ein Höhentief von der Höhenströmung ab und verlagert sich langsam in Richtung Iberische Halbinsel. Dabei werden auf der Vorderseite des Tiefs sehr warme bis heiße Luftmassen über den westlichen Mittelmeerraum nach Norden bis in die Südhälfte Deutschlands transportiert. Durch die Überströmung des Mittelmeeres kommt es zu einer signifikanten Anfeuchtung, sodass die vorherrschende Luftmasse am Dienstag in der Süd- und Osthälfte des Landes einen sehr hohen Feuchtegehalt aufweist. Gebietsweise liegen dort die  bei über 20 Grad.

DWD Eine turbulente Wetterwoche mit teils schweren Gewittern steht uns bevor

Zur selben Zeit strömt auf der Rückseite von VALESCA weiterhin kühle Meeresluft in den Nordwesten Deutschlands ein. Dadurch entsteht quer über Deutschland eine Luftmassengrenze, die sich nach aktuellem Stand in einem Bereich von Nordrhein-Westfalen bis nach Südbrandenburg erstreckt. Im Bereich der Luftmassengrenze kommt es zu kräftigen schauerartigen Niederschlägen und vor allem südlich davon auch zu schweren Gewittern. Da in dieser Zone sowohl eine stark ausgeprägte Windgeschwindigkeits- als auch Richtungsänderung mit der Höhe vorhanden ist, können sich stellenweise Superzellen ausbilden. Dabei handelt es sich um langlebige, gut organisierte Gewitter, die häufig ein hohes Gefahrenpotential aufweisen. Morgen liegt die größte Wahrscheinlichkeit für solche Gewitter in einem Bereich, der südlich an die Luftmassengrenze angrenzt. Dieses Gebiet erstreckt sich voraussichtlich von der Eifel über Nordhessen bis nach Südbrandenburg. Dort muss örtlich mit heftigem Starkregen, größerem Hagel von 3 bis 5 Zentimeter Korndurchmesser und Böen bis in den Orkanbereich gerechnet werden. Auch die Ausbildung einzelner Tornados ist nicht ganz ausgeschlossen.

DWD Eine turbulente Wetterwoche mit teils schweren Gewittern steht uns bevor 1

Südlich des Mains fehlt zur Auslösung von Gewittern der Hebungsantrieb. Dort sind zunächst lediglich im Bereich der Mittelgebirge einzelne heftige Gewitter möglich. Diese können aber durchaus auch mit ähnlichen Begleiterscheinungen einhergehen. Lediglich die Ausbildung von Tornados ist aufgrund einer zu hohen Wolkenbasis und schwächerer in der unteren Troposphäre unwahrscheinlich. Im Südwesten kommen voraussichtlich in der Nacht zu Mittwoch häufiger, teils kräftige Gewitter auf. Nur südlich der Donau werden unter anderem aufgrund des Föhns an den Alpen keine Niederschläge erwartet. Auch im äußersten Nordwesten bleibt es in der deutlich kühleren Meeresluft ruhig. Dort liegen die Höchsttemperaturen zudem nur bei etwa 20 Grad, während im Süden in der schwülwarmen Luftmasse bis zu 33 Grad erreicht werden.

In den darauffolgenden Tagen stehen hauptsächlich im Süden weiterhin stellenweise kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial an. Vor allem am Freitag deutet sich nach jetzigem Stand eine neue Unwetterlage durch schwere Gewitter an. Eine genauere Eingrenzung der Schwerpunkte ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht möglich. Aktualisierte Informationen zur Unwettersituation erhalten Sie jederzeit auf der oder in der Warn-Wetter-App.

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst