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Wetterwechsel ante portas

Seit etlichen Wochen sorgen Hochdruckgebiete in Deutschland für stabiles Frühlingswetter. Kurze Unterbrechungen traten dabei Anfang des Monats sowie Ende der zweiten und Anfang der dritten Aprildekade auf. Insbesondere persistente Hochdruckgebiete über Nordwesteuropa sorgten dafür, dass der Atlantik quasi abgeriegelt und Tiefdruckgebiete weit nach Nord- oder Südeuropa abgelenkt wurden. Die Folge ist eine nun in einigen Landesteilen schon länger anhaltende Trockenperiode (siehe Thema des Tages vom 15.05.). Durch die Positionierung der Hochdruckgebiete westlich oder nordwestlich von Deutschland wurden allerdings keine heißen Luftmassen aus dem Mittelmeerraum oder Nordafrika herangeführt. Stattdessen hatten wir es meist mit kühleren Luftmassen aus Nordosteuropa zu tun, wobei die kräftige Maisonne diese Luftmasse zumindest tagsüber schon ordentlich erwärmen konnte. Nachts wurden jedoch oftmals nur einstellige Tiefstwerte, teilweise auch Luftfrost registriert. Gegenüber der Referenzperiode 1961-1990 ist der bisherige Mai mit einer Mitteltemperatur von 11,9 Grad knapp 0,5 Grad zu warm. Zieht man den Klimareferenzzeitraum 1991-2020 heran, so liegt eine negative Abweichung von circa 0,5 Grad zu Grunde. 

Aktuell wird das Wetter in Deutschland von zwei Druckgebilden beeinflusst. Zum einen von Hoch TABEA, das sich vom Nordostatlantik langsam nach Mitteleuropa ausdehnt und zum anderen von Tief LORENZ mit Kern über dem Baltikum. Das Tief sorgt am heutigen Montag im Osten und Nordosten des Landes noch für dichte Wolkenfelder, Regen fällt aber kaum noch. Immerhin gab es dort von Sonntagfrüh bis Montagfrüh in der Fläche 1 bis 5, punktuell sogar über 10 l/qm Niederschlag.
 

Wetterwechsel ante portas teil 1 

Deutschlandkarte mit den 24-stündigen Niederschlagsmengen von Sonntagfrüh, den 18.05. bis Montagfrüh, den 19.05. in l/qm 

Am morgigen Dienstag hat das Hoch dann seinen Einfluss auf weite Teile des Landes ausgeweitet und sorgt für stabiles sowie frühlingshaft warmes Wetter. Dabei stören ein paar, über der Mitte auch etwas zahlreichere Quellwolken kaum. Was beachtet werden sollte ist der UV-Index. Wir befinden uns gerade einmal einen Monat vor Sonnenhöchststand und die gesundheitliche Gefährdung durch ultraviolette Strahlung ist mittel bis hoch. 

Wetterwechsel ante portas teil 2

UV-Index für Deutschland am Dienstag, den 20.05. und Mittwoch, den 21.05. 

Der äußerste Süden des Landes wird von einem Tief über dem Golf von Genau beeinflusst, das feuchte und labil geschichtete Luft heranführt. In dieser Luftmasse können vor allem mit Unterstützung der Orografie lokal über dem Südschwarzwald und den Alpen Schauer und Gewitter entstehen. Durch die langsame Zuggeschwindigkeit besteht leicht erhöhtes Starkregenpotential. 

Ab Mittwoch stellt sich die Wetterlage langsam aber sicher deutlich um. Zunächst gerät der Süden des Landes in den Einflussbereich mehrerer Höhentiefs über West- und Südeuropa. Die einfließende feuchte Luft wird zunehmend gehoben und es bilden sich vermehrt Schauer und Gewitter. Diese verlagern sich sehr langsam, wodurch der Starkregen in den Fokus gerät. In der Fläche fallen 1 bis 10, punktuell um 20 l/qm in 24 Stunden. Über Norddeutschland verstärkt sich der Druckgradient durch ein Tief über Südskandinavien. Zunächst lebt der Wind dadurch insbesondere im Küstenumfeld deutlich auf. 

Am Donnerstag ändert sich an der Druck- und Wetterkonstellation zunächst nicht viel. Schauerartige Regenfälle gibt es weiterhin im Süden und im Küstenumfeld treten bei einem lebhaften West- bis Nordwestwind einige Schauer auf. Meist gibt es dabei 1 bis 10, lokal um 15 l/qm/24 h. In einem breiten Streifen über der Mitte bleibt es freundlich. Nachdem am Mittwoch mit Ausnahme des Nordens noch verbreitet über 20 Grad erreicht werden, sind am Donnerstag maximal noch 12 bis 19 Grad zu erwarten. 

Am Freitag wird temperaturtechnisch die Talsohle diese Woche erreicht. Es stehen dann deutschlandweit lediglich noch 11 bis 17 Grad auf dem Plan. Vorwiegend im Norden und der nördlichen Mitte stehen einige Schauer sowie mitunter Graupelgewitter auf der Tagesordnung. Ein kräftiger Westwind lässt damit einen eher herbstlichen als frühlingshaften Eindruck entstehen. Auch im äußersten Süden regnet es noch etwas. Insgesamt liegen die Regenmengen im 24-stündigen Zeitraum in der Fläche überwiegend unter 10 l/qm. Über der südlichen Mitte scheint die Sonne häufiger und es bleibt trocken. 

Wetterwechsel ante portas teil 3

24-stündige Niederschlagsmenge in l/qm für Mi (21.05.), Do (22.05.), und Fr (23.05.) auf Basis unterschiedlicher Wettermodelle 

Am Wochenende bleibt der wechselhafte Wettereindruck bestehen, wobei die Temperaturen wieder einen leichten Aufwärtstrend zeigen. Wiederholt fällt Regen, sodass die Trockenheit doch insgesamt gemindert werden sollte. Auch im weiteren Verlauf deutet sich an, dass immer wieder Tiefdruckgebiete vom Atlantik her mit ihren Ausläufern auf Mitteleuropa übergreifen, was wiederholte und nennenswerte Regenfälle zur Folge hätte. Akkumuliert sollen bis zum Wochenstart je nach Modell 5 bis 20, an den Alpen und an der Nordsee bis 50 l/qm (laut GFS an den Alpen um 80 l/qm) zusammenkommen. Wenig Niederschlag wird allerdings für den Osten prognostiziert, wo gebietsweise nur 1 bis 5 l/qm vorhergesagt werden. 

Wetterwechsel ante portas teil 4

Akkumulierte Gesamtniederschlagsmenge in l/qm bis Anfang der kommenden Woche (Mo, 26.05.) auf Basis unterschiedlicher Wettermodelle 

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass mehrere kleine Niederschlagsereignisse in den kommenden Tagen die Dürre zumindest etwas entschärfen dürften.
 

 

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.05.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Frühlingshaftes Hochdruckwetter, aber…

Noch bestimmt Hoch „Konstantina“ das Wetter in Deutschland. Sein Schwerpunkt liegt aber mittlerweile schon östlich von uns. Von Westen drängeln sich Tiefdruckgebiete, die vorerst keine Chance haben, sich gegen das Hoch durchzusetzen. Was bestenfalls kommt, sind einige Wolkenfelder, die im Moment keinen Regen bringen. Mit einer südlichen Strömung gelangt jedoch sehr milde Luft nach Deutschland, so dass die Frostgefahr in den Nächten weiter abnimmt und die Tage frühlingshaft warm werden. 

Fruehlingshaftes Hochdruckwetter aber… teil 1

Bodenanalyse mit Fronten und Luftdruck vom Donnerstag den 20.03.2025. Quelle: DWD 

So lassen sich der heutige Donnerstag und der Freitag mit einem wolkenlosen oder leicht bewölkten Himmel zusammenfassen. Dabei werden Höchstwerte zwischen 15 und 20 Grad am Donnerstag und sogar zwischen 17 und 23 Grad am Freitag erreicht. Daher wird der Freitag der wärmste Tag der Woche sein. Lediglich an den Küsten bleibt es mit 10 bis 14 Grad kühler. In der Nacht zum Freitag tritt vor allem in der Osthälfte noch leichter Frost auf. In der Nacht zum Samstag ist die Frostgefahr aufgrund zunehmender Bewölkung noch geringer. Durchweg frostfrei bleibt es in der Westhälfte und mit bis zu 10 Grad in der Nacht auch mild. Der Wind spielt zunächst kaum eine Rolle, nimmt aber am Freitag etwas zu und weht mäßig, im Westen auch frisch aus südöstlichen Richtungen. 

