Von der Eiswinterprognose zu einer außergewöhnlich milden Winterrealität 2021/22

Sicher hat der eine oder andere noch die (unseriösen) Prognosen aus dem Herbst in Erinnerung, die von einigen Medien verteilt wurden. Die Wahrscheinlichkeit für einen Eiswinter in Deutschland würde immer größer werden. Und was ist daraus geworden? Das komplette Gegenteil. Der Winter 2021/22 ordnet sich klar im Bereich der wärmsten Winter ein. Und dies wird nun im Folgenden mit ein paar Statistiken untermauert. Eine Zusammenfassung der betrachteten Statistiken ist dem Thema des Tages als Bild angehängt.

Für die Bewertung des meteorologischen Winters (1. Dezember bis 28./29. Februar) bieten sich verschiedene Maßzahlen an. Das sind zum einen die Anzahl der Frosttage (Minimumtemperatur unter 0 Grad) und Eistage (Maximumtemperatur unter 0 Grad). Auch die mittlere Temperatur (Tagesmitteltemperatur über den gesamten Winter hinweg) und die Kältesumme (Aufsummierung aller negativen Tagesmitteltemperaturen) sind gute Maßzahlen. Blicken wir zunächst auf die Zahl an Frost- und Eistagen. Zunächst einmal lässt sich ganz allgemein feststellen, dass die Anzahl der Frost- bzw. Eistage im Vergleich von der alten Klimareferenzperiode 1961-1990 zur neuen Referenzperiode 1991 bis 2020 deutlich zurückgegangen ist. So gibt es überall weniger Tage mit einer Minimumtemperatur unter dem Gefrierpunkt. Dies gilt besonders für den Norden Deutschland. In List auf Sylt sind es durchschnittlich ganze zwölf Tage weniger, in Hamburg zehn. Geringer fällt der Rückgang im Osten und Süden mit etwa fünf Tagen aus. Schaut man auf die Bilanz des Winters 2021/22, dann liegen die bisher registrierten Frosttage nochmal deutlich unter der neuen Klimareferenzperiode. Oftmals fehlen noch über 20 Tage bis zum Klimamittel. In List auf Sylt gab es bisher gerade mal an sechs Tagen, in Bremerhaven an acht Tagen Nachtfrost.

Bei den Eistagen fällt die Bilanz ebenfalls deutlich aus. Die Anzahl der Eistage ist im Vergleich zur alten Klimareferenzperiode um durchschnittlich drei bis acht Tage zurückgegangen. In diesem Winter gab es an einigen Stationen in Deutschland noch nicht einmal Dauerfrost (z.B. Teile des Ruhrgebiets, Teile des Rhein-Main-Gebiets, Würzburg). Aber auch sonst hat es abseits des Berglandes oft nur für wenige Dauerfrosttage gereicht.

Eine ernüchternde Bilanz. Selbst im bisher wärmsten Winter 2006/2007 hat es abgesehen vom direkten Nordseeumfeld immerhin mal für den ein oder anderen Eistag gereicht. Kann man sich da einen richtig kalten Winter überhaupt noch vorstellen? Den letzten richtig kalten Winter gab es 1996/97. Damals gab es in Frankfurt 25 Eistage, in Essen 24. Selbst auf Sylt hat es für 19 Tage gereicht. Oder wie wäre es mit dem Eiswinter 1962/63? Da schaffte es Frankfurt auf 31 und Sylt auf 19 Eistage – also Tage, an denen die Temperatur nicht über den Gefrierpunkt gestiegen ist! Auch wenn es nicht wenige Leser geben wird, die diese Winter miterlebt haben, ist eine solche Kälte in Anbetracht des sich wandelnden Klimas und im Angesicht des derzeitigen Winters kaum noch vorstellbar.

Werfen wird noch einen Blick auf die bisherige Mitteltemperatur und Kältesumme. Gerade letztere eignet sich sehr gut für die Einordnung der Strenge des Winters, da sie auch die Absolutwerte der täglichen Temperatur mit einbezieht.

Die derzeitige Durchschnittstemperatur im Flächenmittel über Deutschland (2,8 Grad) liegt deutlich unterhalb des Rekordjahres 2006/2007 (4,4 Grad). Das liegt vor allem daran, dass bisher die großen Mildphasen und Rekordtemperaturen ausgeblieben sind. Was in diesem Winter bisher allerdings auffällig war, ist die beständige Wetterlage, die kaum richtige Kältephasen brachte. Dies erkennt man schon an der Anzahl der Frost- und Eistage, die vergleichbar mit 2006/2007 sind, in einigen Regionen sogar noch geringer ausfallen. Deutlich wird dies auch in der Kältesumme. Diese liegt deutschlandweit bisher im unteren zweistelligen Bereich. In Frankfurt gerade einmal bei 7 Kelvin, in Essen nur bei 1,5 Kelvin. Um von einem normalen Winter zu sprechen, sollte die Summe hingegen eher im dreistelligen Bereich zu finden sein. Blicken wir doch nochmal auf den Winter 1996/97. In Frankfurt gab es damals eine Kältesumme von 186 Kelvin, in Essen von 161 Kelvin. In kälteren Regionen wie beispielsweise in Erfurt, wurden 296 Kelvin erzielt (2021/22: 28). Oder 1962/63: Frankfurt 443 Kelvin, Essen 321 Kelvin und Erfurt 630 Kelvin. Kaum (noch) vorstellbar, oder? Und wie schaut es im Vergleich zum Rekordwinter 2006/07 aus? Die Kältesummen im Rekordwinter waren recht ähnlich zu diesem Jahr. Im Norden und Osten lagen die Werte 2006/2007 etwas niedriger, im Westen und Süden aber sogar höher. So fehlen in Frankfurt noch 6 Kelvin, in Essen 10 Kelvin. Ob sich das bis zum Ende des Winters noch wesentlich ändert, ist fraglich.

Damit kann man festhalten: Der Winter 2021/22 kann zwar bezüglich der Mitteltemperatur nicht mit dem bisherigen Rekordwinter 2006/07 mithalten. Bei den Kennzahlen Frost- und Eistage sowie bei der Kältesumme bewegt er sich aber kurz vor Ende klar im Bereich der wärmsten Winter seit Aufzeichnungsbeginn. Dies ist vor allem dem Ausbleiben einer richtigen Kältewelle geschuldet.

Und wie geht es weiter? Nun, es wird hier und da sicherlich noch der ein oder andere Frosttag bis zum Monatsende hinzukommen. An der Gesamtbilanz wird dies aber wohl nicht mehr viel ändern, zumal es im Laufe der Woche ziemlich mild wird (Mittwoch 14 Grad am Oberrhein). Auch danach ist ein Wintereinbruch weiterhin weit und breit nicht in Sicht. Es bleibt also nur im höheren Bergland ein Winter, der den Namen auch verdient.

Dipl.-Met. Marcus Beyer

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 07.02.2022

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DWD Von der Eiswinterprognose zu einer aussergewoehnlich milden Winterrealitaet 202122

 

Turbulenter Sonntag

An diesem Sonntag werden fast alle Warnparameter des Warnkatalogs des Deutschen Wetterdienstes ausgeschöpft: Sturm, Regen, Schnee, Gewitter und in der Nacht zum Montag kommen Frost und Glätte hinzu. Verantwortlich dafür ist das umfangreiche Sturmtief ROXANA über Skandinavien. Die dazugehörige Kaltfront überquert im Laufe des Tages Deutschland von Nord nach Süd und erreicht am Abend die Alpen. Rückseitig der Kaltfront gelangt ein Schwall Polarluft zu uns.

Wir beginnen zunächst mit dem Warnparameter WIND: Der Wind ist das Hauptwarnelement am heutigen Tag. In ganz Deutschland ist es windig bis stürmisch. Aber während der Wind im Norden, abgesehen von der Küste, in Böen nur mit 50 bis 60 km /h (Bft 7) weht, muss ab dem Nordrand der Mittelgebirge südwärts verbreitet mit Sturm- bis schweren Sturmböen gerechnet werden, d. h. Windgeschwindigkeiten zwischen 75 und 100 km/h (Bft 9 bis 10). In einigen Gipfellagen der Mittelgebirge und an den Alpen in Lagen oberhalb von 1000 m treten Orkanböen um 120 km/h (Bft 12) auf. Speziell auf den Alpengipfeln sind sogar Böen bis 160 km/h (Bft 12+) wahrscheinlich. Der Höhepunkt des Sturms wird in der Mitte des Landes ab Mittag bis in den Abend und im Süden ab dem Nachmittag bis in die erste Nachthälfte zu Montag erwartet. Daher seien Sie sehr vorsichtig, wenn Sie unterwegs sind und vermeiden Sie Spaziergänge in den Wäldern und Stadtparks.

Das nächste Warnelement ist der DAUERREGEN: Tief ROXANA hat auch viel Regen im Gepäck. In der Nordhälfte regnet es schon, teils lang anhaltend. Der Regen verlagert sich im Laufe des Nachtmittags nach Süddeutschland und erreicht am Abend auch die Alpen. In einigen Staulagen der Mittelgebirge (Harz, Sauerland, Eifel, Rhön, Spessart, Thüringer Wald, Schwarzwald, Bayerischer Wald) wird zum Teil die Dauerregenschwelle von 30 bis 50 l/m² in 24 Stunden erreicht.

Nun kommen wir zum Warnparameter SCHNEE: Die Schneefallgrenze liegt anfangs zwischen 600 und 800 m, steigt vorübergehend auf 800 bis 1000 m an und sinkt am Abend und in der Nacht zum Montag wieder auf etwa 400 m. In den höchsten Lagen der Mittelgebirge, wo durchweg Schnee fällt, werden 10 bis 20 cm, in den Staulagen bis 30 cm Neuschnee erwartet. An den Alpen beginnt es erst am Abend zu schneien, dort hält der Schneefall bis Montagabend an. Dabei fallen 20 cm, in Staulagen bis 40 cm Neuschnee. In den tieferen Lagen kann sich erst in der Nacht zum Montag eine dünne Schneedecke bis 5 cm ausbilden.

Eine kleine Randbemerkung dazu: Durch den Sturm sind in den höchsten Lagen der Mittelgebirge und in der Nacht zum Montag oberhalb 600 bis 800 m Schneeverwehungen wahrscheinlich. Zu den Warnelementen FROST und GLÄTTE gibt es nur zu sagen, dass in der Nacht zum Montag vor allem in Lagen oberhalb 200 bis 400 m Frost auftritt, entsprechend muss mit Glätte durch überfrierende Nässe oder geringfügigen Schnee gerechnet werden.

Das letzte Warnelement von der langen Liste betrifft die GEWITTER: Rückseitig der Kaltfront gehen die Niederschläge am Nachmittag, im Süden erst ab dem Abend, in Schauer über. Dabei treten einzelne kurze GEWITTER mit Graupel auf. In Gewitternähe sind dann Sturm- bis schwere Sturmböen bis 90 km/h (Bft 9 bis 10) möglich.

Alle Warnungen können Sie jederzeit auf unserer Webseite und in der Warnwetter-App des Deutschen Wetterdienstes nachschauen. Wir sind zudem sehr dankbar für Ihre Nutzermeldungen, die Sie in der App abgeben können.

Ein kleiner Ausblick: Am Montag bleibt das Wetter noch sehr wechselhaft mit einigen Regen-, Schneeregen-, oberhalb von 400 m Schneeschauern. Dabei ist es weiterhin windig, aber der Wind weht nicht mehr so stark wie heute. Im Laufe der kommenden Woche stellt sich vor allem in Süddeutschland Hochdruckeinfluss ein, dabei kommt in Richtung Alpen häufig die Sonne durch. Der Norden Deutschlands wird hingegen von atlantischen Tiefausläufern gestreift. Dabei gibt es dort kaum Sonne und ab und zu fällt etwas Regen.

Erwähnenswert ist außerdem, dass die Strömung auf Südwest dreht, so dass sehr milde Luft zu uns gelangt. Bis zur Wochenmitte steigen die Temperaturen verbreitet auf Werte zwischen 9 und 14 Grad an. Frost tritt dann nur im Süden bei klarem Himmel auf.

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 06.02.2022

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Das kurze Leben eines Zwischenhochs

Als Schreiber eines “Thema des Tages” kommt man zurzeit am aktuellen Wettergeschehen nicht vorbei, denn reichlich Abwechslung ist auf alle Fälle geboten. Bereits am gestrigen Freitag sorgte Tief QUEENA mit seiner Kaltfront für ordentliche Farbkleckse auf unserer Warnkarte. Die Front erreichte am frühen Nachmittag den äußersten Nordwesten und zog anschließend diagonal für Deutschland hinweg in Richtung Südosten. Die Mitte erreichte sie in den späteren Abendstunden, die Alpen in der zweiten Nachthälfte. Allerdings verlief diese Passage nicht geräuschlos, denn am Rande des Tiefs sowie besonders im Bereich der Kaltfront frischte der Wind mit starken bis stürmischen Böen, stellenweise mit Sturmböen kräftig auf. Auch einzelne schwere Sturmböen, bevorzugt in Verbindung mit einzelnen Gewittern, wurden von unserem Messnetz aufgezeichnet.

In den heutigen Wetterlagenbeschreibungen findet man nun häufig den Begriff “Zwischenhoch”. Dieses markiert das Übergangsgebiet bzw. den -zeitraum mit relativ hohem Luftdruck zwischen zwei oder mehreren Tiefdrucksystemen. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Wirkzeitraum eines solchen Zwischenhochs begrenzt und reicht nur von wenigen Stunden bis maximal ein oder zwei Tagen. Typischerweise folgen dabei nach einer Kaltfront noch einzelne Schauer, die im Bereich des höheren Luftdrucks allmählich abklingen. Je nach Jahreszeit und Luftmasse kommt es auch zu unterschiedlich starken Auflockerungen und meistens geht auch der Wind in seiner Böenstärke deutlich zurück. Diese Vorgänge lassen sich auch am heutigen Tag sehr gut nachverfolgen, denn letzte Schauer ziehen zu Mittag aus den östlichen Regionen ab und nachfolgend ist es meist trocken. Außerdem scheint neben einige Wolken vielerorts zumindest zeitweise die Sonne, am längsten südlich der Donau. Bei der aktuellen Lage ist dafür ein Bereich höheren Luftdrucks verantwortlich, der sich tagsüber von Frankreich in Richtung Mitteleuropa ausweitet und der in Süddeutschland etwas besser wirken kann als im Norden des Landes.

Allerdings ist das Ende des Zwischenhochs am Horizont schon deutlich absehbar. Das neue Sturmtief ROXANA zieht heute und am Sonntag vom Nordatlantik nach Skandinavien, seine Warmfront erreicht in den Abendstunden bereits den Nordwesten und sorgt dort eingangs der Nacht für erste leichte Regenfälle. Die dazugehörige Kaltfront folgt Sonntagfrüh und am -vormittag, diese kann aber zunächst nur auf den Norden des Landes übergreifen. Spannend sind dabei vor allem zwei Wetterelemente: die erwarteten Niederschläge sowie die Windentwicklung. Besonders in den Staulagen der westlichen und südwestlichen Mittelgebirge sind bis zum Montag um 50 l/m² Regen wahrscheinlich. Schnee fällt dabei nur in den Kammlagen. Ab Sonntagnachmittag rücken zunehmend auch die südöstlichen Mittelgebirge sowie die Alpen in den Fokus. Schnee gibt es auch dort zunächst nur in den etwas höheren Lagen des Bayerischen Waldes sowie in den Hochlagen der Alpen, bevor die Schneefallgrenze in der Nacht zum Montag ins südliche Alpenvorland sinkt.

Die allermeisten werden aber den deutlichen auffrischenden Wind erleben. Bereits am heutigen späteren Nachmittag und Abend treten an den Küsten sowie im höheren Bergland erste stürmische Böen auf, in der Nacht weiten sich diese auf große Teile der Mitte aus. In freien Lagen sind bereits Sturmböen, in den Kammlagen schwere Sturmböen dabei. Der Höhenpunkt der Windentwicklung wird am Sonntagnachmittag erwartet, wenn abseits des Nordens verbreitet Sturmböen wahrscheinlich sind, im Süden sind dann besonders im Alpenvorland auch einzelne schwere Sturmböen dabei. In der Nacht zum Montag flaut der Wind schließlich nur langsam etwas ab.

Genießen Sie also heute noch das ruhige Wetter, bevor am Sonntag und zu Wochenbeginn die verschiedenen Wetterelemente wieder in den Vordergrund rücken. Unsere stets aktuellen Warnungen in der WarnWetter-App sowie auf www.dwd.de sind ihnen dabei ans Herz gelegt.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 05.02.2022

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DWD Das kurze Leben eines Zwischenhochs

Was hätten Sie denn gerne?

Am heutigen Freitagnachmittag jagt Tief QUEENA, das mit seinem Kern dann etwas westlich von Norwegen liegt, seine Kaltfront von Nordwest nach Südost über Deutschland hinweg. Bis Mitternacht erreicht die Kaltfront bereits die Alpen. Mit Kaltfrontpassage drohen dann vorübergehend bis ins Flachland Sturmböen um 80 km/h, vereinzelt sind auch um 90 km/h möglich. Außerdem kann es kurzzeitig kräftig regnen, wobei die Niederschläge bis in mittlere Lagen in Schnee übergehen. Allerdings lassen diese recht schnell wieder nach. Rückseitig folgen anschließend nur noch wenige Schauer, sodass selbst im Bergland allenfalls ein paar wenige Zentimeter Neuschnee möglich sind. Im Norden stehen ganz vereinzelt Graupelgewitter auf der Agenda. Vorsicht ist gebietsweise geboten, wenn es nach dem Frontdurchgang auflockert, denn dann kann gefrierende Nässe für erhebliche Glättegefahr sorgen. Ein Wintereinbruch steht im Flachland aber nicht ins Haus. Zwar wird die milde Atlantikluft mit dem Durchzug der Kaltfront ausgetauscht und durch Polarluft ersetzt, aber durch den langen Weg der Luftmasse übers Wasser kann sich diese deutlich erwärmen. Damit sind tagsüber Höchstwerte im deutlichen Plusbereich zu erwarten.

Am Samstag kommt die eingeflossene Polarluft langsam zur Ruhe. Regen-, Schnee- und Graupelschauer treten vor allem im Norden und Osten noch auf. Zwischen den dicken Wolken zeigt sich aber zumindest ab und an die Sonne. Südlich der Donau scheint sie sogar längere Zeit. Temperaturen im fast zweistelligen Bereich lassen außerhalb des höheren Berglandes nicht wirklich Winterfeeling aufkommen.

Bereits in der Nacht zum Sonntag erreichen dann von Nordwesten neue Tiefausläufer Deutschland. Tief ROXANA, mit Kern über Nordwesteuropa, schickt sich dann an, ordentlich für Furore zu sorgen. Sturm vor allem in der Mitte und dem Süden, auf den Bergen teilweise Orkan, Dauerregen vorrangig an den Westhängen der Mittelgebirge und kräftige Schneefälle oberhalb von 600 bis 800 m stehen tagsüber auf dem Programm. Am Nachmittag sind über dem Norden auch noch Graupelgewitter möglich. An den Alpen zeigt sich am Vormittag sogar noch zeitweise die Sonne. Es steht also alles auf dem “Speiseplan” was das Meteorologenherz begehrt, wenngleich für die diensthabenden Wetterfrösche die anstehende Wetter- und Warnlage mit großem Arbeitsaufwand verbunden sein wird.

In der Nacht zum Montag ziehen sich die anhaltenden Niederschläge zwar mehr und mehr in den Süden zurück, wodurch an den Alpen somit erneut teils ergiebige Schneefälle (10 bis 30 cm Neuschnee) auf der Agenda stehen. Ansonsten treten landesweit noch kräftige Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer auf. Durchaus werden diese von Blitz und Donner sowie stürmischen Windböen begleitet. In den Mittelgebirgen sind einige Zentimeter Neuschnee möglich. Besonders auf höher gelegenen Straßen und Autobahnen drohen am Montagmorgen teils größere Probleme im Berufsverkehr!

Zum Start in die kommende Woche bleibt es windig und wechselhaft, im Bergland auch durchaus winterlich. Das Wetter zeigt also durchaus, was es so auf der Pfanne hat und Langeweile kommt keineswegs auf.

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 04.02.2022

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Das Olympische Turnier in Peking ist inoffiziell gestartet und das Wetter ist stabil!

Am morgigen Freitag ist es wieder soweit. In Peking werden die XXIV. (24.) Olympischen Winterspiele offiziell eröffnet. Die chinesische Hauptstadt (7,7 Millionen Einwohner, Verwaltungsgebiet knapp 21,9 Millionen) ist die erste Stadt, die sowohl Olympische Sommerspiele (2008) als auch Olympische Winterspiele austrägt. In einem Bewerberverfahren konnte sich Peking gegen Almaty (Kasachstan) durchsetzen.

