Schlagwortarchiv für: Sonne

Zwischenbilanz beim Niederschlag und Wetterausblick

Die erste Hälfte des Oktobers ist bereits schon wieder vorbei. Das Wetter präsentierte sich meist recht trüb. Für einen goldenen Oktober sind hingegen längere Phasen mit stimmungsvollem Sonnenschein notwendig. Anfangs des Monats zeigte sich die Sonne vielerorts auch länger, in den vergangenen Tagen suchte man die Sonne und damit den goldenen Oktober hingegen oft vergeblich.

Die Verfärbung des Laubs in prächtiges Gelb, Orange und Rot wird durch die kürzer werdenden Tageslängen ausgelöst. Aufgrund des mangelnden Lichts und weil die Nährstoffversorgung der Blätter im Winter nicht gewährleistet werden kann, stellen die Laubbäume die Photosynthese ein, die die Blätter sonst grün erscheinen lässt. Möglichst kühle Nächte sind für einen schnelleren und großflächigen Verfärbungsprozess vorteilhaft. Daneben spielen auch die gefallenen Niederschlagsmengen eine wichtige Rolle. Doch wie viel Niederschlag kam in den vergangenen zwei Wochen zusammen?

Wetterstationen können hierbei Aufschluss geben, wie viel Niederschlag an einem bestimmten Ort in einer gewissen Zeit gefallen ist. Allerdings kann man durch Wetterstationen nur ein unzureichendes Bild davon bekommen, wie viel Niederschlag in der Fläche gefallen ist. Auch können teilweise kräftige Niederschläge nicht erfasst werden, wenn sie nicht gerade über eine Wetterstation hinwegziehen. Die Lösung für dieses Problem sind die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen. Die nachfolgende Abbildung zeigt die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen seit dem 01. Oktober.

Aus Radardaten abgeleitete Niederschlagsmengen in Liter pro Quadratmeter seit dem 01. Oktober

Zwischenbilanz beim Niederschlag und Wetterausblick 1

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Bild bei den bislang gefallenen Niederschlagsmengen sehr heterogen ist. Bei den Maxima stechen vor allem der Norden und Nordwesten hervor. Diese kamen vor allem durch das Sturmtief DETLEF (int. AMY) zustande, dessen Ausläufer am Feiertagswochenende über Deutschland hinwegzogen (Thema des Tages vom 03.10.2025). Daneben sticht der östliche Alpenrand mit mehr als 50 Liter pro Quadratmeter hervor, wobei auch hier DETLEF einen Anteil hatte (Thema des Tages vom 06.10.2025).

In großen Teilen des Südens und Ostens fielen hingegen noch nicht einmal 15 Liter pro Quadratmeter. Dadurch lassen sich die Umrisse von so manchem Mittelgebirge oder deren Staulagen erkennen, wo etwas mehr Niederschlag zusammenkam.

Im Durchschnitt fallen im Monat Oktober 40 bis 80 Liter pro Quadratmeter. Die nachfolgende Abbildung zeigt links die bis zum jetzigen Zeitpunkt gefallenen Niederschlagsmengen relativ zum vieljährigen Mittel und rechts die bisherigen Niederschlagsmengen relativ zum vieljährigen Mittel des gesamten Monats Oktober.

Links: Bis zum jetzigen Zeitpunkt gefallene Niederschlagsmengen relativ zum vieljährigen Mittel, rechts: Bisherige Niederschlagsmengen relativ zum vieljährigen Mittel des gesamten Monats Oktober

Zwischenbilanz beim Niederschlag und Wetterausblick 2

Besonders die blauen und pinkfarbenen Flächen im Norden und Nordwesten Deutschlands springen hierbei direkt ins Auge. Diese Farbgebung ist gleichbedeutend mit 150 Prozent und mehr der bis zum jetzigen Zeitpunkt im Oktober in diesen Regionen sonst üblichen Niederschlagsmengen. Bezieht man die bislang gefallenen Mengen auf den gesamten Monat Oktober, so liegen diese um das Monatssoll. Würde in diesen Regionen also kein Niederschlag mehr dazukommen, würde die Bilanz für den gesamten Monat Oktober exakt so aussehen, nur eben mit sehr unterschiedlichen Monatshälften.

Vielerorts sind aber auch gelbliche und orangefarbene Farbtöne erkennbar, die darauf schließen lassen, dass dort bislang zwischen 20 und 40 Prozent oder sogar weniger der bis zum jetzigen Zeitpunkt im Oktober sonst üblichen Niederschlagsmengen zusammengekommen ist. Bezieht man diese Mengen nun auf den gesamten Monat Oktober, so wird deutlich, dass in diesen Regionen häufig noch nicht einmal 15 Prozent des Monatssolls erreicht wurde. Dort müsste also in den kommenden zwei Wochen noch einiges zum Erreichen des Monatssolls dazukommen.

Doch sieht es nun wenigstens in den kommenden Tagen nach goldenem Oktober oder zumindest nach Regen aus oder bleibt es bei diesem grauen Himmelsbild? An der Ostflanke von Hoch SIEGLINDE mit Zentrum über den Britischen Inseln wird zunächst weiterhin feuchte und wolkenreiche Luft nach Deutschland gelenkt. Insbesondere im Norden und in großen Teilen der Mitte tritt leichter Regen oder Sprühregen auf, die Sonne zeigt sich allenfalls vorübergehend, am ehesten direkt an den Küsten. Im Süden wechseln sich hingegen Sonne und Wolken ab und es ist trocken, mancherorts können sich jedoch teils zähe Nebel- und Hochnebelfelder halten.

Prognosekarte Bodendruck und Lage der Fronten mit Namen der steuernden Hoch- und Tiefdruckgebiete für den heutigen Donnerstag, den 16.10.2025 12 UTC

Zwischenbilanz beim Niederschlag und Wetterausblick 3

Ab dem morgigen Freitag stellt sich allmählich das Wetter um. Von Norden her greift eine Kaltfront auf Deutschland über, die allerdings kaum wetterwirksam ist. Dahingehend ist es zweitrangig, ob nun die dank SIEGLINDE nach Deutschland advehierte feuchte Nordseeluft oder die Kaltfront ursächlich für den leichten Regen oder Sprühregen im Norden und in der Mitte ist. Eine Änderung stellt sich hingegen durch die trockenere Polarluft ein, die der Kaltfront nachfolgt und ein in weiten Landesteilen goldenes Oktoberwochenende einläutet.

Am Samstag ist es verbreitet heiter bis sonnig. Nur im Süden, wo anfangs noch gebietsweise Nebel- und Hochnebelfelder, im Vormittagsverlauf dann auch die Reste der Kaltfront vorzufinden sind, kann die Sonne erst am Nachmittag vermehrt zum Vorschein kommen.

Am Sonntag scheint die Sonne insbesondere in der Osthälfte sowie in den südwestlichen Mittelgebirgen länger. Von Westen macht sich dann bereits die nächste Wetterumstellung bemerkbar und Tiefdruckgebiete übernehmen allmählich die Regie über unser Wettergeschehen. Wolkenfelder ziehen auf, in der Nacht zum Montag setzt Regen ein. Zum Start in die neue Woche präsentiert sich das Wetter wechselhaft und zeitweilige Regenfälle sind zu erwarten, die die Niederschlagsmessgeräte füllen werden.

M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.10.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Täglich grüßt die SIEGLINDE

Die Wetterlage in Europa ist komplett eingefahren. „Täglich grüßt das Murmeltier“ könnte man sagen, oder besser: „Täglich grüßt die SIEGLINDE“. Denn das monumentale Hochdruckgebiet SIEGLINDE ist es, das wie festgetackert über den Britischen Inseln thront und über das Wetter in Europa auch bis weit in die nächste Woche hinein herrschen wird (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Bodenluftdruck und Satellitenbild vom 10. Oktober 2025

Taeglich gruesst die SIEGLINDE

Ausgehend von ihrem angestammten Hauptsitz bei den Britischen Inseln streckt SIEGLINDE ihre Fühler in Form eines Hochkeils bis in den Südwesten und Süden Deutschlands aus. Das ist auch die Region, die in den nächsten Tagen die größten Chancen auf Sonnenschein haben wird, sofern sich die herbstüblichen, mitunter zähen Nebelfelder aufgelöst haben. Am Montag gibt die Sonne auch im Nordosten vorübergehend mal ein kurzes Gastspiel. Die relativen Sonnenscheindauern für den Zeitraum von Samstag bis Donnerstag (11.-16. Oktober) sind in Abbildung 2 dargestellt.

Abbildung 2: Entwicklung der täglichen relativen Sonnenscheindauer von Samstag, 11. Oktober, bis Donnerstag 16. Oktober.

Taeglich gruesst die SIEGLINDE 2

Ansonsten lenkt SIEGLINDE mit nordwestlicher Strömung „Nordseepampe“ heran, oder etwas fachlicher ausgedrückt: maritim erwärmte Subpolarluft. Die ist ziemlich feucht und sehr wolkenreich. Bisweilen streifen Ausläufer der in weitem Bogen um SIEGLINDE herum nach Nord- nach Osteuropa geführten Tiefdruckgebiete zumindest den Norden und Osten des Landes, sodass es gerade dort aus der trüben Suppe hier und da sogar mal etwas regnen oder nieseln kann. Viel wird es zwar nicht sein, aber es reicht aus, den Wettercharakter als eher „usselig“ zu empfinden.

Hinter einer am Sonntag und Montag südwärts ziehenden, schwachen Kaltfront gehen die Temperaturen zu allem Überfluss sogar noch etwas zurück. Bis Wochenmitte wird die 15-Grad-Marke nur noch örtlich überschritten und nachts droht bei längerem Aufklaren zumindest in Bodennähe leichter Frost.

Eine durchgreifende Wetterumstellung ist im seriösen Vorhersagezeitraum nicht in Sicht, erst zum Ende der nächsten Woche deuten einige Wettermodelle darauf hin, dass die ruhige, ereignisarme Wetterlage durch stärkeren Tiefdruckeinfluss gestört werden könnte. Bis dahin wachen wir jeden Morgen mit Hoch SIEGLINDE auf.

Dipl.-Met. Adrian Leyser Sturm
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.10.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Warum der „Wonnemonat Mai“ nur ein ganz großes Missverständnis ist

In dieser Woche starten wir in den Mai, den fünften Monat im gregorianischen Kalender. Er soll nach der römischen Göttin Maia benannt sein, die am ersten Tag dieses Monats dem Priester Volcanalis ein Opfer gebracht haben soll. Nach anderen Quellen leitet sich der Name von Iuppiter Maius ab, dem Wachstum bringenden Jupiter, der obersten Gottheit der römischen Religion.

Landläufig wird der Mai gerne als „Wonnemonat“ bezeichnet. In der heutigen Zeit wird „Wonne“ in diesem Kontext häufig mit sommerlicher Wärme und Sonnenschein assoziiert. Das Bild von einem Mai, der stets sonnig und „mollig warm“ zu sein hat, wird auch allzu gerne von den Medien gezeichnet. Doch dieser übermäßigen Erwartungshaltung wird der Mai selten gerecht. Doch warum ist das so?

Wir wollen uns der Frage zunächst aus sprachhistorischer Sicht nähern. Der Begriff „Wonnemonat“ geht ganz ursprünglich auf das althochdeutsche Wort „wunnimanod“ zurück, was mit „Weidemonat“ übersetzt werden kann. Der Ausdruck wies darauf hin, dass man in diesem Monat das Vieh erstmals nach einem langen Winter wieder auf die Weide lassen konnte – übrigens bei Wind und Wetter! Mit „Wonne“ im heutigen Verständnis hat die Bezeichnung also nichts zu tun. Schon früh wurde das Wort in Richtung des heutigen „Wonnemonats“ umgedeutet. Mit „Wonne“ im ursprünglichen Sinne beschreibt man ein besonders starkes Gefühl von Freude und Glück. Eine spezielle Form davon sind die sogenannten Frühlingsgefühle, die in uns aufkommen, wenn das intensiver werdende Sonnenlicht auf unsere Haut trifft und die Ausschüttung des „Glückshormons“ Endorphin in Gang kommen lässt. Damit wäre der Bogen vom Weide- zum sonnig-warmen Wonnemonat geschlagen.

