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Hochsommerlich heiß

Der heutige Donnerstag steht ganz im Zeichen von Gewittern. Verbreitet treten starke Gewitter mit Sturmböen und Starkregen, aber auch kleinerem Hagel auf. Nur der Südwesten ist weitgehend verschont. Nach Osten und Südosten hin sind am Nachmittag und Abend lokal Unwetter mit heftigem Starkregen, größerem Hagel und schweren Sturmböen oder auch orkanartigen Böen möglich. Da die Bäume voll belaubt sind, ist Astbruch oder Baumbruch möglich. Auch kleinräumige Überschwemmungen oder Schäden durch Hagel können auftreten. 

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Unwettergrafik zu lokalen Schwergewittern am Donnerstag, 26.06.2025 

Wenn das Gewittertief abzieht, setzt sich von Südwesten her aber wieder hoher Luftdruck durch. Die Bewölkung geht zurück, die Sonnenanteile nehmen zu. Mit südlicher Strömung wird sehr warme bis heiße Luft aus Nordafrika zu uns geführt. In der Höhe (ca. 1500 Meter = 850 hPa) werden am Sonntag im Süden bereits knapp 20 Grad erwartet. Über der Mitte werden rund 15, im Norden 11 Grad liegen. Am Boden resultieren daraus 31 bis 35 Grad im Süden, 28 bis 32 Grad über der Mitte und 21 bis 27 Grad im Norden.
An den Folgetagen gelangt die heiße Luft weiter in den Norden. In den Nächten sinkt die Temperatur vor allem in urbanen Regionen nur noch selten und wenig unter 20 Grad. Auch sonst laden die Tiefstwerte zwischen 12 und 17 Grad kaum zum Durchlüften ein. Die Wärmebelastung steigt. 

Hochsommerlich heiss 2 

Hitzetrend für Deutschland von Samstag, 28.06.2025 bis Dienstag, 01.07.2025 

Ein Ende der Hitzewelle ist erst nach Mitte der kommenden Woche zu erwarten. Fraglich ist noch, wie stark die Abkühlung ausfallen wird. Bis dahin sind es aber im Süden etwa 5 Tage mit starker bis extremer Wärmebelastung, über der Mitte und im Norden kommen wahrscheinlich 2 bis 3 Tag mit starker Wärmebelastung zusammen. 

Neben Kreislaufproblemen können auch Hitzekrämpfe oder Hitzschlag Folgen der starken Wärmebelastung sein. Soweit muss es aber nicht kommen. Bereiten Sie sich auf die erwartete Wärmebelastung vor. In den letzten Jahren gab es immer wieder längere Hitzewellen. Es ist auch zu erwarten, dass die Wahrscheinlichkeit dafür steigt. Eine Lösung ist zum Beispiel die Anschaffung einer Klimaanlage. Sie verschafft an heißen Tagen Erleichterung durch kühle Räume. Guter Schlaf hilft dabei, die tagsüber hohe Belastung besser wegzustecken. 

Weitere Verhaltenstipps finden Sie auf hitzewarnungen.de. 

Diplom-Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.06.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Hitzewarnsystem des DWD

Mit Herausgabe von Hitzewarnungen soll die Allgemeinheit, insbesondere vulnerable Personen und Risikogruppen sowie Pflegeeinrichtungen und Betreuungspersonal rechtzeitig über hitzebedingte, gesundheitsgefährdende Wettersituationen informiert werden, um entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen bzw. einleiten zu können. 

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Abbildung 1: 14-tägige Hitzeperioden mit einem mittleren Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30,0 °C für ausgewählte deutsche Städte. 

Ausgangslage für den Aufbau eines operationellen Hitzewarnsystems waren die Erfahrungen des Sommers 2003: Im August 2003 kam es zu einer außergewöhnlichen Hitzewelle mit hoher Intensität, die Tausende von zusätzlichen Todesopfern zur Folge hatte. Allein in Deutschland wurden während der Hitzewellen des Sommers rund 10.000 zusätzliche Todesfälle registriert. In den Jahren danach haben markante Hitzewellen insbesondere in den Ballungsräumen stark zugenommen (siehe Abbildung 1). In Folge des Klimawandels nimmt in Deutschland die Anzahl der Tage mit Wärmebelastung voraussichtlich weiter zu. Nicht nur vulnerable Personen und Risikogruppen, deren Anpassungsfähigkeit eingeschränkt ist, sondern auch sonst gesunde können bei extremen Bedingungen in ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt werden. 

Bei den Hitzewarnungen unterscheidet der Deutsche Wetterdienst zwei Warnstufen. Eine Warnung vor einer „starken Wärmebelastung“ wird dann herausgegeben, wenn die Gefühlte Temperatur (siehe DWD-Wetterlexikon: https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/ glossar.html?nn=103346&lv2=100932&lv3=100988) am frühen Nachmittag einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Dieser Schwellenwert liegt bei etwa 32 °C, kann aber aufgrund eines Akklimatisationseffektes bei Ereignissen im Frühsommer etwas niedriger und im Hochsommer etwas höher liegen. Als weiteres Kriterium einer Warnung wird die nächtliche Temperatur von Innenräumen herangezogen. Denn bleibt die Nacht zu warm, verschlechtert sich die Schlafqualität. Durch diese zusätzliche Belastung wird die Hitze tagsüber schlechter verkraftet. Überschreitet die Gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag einen Wert von 38°C, so wird vor einer „extremen Wärmebelastung“ gewarnt. 

Hitzewarnungen werden für den aktuellen und bei Bedarf auch für den folgenden Tag herausgegeben. Die Veröffentlichung erfolgt sieben Tage die Woche bis spätestens 10 Uhr. Darüber hinaus wird der Hitzetrend für bis zu acht Tage ausgegeben. Der Herausgeber und damit Verantwortliche für die Hitzewarnungen ist das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung (ZMMF) des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg im Breisgau. 

Im Falle einer gültigen Hitzewarnung können einfache Anpassungen im Verhalten dazu beitragen, die körperliche Belastung durch Hitze zu reduzieren: 

  1. Hitze meiden:
    • Gehen Sie nicht in die direkte Sonne! Achten Sie auch darauf, dass Kinder vor der Sonne geschützt sind.
    • Gehen Sie nicht in der heißesten Zeit (nachmittags) nach draußen.
    • Unterlassen Sie große Anstrengungen. Verschieben Sie körperliche Aktivitäten im Freien auf die frühen Morgenstunden. 
  2. Halten Sie Ihren Körper kühl und achten Sie auf ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr:
    • Trinken Sie ausreichend und regelmäßig. An heißen Tagen ist der Flüssigkeitsbedarf deutlich erhöht.
    • Nehmen Sie eine kühle Dusche oder ein kühles Bad. Auch kalte Arm- und Fußbäder wirken entlastend.
    • Tragen Sie luftige, helle Kleidung und eine Kopfbedeckung.
    • Verzichten Sie auf Alkohol.
    • Bevorzugen Sie leichtes Essen. 
  3. Halten Sie Ihre Wohnung kühl:
    • Lüften Sie dann, wenn es draußen kühler ist als drinnen.
    • Schützen Sie die Räume vor direkter Sonneneinstrahlung.
    • Suchen Sie nach kühleren Orten in der Nähe: z.B. schattige Plätze in Parks, Kirchen, klimatisierte öffentliche Gebäude wie Einkaufszentren oder ähnliches. 

Wenn sich bei Ihnen selbst oder bei anderen ungewöhnliche Gesundheitsprobleme wie zum Beispiel Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen oder Verwirrtheit einstellen, deren Ursache auf Hitze hindeutet, suchen Sie Schatten auf und trinken Sie etwas. Verschaffen Sie sich etwas Abkühlung, indem Sie beispielsweise ein kühles Tuch auf die Stirn legen. Kontaktieren Sie einen Arzt oder eine Ärztin und zögern Sie nicht bei Bedarf den Notruf 112 zu wählen. 

Dipl.-Met. Adrian Leyser Sturm
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.06.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Vorbereitung auf die Hitzesaison

Höchstwerte bis 22 Grad und das auch nur mit viel Sonne: Das aktuelle Wetter ist wenig sommerlich. Beim Start in den April mit Temperaturwerten jenseits der 25 Grad dachten viele an einen langen und heißen Sommer, aber schon wenige Tage später kehrte der gefühlte Winter zurück. Seitdem dümpeln wir temperaturmäßig zwischen 15 und 25 Grad bei eher wechselhaftem Wetter. Und auch in dieser Woche sieht es nicht viel besser aus (siehe vergangene Themen des Tages). Die Höchstwerte erreichen nur noch selten 20 Grad. Die Nächte sind ebenfalls eher frisch mit Tiefstwerten meist unter 10 Grad.

Dennoch: Der Sommer wird kommen und mit ihm werden wohl auch wieder ein paar heiße Tages ins Haus stehen. Zeit also, um sich auf die Hitzesaison vorzubereiten und die Hitzewarnungen des DWD näher anzusehen.

Es gibt zwei Stufen der Hitzewarnungen beim Deutschen Wetterdienst: „starke Wärmebelastung“ und „extreme Wärmebelastung“. Als Grundlage für die Wärmebelastung wird die gefühlte Temperatur verwendet. Sie ist eine künstliche Größe, die das Temperaturempfinden eines Menschen beschreiben soll. Die Grundlage für die Berechnung der gefühlten Temperatur bildet das.

Liegt die (berechnete) gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag über 32 Grad, so wird von einer starken Wärmebelastung gesprochen. Ab einer gefühlten Temperatur von 38 Grad ist die Wärmebelastung extrem. Je nach Vorbedingungen können die Schwellenwerte im Frühsommer etwas niedriger und im Hochsommer etwas höher liegen.

Neben der gefühlten Temperatur findet auch die Berechnung der nächtlichen Abkühlung in Innenräumen Eingang in die Hitzewarnungen. Ist es nachts wärmer, schlafen wir schlechter und die Hitze tagsüber wird weniger gut verkraftet.

Die Hitzewarnungen werden vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes jeweils für den aktuellen und gegebenenfalls den Folgetag ausgegeben. Einen Hitzetrend gibt es für bis zu acht Tage. Die Verteilung erfolgt über die Webseite und die Apps des Deutschen Wetterdienstes, man kann sich aber auch per Newsletter informieren lassen.

Das Klima-Michel-Modell basiert auf einem gesunden Mann jüngeren Alters mit mittlerer Statur. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen wird also nicht erfasst. Das eigene Wärmeempfinden kann von der Berechnung abweichen, daher ist es wichtig, sich bei drohender Hitze zu schützen, unabhängig davon, ob eine Warnung ausgegeben wurde oder nicht. Auf www.hitzewarnungen.de finden Sie alle Informationen zu den Hitzewarnungen, den Berechnungen, den Informationskanälen und auch Handlungsempfehlungen.

Diplom Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst