Internationaler Bade-Tag

Zugegeben, der richtige Titel des heutigen Themas müsste lauten: internationaler Bade-Tag zu Ehren von Archimedes. Und eigentlich geht es bei diesem Gedenktag auch nicht um die Wassertemperatur. Vielmehr soll Archimedes gedacht werden, der nach Überlieferungen in einer Badewanne gut 200 Jahre vor Christi Geburt das Prinzip des Auftriebs entdeckt und erforscht haben soll. Ihm zufolge taucht ein Körper in eine spezifisch schwerere Flüssigkeit so weit ein, dass die von ihm verdrängte Flüssigkeitsmenge so schwer ist wie der ganze Körper. Der Legende nach hat er mit diesem Prinzip einen Betrug am damaligen König Hieron aufgedeckt. Dieser hegte den Verdacht, dass eine seiner Goldkronen nicht aus purem Gold hergestellt war und Archimedes hat es mit einer Waage im Wasser und einem Vergleichsstück reinen Goldes bestätigt.

Wenn ich mich auf Archimedes und seine zugegebenermaßen grandiose Entdeckung beschränken würde, wären wir am Ende des heutigen Themas. Aber ich dehne den internationalen Bade-Tag etwas aus. Schließlich soll es in dieser Woche respektive am Wochenende noch sehr warm bis heiß werden und was liegt da näher als ein erfrischender Sprung ins kühle Nass.

Und kühl ist auch schon das Stichwort, denn obwohl sich ständig über den aktuellen Sommer beschwert wird, muss ich leider sagen: Der Sommer hat noch gar nicht angefangen. Und das merkt man auch an der Temperatur einiger Meere und Seen. So haben Nord- und Ostsee aktuell etwa 15 Grad. In geschützten Buchten werden auch schonmal knapp 18 Grad gemessen. Bei den großen Binnengewässern in Deutschland sieht es nur wenig besser aus: Die Müritz meldet aktuell 18 Grad, Wannsee und Edersee immerhin 20 Grad. Etwas wärmer sind da schon der Titisee mit 21 und der Starnberger See mit 22 Grad.

Geht man in die “Tiefe” und schaut sich die Temperatur kleinerer Seen an, geht der Trend deutlich aufwärts. In Baden-Württemberg meldet der Badesee Ummendorf bereits 25 Grad, auch der Krauchenwieser See weist 25 Grad aus. In Bayern gibt es ebenfalls Seen mit 25 Grad Wassertemperatur, so zum Beispiel der Buxheimer Weiher oder der Waginger See. In den übrigen Bundesländern liegt die Wassertemperatur teils deutlich darunter.

In Schleswig-Holstein hat der wärmste See gerade einmal 19 Grad (Ratzeburger See). In Niedersachsen meldet der Humboldtsee immerhin schon 22, der Maschsee 21 Grad. Am Steinhuder Meer werden aktuell 19 Grad gemessen. In Bremen liegt die Wassertemperatur zwischen 18 (Rottkuhle) und 21 (Stadtwaldsee) Grad. Ähnlich sieht es in Nordrhein-Westfalen aus, wo am Möhnesee und an der Steinbachtalsperre 19 Grad und am Zülpicher See 21 herrschen. Hingegen fast warm ist es an den Seen in Hamburg: Der Boberger See und der Öjendorfer See melden 23 Grad, der Hohendeicher See und der Allermöher See gut 20 Grad.

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen liegt die Wassertemperatur zwischen 18 und 22 Grad. Am wärmsten sind hier der Waldsee Biehain/SN, der Stausee Oberwald/SN, der Barleber See/ST und die Talsperre Kelbra/ST. Die Seen in Berlin und Brandenburg weisen ebenso eine Temperatur zwischen 18 (Ruppiner See/BB und Gamensee/BB) und 22 (Tegeler See/BE) Grad auf. Mecklenburg-Vorpommern kann aktuell nicht gerade mit badetauglichen Temperaturen aufwarten. Der Kölpinsee und der Fleesensee messen 18, der Tollensesee und Gobenowsee 19 Grad. Am Breiten Luzin ist es mit 21 Grad am wärmsten, der Mirower See ist mit aktuell 17 Grad am kältesten.

Im Saarland meldet der Bostalsee aktuell rund 23 Grad Wassertemperatur. Im Nachbarland Rheinland-Pfalz sind der Herthasee und der Postweiher mit 20 Grad am kältesten. Der Clauensee und der Silbersee Bobenheim Roxheim messen aktuell 23 Grad und stellen die wärmsten Seen dar.

Wenn Sie sich also im Laufe der Woche noch in einem See erfrischen wollen, denken Sie daran, sich vorher abzukühlen. Es mag zwar verlockend sein, bei Höchstwerten zwischen 26 und 32 Grad in der Südwesthälfte des Landes eine schnelle Abkühlung in einem See zu erfahren, allerdings sind die Gewässer teils noch recht frisch und der Unterschied zum aufgeheizten Körper groß, sodass unter Umständen Kreislaufprobleme entstehen können.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.06.2022

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