Dass ganz alleine der Mai als Wonnemonat diese Frühlingsgefühle erwecken soll, damit tut man dem Monat dennoch Unrecht – und damit kommen wir zu den astronomischen und meteorologischen Aspekten. Die Sonne gewinnt im Mai weiter und deutlich spürbar an Kraft, immerhin nähern wir uns schon dem astronomischen Sonnenhöchststand zur Sommersonnenwende am 20. Juni. So erreicht die Sonnenenergie Werte wie im Juli und August. Dennoch ist es lange nicht warm wie im Hochsommer, denn der Temperaturverlauf hinkt dem Verlauf des Sonnenstandes ein bis zwei Monate hinterher. Das liegt daran, dass Land-, insbesondere aber Wassermassen zunächst viel von der Energie „schlucken“, um sich zu erwärmen. Somit können zum einen über dem Kontinent lagernde Kaltluftreservoire bei richtiger Strömung bis zu uns angezapft werden, zum anderen dämpft der kalte Seewind die Erwärmung über Land noch deutlich. Erst wenn sich alles aufgeheizt hat, kommen die höchsten Temperaturen des Jahres. Die Mitteltemperatur auf Basis des Referenzzeitraumes 1991-2020 liegt am 1. Mai bei etwa 11,5 °C, was dem Wert von Anfang Oktober entspricht. Bis zum Monatsende steigt sie aber deutlich auf gut 15 °C an, was dann schon vergleichbar mit den Verhältnissen Anfang September ist.

Auch ein Blick in die Historie zeigt, dass der Mai weniger ein „Wonnemonat“ als ein weiterer „Übergangsmonat“ ist, der von Spätwinter bis Frühsommer alles bieten kann. Die beiden kältesten Mai-Monate seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen 1902 und 1941 wiesen eine Mitteltemperatur von 8,8 °C und 9,2 °C auf. Frost und Schnee waren vor allem in der ersten Monatshälfte an der Tageordnung, „Sommertage“ mit Temperaturen über 25 °C gab es bis Monatsende dagegen nicht. Die wärmsten Mai-Monate 1898 und 2018 dagegen schafften es auf eine Mitteltemperatur von 16 °C. Sommertage über 25 °C gab es fast überall reichlich und sogar erste Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C wurden registriert.

Sie sehen, dass die Erwartungen, die man heute häufig an den sogenannten „Wonnemonat“ Mai stellt, auf linguistischen Missverständnissen beruhen und meteorologisch selten erfüllbar sind. Es wird spannend sein, zu beobachten, welchen Weg der diesjährige Mai einschlagen wird.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im Oktober 2023

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Oktober 2023*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Geilenkirchen Nordrhein-Westfalen 14,2 °C +3,7 Grad
2 Köln-Stammheim Nordrhein-Westfalen 14,0 °C +2,4 Grad
3 Bad Bergzabern Rheinland-Pfalz 13,9 °C +3,9 Grad

Besonders kalte Orte im Oktober 2023*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Carlsfeld Sachsen 8,7 °C +3,1 Grad
2 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 8,7 °C +3,2 Grad
3 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 8,7 °C +2,4 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Oktober 2023**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Dornum Niedersachsen 258,2 l/m² 300 %
2 Cadenberge Niedersachsen 231,4 l/m² 301 %
3 Schleswig Schleswig-Holstein 230,8 l/m² 257 %

Besonders trockene Orte im Oktober 2023**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Kröning-Leisteneck Bayern 27,7 l/m² 78 %
2 Wallersdorf Bayern 35,3 l/m² 74 %
3 Amberg-Unterammersricht Bayern 35,9 l/m² 77 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Oktober 2023**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Chieming Bayern 170 Stunden 123 %
2 Passau-Fürstenzell Bayern 170 Stunden 136 %
3 Garmisch-Partenkirchen Bayern 168 Stunden 111 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Oktober 2023**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 List auf Sylt Schleswig-Holstein 57 Stunden 58 %
2 Leck Schleswig-Holstein 60 Stunden 64 %
3 Feldberg Mecklenburg-Vorpommern 61 Stunden 58 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst