Nächster Mildschub

Derzeit sehen die Prognosen der Kurzfrist – im Prinzip bis Anfang der kommenden Woche – zumindest im Bergland wieder recht winterlich aus. Dort kommt es in den nächsten zwei Tagen gebietsweise noch zu einem recht ordentlichen Neuschneezuwachs im zweistelligen Bereich. Somit könnte man sich in den Mittelgebirgen nicht nur der weißen Pracht erfreuen, sondern auch noch sportlich aktiv werden. Auch im Flachland, gerade in der Mitte und im Süden, wird die Landschaft mal vorübergehend weiß angezuckert. Diese meist dünne Schneedecke sollte aber jeweils im Tagesverlauf wieder weitgehend verschwinden beziehungsweise sich in etwas höher gelegene Lagen zurückziehen. Von solchen Entwicklungen ausgenommen ist wohl der Westen und Nordwesten des Landes, wo bereits am Sonntag (09.01.2022) hinter den Fronten von Tief DOREEN mildere Luft einsickert. Zu Beginn der nächsten Woche beruhigt sich das Wetter unter Zwischenhocheinfluss vorübergehend. Im Süden und Osten hält sich der Schnee in den Bergen noch tapfer, zumal zumindest die Nächte dort weiterhin frostig bleiben werden.

Interessanter wird es zur Wochenmitte, wenn sich die Großwetterlage grundlegend umstellt. Dann soll sich ein kräftiges Hoch knapp westlich der Britischen Inseln etablieren. Dieses sowohl am Boden als auch in der Höhe mächtige und großräumige Hochdruckgebiet verlagert seinen Schwerpunkt in der Folge noch etwas ostwärts und reicht somit bis nach West- sowie das südliche Mitteleuropa. Dadurch gelangt vor allem die Nordhälfte Deutschlands in eine straffe westliche Grundströmung. Und nicht nur das, in höheren Luftschichten (etwa am Oberrand der Grenzschicht in 850 hPa = in ca. 1400 bis 1500 m Höhe) dreht die Strömung mehr auf nordwestliche Richtung, mit der über die Nordsee und um das Hoch herum im Uhrzeigersinn teils subtropische Luftmassen angezapft werden. Diese können sich aufgrund recht stabiler Schichtung nicht eins zu eins bis zum Boden durchsetzen (in einigen Schichten vom Boden bis 850 hPa herrscht Temperaturzunahme mit der Höhe vor, die Bildung einer Inversion verhindert also die ideale Durchmischung). Nichtsdestotrotz sind am Donnerstag und Freitag im Nordwesten und Westen örtlich Tageshöchstwerte um 10 Grad möglich! Es werden allerdings auch dort keine Sonnentage erwartet, ganz im Gegenteil: Die Nordseeluft ist zum einen recht feucht, zum anderen ziehen im Grenzbereich zu tiefem Luftdruck über Skandinavien auch Störungen über Norddeutschland, die Regen und Wind im Gepäck haben. Nach Süden hin kommt die milde Luft zunächst noch nicht so recht voran. Hier herrscht meist ruhiges, zu Nebel neigendes Wetter mit Nachtfrösten und niedrigeren Tageshöchstwerten.

Apropos Grenzbereich zu tiefem Luftdruck und der Kaltluft über Skandinavien: Am übernächsten Wochenende (15./16.01.2022) könnte mit einigen Unsicherheiten behaftet vielleicht der nächste Schub Kaltluft aus dieser Richtung an die Tür klopfen.

Bis dahin ist aber noch hinreichend Zeit und das Wetter wie gesagt alles andere als uninteressant.

Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 07.01.2022

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Klimatologische Einordnung des Jahres 2021

In Deutschland war es im Jahr 2021 wärmer, feuchter und sonnenscheinreicher als im vieljährigen Mittel (1961-1990). Bemerkenswert war 2021 aus klimatologischer Sicht, im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren, allerdings nicht aufgrund sehr hoher Temperaturen und Trockenheit, sondern aufgrund intensiver Starkniederschlagsereignisse. Darunter fällt unter anderem der Juli mit ausgeprägten Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Weitere außergewöhnliche Witterungsereignisse waren eine intensive Kältewelle im Februar, auf die eine sehr milde Phase mit regional fast sommerlichen Temperaturen folgte, ein relativ kühles Frühjahr sowie ein ausgesprochen mildes Jahresende.

Die deutschlandweite Mitteltemperatur im Jahr 2021 lag bei ca. 9,2 Grad und damit um 0,9 Grad über dem Mittelwert der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Damit war 2021 gemeinsam mit 2009 das 21.-wärmste Jahr seit 1881 und das elfte Jahr in Folge, das wärmer als der vieljährigen Mittelwert 1961-1990 ausfiel. Im Vergleich zur aktuellen Normalperiode 1991-2020 war das Jahr 2021 nur geringfügig kühler (-0,1 Grad). Die Jahre 2011-2020 waren in Deutschland von sehr hohen Temperaturen geprägt. Gegenüber dem Mittelwert dieser Dekade von 9,8 Grad war das Jahr 2021 0,6 Grad kühler.

Bei den klimatologischen Kenntagen “Frosttage” (Anzahl der Tage mit Minimumtemperatur unter 0 Grad) und “Eistage” (Anzahl der Tage mit Maximumtemperatur unter 0 Grad) fallen trotz der intensiven Kältewelle im Februar die niedrigen Platzierungen im Jahr 2021 auf. Aufgrund des milden Winters 2020/2021 und dem sehr milden Dezember 2021 gab es deutschlandweit 89 Frosttage und 15,7 Eistage, beide Kennwerte lagen unter den vieljährigen Mitteln 1961-1990. Im Gebietsmittel für Deutschland gab es 2021 37,1 “Sommertage” (Anzahl der Tage mit Maximumtemperatur über 25 Grad) und 4,5 “Heiße Tage” (Anzahl der Tage mit Maximumtemperatur über 30 Grad). Dass diese Kenntage 2021 zumindest leicht über dem vieljährigen Mittel liegen, ist bei einem leicht zu kühlen August hauptsächlich auf den sehr warmen Juni zurückzuführen.

Mit einem Gebietsmittelwert des Niederschlags von 801 mm für das gesamte Jahr lag die Niederschlagsmenge nur geringfügig (+1,5 Prozent) über dem vieljährigen Mittelwert (1961-1990). Im Jahresverlauf wiesen 5 Monate überdurchschnittliche Niederschlagsmengen auf, darunter insbesondere die Sommermonate, und 6 Monate unterdurchschnittliche Niederschläge, darunter auch der April, der damit die Folge der trockenen Aprilmonate der Vorjahre fortsetzt. Im Juli 2021 führten regional sehr intensive Starkregenereignisse zu ausgeprägten Überschwemmungen insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Das Jahr 2021 war auch insgesamt durch überdurchschnittlich viele Starkregenereignisse geprägt und belegt im Zeitraum 2001 bis 2021 den zweiten Platz. Als Starkregenereignis sind dabei Regenmengen von über 25 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde definiert (Warnstufe 3 im Warnsystem des DWD).

Insgesamt brachte es das Jahr 2021 im Deutschlandmittel auf 1631,2 Sonnenstunden. Damit ergibt sich ein Defizit gegenüber der vieljährigen mittleren Jahressumme des Zeitraumes 1961-1990 von 87,2 Stunden bzw. 5,6 Prozent. In den Monaten Januar, Mai, Juli, August und November wurde das Sonnenscheinsoll nicht erreicht. Dafür wurde in den Monaten Februar, März, April, Juni, September und Oktober das Sonnenscheinsoll überschritten, der Dezember erreichtet dieses. Der Juni war mit fast 260 Stunden der sonnenscheinreichste Monat des gesamten Jahres. Der Sonnenscheinüberschuss lag bei etwa 27 Prozent (Bezugszeitraum Klimareferenzperiode 1961-1990). Den höchsten Überschuss verzeichnete der Februar mit etwa 50 Prozent (36 Stunden). Im Januar schien die Sonne dagegen im Mittel nur insgesamt 30 Stunden. Dies war auch der Monat mit dem größten Defizit (31 Prozent).

Dies ist eine Zusammenfassung bestehend aus Abschnittszitaten des am 4.1.2022 erschienenen Berichtes “Klimatologische Einordnung des Jahres 2021” des Deutschen Wetterdienstes. Eine vollständige Version des Berichtes inklusive Abbildungen können Sie unter.

Dr. Florian Imbery et al.; Zusammenfassung: M.Sc. Felix Dietzsch

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 06.01.2022

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DWD Klimatologische Einordnung des Jahres 2021

 

Wasser marsch in der Südhälfte

Tief ANNETTE hat in den vergangenen 36 Stunden in der Südhälfte Deutschlands für ordentlich Niederschlag gesorgt. Das Tief entwickelte sich vorderseitig eines vom Ostatlantik auf West- und Südwesteuropa übergreifenden Randtroges. Dadurch, dass das Frontensystem ANNETTEs höhenströmungsparallel verlief und kräftige Warmluftadvektion für eine umfangreiche Anreicherung der Luftmasse mit Feuchtigkeit sorgte, zogen Niederschlagsgebiete immer wieder über dieselben Gebiete hinweg. Gebietsweise schüttete es dadurch über einen längeren Zeitraum hinweg wie aus Eimern.

In der Südhälfte kamen von Montagmorgen bis Mittwochmorgen verbreitet 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter Regen vom Himmel. Besonders an den Westrändern der Mittelgebirge konnten sich die Regenfälle zusätzlich stauen, sodass dort 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter niederprasselten. Im Nordschwarzwald, aber auch im nördlichen Saarland und im Hunsrück lagen die Regenmengen sogar bei teilweise 60 bis 80 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden. Beispielsweise kamen in Holzbach im Hunsrück sowie in Forbach im Schwarzwald 68 bzw. 78 Liter pro Quadratmeter vom Himmel. Vergleicht man nun diese Werte mit den Monatsmittelwerten, so lässt sich konstatieren, dass innerhalb von zwei Tagen mitunter ein Großteil des Monatsniederschlags bereits gefallen ist.

Da ist es wenig verwunderlich, dass diese kräftigen Niederschläge regional zu einem deutlichen Anstieg der Flusspegel führten. In einem Streifen von Rheinland-Pfalz bis hinüber zum Bayerischen Wald erreichten die Pegel die Hochwassermeldestufen 1 und 2. Am Oberlauf des Mains und seinen Zuflüssen reichte es ganz vereinzelt auch für die Meldestufe 3. Glücklicherweise kam aufgrund der fehlenden Schneedecke keine Schneeschmelze hinzu. Dadurch wurde ein überregionales Hochwasser verhindert. In Norddeutschland sowie direkt an den Alpen fielen die Niederschläge deutlich geringer aus. Meist kamen dort weniger als 10 Liter pro Quadratmeter zusammen. Nur in Schauerstraßen über dem Norden war es auch etwas mehr.

Die andauernden Niederschläge sind inzwischen aber Geschichte und die Wetterlage hat sich umgestellt. Die sehr milde und mit viel Feuchtigkeit angereicherte Atlantikluft wurde nach Südosten abgedrängt. Tief ÜMIT hat nun das Zepter in der Hand. Es führt von Nordwesten her in Staffeln kalte Meeresluft polaren Ursprungs heran.

Damit ziehen in Verbindung mit einem teils stürmischen Westwind einzelne Schauerstaffeln von Nordwesten übers Land. Heute gibt es daher zunächst in der Nordhälfte Regen-, Schnee- und Graupelschauer – vereinzelt mit Blitz und Donner. Eine Schneedecke kann sich aber allenfalls im höheren Bergland ausbilden. In der Nacht zum Donnerstag kommen die Schauer auch in die Südhälfte voran. Dort reicht es gebietsweise ab 300-400 m für eine dünne Schneedecke. Viel Schnee gibt es allerdings nicht.

Am Donnerstag wird es meist recht freundlich. Letzte Schneeschauer treten anfangs noch in Richtung Alpen und im Bayerischen Wald sowie im Erzgebirge auf. In der Nacht zum Freitag nähert sich dann aus Westen ein neues Frontensystem und es kommen leichte Niederschläge auf. Oberhalb von 200-300 m fallen diese als Schnee, sonst als Schneeregen oder Regen. Mehr als 1 bis 5 cm kommen aber nicht zusammen.

Auch in den Folgetagen bleibt es, bei der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen, leicht wechselhaft und es ziehen immer wieder von Westen und Nordwesten her Niederschlagsgebiete übers Land. Während im Tiefland dann nasskaltes Schmuddelwetter auf der Agenda steht, wird es im Bergland zunehmend winterlich. Nachts und morgens kann es aber selbst in tiefen Lagen auch mal “Stundenmatsch” geben. Die Sonne macht sich eher rar und zeigt sich am ehesten am Samstag in Richtung Alpen und im Osten.

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 05.01.2022

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DWD Wasser marsch in der Suedhaelfte

Absturz ins Mittelmaß

Das Jahr 2022 fing an, wie das vergangene endete: mit außergewöhnlicher Wärme! Im Mittel über alle DWD-Stationen ergab sich in den Tagen um den Jahreswechsel eine Temperaturabweichung von sagenhaften 8 bis 10 Grad – bezogen auf die ohnehin vergleichsweise warme Referenzperiode der Jahre 1991-2020 wohlgemerkt. Vereinzelt fielen sogar Monatsrekorde der Höchsttemperatur. Damit gehört der Jahreswechsel 2021/22 zweifelsohne zu den wärmsten der Wettergeschichte.

Mit den Temperaturextremen ist es nun aber vorbei. In den kommenden Tagen dreht die Strömung über Deutschland von Südwest auf West bis Nordwest. Anstatt subtropischer Warmluft übernimmt dadurch polare Kaltluft das Zepter. Die Mitteltemperaturen gehen dabei um rund 10 Grad zurück. Da der Ausgangspunkt ein extrem hoher ist, handelt es sich dabei allerdings nur im einen “Absturz ins Mittelmaß”. So pendeln sich die Temperaturen ab Wochenmitte bis voraussichtlich zum kommenden Wochenende in etwa im Bereich der vieljährigen Mittelwerte ein. Es wird also nichts aus dem in einigen Medien bereits kolportierten extremen Wintereinbruch.

Der aktuell stattfindende Wetterwechsel – eigentlich müsste man eher Temperaturwechsel sagen, denn unbeständig ist und bleibt es weiterhin – geht nicht geräuschlos über die Bühne. Am heutigen Dienstag (4.1.) schüttet es am Frontenzug von Tief ANNETTE über der Südhälfte Deutschlands noch kräftig. Bis in die Nacht zum Mittwoch hinein muss insbesondere in Staulagen der Mittelgebirge und im Allgäu mit Gesamtniederschlagsmengen von 30 bis 50 l/qm gerechnet werden. Im Nordschwarzwald musste aufgrund der zu erwartenden Mengen von teilweise bis 70 l/qm sogar eine Unwetterwarnung geschaltet werden. An dem ein oder anderen Bach oder Fluss besteht dadurch auch jenseits des angestammten Bettes “Nasse-Füße-Gefahr”.

