Tornados – Faszinierende Naturgewalt mit zerstörerischer Kraft

Was genau ist eigentlich ein Tornado? Ein Tornado ist eine bis zum Boden herabreichende, stark rotierende Luftsäule am Unterrand einer Schauer- oder Gewitterwolke. Die Luftsäule muss nicht zwingend sichtbar sein. Manchmal ist auch nur die Verwirbelung am Boden zu sehen. Tornados sind in Deutschland keine Seltenheit – jährlich werden im Mittel knapp 50 Fälle registriert. Wobei die Dunkelziffer durch ihre Kurzlebigkeit und Kleinräumigkeit deutlich höher liegt. Tornados können eine verheerende Auswirkung auf die Umwelt und die Infrastruktur haben. Durch die hohen Windgeschwindigkeiten können sie Schäden an Gebäuden und der Natur verursachen. Von herausgerissenen Bäumen bis hin zu fliegenden Dachplatten steht hier alles mit auf dem Programm. Im Mittel bewegen sich Tornados mit 15 – 30 km/h fort, doch in Extremfällen können sie bis zu 100km/h schnell werden und die Rotationsgeschwindigkeit kann bis zu 500 km/h erreichen.
Tornados werden allgemein in zwei Typen unterschieden, je nach ihrer Entstehungsweise:

Typ-I-Tornados (mesozyklonal):
Diese Tornados entstehen im Zusammenhang mit rotierenden Schauer- oder Gewitterzellen – den sogenannten Superzellen. Die Rotation innerhalb einer Superzelle (Mesozyklone) wird durch die Kombination von Richtungs- und Geschwindigkeitsscherung erzeugt, das heißt der Wind ändert seine Richtung mit der Höhe und nimmt dabei stark zu. Ist zusätzlich genügend Feuchtigkeit und Labilität (starke Abnahme der Temperatur mit der Höhe) in der unteren Atmosphäre vorhanden und die Wolkenuntergrenze zudem recht niedrig (unter 1000 m Höhe), kann sich ein Tornado entwickeln. Besonders langlebige und starke Tornados gehören meist zu diesem Typ.

Typ-II-Tornados (nicht mesozyklonal):
Im Gegensatz zu Typ-I-Tornados darf die hochreichende Geschwindigkeitsscherung bei dieser Art nur schwach ausgeprägt sein. Superzellen sind hier also kein Thema. Was sie aber ebenfalls benötigen ist eine starke Abnahme der Temperatur mit der Höhe, eine niedrige Wolkenunterseite und eine starke bodennahe Richtungsscherung. Letztere erhält man beispielsweise an einer Konvergenz, also einer Linie, an der Luft aus unterschiedlichen Richtungen zusammenströmt. Dadurch kann die Luft zwischen Wolke und Boden in starke Rotation versetzt werden und letztlich ein Tornado entstehen. Ein typisches Phänomen dieses Typs sind sogenannte „Waterspouts“ (über Wasser, daher auch als Wasserhose bekannt). Typ-II-Tornados sind in der Regel schwächer als ihre Typ-I-Kollegen, können aber trotzdem für Schäden sorgen. Das stellte erst kürzlich eine Wasserhose unter Beweis, die am vergangenen Samstag auf Wangerooge an Land ging und dort mehrere Strandkörbe umwehte.

Aber nur weil es am Boden wirbelt, muss es sich nicht gleich um einen Tornado handeln. Zu solchen Wirbelphänomenen, welche nicht zur Kategorie der Tornados zählen, gehören beispielsweise Gustnados. Sie können durch Verwirbelungen an der Böenfront von Gewittern entstehen und durchaus auch für kleinere Schäden sorgen. Allerdings hat der Wirbel keine Verbindung zur Wolke und ist daher also kein Tornado. Ebenso verhält es sich mit Staub- und Heuteufel. Sie entstehen meist an sonnigen Sommertagen, wenn sich die bodennahe Luft stark aufheizen kann. Anschließend können vom heißen Boden Luftblasen aufsteigen, die durch vorhandene Verwirbelungen in der Luft zu rotieren beginnen können. Je heißer die Luftblase beziehungsweise je größer der Temperaturunterschied zur Umgebungsluft ist, desto schneller steigt sie auf. Dadurch wird sie gestreckt und ihre Rotationsgeschwindigkeit nimmt zu (Pirouetteneffekt). Je nach Untergrund ist es dann eben oft Staub oder Heu, das durch die Gegend gewirbelt wird.

Luis Wolf (Hochschulpraktikant) und Diplom Meteorologe Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.08.2025
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Nach NING kommt INES und bringt den Sommer zurück

Deutschland wird aktuell von Sturmtief NING (int. Floris) mit Kern über Westnorwegen beeinflusst. Die dazugehörige Kaltfront liegt quer über der Mitte des Landes und erreicht Dienstagabend den Süden. Für die Jahreszeit ist ein recht intensives Sturmtief. Zum Glück zieht der Kern des Tiefs so weit nördlich, sodass nur die nördliche Nordsee, der Norden von Dänemark und Südnorwegen vom eigenen Sturmfeld betroffen werden und sich die Auswirkungen in Deutschland in Grenzen halten.

Somit startete der Dienstag entlang der Kaltfront in einem breiten Streifen über die Mitte und Teile des Nordens bedeckt. Von Rheinland-Pfalz über Thüringen bis nach Sachen und Südbrandenburg fällt schauerartiger Regen, der im weiteren Tagesverlauf nach Süddeutschland zieht. Zuvor scheint dort die Sonne und bevor die eigentliche Kaltfront eintrifft, können sich dort einzelne starke Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen entwickeln. Von Nordwesten lockern die Wolken zwar auf, aber von der Nordsee greifen Schauer und kurze Gewitter auf Norddeutschland über, dazu ist es dort sehr windig, an den Küsten auch stürmisch.

Nach NING kommt INES und bringt den Sommer zurueck

Wetter- und Temperaturkarte, Dienstag 05.08.2025

Am Mittwoch macht sich das Hoch INES über Deutschland bemerkbar. Dessen Einflussbereich erstreckt sich bis nach Mitteleuropa. Der Süden und die Mitte profitieren vom Hoch, der Norden hingegen liegt noch am Rande des Tiefs NING, sodass es dort noch leicht wechselhaft mit vereinzelten Schauern ist. Dazu weht noch ein kräftiger Westwind. Ansonsten zeigt sich überwiegend die Sonne.

Nach NING kommt INES und bringt den Sommer zurueck 2

Wetter- und Temperaturkarte, Mittwoch 06.08.2025

Hoch INES bringt die lang ersehnte Wetterberuhigung in Deutschland und sorgt für die Rückkehr des Hochsommers. Bereits am Donnerstag steigen die Temperaturen in den sommerlichen Bereich zwischen 25 und 30 Grad, dazu scheint im fast ganzen Land die Sonne. Am Freitag wird es noch heißer mit Höchstwerten südlich des Mains und der Mosel über 30 Grad. Lediglich im äußersten Norden ist es merklich kühler und wolkiger.

Nach NING kommt INES und bringt den Sommer zurueck 3

Wetterausichten von Donnerstag bis Samstag (07.08.2025 – 09.08.2025)

Wie lange hält das schöne und heiße Wetter an? Bis Sonntag bleibt es sehr wahrscheinlich sommerlich warm bis heiß, jedoch steigt das Gewitterrisiko vor allem im Westen und im Süden an. Es sind aber nur lokale Geschichten, der Gesamteindruck bleibt schön.

Dipl. Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.08.2025
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Das Jahr ohne Sommer

Aktuell befinden wir uns in der statistisch wärmsten Zeit des Jahres. Doch das Wetter spielt dazu schon seit einigen Wochen nicht so wirklich mit. Statt schönem Badewetter mit viel Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen gibt es überwiegend kühles und wechselhaftes, teilweise sogar herbstlich anmutendes Wetter. Aufgrund des sehr warmen letzten Jahrzehnts kommt uns der diesjährige Sommer deshalb kühl und verregnet vor.

Wie ein ungewöhnlich kühler Sommer im vorletzten Jahrhundert aussah, zeigte das Jahr 1816. Dieses Jahr wird häufig auch als Jahr ohne Sommer bezeichnet! Ein Grund dafür war der gewaltige Ausbruch des Vulkans Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa. Die Eruption des Vulkans zählt zu einer der stärksten in historischer Zeit. Nach Schätzungen wurden dabei zwischen 30 und 50 Kubikkilometer Magma ausgeworfen. Das vulkanische Material gelangte bis in die Stratosphäre und wurde anschließend durch die atmosphärischen Strömungen rund um den Globus verteilt. Durch photochemische Prozesse kam es zur Bildung von Sulfataerosolen. Dies führte zu einer Verstärkung der stratosphärischen Aerosolschicht. Infolgedessen gelangte vor allem in den Folgejahren weniger Sonnenstrahlung bis zur Erdoberfläche. Die Folge war eine globale Abkühlung, die unter anderem auch in Deutschland spürbar war.

Gleichzeitig förderte die Erhöhung der Aerosolkonzentration auch die Niederschlagsbildung. Die historischen Aufzeichnungen aus dieser Zeit deuten in Mitteleuropa auf eine ungewöhnliche Unwetterserie mit wiederholt auftretenden Starkregenfällen und Hagel hin. In Verbindung mit den niedrigen Temperaturen führte dies zu erheblichen Ernteeinbußen. Die Folge war verstärkte Hungersnöte, die aber nicht nur auf die Wetterbedingungen zurückzuführen waren. Auch in den Sommern zuvor herrschte eine kühle Witterung, sodass das Saatgut nur in schlechter Qualität und teilweise auch nicht in ausreichender Menge vorhanden war. Zudem waren in Europa viele Regionen bereits durch die Auswirkungen der napoleonischen Kriege in Mitleidenschaft gezogen worden.

Temperaturaufzeichnungen zeigen, dass der Sommer 1816 zu den kältesten Sommern seit 1781 gehörte. An vielen Stationen war dieser sogar der kälteste seit Aufzeichnungsbeginn. Auch im Vergleich zur Referenzperiode von 1781 bis 1810 lag dieser Sommer deutlich unter dem Mittelwert! Doch nicht überall gab es in diesem Jahr einen sehr kühlen Sommer. Während es im Osten Nordamerikas und in Zentral- und Westeuropa ungewöhnlich kühl und nass war, erlebten einige Bundesstaaten in Zentralamerika einen heißen und trockenen Sommer. Das Jahr ohne Sommer war damit nur ein regionales Phänomen!

Das Jahr ohne Sommer

Zeitreihe der Jahresmitteltemperatur für den Hohenpeißenberg seit 1781. Das Jahr 1816 ist das zweitkälteste.

