Heftige Starkregenfälle über Südwesteuropa

Heftige Starkregenfälle werden in den kommenden Tagen in Teilen Spaniens, der Balearen, Südfrankreich und Nordwestitalien erwartet, die gebietsweise zu großen Überschwemmungen führen. Im Folgenden werden die Details erläutert, welche Regionen besonders betroffen sind.

Einige Bundesländer haben zurzeit Herbstferien – ein guter Zeitpunkt also für einen kurzen Urlaub: vielleicht am Mittelmeer, um den trüben Tagen in Deutschland zu entkommen?! Wer aber eine Reise in die Regionen rund um den westlichen Mittelmeerraum gebucht hat, muss mit heftigen Unwettern rechnen. Eine großräumige Tiefdruckzone erstreckt sich aktuell von Südskandinavien über Frankreich bis zur Iberischen Halbinsel. An ihrer Südostflanke wird mit einer südlichen Strömung sehr feuchte und milde Mittelmeerluft Richtung Mitteleuropa geführt. Dabei kommt es in mehreren Schüben in Südwesteuropa gebietsweise zu kräftigen, konvektiv durchsetzten Regenfällen und Gewittern mit Starkregenpotenzial.

Im Laufe des Montags bildet sich über der Iberischen Halbinsel ein ausgeprägtes und eigenständiges Tiefdruckgebiet in der Höhe, korrespondierend dazu am Dienstag auch ein Bodentief über dem westlichen Mittelmeer. Infolge dessen kommt es immer wieder zu heftigen Schauern und Gewittern, die länger anhalten bzw. mehrfach über die gleiche Region ziehen können.

20 Bild1Am heutigen Sonntag und am Montag sind folgende Regionen besonders betroffen: Rhonetal/Zentralmassiv, Provence, Ligurien, Nordpiemont und Tessin. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden werden Regenmengen zwischen 100 und 200 Liter pro Quadratmeter erwartet. Durch wiederholte Gewitter und Staueffekte wie z. B. im Tessin sind gebietsweise auch über 300 Liter pro Quadratmeter wahrscheinlich. Ab der Nacht zum Montag setzt über dem westlichen Mittelmeer schauerartiger, teils gewittriger Regen ein, der dann Richtung Balearen und Südküste Spaniens ziehen wird.

Mit der Ausbildung des Tiefs über dem westlichen Mittelmeer nimmt das Starkregenpotenzial weiter zu. Vor allem die Balearen, Nordostspanien und Südfrankreich sind am Dienstag und Mittwoch besonders betroffen. Kräftige Schauer und Gewitter, die länger anhalten bzw. mehrfach über die gleiche Region ziehen, bringen in 24 bis 48 Stunden verbreitet Regenmengen von 100 bis 300 Liter pro Quadratmeter. In Katalonien, Andorra und Okzitanien (Südwestfrankreich) sind auch Mengen zwischen 300 und 500 Liter pro Quadratmeter wahrscheinlich. Bei Gewittern fallen solche enormen Mengen auch in deutlich kürzerer Zeit!

Großräumige Überschwemmungen, Ausuferungen von Flüssen und Erdrutsche sind die Folge. Wer sich in den betroffenen Regionen befindet bzw. dorthin verreist, vermeidet möglichst bei heftigem Starkregen jegliche Unternehmungen im Freien. Von Unterführungen, Tiefgaragen und der Nähe zu Gewässern sollte man sich fernhalten.

Zum heftigen Starkregen können die Gewitter auch mit schweren Sturmböen und Hagel einhergehen, und am Mittwoch frischt der Südostwind am Golf von Lion deutlich auf, dann sind an der Südküste Frankreich schwere Sturmböen um 100 km/h möglich. Außerdem werden an die Südküste Frankreichs, Kataloniens und der Balearen 4 bis 6 m, stellenweise bis 9 m hohe Wellen peitschen.

Wer noch die Möglichkeit hat umzubuchen oder als Reiseziel die Regionen um den zentralen und östlichen Mittelmeerraum wählt, wird mit spätsommerlichen Temperaturen um 26 Grad und sonnigem Wetter (abgesehen von den vereinzelten Gewittern im türkischen Bergland) verwöhnt.

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 20.10.2019

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