Fruehlingshaftes Hochdruckwetter aber… teil 2 scaled

Wetter und Temperatur für Donnerstag 20.03.2025 (links) und für Freitag 21.03.2025 (rechts). Quelle: DWD  

Nun wie geht es weiter, bleibt es auch so über das gesamte Wochenende? Leider nicht, denn genau ab Samstag stellt sich die Wetterlage um. Ein Tiefdruckgebiet schafft dann, sich gegen das Hoch durchzusetzen. Nur der Nordosten kann noch vom Hoch profitieren. Ansonsten wird die Luft immer feuchter und von Westen erreichen immer mehr dichtere Wolkenfelder das Land, die etwas Regen bringen können. Im Südwesten können sich am Samstagnachmittag und am Abend vereinzelte Gewitter entwickeln. Am Sonntag gibt es allgemein mehr Bewölkung und vor allem in der Mitte und im Süden fällt gebietsweise schauerartiger Regen. Die Temperaturen gehen mit 14 bis 19 Grad etwas zurück. Im äußersten Norden ist es mit 9 bis 12 Grad noch etwas kühler. Das liegt noch am kalten Wasser der Ostsee und am auflandigen Wind. Vor allem am Samstag weht ein mäßiger, im Norden starker, in Böen stürmischer Wind aus östlichen Richtungen. Zudem herrscht an den Alpen Südföhn. 

Wer kann, nutzt also diese schönen Tage, denn auch in der nächsten Woche wird das Wetter nicht das Beste sein, und die Temperaturen werden kühler sein als bisher. 

Dipl. Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.03.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

Die Zeichen stehen auf Frühling

Was war das doch kalt in der vergangenen Nacht im Osten Deutschlands! Im südlichen Brandenburg wurden an der Station Schipkau-Klettwitz knappe -10 Grad registriert, an der Station Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge sogar -11,2 Grad. Bereits am gestrigen Montag überquerte uns ein schwacher Tiefausläufer südwärts. Dieser brachte rückseitig einen Schwall maritimer Kaltluft aus polaren Breiten mit sich. Diese Kaltluft liegt nun unter dem Einfluss von Hoch „Konstantina“, das heute seinen Schwerpunkt nach Mitteleuropa verlagert. So stellt sich hierzulande ruhiges, meist störungsfreies Hochdruckwetter mit viel Sonnenschein ein. Niederschläge sind dagegen Mangelware. Die Trockenheit, die in vielen Teilen Deutschlands seit Wochen anhält, setzt sich weiter fort.

Die Zeichen stehen auf Fruehling teil 1

DWD-Vorhersagekarte für den Bodendruck und die Luftmassengrenzen für Dienstag, den 18. März 2025, 14 Uhr MEZ auf Basis des ICON-Modelllaufs vom 17. März 2025, 02 Uhr. 

Die Temperatur steigt im Westen und Südwesten tagsüber mit Unterstützung der kräftigen Märzsonne auf bis zu 13 Grad an, am morgigen Mittwoch werden sogar frühlingshafte 18 Grad erreicht. Dennoch zeigt sich in den Nächten, was in der trockenen Polarluft steckt. Bei klarem Himmel sinkt die Temperatur recht verbreitet in den leichten bis mäßigen Frostbereich ab. In der kommenden Nacht zum Mittwoch sind im Osten vereinzelt erneut bis zu -10 Grad nicht ausgeschlossen. 

Die Zeichen stehen auf Fruehling teil 2

MOSMIX-Vorhersage der Tiefstwerte für die Nacht zum Mittwoch sowie der Höchstwerte am Mittwoch, den 19. März 2025. 

Bis zum Donnerstag verlagert das Hoch seinen Schwerpunkt allmählich nach Südosteuropa. Deutschland gelangt damit mehr und mehr zwischen die Stühle. Zum einen liegt Hoch „Konstantina“ dann mit seinen Schwerpunkten über Italien, der Balkanhalbinsel und dem östlichen Mittelmeer. Zum anderen findet man in Biskaya-Nähe über dem Nordostatlantik ein weiteres Tief, das vergangene Nacht international auf den Namen „Martinho“ getauft wurde. Somit dreht die Strömung bei uns auf südliche Richtungen und es kann deutlich mildere Luft aus subtropischen Breiten nach Deutschland einfließen. 

Die Zeichen stehen auf Fruehling teil 3

DWD-Vorhersagekarte für den Bodendruck und die Luftmassengrenzen für Donnerstag, den 20. März 2025, 14 Uhr MEZ auf Basis des ICON-Modelllaufs vom 18. März 2025, 02 Uhr. 

So ganz störungsfrei bleibt das Wettergeschehen jedoch nicht. Am Donnerstag ziehen die Reste eines ehemals kräftigeren Tiefs, das international auf den Namen „Laurence“ getauft wurde, in Deutschland auf. In der Wetterkarte in Abbildung 1 lässt sich dieses über Spanien wiederfinden. Dort sorgte das Tief in den vergangenen beiden Tagen lokal für unwetterartige Regenfälle und kräftigen Wind. Bis es Deutschland erreicht, ist es nur mehr „ein Schatten seiner selbst“. So ziehen am Donnerstag vorübergehend dichtere Wolken über die Nordwesthälfte hinweg, dabei bleibt es meist aber trocken. Sonst scheint vielerorts die Sonne.

Die Temperatur klettert tagsüber noch etwas höher, im Südwesten werden bereits bis zu 20 Grad erreicht. Zudem nimmt die Frostgefahr sukzessive ab. In der Nacht zum Freitag bleibt es im Westen und Nordwesten sowie im küstennahen Binnenland frostfrei. Sonst wird nochmals leichter Frost bis -3 Grad vorhergesagt. 

Die Zeichen stehen auf Fruehling teil 4

MOSMIX-Vorhersage der Höchstwerte am Donnerstag, den 20. März 2025 und am Freitag, den 21. März 2025. 

Am Freitag scheint dann erneut vielerorts die Sonne, nur im Westen und Südwesten zeigen sich hohe Wolkenfelder. Die Kombination aus subtropischer Luft und kräftiger Sonne lässt die Temperatur noch ein wenig weiter klettern. Örtlich sind im Westen bis zu 23 Grad möglich. 

Die Zeichen stehen auf Fruehling teil 5

DWD-Vorhersagekarte für den Bodendruck und die Luftmassengrenzen für Freitag, den 21. März 2025, 14 Uhr MEZ auf Basis des ICON-Modelllaufs vom 18. März 2025, 02 Uhr. 

In der Wetterkarte von Freitag lässt sich jedoch bereits erahnen, was uns im Laufe des Wochenendes erwartet. Das Tief, welches weiterhin im Bereich der Biskaya zu finden ist, schickt seinen Ausläufer nach Deutschland, der das Wochenendwetter mit dichten Wolken und etwas Regen wieder wechselhafter gestalten wird – zumindest in der Westhälfte. Die Details werden derzeit aber noch etwas ungenau von den Wettermodellen vorhergesagt. Allerdings ist bereits heute klar: Mit dem Wetterwechsel geht auch ein Rückgang der Temperaturen einher. Während am Samstag im Westen voraussichtlich noch ungewöhnlich milde 20 Grad erreicht werden können, nähern wir uns am Sonntag mit 9 bis 16 Grad etwas mehr der für die Jahreszeit üblichen Temperatur an. 

M.Sc. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.03.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

 

Wechselhafte Wetterwoche mit voraussichtlich ruhigem Ende

In vielen Themen des Tages der vergangenen Tage wurden die frühlingshaften Temperaturen beleuchtet. Diese lockten im Zusammenspiel mit teils längerem Sonnenschein viele Menschen ins Freie und so konnten gegebenenfalls auch bereits erste Frühjahrs-Garten-Arbeiten erledigt werden: erste Frühblüher wie Schneeglöckchen und Winterlinge bewundern, Gräser und Stauden abschneiden, Hecken, Sträucher oder Bäume stutzen oder diese gar noch entfernen. Nach dem 1. März ist das aufgrund der beginnenden Brutsaison der Vögel nämlich verboten.

In der aktuellen Woche wird das Wetter nun durch Tiefdruckgebiete bestimmt, die immer wieder Niederschläge und ab der kommenden Nacht zum Mittwoch im Bergland auch wieder häufiger Schnee mit sich bringen. Doch nun der Reihe nach…

Bereits am gestrigen Montag überquerte uns das Frontensystem von Tief PAUL bei Island und brachte von Westen Regen mit sich, der sich im Tagesverlauf und in der vergangenen Nacht ost-/südostwärts über Deutschland ausbreitete. Zuvor wurden besonders im Osten des Landes nochmals milde 13 bis 16 Grad erreicht. Während im Westen sich dann heute Morgen Auflockerungen zeigten, bildete sich andernorts in der feuchten Luft rasch dichter Nebel und der Tag startete teils sehr trüb. Nach Osten regnete es auch noch etwas und im Südwesten zogen bereits neue, dichte Wolken auf. 

Wechselhafte Wetterwoche mit voraussichtlich ruhigem Ende teil 1 

Bodenwetterkarte mit Namen der Druckgebilde vom 25.02.2025, 00 UTC (Quelle: DWD/ FU Berlin) 

Am heutigen Dienstag hat sich nun entlang des Frontensystems von PAUL über Nordfrankreich ein Wellentief gebildet. Dieses kleinräumige Tief, das auf den Namen QUINCY getauft wurde, sorgt im Südwesten bereits seit dem frühen Vormittag für neue Regenfälle, die sich mit allmählicher Nordostverlagerung von QUINCY im weiteren Tagesverlauf nordostwärts ausbreiten und im Laufe der Nacht zum Mittwoch auch den Nordosten Deutschlands erreichen werden. Ganz im Norden bleibt es voraussichtlich noch trocken. Auf der Rückseite des Tiefs sickert im Verlauf der Nacht zum Mittwoch eine deutlich kältere Luftmasse ein, so dass der Regen vor allem im Schwarzwald und in den Alpen, gegen Mittwochfrüh auch in Hochlagen der Schwäbischen Alb, in Schnee übergeht. Anfangs wird dabei aufgrund der warmen Böden nicht viel Schnee liegen bleiben, im Nachtverlauf kühlt sich die Luft und der Boden aber voraussichtlich soweit ab, dass bis zum Morgen einige Zentimeter Neuschnee erwartet werden können. Im Südwesten und Südes des Landes frischt auf der Südflanke von QUINCY ab dem Abend zudem der Wind vorübergehend stark bis stürmisch auf.

Am Mittwoch überwiegt dichte Bewölkung und es regnet häufig, im Schwarzwald fällt bis in die Mittagsstunden Schnee, bevor die Niederschläge von Westen allmählich und zumindest vorübergehend abklingen. In den Alpen schneit es in unterschiedlicher Intensität bis in die Nacht zum Donnerstag oder sogar Donnerstag früh weiter. Vor allem im Oberallgäu und den entsprechenden Staulagen sind dann insgesamt bis etwa 20 cm Neuschnee möglich.

Zum Donnerstag bringt sich ein weiteres Tiefdruckgebiet über der südlichen Nordsee in Stellung. Tief RAINER greift dann in den Frühstunden des Donnerstages mit seinem Frontensystem, dichter Bewölkung und Niederschlägen auf den Westen über. Auch in den westlichen und zentralen, später auch in den östlichen Mittelgebirgen kann in höheren Lagen Schnee fallen, je nach Tageszeit und Intensität fällt Schnee auch bis in mittlere Lagen und kann zumindest vorübergehend für Glätte durch Schneematsch sorgen. Aufgrund der warmen Vorgeschichte und den daher warmen Böden wird abseits des Berglandes dabei aber nicht mit einer nachhaltigen Neuschneedecke zu rechnen sein.

Auch der Freitag steht noch im Zeichen von wechselhafter Witterung mit zeitweiligen, häufig schauerartigen Regen-, Schneeregen- oder Schneeschauern. Im Bergland wird es teils noch ein wenig winterlicher, größere Neuschneemengen werden aber nicht mehr erwartet.

Die Temperaturen gehen im Wochenverlauf insgesamt zurück, die sehr milden, deutlich zweistelligen Temperaturen werden am heutigen Dienstag das vorläufig letzte Mal erreicht. Die Höchstwerte der kommenden Tage liegen oftmals zwischen 5 und 10 Grad. In den Nächten muss wieder häufig mit leichtem, im Bergland teils auch mäßigem Frost gerechnet werden. Und in punkto Straßenglätte ist der Winter leider auch noch nicht vorbei – die Winterreifen sind also hoffentlich noch nicht demontiert. Tja… und auch die Gartenarbeit ruht bei diesen Aussichten vermutlich meist wieder bis zum nächsten Frühlingsvorstoß. Immerhin deutet sich für das Wochenende unter steigendem Luftdruck eine Wetterberuhigung und zumindest abseits von Nebelgebieten auch wieder mehr Sonnenschein an. 