Welche Regionen letztendlich von einem Vulkanausbruch klimatisch beeinflusst werden, hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend dabei ist neben dem Ort, Zeitpunkt und Stärke der Eruption vor allem auch die vorherrschende Höhenströmung, die die Aerosole verfrachtet. Zudem hat die Menge und chemische Zusammensetzung des bei der Eruption freigesetzten Materials sowie die Partikelgröße einen erheblichen Einfluss auf die klimatischen Auswirkungen!

Gestern kam es auf Kamtschatka zu einem Vulkanausbruch. Dabei wurden größere Mengen vulkanischen Materials in die Atmosphäre gebracht. Aufgrund der westlichen Winde in höheren Atmosphärenschichten wird die Aschewolke nach Osten über den Pazifik advehiert. Damit wird vorerst kein dicht besiedeltes Gebiet beeinflusst. Und auch die Stärke der Eruption ist deutlich geringer, sodass sich der klimatische Effekt voraussichtlich in Grenzen halten wird.

In diesem Sommer sind wir ungeachtet der vergleichsweisen kühlen Witterung im Juli sehr weit von einem solchen Kältesommer entfernt. Zudem dürfen wir uns ab der Wochenmitte auf zunehmende Sonnenanteile bei ansteigenden Temperaturen freuen. Am Freitag wird in der Südhälfte bei hochsommerlichen Temperaturen um 30 Grad bestes Badewetter erwartet!

M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.08.2025
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Extremes Wetter in Teilen Europas

Am 12. Juli gab es in Finnland den ersten von 22 Hitzetagen in Folge. 22 Tage lang gab es mindestens eine Station in Finnland, an der mehr als 30 Grad gemessen wurden. Den landesweiten Höchstwert innerhalb dieses Zeitraums gab es am 31.07.2025 in Oulu am Bottnischen Meerbusen mit 32,6 Grad. Wie außergewöhnlich diese Hitzewelle war, zeigt der Vergleich mit dem bisherigen Rekord. Mit 13 Hitzetagen am Stück im Juni bzw. Juli 1972 lag der alte Rekord deutlich niedriger. Am heutigen Sonntag (03.08.2025) reicht es nicht mehr für 30 Grad. Ein Sommertag von 25 Grad wird gebietsweise aber nochmal erreicht.

Verantwortlich für diese lang anhaltende Hitze war ein stabiles Hochdruckgebiet über dem Nordosten Europas, das zum einen warme Luft aus dem Süden nach Skandinavien führte und zum anderen für viel Sonnenschein sorgte, sodass die Luft sich an den langen Tagen immer wieder deutlich erwärmen konnte. Abbildung 1 zeigt die Anomalien der Temperatur in den vergangenen 30 bzw. 7 Tagen gegenüber dem Mittel 1981-2010. Die höchsten positiven Anomalien in Europa gab es jeweils in Skandinavien. In den vergangenen 30 Tagen war die Abweichung besonders in Mittelnorwegen und Nordschweden groß, in den vergangenen 7 Tagen in Finnland und dem Nordwesten Russlands. In den „hot spots“ lagen die Temperaturen in den vergangenen 30 Tagen um etwa 6 Kelvin und in den vergangenen 7 Tagen etwa 10 Kelvin über dem Mittel. Bereits am 25.07.2025 wurde in einem Thema des Tages auf die ungewöhnliche Wärme im Norden Europas eingegangen: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2025/7/25.html

Extremes Wetter in Teilen Europas

Anomalien der 2m-Temperatur in den vergangenen 30 bzw. 7 Tagen über Europa. (Quelle:www.karstenhaustein.com/climate)

Nachdem die Wärme zuletzt also bereits etwas nach Osten abgedrängt wurde, findet in den kommenden Tagen eine weitere Ostverlagerung statt. Weniger Skandinavien, sondern der Nordwesten Russlands sind dann im Fokus der größten positiven Anomalien. Von Westen setzt sich dagegen Tiefdruckeinfluss in Skandinavien durch.

Womit wir beim nächsten Extrem wären. Ein für die Jahreszeit extrem starkes Sturmtief zieht am Montag über Schottland und den Nordteil der Nordsee nach Südnorwegen. Seinen Höhepunkt erreicht das Sturmtief FLORIS in der Nacht zum Donnerstag über dem Nordteil der Nordsee mit einem Kerndruck von wahrscheinlich etwas unter 980 Hektopascal. Das stärkste Windfeld befindet sich dabei an der Süd- und Südwestflanke des Sturms. Die Böen erreichen über dem offenen Meer und an exponierten Standorten in Schottland wahrscheinlich zum Teil mehr als 140 km/h. Entsprechend hat der Britische Wetterdienst Warnungen der zweithöchsten Stufe herausgegeben.

Extremes Wetter in Teilen Europas 2

Animation der Windgeschwindigkeiten (Böen) in 10 Meter Höhe und des Bodendrucks für Montag und die Nacht zum Dienstag (04./05.08.2025), Modell: ICON (Quelle.DWD)

Deutschland wird von dem Sturmfeld abgeschwächt ab Montagabend erfasst. Während der Süden nicht viel davon mitbekommen wird, frischt der Wind an den Küsten deutlich auf. Montagabend ist dies zunächst an der Nordsee der Fall, in der Nacht zum Dienstag auch an der Ostsee. Am Dienstag tagsüber frischt dann auch im Norddeutschen Binnenland der Wind auf. An den Küsten erreicht der westliche Wind in Böen Stärke 8 oder 9, im Binnenland Stärke 7 oder 8. Das heißt, dass es zwar auch an den deutschen Küsten für die Jahreszeit recht windig wird. Durch die recht große Entfernung zum Sturmtief wird das ganze aber dennoch gemäßigt ablaufen.
Das Hoch im hohen Norden weicht nach Osten, ein kräftiges Sturmtief wirbelt über dem Nordwesten Europas. Beides führt im Laufe der kommenden Woche auch zu einer Änderung der eingefahrenen Wetterlage über Mitteleuropa. Ab Wochenmitte kann sich von Süden zumindest vorübergehend Hochdruckeinfluss durchsetzen und mit Winddrehung auf Südwest wird wärmere Luft nach Deutschland geführt.

Extremes Wetter in Teilen Europas 3

Prognosekarte des Bodendrucks mit Fronten für kommenden Donnerstag, den 07.08.2025 (Quelle.DWD)

MSc.-Met.Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.08.2025
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Deutschlandwetter im Juli 2025

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Juli 2025*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Waghäusel-Kirrlach Baden-Württemberg 20,9 °C +1,4 Grad
2 Bad Dürkheim Rheinland-Pfalz 20,8 °C +2,1 Grad
3 Mannheim Baden-Württemberg 20,6 °C +1,1 Grad

Besonders kalte Orte im Juli 2025*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 14,2 °C +1,5 Grad
2 Carlsfeld Sachsen 14,3 °C +1,5 Grad
3 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 14,7 °C +1,5 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juli 2025**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Aschau-Stein Bayern 481,0 l/m² 187 %
2 Oberammergau Bayern 379,4 l/m² 185 %
3 Anger-Stoißberg Bayern 374,9 l/m² 190 %

Besonders trockene Orte im Juli 2025**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Weißensee-Ottenhausen Thüringen 35,6 l/m² 72 %
2 Warmsen-Morlinge Niedersachsen 36,8 l/m² 59 %
3 Borken (Westfalen) Nordrhein-Westfalen 37,4 l/m² 49 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juli 2025**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Arkona Mecklenburg-Vorpommern 258 Stunden 100 %
2 Hiddensee-Vitte Mecklenburg-Vorpommern 251 Stunden 97 %
3 Olsdorf Rheinland-Pfalz 246 Stunden 120 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juli 2025**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Oberstdorf Bayern 121 Stunden 60 %
2 Garmisch-Partenkirchen Bayern 123 Stunden 62 %
3 Seesen Niedersachsen 140 Stunden 82 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.08.2025
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Regen ohne Ende? – FLORIS bringt die Wende

Am ersten August-Wochenende häufen sich die (Groß-)Veranstaltungen. In Schleswig-Holstein findet das Wacken-Festival statt, in Hamburg, Essen und Bonn ziehen die CSD-Paraden durch die Straßen. Und in vielen weiteren Städten und Ortschaften sind Straßenfeste, Sommerpartys und Open-Air-Kinos geplant. In Bayern beginnen zudem die Sommerferien. Für all das möchte man vor allem trockenes und stabiles Wetter. Doch genau das gab es im Juli nicht – und auch in den kommenden Tagen wird es nicht der Fall sein.

Regen ohne Ende FLORIS bringt die Wende 1

Vorhersage Bodendruck und Frontenlage für Samstag 01.08.2025 12 UTC

Tief KARLHEINZ befindet sich weiterhin über Skandinavien. An seiner Westflanke strömt kühlere Meeresluft bis nach Deutschland. Diese eher kühle und feuchte Luftmasse sorgt in Kombination mit einem kalten Höhentief über Mitteleuropa für die Bildung zahlreicher Schauer. Auch mit einzelnen kräftigen Gewittern muss man rechnen. Am morgigen Samstag liegt der Schwerpunkt der Gewitter ausgerechnet im Nordwesten und Westen sowie im äußersten Süden. Lokal eng begrenzt können dabei auch unwetterartige Niederschlagsmengen in kurzer Zeit auftreten.

Dabei hat es in Wacken in den letzten Tagen doch schon genug geregnet. „Wacken im Schlamm“ – das mag dem einen oder anderen wie ein Déjà-vu vorkommen. Ja, auch dieses Jahr hat es das Metal-Festival wieder mit viel Regen erwischt. Ein Kollege vor Ort erlebte den Dauerregen der letzten Tage mit Niederschlagsmengen um 40 Liter pro Quadratmeter und der damit verbundenen Schlammbildung live. „Im Infield steht man teilweise bis zum Unterschenkel im Schlamm“, so die aktuelle Beschreibung der Lage. Da es in Wacken auch am Wochenende immer wieder Schauer und eventuell auch Gewitter geben wird, wird sich die Lage dort nicht entspannen. Besonders groß ist die Wahrscheinlichkeit für nochmals unwetterartige Regenmengen um oder über 30 Litern pro Quadratmeter zwar nicht, doch ein gewisses Risiko birgt der Samstagnachmittag. Am Sonntagnachmittag hingegen könnte es eine längere Regenpause geben – Zeit, um einmal die Gummistiefel auszuleeren, bevor man sich auf den Heimweg macht.

Regen ohne Ende FLORIS bringt die Wende 2

Niederschlagssumme der letzten drei Tage anhand von Radarbildauswertungen (Fläche) und aufsummierten Stundenwerten der Bodenmessstationen (Werte).