Mit der am Mittwoch südwärts ziehenden Kaltfront von Tief ÜMIT gehen die Regenfälle schließlich in Schneeregen oder Schnee über, lassen aber bald schon wieder nach. Zumindest in den Mittelgebirgen sowie im höheren Flachland Süddeutschlands kann sich bis Donnerstagvormittag eine Schneedecke ausbilden – viel wird es aber voraussichtlich nicht. Im Zuge weiterer Tiefausläufer könnte es in den darauffolgenden Tagen sogar im Tiefland teilweise für Schneefall reichen – die (dünne) Schneedecke wäre dann aber eher der Marke “Stundenmatsch” statt “Pulverschnee”.

Typisch für Regionen im Umfeld größerer Temperaturgegensätze weht der Wind als manifestierte Ausgleichsbemühung der Natur auch in Deutschland heute und in den kommenden Tagen zeit- und gebietsweise stark bis stürmisch. Warnungen vor Wind- und Sturmböen sowie vor Dauerregen und Schneefall erhalten Sie, wie gewohnt, über die WarnWetter-App, unsere sozialen Kanäle und auf www.dwd.de.

Dipl.-Met. Adrian Leyser

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 04.01.2022

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DWD Absturz ins Mittelmass

Deutschlandwetter im Jahr 2021

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Jahr 2021*

1. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 11,4 °C Abweich. 0,6 Grad

2. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 11,2 °C Abweich. 0,8 Grad

3. Platz Frankfurt (Main) – Westend (Hessen) 11,0 °C Abweich. 0,7 Grad

Besonders kalte Orte im Jahr 2021*

1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 5,3 °C Abweich. 0,9 Grad

2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 5,4 °C Abweich. 1,0 Grad

3. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) 5,7 °C Abweich. 1,0 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Jahr 2021**

1. Platz Balderschwang (Bayern) 2385,2 l/m² 97 Prozent

2. Platz Obere Firstalm/Schlierseer Berge (Bayern) 2319,3 l/m² 114 Prozent

3. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 2297,1 l/m² 115 Prozent

Besonders trockene Orte im Jahr 2021**

1. Platz Sömmerda (Thüringen) 348,8 l/m² 72 Prozent

2. Platz Oschersleben/Bode (Sachsen-Anhalt) 417,4 l/m² 85 Prozent

3. Platz Erxleben-Bregenstedt (Sachsen-Anhalt) 428,9 l/m² 74 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Jahr 2021**

1. Platz Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) 2045 Stunden 116 Prozent

2. Platz Kaufbeuren (Bayern) 2037 Stunden 116 Prozent

3. Platz Amerang-Pfaffing (Bayern) 2020 Stunden 120 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Jahr 2021**

1. Platz Fassberg (Niedersachsen) 1295 Stunden 86 Prozent

2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 1306 Stunden 97 Prozent

3. Platz Bad Lippspringe (Nordrhein-Westfalen) 1318 Stunden 91 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet.

Meteorologe Danny Karran

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 03.01.2022

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Deutschlandwetter im Dezember 2021:

Besonders warme Orte im Dezember 2021* 1. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 5,9 °C Abweich. 2,0 Grad

2. Platz Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen) 5,8 °C Abweich. 2,7 Grad

3. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 5,7 °C Abweich. 1,3 Grad

Besonders kalte Orte im Dezember 2021* 1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -1,9 °C Abweich. 1,3 Grad

2. Platz Oberstdorf (Bayern) -1,6 °C Abweich. 0,5 Grad

3. Platz Reit im Winkl (Bayern) -1,4 °C Abweich. 1,6 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Dezember 2021** 1. Platz Todtmoos (Baden-Württemberg) 298,4 l/m² 132 Prozent

2. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 285,2 l/m² 152 Prozent

3. Platz Baiersbronn-Mitteltal (Baden-Württemberg) 279,4 l/m² 141 Prozent

Besonders trockene Orte im Dezember 2021** 1. Platz Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) 15,1 l/m² 58 Prozent

2. Platz Fritzlar (Hessen) 16,2 l/m² 33 Prozent

3. Platz Eisenach (Thüringen) 16,3 l/m² 27 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Dezember 2021** 1. Platz Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) 81 Stunden 112 Prozent

2. Platz Kempten (Bayern) 78 Stunden 107 Prozent

3. Platz Balingen-Bronnhaupten (Bayern) 67 Stunden 130 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Dezember 2021** 1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 14 Stunden 34 Prozent

2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 18 Stunden 54 Prozent

3. Platz Manderscheid (Rheinland-Pfalz) 20 Stunden 62 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt. * Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990). ** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent). Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter.

Meteorologe Denny Karran

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 02.01.2022

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Wetterextreme 2021 – Teil 3

September – Doch noch Spätsommer

In der ersten Septemberhälfte dominierte eine spätsommerlich warme Hochdruckwetterlage. Die am 9. und 10. von lokal kräftigen Gewittern beendet wurde. Etwas benachteiligt war der Norden, wo Tiefausläufer häufig für Regen und dichtere Wolken sorgten. In der 2. Monatshälfte stellte sich dann landesweit etwas unbeständigeres und kühleres Wetter ein. Ein schwaches Sturmtief traf die Küste am 30.09. Spektakuläre Bilder erreichten uns an diesem Tag aus Kiel. Ein Tornado verletzte dort 7 Menschen. Insgesamt war der September zu warm und der trockenste seit 15 Jahren.

Oktober – Trockener ansonsten durchschnittlicher Herbstmonat

Am Anfang des Monats stellte sich eine Südwestwetterlage ein, bei der es letztmalig am 3.10. im Süden sommerlich warm wurde. Nach einer kurzen unbeständigen Witterungsphase führte ein Hochdruckgebiet trockene Luft aus dem Osten heran. Am 10.10. gab es im Tiefland den ersten Nachtfrost. Anschließend setzte sich eine unbeständige und kühle Nordwestwetterlage durch. Am 20.10. fegte Sturmtief “Hendrik”, der erste und kräftigste Sturm der Saison mit orkanartigen Böen über die Mitte. Der Rest des Monates verlief ruhig. Am 31.10. sorgte Saharaluft für ungewöhnliche Wärme und ließ die Temperatur nochmal auf 22 °C ansteigen. Insgesamt war aber das Temperaturniveau des Oktobers durchschnittlich. Unterm Strich war der Oktober niederschlagsarm.

November – Weiße Überraschung am 1. Advent

Im November wechselten sich unbeständige Trogwetterlagen mit meist nebligen Hochdruckphasen ab. Am 10.11. sorgte ein V-b-Tief für länger andauernden Regen in der Osthälfte, wobei gebietsweise über 50 l/m² in 24 Stunden zusammenkamen. Dies ist mehr als das sonst übliche Monatsmittel und war an manchen Stationen ein Rekord für das Winterhalbjahr. Der November verlief somit im Osten zu nass. In der Westhälfte gab es nur manchmal wenig ergiebige Schauer und es war deutlich zu trocken. Pünktlich zum 1. Adventswochenende sorgte ein Kaltlufteinbruch zunächst in den Mittelgebirgen, danach auch gebietsweise in tieferen Lagen für den ersten Schnee. Zusammengefasst war der November sehr sonnenarm mit der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen.

Dezember – Die Luftmassengrenze ist wieder da

Der letzte Herbststurm namens “Daniel” sorgte im Norden mit schweren Sturmböen und orkanartigen Böen an der Küste für einen stürmischen Dezemberstart. Die erste Dezemberdekade verlief dank einer Nordwestwetterlage zu kühl. Zeitweilige Schneefälle gab es sogar im Flachland, während die Mittelgebirge einwinterten. Die Umstellung kam allerdings am 12.12. mit einer Glatteislage. Anschließend etablierte sich ein ungewöhnlich kräftiges Hoch über West- und Mitteleuropa, das für viel Hochnebel und milde Temperaturen sorgte. Am 20.12. gelangte an der Ostflanke des nach Westen wandernden Hochs ein Schwall arktischer Kaltluft nach Deutschland, die teilweise tagsüber für Dauerfrost und mäßige Nachtfröste sorgte. Am 23.12. wurde diese Kaltluft während einer Glatteislage in den Nordosten zurückgedrängt. Über die Feiertage beschäftigte uns dann eine Luftmassengrenze zwischen arktischer Kaltluft im Nordosten und milder Atlantikluft im Südwesten. In der Nacht zum 24.12. erreichte diese Luftmassengrenze die Mitte und brachte dort pünktlich zu Weihnachten etwas Schnee. Während über Weihnachten im Nordosten tagsüber Dauerfrost bis -8 °C und nachts strenger Frost bis -18 °C herrschte, wurde es im Südwesten bis zu 11 °C warm. An der Luftmassengrenze gab es Unwetter durch teils erhebliches Glatteis in der Mitte Deutschlands. Im weiteren Verlauf setzt sich eine ungewöhnlich milde Westwetterlage durch, bei der die Höchstwerte bis zu 17 °C erreichten. Insgesamt war auch der Dezember durchschnittlich warm, sonnenscheinarm und etwas zu trocken.

Nach dem vergleichsweise ruhigen Jahr 2020 schien das Jahr 2021 alles das nachzuholen, was das Vorjahr verpasst hatte. Für uns war es eines der unwetterträchtigsten Jahre des vergangenen Jahrzehnts. Das DWD-Team wünscht Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr 2022.

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 01.01.2022

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Wetterextreme 2021 – Teil 2

April – Die Rache des Winters

Nach dem verfrühten Sommer ging es gleich wieder zurück in den Winter. Eine Nordlage sorgte am 06.04. für Schnee bis ins Flachland. Schnee und Graupelschauer brachten in den Folgetagen bis zu 30 cm Neuschnee in den Mittelgebirgen. Nach einer kurzen warmen Phase ab dem 09.04. kam es zu einem neuen Polarluftvorstoß, woraufhin sich ab Mitte des Monats ein Höhentief über Mitteleuropa mit hochreichender Kaltluft festsetzte. So blieben die Nächte frostig und es fielen immer mal wieder Schnee- und Graupelschauer teils bis in tiefere Lagen. Während sich im Südwesten im letzten Monatsdrittel etwas mildere Luft durchsetzte, kam es im Nordosten immer wieder zu Kaltlufteinbrüchen. Der April war der kälteste seit 1980.

Mai kühl und nass füllt des Bauern Scheun und Fass

Im Mai setzte sich die kühle Witterungslage fort, sodass in den höheren Mittelgebirgslagen am Anfang des Monats zeitweise sogar noch mal etwas Schnee fiel. Zum ersten richtigen Warmluftvorstoß seit Anfang April kam es zwischen den 09. und 11.05. Dabei wurden mancherorts die ersten heißen Tage mit über 30 °C registriert. Doch dies war nicht von langer Dauer. Ab dem 11. setzte sich wieder eine Troglage mit unbeständiger, wechselhafter und kühler Witterung durch. Diese kühle Witterung hielt im Wesentlichen bis zum Ende des Monats an. Somit wurde es der kälteste Mai seit 2010.

Juni – Einer der gewitterreichsten und wärmsten der letzten Jahre

Der Juni startete mit einer Tiefdrucksumpflage, in der sich täglich kräftige, langsam ziehende Gewitter mit Starkregen bildeten, die für lokale Überflutungen sorgten. Zur Mitte des Monats stellte sich eine etwas stabilere Hochdruckwetterlage mit einer Hitzewelle ein. Im Osten erreichte die Temperatur dabei Werte bis 37 °C. Die Hitzewelle endete am 20. und 21.06. mit verbreitet schweren Gewittern, die wieder Starkregen, Sturmböen und Hagel brachten. Von da an gab es dann eine recht dynamische Gewitterlage im Süden Deutschland, die bis zum 25.06. dort täglich schwere Gewitter, sogenannte Superzellen, hervorbrachte, die mit Hagel teils über 5 cm, heftigem Starkregen und Orkanböen einhergingen. Am 25. weiteten sich die Gewitter weiter nördlich aus und sorgten in der Nacht zum 26. für stärkere Überflutungen in der Pfalz. Auch am Ende des Monats traten vorderseitig eines Höhentiefs über Frankreich verbreiteter Unwetter auf. Am 31.06. lag dann ein Tief über Mitteleuropa. Damit verbunden war ein mit Gewittern durchsetztes Regengebiet, das für enorme Regenmengen im bisher zu trockenen Osten und Nordosten des Landes sorgte. Dabei fielen innerhalb von 24-Stunden 150 – 200 l/m² Regen in der Uckermark, was fast dem 3-fachen des üblichen Monatsniederschlags entspricht. Die Regenmengen ließen sich mit denen der Flut im Juli im Ahrtal vergleichen, sorgten aber aufgrund der trockenen Vorgeschichte, Sandböden und flachem Gelände für vergleichsweise wenig Schäden. Die durchweg hohen Temperaturen führten zum drittwärmsten Juni seit Messbeginn.

Juli – Die Flutkatastrophe

Das erste Julidrittel war geprägt von Tiefdruckeinfluss. Dabei war meist eine feuchte subtropische Luftmasse bestimmend, in der sich zahlreiche Gewitter bildeten, die lokal für heftigen Starkregen sorgten. Am 08. und 09.07. zog ein mit Gewittern durchsetztes Regengebiet von Schwaben über die Mitte des Landes bis nach Rügen und brachte verbreitet 70 – 100 l/m² an Regen. Dies war verglichen mit den Unwettern am 13.-14.07. noch harmlos. Allen ist die verheerende Flut im Ahrtal noch in Erinnerung: Durch extrem heftige gewittrige Regenfälle mit verbreitet 100 – 150 l/m² in 36 Stunden von der Eifel bis zum Ruhrgebiet wurden kleine Bäche zu reißenden Fluten. Ursache für den extremen Regen war ein kräftiges Höhentief, das über Deutschland zog und dessen Regenbänder wiederholt dieselbe Region trafen. Die Serie an Überflutungen riss nicht ab. Am 17.7. waren die Oberlausitz und dar Chiemgau betroffen, wo ebenfalls über 100 l/m² in wenigen Stunden fielen. Im weiteren Verlauf setzte sich im Norden und in der Mitte etwas trockenere Luft durch. Bei zeitweiligem Hochdruckeinfluss blieb die Region von größeren Unwettern verschont. Anders sah dies im Süden aus. In schwülwarmer Luftmasse wurde das Alpenvorland von einer Serie aus Superzellen getroffen, die wiederholt größere Sturm- und Hagelschäden verursachte. Am 30.07. Ließ sich die Spur einer solchen Superzelle von Niederbayern über 700 km bis in die Hohe Tatra verfolgen. Insgesamt lagen die Julitemperaturen im normalen Bereich, während es an den meisten Orten zu nass war.

August – Herbst statt Sommer

Der August verlief glücklicherweise deutlich ruhiger. Er war geprägt von einer kühlen West- später einer Nordwetterlage, bei der sich nur sehr selten kräftige Gewitter bildeten. Zu erwähnen wäre da nur der 07.08. an dem eine Superzelle erneut Orkanböen im östlichen Alpenvorland brachte. Vom 12.08.-15.08. gab es letztmalig ein paar heiße Tage, die von einem schwachen Sturmtief am 16.08. mit einem Vorgeschmack auf den Herbst beendet wurden. Der August war zu kalt und zu nass.

Lesen Sie morgen Teil 3 der Jahreszusammenfassung.

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 31.12.2021

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Wetterextreme 2021 Teil 1

Januar – Wechsel zwischen Winter und Tauwetter

Das Jahr startete mit einem Trog über Mitteleuropa, der bis in mittlere Lagen für winterliches Wetter sorgte. Diese Wetterlage blieb bis zum 10. Januar stabil, bis sich eine Nordwestlage einstellte. Die Frontalzone, die maritime Polarluft von subtropischer Luft trennte, verlief dabei über den Südwesten Deutschlands. Am 14. und 15.01. bildete sich an ihr eine Warmfrontwelle, die erheblichen Schneefall brachte. Vom Schwarzwald bis zum Allgäu türmten sich Schneemassen von 50 cm bis über 1 m und führten zu Schneebruch und Verkehrsbehinderungen. In Lindau am Bodensee gab es innerhalb von 24 Stunden eine Rekordmenge von 40 cm Neuschnee. Die nasskalte Nordwestwetterlage hielt weiterhin an, ehe vom 20.01.-23.01. ein Warmluftvorstoß für starkes Tauwetter sorgte. Dabei stieg die Temperatur bis 16 °C am Oberrhein. Nach einem Kaltlufteinbruch mit Schnee stellte sich gegen Ende des Monats die Wetterlage um. Es bildete sich eine markante Luftmassengrenze zwischen subtropischer Luft im Südwesten und arktischer Kaltluft im Nordosten. Im Norden fielen an dieser Luftmasse bis zu 20 cm Schnee, während im Süden begleitet durch Wind und kräftigen Regen erneut starkes Tauwetter einsetzte. Dieses ließ die Schneedecke bis in mittlere Lagen rasch abtauen. Starker Regen und der gefrorene Boden sorgten dafür, dass vor allem die Oberläufe vieler Bäche stark anschwollen. Besonders betroffen waren Mittel- und Osthessen. Dort erreichten manche Pegel Rekordwerte, was verheerende Überflutungen zur Folge hatte. Insgesamt war der Januar recht durchschnittlich temperiert und in der Südhälfte teils deutlich zu nass.

Februar – Arktische Kälte und Saharastaub

Der Februar begann mit einer südlichen Westwetterlage, die den Grundstein für eine der spektakulärsten Winterwetterlagen der vergangenen 10 Jahre legte. Arktische Kaltluft sammelte sich über Skandinavien, während von Süden zunehmend subtropische Saharaluft nach Mitteleuropa floss. Am 06.02. verschärfte sich die Luftmassengrenze deutlich. In etwa 1500 Metern Höhe standen -14 °C an der Ostsee +12 °C am Alpenrand gegenüber. In einem breiten Streifen vom Emsland bis nach Sachsen fielen an der Front bis zum 08.02. verbreitet 20 – 55 cm Schnee. Einige Stationen verzeichneten sogar Jahresrekorde. Durch Beimengung von Saharastaub aus der warmen Luftmasse verfärbte sich der Schnee rot (Blutschnee). Starke bis stürmische Böen sorgten für erhebliche Verwehungen, sodass der Verkehr vielerorts zum Erliegen kam. Weiter südlich schloss sich eine Zone mit stundenlangem gefrierendem Regen an, wodurch sich ein mehrere Zentimeter dicker Eispanzer bildete. Im weiteren Verlauf kam die Luftmassengrenze nach Süden voran, sodass weite Teile Deutschlands unter den Einfluss arktischer Kaltluft gelangten. Nachts kühlte es in der Mitte bis auf eisige -20 °C ab, während tagsüber die Temperaturen kaum -10 °C erreichten. Dies waren die kältesten Tage des Jahres. In den folgenden Tagen kam es an der Ostsee zu kräftigen Lake-Effekt-Schneefällen, die regional für bis zu 60 cm Neuschneezuwachs sorgten. Eine deutliche Erwärmung stellte sich erst ab der Mitte des Monats ein. Eine Südwetterlage führte ungewöhnlich warme Saharaluft heran und brachte uns einen verfrühten Frühling. So lagen die Höchsttemperaturen mehrere Tage hintereinander auf teils über 20 Grad. Der Februar hat uns somit von eisiger arktischer Kälte bis hin zu der denkbar wärmsten Luftmasse alles gezeigt. An einigen Stationen wurde eine einwöchige Temperaturdifferenz zwischen den Minima der Kaltphase und den Maxima der Warmluft von über 40 Grad registriert. An der Station Göttingen war dies der größte Temperatursprung innerhalb einer Woche in Deutschland seit mindestens 1881. Im Monatsmittel war der Februar, was Temperatur und Niederschlag angeht, recht durchschnittlich.

März: Zwischen Polarlufteinbrüchen und Frühsommer

Der März startete mit einer höhenmilden Hochdrucklage. Ab 04.03. stellte sich eine West- bis Nordwestlage ein, die zunächst im östlichen Bergland den Winter zurückbrachte. Am 11.03. erfasste ein schwaches Sturmtief den Nordwesten. Ansonsten blieben Winterstürme in dieser Saison aus. Ab Mitte des Monats stellte sich eine nordöstliche Strömung ein, bei der ein Schwall arktischer Kaltluft herangeführt wurde. Schnee- und Graupelschauer und mäßiger Nachtfrost waren die Folge. Danach setzte sich eine Hochdrucklage mit zunehmend warmen Tagen aber kühlen Nächten durch. Diese wurde am 28.03. durch Gewitter mit Sturmböen kurz unterbrochen. Ein schwacher Tornado wurde dabei in Dortmund gesichtet. Am 30.03. wurde dann nach teils frostiger Nacht der erste Sommertag mit Höchstwerten über 25 °C registriert. Am 31.03. stieg das Thermometer im Westen sogar auf frühsommerliche Werte bis 27 °C. Insgesamt war der März durchschnittlich temperiert und etwas zu trocken.

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 30.12.2021

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Silvester weltweit

Der Countdown für das Jahr 2021 läuft und in drei Tagen ist das Jahr bereits vorbei. Hierzulande wird der Jahreswechsel häufig mit “Dinner for One”, einer Feier mit Feuerzangenbowle und Zinngießen sowie normalerweise auch mit Raketen und Böllern begangen. Auf ein Feuerwerk werden wir allerdings wegen der Pandemie vernünftigerweise auch dieses Jahr verzichten, sodass die bösen Geister vielleicht mit anderem Lärm vertrieben werden müssen. Das Wetter zum Jahreswechsel wird bei uns bei Tiefsttemperaturen von 11 bis 4 Grad meist mild sein. Im Norden fällt gebietsweise noch etwas Regen, während es im Süden oft schon trocken bleibt und die Wolken vereinzelt auflockern.

In Spanien dagegen ist es Brauch, zu jedem Glockenschlag um Mitternacht eine Weintraube zu essen und sich für jede Traube etwas zu wünschen. Bis zum 12. Glockenschlag müssen alle Weintrauben verzehrt sein, sonst droht Unheil im neuen Jahr. Glück soll auch das Werfen eines goldenen Rings in das Sektglas und bei Frauen das Tragen roter Dessous bringen. In Spanien wird es in der Silvesternacht locker bewölkt oder klar sein, wobei an den Küsten Tiefstwerte von 16 bis 7 Grad zu erwarten sind, während es im Binnenland bei 8 bis 0 Grad zum Teil deutlich frischer wird.

In Griechenland herrschen in der Silvesternacht ganz ähnliche Temperaturen und ähnliches Wetter. In diesem Land gibt es auch eine besondere Tradition. Es wird mit Würfelspielen oder Karten gezockt, entweder zuhause oder im Kasino. Wer dabei Glück hat, dem soll das ganze Jahr über das Glück hold sein. Und wer nicht, der kann wenigstens auf Glück in der Liebe hoffen.

In Brasilien wird gerne am Strand gefeiert, was angesichts des auf der Südhalbkugel herrschenden Sommers kaum verwundert. Dabei kleidet man sich bevorzugt in Weiß, was ein Zeichen der Fruchtbarkeit ist und die Meeresgöttin ehren soll. Außerdem soll das Werfen von Blumen ins Meer und das Springen in die Wellen bzw. über sieben Wellen Glück bringen. Zudem wird der Strand mit roten, weißen und gelben Kerzen “geschmückt”, was für Liebe, Frieden und Geldsegen steht und ein natürlich prächtiges Farbenmeer zaubert. Bei nächtlichen Tiefstwerten von 26 bis 19 Grad an der Küste fällt der Sprung ins Meer wohl nicht schwer, kräftige Schauer oder Gewitter können aber auch noch unterwegs sein.

In Japan ist Silvester eine klebrige Sache. Dort stehen Reisklößchen (Mochi) ganz oben auf der Speisekarte, die aber leider gefährlich sind, weil sie gerne mal im Hals kleben bleiben. Außerdem ist in der Silvesternacht (oder am Neujahrstag) der Besuch eines Schreins wichtig, um die Götter für das neue Jahr um Wohlwollen zu bitten. Feuerwerk gibt es dagegen gar nicht. Beim Wetter sind zum Jahreswechsel im nördlichen Japan gebietsweise Schneefälle bei frostigen Temperaturen zu erwarten. Im Süden hingegen bleibt es meist trocken und bei Temperaturen knapp über 0 Grad auch weitgehend frostfrei.

In Kenia besucht man wie häufig in afrikanischen Ländern zu Silvester gerne die Verwandten oder Freunde, um mit ihnen zu feiern und zu schlemmen. Dabei kommen bevorzugt Ziegenfleisch oder Hähnchen sowie Ugali (Getreidebrei aus Mais) auf den Tisch. Feuerwerk oder Lasershows gehören (außer vielleicht in Corona-Zeiten) in vielen Städten ebenso dazu. In der Silvesternacht werden in Kenia Tiefsttemperaturen von 24 bis 18 Grad erwartet, dazu ist es vielerorts locker bewölkt und nur hier und da “stört” vielleicht ein Gewitter.

Wie auch immer das Wetter zum Jahreswechsel bei Ihnen wird, der Autor dieses Textes wünscht Ihnen einen guten Rutsch!

Dipl.-Met. **

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 29.12.2021

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