Dipl. Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

Von der Kälte direkt in die „Hitze”

So schnell kann es gehen: Zu Wochenbeginn fröstelten größere Teile Deutschlands bei zweistelligen Minusgraden in der Nacht. Jetzt das Gegenteil: Am heutigen Freitag klettern die Werte auf deutlich zweistellige Plusgrade. Und auch in den kommenden Tagen wird es zumindest tagsüber sehr mild.

Heutige Spitzenreiter sind dabei einzelne Orte in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit Temperaturen von über 18 Grad. Aber auch insgesamt sind heute verbreitet äußerst milde Werte zu finden. Diese liegen vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands zwischen 15 und 17 Grad. Nicht ganz so glimpflich davon kommen dagegen der Nordosten und äußerste Osten Deutschlands sowie das thüringische Werratal. Hier hält sich die zuvor eingeflossene Kaltluft noch ziemlich hartnäckig. So sind im thüringischen Meiningen bei Dauernebel nur sechs Grad zu vermelden. Auch zwischen Zittauer Gebirge und Stettiner Haff zeigt das Thermometer weiterhin nur einstellige Plusgrade. Auf der Insel Rügen hat es teilweise gar nur drei Grad.

Doch wie kommt’s? Nach länger anhaltender Hochdruckphase (sog. Blockierungslage), bei der arktische Kaltluft nach Mitteleuropa gelangte, übernehmen nun atlantische Tiefdruckgebiete wieder das Zepter. Dabei hat die Strömung mittlerweile auf südliche Richtungen gedreht, sodass milde Luftmassen aus Südwesteuropa direkt den Weg zu uns finden und uns diese frühlingshaft anmutenden Temperaturen bescheren. Die Hauptrolle spielt dabei ein mächtiger und ausgedehnter Tiefdruckkomplex bei Island („Nico” und „Orkan”), dessen Ausläufer sich bis zu uns nach Deutschland erstrecken. Gleichzeitig wirken noch die letzten Reste von Hoch „Fenja” über Osteuropa. Zum einen bemerkbar durch die letzten Reste kalter Luft im Osten, zum anderen dadurch, dass die Erwärmung ohne große Niederschläge, stattdessen aber mit oftmals heiterem und trockenem Wetter einhergeht. 

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Aktuelle Großwetterlage mit Frontensystemen, bezeichneten Druckgebieten und Luftmassenzufuhr (Quelle: DWD) 

Diese milde Witterung bleibt uns auch in den kommenden Tagen erhalten. Die atlantischen Tiefdruckgebiete bleiben nun erstmal wetterbestimmend und lenken auch in der kommenden Woche weiterhin milde Luftmassen nach Deutschland. Unbeständiges Wetter ist dabei aber zunächst nicht zu erwarten. Der Hochdruckblock östlich von uns wirkt diesem noch entgegen.

Erst ab Montagabend sorgt ein durchziehendes Frontensystem verbreiteter für etwas Niederschlag. Aber auch nach dessen Durchzug bleibt es zunächst weiterhin relativ mild. Nachtfröste sind zwischenzeitlich kaum noch ein Thema. Vor allem mit Beginn der kommenden Woche sinken die Temperaturen nachts nur noch ganz vereinzelt unter den Gefrierpunkt. Erst ab der zweiten Wochenhälfte deutet sich wieder ein Trend zur Abkühlung an. 

Von der Kaelte direkt in die „Hitze teil 2

Prognose der Höchsttemperaturen für die kommenden Tage (Quelle: DWD)  

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.02.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

 

 

Vom T-Shirt zur Winterjacke

Am vergangenen Montag noch bestes Spätsommerwetter, jetzt – nur wenige Tage später – Scheibenkratzen am Morgen. Was ist da in der Wetterküche passiert?

Der Herbst kommt!

Pünktlich zum kalendarischen Herbstbeginn stellt sich die Großwetterlage in Europa um. Wie die Entwicklung in Deutschland abläuft, wird im heutigen Thema des Tages erläutert.

Feuchte am Persischen Golf

Wo befinden sich auf der Erde die Gebiete mit der höchsten Luftfeuchtigkeit? Dieser Frage geht das heutige Thema des Tages nach.