Nicht besser sieht es an den CSD-Standorten dieses Wochenendes aus. In den Städten Hamburg, Essen und Bonn wird am morgigen Samstag die Regenbogenflagge gehisst. Die Chance, tatsächlich einen echten Regenbogen zu sehen, ist allerdings gering. Zwar gibt es immer wieder Regen, allerdings fehlt die Sonne zur Himmelserscheinung. Am ehesten könnte man noch in Hamburg das Glück haben, die bunten Lichter am Himmel zu sehen. Statt Sonne wird es vor allem in Essen und Bonn bereits am Vormittag die ersten Tropfen geben. Im Laufe des Tages bildet sich dann eine große Schauer- und Gewitterlinie, die zuerst über Essen und dann über Bonn mit teils kräftigem Regen hinwegziehen wird. Da wird dann auch jeder nass, egal welche Identität man hat. Die Höchstwerte erreichen morgen in den CSD-Städten nur mäßig warme 21 Grad

Regen ohne Ende FLORIS bringt die Wende 3

Links: prgnostizierte Niederschlagsmengen bis Sonntagabend. Rechts: Wahrscheinlichkeit für Mengen über 30 Liter pro Quadratmeter für Samstag.

Die derzeitige Wetterlage wird als „Trog Mitteleuropa“ bezeichnet und sorgt bei vielen Hitzehungrigen für Unmut. Ausgerechnet ein Sturm läutet dabei eine Änderung der aktuellen Witterungsverhältnisse ein. Das Sturmtief FLORIS wurde bereits am Freitagvormittag vom britischen Wetterdienst UK Met Office benannt und zieht am Montag über die Britischen Inseln hinweg in Richtung Süd-Norwegen. Deutschland wird dabei nur am Rande von diesem Sturm beeinflusst und spürt die Auswirkungen vor allem am Dienstag. In der Nordhälfte frischt der Wind deutlich auf, im äußersten Norden und an den Küsten wird es stürmisch. Gleichzeitig überquert die Kaltfront des Tiefs Deutschland mit Regen. Bis dahin also kaum Änderung des Himmelsbildes. Aber danach kommt es dann – zunächst ganz schwach und dann immer stärker. Ein Hoch weitet seinen Einflussbereich nach Deutschland aus und wird hier von Südwesten her für eine Abtrocknung der Luftmassen sorgen. Die Sonne hält also Mitte der Woche mindestens in der Südhälfte wieder Einzug, und die Temperaturen klettern in ihrem Maximum über die 25-Grad-Marke.

M.Sc. Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.08.2025
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Hundstage? Dieses Jahr nur „kalter Hund“

Der Begriff „Hundstage“ stammt ursprünglich aus der Antike. Bereits vor rund 6000 Jahren beobachteten die alten Ägypter sehr genau die Gestirne und das aus gutem Grund: Ihre Landwirtschaft war auf das jährliche Hochwasser des Nils angewiesen. Dieses trat regelmäßig im Sommer auf und sicherte die Ernten durch fruchtbare Überschwemmungen. Die Ägypter stellten fest, dass diese sogenannte „Nilschwemme“ mit dem heliakischen Aufgang des Sterns Sirius zusammenfiel, also jenem Zeitpunkt, an dem der hellste Stern am Himmel erstmals wieder kurz vor Sonnenaufgang sichtbar wurde. Sirius ist der Hauptstern im Sternbild „Großer Hund“. So erhielten die heißen Tage rund um seinen Aufgang den Namen „Hundstage“.

Auch in Griechenland und im Römischen Reich wurde diese Beobachtung übernommen. Dort allerdings genoss der Stern einen weniger positiven Ruf: In südlichen Regionen Europas und Mesopotamiens war er der Vorbote für extreme Hitze, Trockenheit und Krankheiten. So wurde aus einer positiven Verheißung des Hochwassers ein Symbol für Unheil und Dürre, zumindest in der Wahrnehmung weiter nördlich lebender Kulturen.

Interessanterweise hat der Begriff „Hundstage“ bis heute überdauert, obwohl sein Ursprung inzwischen nicht mehr zur heutigen Himmelsbeobachtung passt. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erde – sie „taumelt“ langsam wie ein Kreisel – verschieben sich die Positionen der Sternbilder am Himmel über Jahrtausende hinweg. In Mitteleuropa geht Sirius heute erst Ende August oder Anfang September mit der Sonne auf, also lange nach der klassischen Zeit der Hundstage. Die Definition der heißen Tage zwischen dem 23. Juli und 23. August ist somit nicht mehr astronomisch begründet, sondern eher historisch und kulturell gewachsen.

So ist es kein Wunder, dass die Hundstage auch in der bäuerlichen Wetterbeobachtung ihren festen Platz haben. Zahlreiche Bauernregeln ranken sich um diese Zeitspanne. Oft geben sie vor, dass das Wetter während der Hundstage Hinweise auf den weiteren Verlauf des Jahres geben könne. So heißt es etwa: „Sind die Hundstage heiß, bleibt’s im Winter lange weiß.“ Auch Trockenheit während dieser Periode galt als Vorbote für einen trockenen Herbst. Zwar sind solche Regeln heute wissenschaftlich nicht belegt, zeigen aber, welche Bedeutung die Hundstage in der traditionellen Landwirtschaft einst besaßen – als Versuch, aus Erfahrung Muster im Wettergeschehen abzuleiten.

Aber was hat das mit der Meteorologie zu tun?
Aus meteorologischer Sicht handelt es sich bei den Hundstagen um eine sogenannte Singularität – also ein wiederkehrendes Witterungsphänomen, das statistisch gehäuft in einem bestimmten Zeitraum auftritt. Langjährige Messreihen zeigen, dass Ende Juli bzw. Anfang August besonders häufig sehr warme bis heiße Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa gelangen. Diese Phase ist oft die heißeste des gesamten Jahres.

Allerdings bringen diese Luftmassen nicht nur Trockenheit. Im Gegenteil: Häufig ist die Atmosphäre in dieser Zeit sehr feucht, sodass sich leicht Schauer und Gewitter bilden. Von stabiler Sommerhitze ohne Niederschlag kann daher meist keine Rede sein – auch wenn es in Einzelfällen zu Hitzeperioden mit Trockenheit kommen kann.

Hundstage Dieses Jahr nur

Zeitreihe der Abweichung der Tagesmitteltemperatur im Juli 2025 vom klimatologischen Mittel von 1991 bis 2020 im Flächenmittel von Deutschland.

Wie das mit der Statistik jedoch so ist, bedeutet eine meteorologische Singularität nicht, dass sie jedes Jahr exakt gleich eintritt. Auch wenn die Hundstage statistisch gesehen die heißeste Phase des Jahres markieren, kann es in einzelnen Jahren deutlich davon abweichen. Derzeit etwa erleben wir eher das Gegenteil: Statt hochsommerlicher Hitze zeigt sich die Witterung hingegen für die Jahreszeit etwas zu kühl. Solche Abweichungen sind nicht ungewöhnlich, sondern Ausdruck der natürlichen Schwankungsbreite des Wetters. Wetter ist eben immer auch ein kurzfristiges Phänomen, während sich statistische Häufungen nur über viele Jahre hinweg zuverlässig zeigen.

Hundstage Dieses Jahr nur 2

Humoristische Illustration der Hundstage: Eigentlich die heißeste Zeit des Jahres – doch 2025 bleibt es bei „kaltem Hund“.

In diesem Jahr gibt es also nur „kalten Hund“, die Hundstage sind somit „für die Katz'“. Die Singularität der Hundstage bleibt aber auch weiterhin bestehen. Darüber hinaus sind sie ein spannendes Beispiel dafür, wie sich Himmelsbeobachtung, Klimadaten und kulturelle Überlieferungen zu einem festen Begriff im Wetterkalender verbunden haben. Auch wenn Sirius heute nicht mehr zur gleichen Zeit aufgeht wie vor Jahrtausenden, ist die Zeit zwischen Ende Juli und Mitte August nach wie vor die heißeste des Jahres – eine meteorologische Singularität, die (fast) jeden Sommer aufs Neue zu spüren ist.

MSc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.07.2025
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30 % Regenwahrscheinlichkeit – Was bedeutet das?

In der letzten Zeit zogen zahlreiche Schauer und Gewitter über Deutschland hinweg und daran wird sich auch in den kommenden Tagen wenig ändern. Dabei ist gerade Ferienzeit und Sie möchten diese sicherlich so oft wie möglich mit Ihren Kindern draußen verbringen. Wahrscheinlich fragen Sie sich, ob Sie einen Regenschirm mitnehmen sollten. Oder Sie stellen sich die Frage, welcher Abend sich am besten eignet, um Ihre Grillkünste der Familie zu präsentieren. Bestimmt haben Sie für Ihre Entscheidungsfindung schon einmal die Niederschlags- oder Regenwahrscheinlichkeit am gewünschten Ort im Internet oder auf einer der zahlreichen Wetterapps zu Rate gezogen. Aber wissen Sie eigentlich, was es damit genau auf sich hat? Auf den ersten Blick erscheint diese Wahrscheinlichkeitsaussage einfach und logisch, auf den zweiten Blick birgt sie aber einige Tücken. Sie kann leicht missverstanden werden und möglicherweise zieht man dadurch die falschen Schlüsse bei der Freizeitplanung. Glauben Sie nicht? Dann beantworten Sie für sich folgende Frage:

„Regenhausen (*), Regenwahrscheinlichkeit 30 %“: A) Regnet es an 30% des Tages (also etwa 7 Stunden am Tag) oder in der betrachteten Stunde (also etwa 18 Minuten)? B) Ist in 30 % des Stadtgebiets von Regenhausen mit Regen zu rechnen? C) Öffnet der Himmel zu 30 % irgendwo in Regenhausen seine Schleusen, während es zu 70 % überall in der Stadt trocken bleibt? Sind Sie sich nicht ganz sicher? Keine Sorge, Sie sind keinesfalls der einzige.

Was ist nun richtig? Eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von 30 % bedeutet ganz einfach, dass es am angegebenen Ort im gewünschten Zeitraum zu 30 % regnet und zu 70 % trocken bleibt. Anders ausgedrückt gab es dort bei vergleichbaren Wetterlagen nur in 3 von 10 Fällen Niederschlag. Bei großflächigen Regengebieten, beispielsweise entlang von Fronten, ist diese Aussage leicht zu verstehen. Zu 30 % erreicht das Niederschlagsgebiet Regenhausen und zu 70 % zieht es am Ort vorbei.

Schwieriger gestaltet es sich bei Schauerwetter. Kleinräumige Schauer erfassen meist nicht das gesamte Stadtgebiet. Darf man nun bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 30 % damit rechnen, dass zu 30 % irgendwo in Regenhausen ein Tropfen fällt oder dass Sie selbst zu 30 % von einem Schauer in Ihrem Stadtteil getroffen werden? Da die genaue Zugbahn von Schauern und Gewittern nicht exakt vorhergesagt werden kann, muss man hier etwas „über den Tellerrand blicken“. Eine Regenwahrscheinlichkeit von 30 % kann man so interpretieren, dass sich in der näheren Umgebung von Regenhausen bei vergleichbaren Wettersituationen statistisch gesehen in 3 von 10 Fällen Schauer entwickelt haben.