Die am Freitag, den 4. Februar mit der Eröffnungsfeier offiziell beginnenden Wettkämpfe werden bis zur Abschlussfeier am 20. Februar, abgesehen von Peking noch in Yanqing und Zhangjiakou ausgetragen.

In Peking finden neben der Eröffnungs- und Abschlussfeier (National-Stadion) das Eishockey-Turnier, sowie die Eiskunst- und Eisschnelllaufwettkämpfe, Shorttrack als auch der Curling-Wettbewerb statt. Zudem ist Peking auch der Anlaufpunkt für die Snowboard- bzw. Freestyle-Elite. Yanqing liegt 75 Kilometer nordwestlich von Pekings Stadtzentrum und ist ein gebirgiger Vorort von Chinas Hauptstadt, in dem man heiße Quellen, Nationalparks, Skigebiete und den Badaling-Abschnitt der Chinesischen Mauer vorfindet. In genannter Region befinden sich die Wettkampfstätten des Ski-Alpin-Zirkus sowie der Eiskanal für Bob, Rodel und Skeleton. Zhangjiakou ist ein beliebtes chinesisches Skigebiet etwa 180 Kilometer nordwestlich von Peking. Dort werden die meisten Ski- und Snowboardwettbewerbe der Winterspiele 2022 ausgetragen. Dazu gehören z.B. Langlauf, Skispringen, Nordische Kombination und Biathlon. Die neu gebaute Schnellfahrstrecke Peking-Zhangjiakou ermöglicht den Gästen der Spiele schließlich in nur einer Stunde zu allen drei Clustern der Olympischen Winterspiele zu gelangen.

Analog zu den Sommerspielen starten auch bei den Winterspielen einzelne Wettbewerbe vor der offiziellen Eröffnungsfeier. Den Startschuss gab die Curling-Runde, die schon am gestrigen Mittwoch die ersten Partien ausrichtete. Am heutigen Donnerstag folgt der Eishockeywettbewerb. Insgesamt sollen 109 Wettkämpfe über die Bühne gehen, von denen 52 auf die Männer und 46 auf die Frauen fallen.

Insgesamt werden voraussichtlich Sportler aus 91 Nationen der Welt an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen. Als Neulinge geben die Nationen Haiti und Saudi-Arabien ihr Debüt bei Olympischen Winterspielen. Kenia hatte leider kurzfristig die Teilnahme noch abgesagt.

Doch wie sieht nun Wetter bzw. Klima in Peking aus?

Peking sowie auch die weiteren Wettkampforte liegen rund 150 km von der Küste entfernt. Die Hauptstadt selber befindet sich auf einem Plateau innerhalb eines Westwindgürtels. Entsprechend wird das Klima dort von den innerchinesischen Landmassen geprägt und ist insgesamt als kontinental einzustufen. Der Winter fällt dabei meist lang, kalt und relativ trocken aus. Im Januar und Februar werden im vieljährigen Mittel tagsüber leicht positive Temperaturen gezeigt, nachts können die Werte jedoch in den mäßigen bis strengen Frostbereich absinken. Die wenigen Regentage (etwas 2 im Mittel) bringen dabei kaum Niederschlag, sodass klimatisch nur 4 bis 6 l/m² normal sind.

Aktuell befindet sich die Region Peking auf der Südwestflanke eines kräftigen Tiefs östlich der russischen Insel Sakhalin in einer nordwestlichen Grundströmung. Somit gelangt trockene aber auch sehr kalte Luft ins Olympiagebiet. In 850 hPa, also etwa 1500 Meter Höhe, liegen die Temperaturen über das Wochenende hinweg meist zwischen -10 und -18 Grad. Resultierend werden in 2 Meter in Peking leichte Plusgrade notiert, während in der höher liegenden Skiregion leichter Frost herrscht. Nachts fallen die Werte in Peking auf rund -5 Grad und in der Skiregion bis -20 Grad. In die nordwestliche Strömung sind zwar leichte Hebungsbereich eingebunden, stärkere Niederschläge sind aber wegen der geringen Luftfeuchte nicht zu erwarten. In Peking sollte es sogar weitgehend trocken bleiben, während es im Bergland ein paar Flocken geben könnte. Zum Wochenstart soll es dann vorübergehend etwas milder werden, ohne dass nennenswerte Niederschläge auf dem Programm stehen.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 03.02.2022

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Deutschlandwetter im Januar 2022

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Januar 2022*

1. Platz: Helgoland (Schleswig-Holstein) 6,1 °C – Abweich. +3,6 Grad

2. Platz: Borkum-Flugplatz (Niedersachsen) 5,7 °C – Abweich. +4,0 Grad

3. Platz: Itzehoe (Schleswig-Holstein) 5,7 °C – Abweich. +5,4 Grad

Besonders kalte Orte im Januar 2022*

1. Platz: Reit im Winkl (Bayern) -1,8 °C – Abweich. +1,8 Grad

2. Platz: Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -1,7 °C – Abweich. +2,9 Grad

3. Platz: Oberstdorf (Bayern) -1,6 °C – Abweich. +1,2 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Januar 2022**

1. Platz: Neuhaus-Steinheid (Thüringen) 191,7 l/m² – 179 Prozent

2. Platz: Suhl-Heidersbach (Thüringen) 191,6 l/m² – 231 Prozent

3. Platz: Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 188,1 l/m² – 103 Prozent

Besonders trockene Orte im Januar 2022**

1. Platz: Königsborn (Sachsen-Anhalt) 12,9 l/m² – 37 Prozent

2. Platz: Vogtsburg-Bischoffingen (Baden-Württemberg) 17,2 l/m² – 46 Prozent

3. Platz: Buchloe (Bayern) 18,0 l/m² – 37 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Januar 2022**

1. Platz: Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg) 113 Stunden – 170 Prozent

2. Platz: Balingen-Bronnhaupten (Baden-Württemberg): 110 Stunden – 186 Prozent

3. Platz: Kempten (Bayern) 106 Stunden – 129 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Januar 2022**

1. Platz: Meiningen (Thüringen) 11 Stunden – 33 Prozent

2. Platz: Bad Hersfeld (Hessen) 12 Stunden – 31 Prozent

3. Platz: Bad Lippspringe (Nordrhein-Westfalen) 13 Stunden – 30 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse.

Meteorologe Denny Karran

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 02.02.2022

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Nach dem Tief ist vor dem Tief

Nachdem Ende Januar das Wetter von den Tiefdruckgebieten NADIA (int. Malik) und ODETTE (int. Corrie) sehr turbulent gestaltet wurde und insbesondere NADIA am vergangenen Wochenende für erhebliche Sturmschäden gesorgt hat, stehen nun Anfang Februar die nächsten Tiefs vor der Tür.

Den Anfang macht am heutigen Dienstag Tief PHILINE und beschert uns erneut kräftig auflebenden Wind und aufkommende Niederschläge, die zumindest anfangs noch häufig als Schnee fallen. Von Westen setzt sich allerdings eine zum Teil deutlich mildere Luftmasse durch, so dass die Schneefallgrenze vor allem in den westlichen Landesteilen recht rasch ansteigt. Nach Osten und Südosten hin fallen die Niederschläge noch bis in mittlere Lagen weiterhin und vor allem an den Alpen auch anhaltend als Schnee.

Die Nachfolgerin von PHILINE steht nordwestlich der Britischen Inseln bereits in den Startlöchern, wurde auf den Namen QUEENA getauft und wird unser Wetter ab Donnerstag beeinflussen und vor allem den Freitag auch wieder recht turbulent gestalten.

Der Februar startet also ziemlich wechselhaft, allerdings auch eher mild und man kann sich die Frage stellen, ob der Winter nochmal so richtig durchstartet, schließlich ist der Februar der “letzte” vollständige Wintermonat. In den Vorhersagen ist aktuell allerdings kein als nachhaltig zu betrachtender Wintereinbruch zu finden und auch ein Blick in die Welt der Bauern- oder Wetterregeln macht nicht so viel Hoffnung. Für Mariä Lichtmess (2. Februar) steht in der einschlägigen Literatur geschrieben:

“Ist’s zu Lichtmess mild und rein, wird’s ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.”

Vielleicht lassen wir uns einfach überraschen, was der Februar wettertechnisch noch zu bieten hat.

Dipl.-Met. Sabine Krüger

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 01.02.2022

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