Soviel zur Theorie…aber wie verwendet man diese Prozentangabe für Planungen im Freien? Bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 90 % ist es fast sicher, dass Sie nass werden, wenn Sie sich für längere Zeit draußen aufhalten. Eine solch hohe Wahrscheinlichkeit findet man meist nur bei großflächigen Niederschlagsgebieten vor, die den gesuchten Ort mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erreichen. Auch bei 70 % sollten Sie den Regenschirm nicht vergessen. Bei 50 % besteht zumindest eine „50:50-Chance“, dass es während des Grillabends trocken bleibt und etwaige Schauer an Ihnen vorbeiziehen. Risikofreudige können also vorsorglich Grillgut besorgen, sollten aber einen „Plan B“ in der Hinterhand haben. Bei 30 % bedarf es schon etwas Pech, dass an Ihrem Aufenthaltsort Regen fällt. Aber Vorsicht! Auch wenn die Chancen nicht schlecht stehen, dass es trocken bleibt, sollte man im Hinterkopf behalten, dass ein gewisses Schauer- oder Gewitterrisiko besteht. „Aber die App hat doch nur 30 % angezeigt, da regnet es sonst nicht“ hören wir Meteorologen in solchen Situationen von Freunden und Bekannten oft. Sie lassen dabei zwischen den Zeilen also durchklingen, dass die Prognose scheinbar versagt hat, wenn die Grillparty doch ins Wasser fällt. Das ist aber nicht der Fall – wir erinnern uns: statistisch gesehen passiert genau dies in 3 von 10 Fallen. Sinkt die Regenwahrscheinlichkeit unter 10 %, steht einem Aufenthalt im Freien (fast) nichts mehr im Wege.

Zusätzlich sollte man noch berücksichtigen, auf welchen Zeitraum sich die Niederschlagswahrscheinlichkeit bezieht. Ist sie für den gesamten Tag angegeben, lohnt sich ein Blick auf zusätzliche Wetterinformationen. Zieht am Vormittag mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Regenband durch, bedeutet eine Wahrscheinlichkeit von 90 % nicht zwangsläufig, dass Sie auf das nachmittägliche Sonnenbad verzichten müssen.

Kurze Zeit (z.B. eine Stunde) vor Beginn der Outdoor-Aktivität ist eine aktuelle Regenradar-Animation die bessere Wahl. Zieht Regen auf Sie zu oder werden Schauer und Gewitter im zeitlichen Verlauf immer zahlreicher, kann man daraus mehr lesen als aus einer einfachen Prozentangabe in der Wetterapp. Sollte nämlich tatsächlich ein Gewitter aufziehen, kann es – egal wie hoch die Regenwahrscheinlichkeit ist – durchaus heftig zur Sache gehen. Sie sagt nämlich nichts über die Dauer und Intensität der Niederschläge aus!

Das gleiche gilt übrigens auch für die Regenmengen-Angaben in Wetterapps. Gerade im Sommer, wenn das Wetter von Schauern und weniger von großflächigen Regengebieten geprägt ist, ist die Mengenangabe oft irreführend. „0,4 mm zwischen 15 und 16 Uhr“ bedeutet nämlich nicht, dass es wahrscheinlich nur leicht regnet. Vielmehr ist dies als gemittelter Wert über eine größere Fläche und einen längeren Zeitraum zu verstehen. Wird man zufälligerweise von einem kräftigen Platzregen erwischt, können erhebliche Mengen von 20 mm oder mehr fallen, während es in anderen Fällen bei der gleichen Angabe trocken bleibt.

(*) fiktiver Stadtname

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.07.2025
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Hoffnung auf mehr Sonne?

Deutschland verbleibt unter Tiefdruckeinfluss, die sehr unbeständige Witterung setzt sich also fort und ein Ende ist zunächst nicht in Sicht. Die gute Nachricht ist, dass die Niederschläge im Süden des Landes vorübergehend nachlassen. Jedoch werden in Norddeutschland neue, teils kräftige Niederschläge erwartet. Verantwortlich dafür ist ein Tiefdruckkomplex über Südschweden, welcher für die kommenden Tage wetterbestimmend ist.

Somit gestaltet sich das Wetter am heutigen Dienstag wechselnd bewölkt mit einigen Schauern und Gewittern, dazwischen zeigt sich die Sonne. Die Temperaturen steigen auf Werte zwischen 18 und 24 Grad und der Wind weht mäßig, in Böen frisch aus West bis Nordwest. An den Küsten treten starke bis stürmische Böen auf. In der Nacht zum Mittwoch greifen schauerartige, teils gewittrige Niederschläge auf Norddeutschland über, dabei besteht dort Starkregengefahr. Auch in der Mitte kommt es zu Regenfällen, sonst klingen die meisten Schauer und Gewitter ab und der Himmel klart stellenweise auf. Die Tiefstwerte liegen zwischen 13 und 7 Grad.

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Wetter- und Temperaturkarte, Dienstag 29.07.2025 (Quelle: DWD)

Am Mittwoch konzentrieren sich die Schauer und die kräftigen Gewitter auf Norddeutschland und auf die Regionen südlich der Donau. In einem breiten Streifen dazwischen sind die Schauer seltener und die Sonne zeigt sich öfter. Die Höchstwerte liegen zwischen 18 und 24 Grad. Der Wind weht weiterhin mäßig, in Norden stark mit stürmischen Böen, an der Nordsee auch mit Sturmböen.

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Wetter- und Temperaturkarte, Mittwoch 30.07.2025 (Quelle: DWD)

Wie geht es weiter? Gibt es Hoffnung auf ein freundlicheres Wochenende ohne Regen und mit mehr Sonne? Die Antwort auf die Fragen ist schlicht und einfach: nein. Am Donnerstag bleibt das Wetter sehr wechselhaft mit Schauern und kurzen Gewittern bei unveränderten Temperaturen. Dabei ist es vor allem im Norden sehr windig. Auch am nächsten Wochenende ändert sich am Wetter quasi nichts, gebietsweise kann es sogar längere Zeit regnen, bei mäßig-warmen Temperaturen. Ein kleiner Lichtblick gibt es erst am Ende der nächsten Woche, also nach dem 7. August.

Hoffnung auf mehr Sonne 3

Wetterausichten von Donnerstag bis Samstag (31.07. – 02.08.2025) (Quelle: DWD)

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.07.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Regenreiches Wochenende

Tiefdruckeinfluss und eine beständige Zufuhr feuchter Atlantikluft ließ das Wochenende regional ins Wasser fallen. Vor allem im Süden kam es immer wieder zu Schauern und Gewitter, die auch mal längere Zeit anhielten und kräftig ausfielen.

Am Samstag waren von der Mitte ostwärts kaum Schauer unterwegs. Die meiste Zeit blieb es trocken. Im Westen und Nordwesten gab es einzelne Schauer und Gewitter, die lokal auch stärker ausfielen und Starkregen brachten. Insgesamt beliefen sich die Mengen strichweise aber nur auf 5 bis maximal 25 Liter pro Quadratmeter. Im Süden hingegen gab es vermehrt und teils kräftige Schauer und Gewitter, die örtlich auch unwetterartige Regenmengen brachten. In der Summe kamen so regional 20 bis 40 l/qm zusammen. An den Alpen stauten sich die Regenfälle, die auch noch gewittrig verstärkt wurden und es fielen bis Sonntagmorgen verbreitet mehr als 20 l/qm und stellenweise mehr als 50 l/qm.

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24-stündige Niederschlagsmengen bis Sonntag, 27.07.2025 8 Uhr, links: abgeleitet aus Radar, rechts: Messwerte

Am Sonntag kam es dann auch über der Mitte und dem Südwesten vermehrt zu Schauern und Gewittern. Auch im Osten traten einzelne Gewitter auf. Aufgrund des hohen Feuchtegehalts der Luft kam es zu Starkregen, der örtlich auch unwetterartig ausfiel und bis zu 40 l/qm in kurzer Zeit brachte. Auch im Süden gab es erneut teils kräftige Schauer und Gewitter, örtlich auch dort mit höheren Regenmengen in kurzer Zeit. An den Alpen allerdings fiel nur noch örtlich etwas Regen, zeitweise war es auch trocken. In der Nacht zum Montag und am Montagmorgen regnete es im Nordwesten Baden-Württembergs verbreitet recht kräftig. Das Regengebiet verlagert sich kaum, sodass in wenigen Stunden teils um 50 l/qm zusammenkamen. Auch im Osten gab es am frühen Montagmorgen ein sich nur langsam ost-südostwärts verlagerndes Starkregengebiet, das in kurzer Zeit signifikante Mengen brachte.

Insgesamt beliefen sich die 24-stündigen Mengen im Südwesten auf meist 20 bis 40, örtlich bis 60 l/qm. Im Nordwesten Baden-Württembergs kamen bis Montagmorgen verbreitet Mengen zwischen 50 und 70 l/qm zusammen.

Regenreiches Wochenende 2

24-stündige Niederschlagsmengen bis Montag, 28.07.2025 8 Uhr, links: abgeleitet aus Radar, rechts: Messwerte

Im weiteren Tagesverlauf gibt es noch ein paar Schauer. Vor allem im Süden des Landes sind diese auch kräftiger. An den Alpen stellt sich mit Nordwestwind erneut eine Staulage ein, die abermals für erhöhte Regenmengen sorgen kann.

Ab Dienstag lässt die Staukomponente an den Alpen nach und es sind deutschlandweit „nur“ noch Schauer und Gewitter unterwegs. Die Luft trocknet ganz leicht ab, sodass Unwetter durch heftigen Starkregen unwahrscheinlicher werden. Dennoch sind durchaus Regenmengen bis 20 l/qm in kurzer Zeit möglich. Bei Mehrfachtreffern können sich die Mengen entsprechend akkumulieren. In der Nacht zum Mittwoch sorgt ein Tief über Südskandinavien in Schleswig-Holstein für teils gewittrig verstärkten Regen. Dann sind dort Mengen von 10 bis 20 l/qm in wenigen Stunden möglich.

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Modellvergleich Niederschlagsvorhersage 24-stündig bis Mittwoch, 30.08.2025 8 MESZ; links: ICON6, mittig: EZMW, rechts: GFS

Auch die Folgetage sind unbeständig und teils nass. Der Einfluss der Tiefdruckgebiete über dem Osten und Nordosten Europas lässt uns vorerst nicht los.

Diplom Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.07.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst