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Ein Schneebringer

In Europa kommt nach sehr langer Zeit “endlich” Bewegung in die Wetterküche: Ein Tief zieht in den kommenden Tagen nach Mitteleuropa beziehungsweise in den zentralen Mittelmeerraum und sorgt dafür, dass, zumindest vorübergehend, kältere Luftmassen zu uns gelangen.

DWD Ein Schneebringer

Am heutigen Donnerstag verliert Hoch ANDRE mit Schwerpunkt über Osteuropa zunehmend seinen Einfluss auf das Wetter in Deutschland. Von Westen her greifen die Ausläufer von Tief NELE auf uns über und bringen ab dem Nachmittag vom Emsland bis zum Oberrhein Regen. Nach Osten hin hält sich noch das Wetter und die Sonne zeigt sich zeitweise. Lediglich in Bayern kann sich der Nebel länger halten. Zwischen dem Hoch und dem Tief kommt von Süden ein Schwall milder Luft nach Deutschland, die sich aber nicht überall durchsetzen kann. Nur am Nordrand der Mittelgebirge und an den Alpen können durch Föhneffekte Höchstwerte bis 17 Grad erreicht werden. Ansonsten liegen die Temperaturmaxima zwischen 10 und 14 Grad, bei längerem Nebel in Bayern nur um 8 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch aus südöstlichen Richtungen, an der Nordsee und im Bergland gibt es stürmische Böen. Lediglich in Bayern bleibt es schwachwindig.

In der Nacht zum Freitag erreichen die Regenfälle Bayern und die Elbe. Ganz im Westen lassen sie wieder nach. Der Wind dreht in der Westhälfte auf westliche Richtungen. Dabei sickert kältere Luft ein, sodass die Schneefallgrenze an den westlichen Alpen auf 1300 Meter sinkt.

Am Freitag bleibt es im Süden und Osten trüb und regnerisch. An den Alpen regnet es auch längere Zeit. Oberhalb 1300 Meter schneit es und bis zum Abend kann sich eine bis zu 15 cm hohe Neuschneedecke bilden. Nur im Nordwesten zeigt sich ab und zu die Sonne bei vereinzelten Schauern. Bei maximal 13 Grad an der Nordsee und 6 Grad an den Alpen sowie böigem West- bis Nordwestwind fühlt es sich im Vergleich zu den vergangenen Tagen voll herbstlich an. In den zentralen und südlichen Alpen ist der Schneezuwachs im Vergleich zu den bayerischen Alpen deutlich höher. Die Wintersportler können sich darauf freuen.

DWD Ein Schneebringer 1

Auch der Samstag bleibt in vielen Regionen wolkenverhangen, wobei die Niederschläge im Osten und Süden langsam abklingen. Auch im äußersten Norden ziehen weiterhin einzelne Schauer durch. Bei bis zu 13 Grad und mäßigem bis frischem Wind können mit einer dickeren Jacke ein paar Schritte ins Freie gewagt werden. In der Nacht zum Samstag macht sich vor allem im Süden und Osten ein Zwischenhoch bemerkbar. Die Wolken lockern zunehmend auf und somit kann die Luft häufig bis in den Frostbereich abkühlen und der Nebel wird erneut ein Thema. Im Nordwesten schützt die Wolkendecke vor dem Frost und es kann dabei gelegentlich regnen.

Ab Sonntag kehrt mit großer Wahrscheinlichkeit das alte Muster zurück: Zwischen tiefem Luftdruck westlich und höherem Luftdruck südlich und östlich von uns gelangen mit einer überwiegend südwestlichen Strömung erneut milde Luftmassen nach Deutschland – auch wenn nicht mehr so warm wie im Oktober. Ein starker und nachhaltiger Wintereinbruch mit Schneefällen auch in den Mittelgebirgen ist noch nicht in Sicht.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.11.2022

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Wasser – wichtig und spannend zugleich – Teil 4

Seit Millionen von Jahren unterlagen das Klima und somit auch der Wasserkreislauf der Erde immer wieder natürlichen Schwankungen. Seit Beginn der industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts ist der Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre allerdings drastisch angestiegen. Dies lässt sich hauptsächlich auf anthropogene (menschengemachte) Aktivitäten zurückführen. Die Folgen sind unter anderem die Verstärkung der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre, welche wiederum für globale Erwärmung sorgen. Insbesondere in den Industrienationen ist der CO2-Ausstoß pro Kopf sehr hoch. Der sogenannte “persönliche CO2-Fußabdruck” lässt sich mittlerweile recht einfach mit einem CO2-Rechner im Internet abschätzen (z.B. CO2-Rechner des Umweltbundesamtes)

DWD Wasser wichtig und spannend zugleich Teil 4

Analog dazu lässt sich auch der Fußabdruck in Bezug auf den persönlichen Wasserverbrauch bestimmen. Rund 130 Liter Wasser verbraucht der oder die “Durchschnittsdeutsche” pro Kopf am Tag. Dies entspricht nicht ganz einer gefüllten Badewanne. Allerdings nutzen wir Wasser nicht nur zum Trinken, Kochen und Putzen. Auch in den Produkten und Lebensmittel, die wir konsumieren, steckt Wasser oder wurde zumindest bei deren Erzeugung benötigt. Dieses “versteckte” Wasser wird auch als “virtuelles Wasser” bezeichnet. Daraus lässt sich unser tatsächlicher Wasserverbrauch ermitteln: der sogenannte “Wasserfußabdruck”. Und dieser liegt in Deutschland am Tag bei rund 4000 Litern pro Kopf – oder dem Fassungsvermögen von etwa 25 Badewannen. Erschreckend, oder?

Ganz so abwegig erscheint dies nicht, wenn man bedenkt, dass selbst ein kleiner Mikrochip, wie er sich in Smartphones befindet, einen virtuellen Wasserbedarf von etwa 32 Litern besitzt. Bei einem Baumwollshirt sind es rund 2000, einer Jeans 6000, einem Kilogramm Mandeln 13000 und einem Kilogramm Rindfleisch sogar rund 15500 Liter. Spitzenreiter ist die insbesondere in der Vorweihnachtszeit sehr relevante Kakaobohne mit 27000 Litern.

Dazu sollte man wissen, dass hier grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Arten von virtuellem Wasser unterschieden wird: “Grünes” virtuelles Wasser stammt aus Niederschlägen und der natürlichen Bodenfeuchte, “blaues” virtuelles Wasser rührt von künstlicher Bewässerung aus Grund- und Oberflächenwasser her. Das “graue” virtuelle Wasser stellt dagegen das durch seine Nutzung verunreinigte oder beeinträchtigte Wasser dar (z.B. durch Düngemittel, Pestizide oder Industrieabfälle), kann also nur bedingt wiederverwendet werden.

An dem klassischen Konzept des Wasserfußabdrucks gibt es jedoch auch kritische Punkte. Zum Beispiel wird beim Wasserverbrauch nicht berücksichtigt, ob das Wasser natürlich als Regen fällt und bei unmittelbarer Verwendung nicht zu einem Ungleichgewicht im Wasserhaushalt führt oder ob die wertvolle Ressource künstlich aus dem Grundwasser gefördert wird, was wiederum Folgeschäden verursachen kann.

Bei der Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch entfällt hierzulande ein Großteil des Wasserverbrauchs auf den Regen, der ohnehin niedergeht und für die Futtermittelherstellung meist vollkommen ausreicht. Ein Kilogramm importierte Mandeln haben einen ähnlich hohen Wasserfußabdruck, denn Mandelbäume, die trockenes Klima eigentlich gewöhnt sind, werden häufig künstlich bewässert, um die Erträge zu steigern. Somit sollte die lokale Verfügbarkeit von Wasser ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Betrachtung der Wasserbilanz spielen, die vom klassischen Wasserfußabdruck jedoch nicht berücksichtigt wird. Nach einer Studie der Technischen Universität Berlin liegt der sogenannte “konsuminduzierte Wasserverbrauch” in Deutschland bei 7200 Liter pro Person. 14% des verbrauchten Wassers stammen dabei aus dem Inland, ganze 86% werden hingegen aus dem Ausland importiert.

In wasserreichen Regionen ist ein hoher Wasserfußabdruck eher unproblematisch. Entsteht er allerdings in wasserarmen Regionen, kann dies zum Problem werden. Berücksichtigt man die lokale Wasserverfügbarkeit, beträgt beispielsweise der Massenanteil an den nach Deutschland importierten Agrarprodukten wie Nüsse, Baumwolle und Reis zwar nur drei Prozent, am sogenannten “knappheitsgewichteten Wasserfußabdruck” machen diese Lebensmittel allerdings einen Anteil von über fünfzig Prozent aus. Die größten Auswirkungen ergeben sich dabei allerdings in den USA, Spanien, Usbekistan und dem Iran, nicht in Deutschland.

Darüber hinaus veranschaulicht der graue Wasserfußabdruck zwar den Einfluss der Nutzung des Wassers auf seine Qualität. Die Verschmutzung der Ozeane wird dabei allerdings nicht berücksichtigt – der Fußabdruck gilt nur für Süßwasser.

Wenn Sie herausfinden möchten, wie groß Ihr persönlicher Wasserfußabdruck ist, suchen Sie doch mal im Internet, z.B. unter

Weitere Infos und Konzepte zum Wasserverbrauch bzw. zum Wasserfußabdruck gibt’s auf der Seite des Umweltbundesamts unter

MSc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.11.2022
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Deutschlandwetter im Oktober 2022:

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Oktober 2022*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Ohlsbach Baden-Württemberg 15,1 °C +4,9 Grad
2 Freiburg Baden-Württemberg 15,0 °C +4,6 Grad
3 Lahr Baden-Württemberg 14,9 °C +4,1 Grad

Besonders kalte Orte im Oktober 2022*

Platz Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Deutschneudorf-Brüderwiese Sachsen 9,4 °C +2,3 Grad
2 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 9,4 °C +3,9 Grad
3 Carlsfeld Sachsen 9,7 °C +4,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Oktober 2022**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 231,9 l/m² 142 %
2 Sankt Blasien-Menzenschwand Baden-Württemberg 191,3 l/m² 136 %
3 Balderschwang Bayern 188,6 l/m² 126 %

Besonders trockene Orte im Oktober 2022**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Frankenfeld-Hedern Niedersachsen 3,7 l/m² %
2 Neetzow Mecklenburg-Vorpommern 7,0 l/m² 21 %
3 Colpin Mecklenburg-Vorpommern 7,5 l/m² 21 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Oktober 2022**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Berlin-Dahlem Berlin 187 Stunden 168 %
2 Berlin-Tempelhof Berlin 175 Stunden 157 %
3 Braunschweig Niedersachsen 172 Stunden 165 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Oktober 2022**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Glücksburg-Meierwik Schleswig-Holstein 76 Stunden 86 %
2 Itzehoe Schleswig-Holstein 102 Stunden 106 %
3 Hermaringen-Allewind Baden-Württemberg 106 Stunden 132 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse

Meteorologe Christian Throm
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 02.11.2022
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Milder Novemberstart, aber…

Der November beginnt nach den letzten spätsommerlichen Oktobertagen zwar durchwachsen, aber immer noch zu mild für die Jahreszeit. Und so lange über dem Nordatlantik tiefer und über dem Mittelmeer bzw. Südosteuropa hoher Luftdruck herrschen, gelangen mit einer südwestlichen Grundströmung weiterhin milde Luftmassen nach Deutschland.

DWD Milder Novemberstart aber…

Am heutigen Dienstag überquert die Kaltfront von Tief KARSTA (int. Claudio) mit Kern bei Schottland Deutschland und sorgt im Osten und Süden für etwas Regen. Von Westen lockern die Wolken deutlich auf. Der Süd- bis Südwestwind weht vor allem im Norden und Westen recht lebhaft und es sind steife bis stürmische Böen möglich, die ein gewisses Herbstfeeling aufkommen lassen. Die Temperaturen bleiben mit 14 bis 19 Grad jedoch zu hoch für die Jahreszeit.

In der Nacht zum Mittwoch ziehen im Nordwesten einzelne Schauer durch. Ansonsten lockern die Wolken gebietsweise auf und es bleibt überwiegend trocken. Vor allem an der Donau kann sich Nebel bilden. Der Wind bläst an der Nordsee weiterhin stark. Im Norden bleibt es mit 12 bis 6 Grad mild. In der Mitte und im Süden kühlt die Luft bei längerem Aufklaren und in einigen Tal- und Muldenlagen auf Werte nahe dem Gefrierpunkt ab.

Am Mittwoch treibt ein kräftiger Südwest- bis Westwind im Norden einzelne, teils gewittrige Schauer übers Land. Auch in der Mitte ist es recht windig, aber meist trocken und auch die Sonne findet im Tagesverlauf immer größere Wolkenlücken. An den Alpen zeigt sich der Himmel wolkig bis stark bewölkt. Regen fällt aber kaum. Die Höchstwerte erreichen noch immer sehr milde 13 bis 18 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag macht sich vor allem im Süden das Hoch ANDRE bemerkbar, das sich ausgehend von den Alpen langsam Richtung Ost- und Südosteuropa verlagert. Damit lockern die Wolken auf und die Temperaturen gehen auf 5 bis 0 Grad zurück. Dabei bildet sich häufig Nebel. Im Nordwesten sorgen der lebhafte Wind und die stärkere Bewölkung dafür, dass es mit 12 bis 6 Grad milder bleibt.

Am Donnerstag lenkt ein Tief bei den Britischen Inseln weiterhin milde Luft zu uns. Aber bis Samstag zieht das Tief über Deutschland nach Italien. Dabei gelangt am Ende der Woche von Norden her kühle Meeresluft ins Land. Während am Donnerstag noch Höchstwerte bis 17 Grad erreicht werden, sind es am Freitag und Samstag maximal 13 bis 7 Grad. Das Wetter bleibt dabei wechselhaft und zeitweise nass. In den Hochlagen, vor allem in den Alpen, fällt sogar Schnee. Mit Blick auf die vergangenen Wochen ist fast schon eine Sensation.

DWD Milder Novemberstart aber… 1

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.11.2022
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Wenn die Ostseeküste im Schnee versinkt – der Lake Effect

Der Lake Effect ist ein Phänomen, das immer dann auftritt, wenn sehr kalte Luftmassen über größere warme Wasserflächen strömen. Die kalte Luft wird beim Überströmen des wärmeren Wassers von unten erwärmt, was zum Aufsteigen der mit Feuchtigkeit angereicherten Luft führt. Beim Aufsteigen kühlt sich die Luft wiederum ab, die Feuchtigkeit kann auskondensieren und es bilden sich Wolkenstraßen.
Bei geeigneten Rahmenbedingungen können im Rahmen des Lake Effects zum Teil große Schneemengen fallen. Besonders häufig ist dies an den Süd- und Ostküsten der Großen Seen („Great Lakes“) in den USA und Kanada der Fall, wodurch der Lake Effect zu seinem Namen gekommen ist. Zwischen November und März kann bei der entsprechenden Wetterlage aber auch die deutsche Ostseeküste betroffen sein.

Im Detail sind dafür folgende meteorologische Zutaten vonnöten:

Zum einen muss die Temperaturdifferenz zwischen der Wasseroberfläche und der Temperatur in 1500 Metern mindestens 13 °C betragen. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass die Luftmasse genug vertikalen Auftrieb erfährt, damit Wolkenbildung einsetzen kann – man spricht von einer labilen Luftschichtung. Je größer dieser Temperaturunterschied ist, desto stärker ist meist auch die Ausprägung des Lake Effects und die Intensität der Niederschläge.

Ein weiterer wichtiger Parameter ist der sogenannte “Fetch” – dieser aus dem Englischen stammende Begriff lässt sich ins Deutsche etwa mit der Wirklänge des Windes über die offene Wasserfläche übersetzen. Der “Fetch” sollte typischerweise mindestens 100 km betragen, damit der Luft ausreichend Wärme und Feuchtigkeit für die Entwicklung der Schneeschauerstraßen zugeführt werden kann.

Kleinere Seen reichen also nicht aus, um den Lake Effect auszulösen. Damit sich die Schneeschauer linienhaft organisieren können, ist es außerdem von großer Bedeutung, dass möglichst wenig vertikale Windscherung vorherrscht. Hierunter versteht man die Änderung der Windrichtung bzw. -geschwindigkeit mit zunehmender Höhe. Nimmt der Wind mit der Höhe stark zu oder dreht er markant, werden die sich entwickelnden Bänder rasch wieder auseinandergerissen. Als Faustregel gilt, dass die Windrichtung sich zwischen den bodennahen Luftschichten und ca. 3000 Metern Höhe um nicht mehr als 30° ändern und die Geschwindigkeitsdifferenz maximal 75 km/h betragen sollte.

Zu guter Letzt ist noch wichtig zu erwähnen, dass Eisbildung den Lake Effect unterbindet – ein zugefrorener See oder Ozean löst auch keinen Lake Effect mehr aus.

Lake-Effect-Ereignisse an der deutschen Ostseeküste:

Im Rahmen starker Kaltlufteinbrüche aus Nordosten bzw. Osten kann sich im Ostseeküstenumfeld ein starker Lake Effect ausbilden. Dies ist auch in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen. Häufig betroffen sind die Inseln Rügen und Hiddensee sowie die Lübecker Bucht, generell können aber alle Küstenabschnitte der Ostsee betroffen sein – je nach Windrichtung.
Für Meteorologen ist eine genaue Vorhersage meist sehr schwierig, da sich die Schneeschauer oft in räumlich sehr eng begrenzten Linien anordnen. Während es in einem Ort stundenlang kräftig schneit, kann wenige Kilometer weiter die Sonne scheinen und keine einzige Flocke vom Himmel fallen.

Dies zeigt sich eindrucksvoll bei der Betrachtung eines Einzelereignisses:
Am 30. November 2010 kam es in der Verlängerung der Lübecker Bucht in Ostholstein und Teilen des Landkreises Segeberg zu intensiven Lake-Effect-Schneefällen. Dort fielen verbreitet 20 bis 30, örtlich über 50 cm Schnee innerhalb von nur 24 Stunden. Das öffentliche Leben kam weitestgehend zum Erliegen, Schulen wurden geschlossen. Nur wenige Kilometer weiter zeigte sich ein völlig anderes Bild. An der Station Lübeck-Blankensee blieb es während des Ereignisses komplett schneefrei. Auch im März 2013 sowie im Februar 2018 kam es im Umfeld der Lübecker Bucht zu vergleichbaren, lokal eng begrenzten Lake-Effect-Schneefällen.

DWD Wenn die Ostseekueste im Schnee versinkt – der Lake Effect

Das wohl stärkste Lake-Effect-Ereignis der vergangenen Jahrzehnte datiert übrigens aus dem Jahr 1987:
Damals lagen nach einem sehr milden Dezember die Wassertemperaturen der Ostsee noch recht hoch. Als sich ab dem 9. Januar sibirische Kaltluft auf den Weg nach Mitteleuropa machte, setzte ein sehr intensives, mehrere Tage andauerndes Lake-Effect-Ereignis ein:
In einem schmalen Streifen vom nordwestlichen Mecklenburg über das südöstliche Schleswig-Holstein bis vor die Tore Hamburgs fielen verbreitet 50 bis 70 cm Neuschnee, in der Gegend um Ratzeburg wurden teilweise sogar bis zu 100 cm vermeldet. Ein absolut außergewöhnliches Ereignis, das aber eindrücklich vor Augen führt, welches Potenzial von der Ostsee bei entsprechenden Wetterlagen ausgehen kann.

Eine Frage, die sich nun sicher noch aufdrängt, ist, warum hier nur von der Ostsee, nicht aber von der Nordsee die Regel ist.
Natürlich kann auch die Nordsee den Lake Effect auslösen. Da aber die kältesten Luftmassen meist ihren Ursprung über Skandinavien bzw. Russland haben und dementsprechend mit einer nordöstlichen bis östlichen Luftströmung nach Mitteleuropa gelangen, herrscht an der deutschen Nordseeküste dann ein ablandiger Wind.
Von Lake-Effect-Schneefällen sind dann oft erst die westfriesischen Inseln in den Niederlanden sowie die englische Ostküste betroffen – dies kommt allerdings seltener vor als an der Ostsee, da sich die Luftmassen auf dem langen Weg über die See meist schon zu stark erwärmen.

Dip.-Met. Marcel Schmid in Zusammenarbeit mit dem Praktikanten Malte Eggers
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.10.2022
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Warum können Flugzeuge fliegen?

Der Airbus A380, das größte und schwerste Passagierflugzeug der Welt, wiegt stolze 560 Tonnen. Manch einem mag es wie ein Wunder erscheinen, dass diese tonnenschweren Kolosse überhaupt in der Lage sind, abheben und fliegen zu können. Und tatsächlich bedarf es komplexer Ingenieurskunst, die das Fliegen mit Flugzeugen ermöglicht. Nicht umsonst absolvierten erst im Jahre 1903 die Gebrüder Wright den ersten kontrollierten und langandauernden Flug eines motorisierten Flugzeugs, nachdem sich schon viele Jahre zuvor eine ganze Reihe an Flugpionieren mehr oder weniger erfolgreich am Fliegen versuchten. Wir werden sehen, dass die spezielle Form der Tragflächen eines Flugzeugs (ugs Flügel) eine entscheidende Rolle spielt.

Schauen wir uns zunächst die vier physikalischen Kräfte an, die auf ein Flugzeug in der Luft einwirken. Die Schwerkraft wirkt natürlich nach unten und muss von der Auftriebskraft (kurz: Auftrieb, zeigt nach oben) überwunden werden, um das Flugzeug in der Luft zu halten bzw. aufsteigen zu lassen. Die Schubkraft (Vortrieb) bewegt das Flugzeug vorwärts und der Luftwiderstand wirkt wiederum dem Vortrieb entgegen und hat eine bremsende Wirkung.

Damit ein Flugzeug vom Boden abheben kann, muss ein derart starker Auftrieb erzeugt werden, dass dieser betragsmäßig der Gewichtskraft überwiegt. Ist dies der Fall, wird die Schwerkraft überwunden und das Flugzeug steigt bis zum Erreichen der Reiseflughöhe auf. Dort bewegt sich das Flugzeug genau so, dass die nach unten zeigende Gewichtskraft mit dem nach oben zeigenden Auftrieb im Gleichgewicht steht.

Aber wie erzeugt nun das Flugzeug diesen Auftrieb? Hierbei spielen gleich mehrere Effekte der Aerodynamik, der Lehre von Strömungsvorgängen in der Luft (genauer: in Gasen), eine Rolle. Ein wichtiges Prinzip ist der sogenannte “Bernoulli-Effekt”, benannt nach dem Schweizer Physiker Daniel Bernoulli, der diesen schon im 18. Jahrhundert entdeckte. Er besagt, dass strömende Flüssigkeiten und Gase einen geringeren Druck auf ihre Umgebung ausüben als ruhende und dass der Druck umso geringer ist, je schneller die Strömung ist. Diesen Effekt können Sie übrigens mit einem einfachen Experiment zuhause nachweisen. Halten Sie dazu ein Blatt Papier an zwei Enden fest und lassen die andere Seite nach unten hängen. Wenn Sie nun über das Blatt blasen, bringen Sie die Luft oberhalb des Blattes in Bewegung und der dadurch erzeugte Unterdruck führt zu einem Sog, der das Blatt nach oben flattern lässt. Das Blatt erhält also rein durch die Luftbewegung einen dynamischen Auftrieb.

DWD Warum koennen Flugzeuge fliegen

Nun kommt die spezielle Form der Tragflächen ins Spiel. Diese haben nämlich einen asymmetrischen Querschnitt mit einer gewölbten Oberseite und einer fast geraden Unterseite (siehe Abbildung 1). Auf der Rückseite laufen Ober- und Unterseite spitz zusammen. Bewegt sich das Flugzeug schnell nach vorne, so strömt ein Teil der Luft oberhalb und der andere unterhalb der Flügel hinweg. Durch die gekrümmte Oberseite muss die überströmende Luft einen längeren Weg zurücklegen als die Luft unterhalb des Flügels. Die Luftteilchen an der Oberseite fließen auf der gekrümmten Bahn schneller als auf der Unterseite (vo > vu). Nach dem Gesetz von Bernoulli entsteht so an der Oberseite der Tragflächen ein Unterdruck (po < pu), der einen dynamischen Auftrieb bewirkt. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann Kondensation diese gekrümmten Luftströmungen sogar sichtbar machen (siehe Abbildung 2).

DWD Warum koennen Flugzeuge fliegen 1

Ein weiterer und v.a beim Aufstieg noch wichtigerer Effekt wird durch eine leichte Schrägstellung der Tragflächen (im Flugjargon “Anstellen” genannt) erzeugt. Durch diese nach hinten gekippte Flügelstellung wird die vorbeigleitende Luft nach unten gedrückt. Aus Impulserhaltungsgründen entsteht unterhalb der Tragflächen eine Gegenkraft, die das Flugzeug nach oben schiebt, wodurch es zusätzlichen Auftrieb erfährt.

DWD Warum koennen Flugzeuge fliegen 2

Bisher unterschlagen wurde der Grund, warum sich die Luftteilchen auf der gekrümmten Bahn auf der Oberseite der Flügel schneller bewegen als darunter. Dafür ist ein Wirbel verantwortlich, der beim Start an der Hinterkante der Tragflächen entsteht und sich anschließend vom Flugzeug ablöst, der sogenannte “Anfahrwirbel” (siehe Abbildung 3). Ein weiteres physikalisches Gesetz besagt, dass jeder Wirbel einen zweiten entgegengesetzten Wirbel auslöst. Der durch den Anfahrwirbel ausgelöste zweite Wirbel führt um den gesamten Flügel herum, und zwar unterhalb des Flügels nach vorne (entgegen der Strömungsrichtung) und darüber nach hinten. Dadurch wird die Luftströmung unterhalb der Tragflächen verringert und oberhalb erhöht, sodass der Bernoulli-Effekt zum Tragen kommt.

Damit ein Flugzeug aufsteigen kann, muss es sich nach vorne bewegen. Dieser Vortrieb (Schubkraft) wird durch Propeller oder Düsentriebwerke erzeugt. Erst diese (horizontale) Bewegung führt dazu, dass Luft die Tragflächen über- und unterströmen kann. Ab einer gewissen (vom Gewicht des Flugzeugs und Größe der Tragflächen abhängigen) Geschwindigkeit ist der dynamische Auftrieb groß genug, um die Schwerkraft zu überwinden. Das Flugzeug hebt also von der Startbahn ab.

Zusammengefasst wird das Flugzeug durch den Bernoulli-Effekt von oben angesaugt und zusätzlich durch die Schräglage von unten geschoben. Das für den Unterdruck nötige schnellere Überströmen der Luft wird durch Wirbelbildung an den Flügeln verursacht. Damit das Flugzeug überhaupt einen Auftrieb erfährt, muss es sich horizontal nach vorne bewegen.

Übrigens, das oben beschriebene Gesetz von Bernoulli hat neben der Fliegerei noch in anderen Bereichen große Bedeutung. Bei hohen Windgeschwindigkeiten (z.B. bei einem Wintersturm) sorgt das schnelle Überströmen von Hindernissen ebenfalls für einen Unterdruck, der eine Sogwirkung erzeugt, die Dachziegeln anhebt oder abdeckt oder Wellblechdächer aus ihrer Verankerung reißt und wegweht. Ein Großteil der Sturmschäden an Gebäuden ist also auf den Bernoulli-Effekt zurückzuführen. Dieselbe Sogwirkung ist außerdem der Grund, warum Regenschirme zum Ärger ihrer Benutzer bei Wind allzu gerne nach oben klappen.

Dr. rer. nat Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale

Offenbach, den 30.10.2022
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Geografie

Heute im Norden stark bewölkt und etwas Regen. Am meisten Sonne im Südwesten und Süden. So oder so ähnlich liest sich ein Teil des heutigen Wetterberichtes. Aber was heißt denn nun im Norden? Welche Gebiete sind damit gemeint? Dass Schleswig-Holstein zum Norden gehört ist ziemlich unstrittig, aber was ist beispielsweise mit der Altmark? Eine grobe Einschätzung, die für Berichte des Deutschen Wetterdienstes verwendet wird, ist aus den folgenden Bildern zu entnehmen. Die Grenzen sind dabei etwas schwammig und sollten nicht für bare Münze genommen werden, aber ein ungefährer Überblick ist dadurch definitiv gegeben.

DWD Geografie

DWD Geografie 1

DWD Geografie 2

Nun noch ein Blick über den Tellerrand hinaus nach Europa und in angrenzende Gebiete, denn vor allem bei der Beschreibung der Wetterlage sind ebenfalls einige Gebietsbezeichnungen zu finden. Beispielsweise heißt es durchaus auch mal, dass sich ein Tiefdruckgebiet von der Biskaya über den Ärmelkanal in Richtung Skagerrak und weiter zum Bottnischen Meerbusen verlagert. Das sind ganz schön viele geografische Informationen. Um Ihnen die Einordnung zu erleichtern, ist das folgende Bild geeignet.

DWD Geografie 3

Jetzt aber genug Geografie im heutigen Thema des Tages, hoffentlich wurde etwas klarer, welche geografischen Einordnungen wir beim Deutschen Wetterdienst verwenden.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.10.2022
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Sommerliches Wochenende

Zwischen Hoch ZACHARIAS über Südosteuropa und Tief IRIS über dem Nordatlantik gelangt zurzeit aus dem Mittelmeer eine für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luftmasse nach Deutschland. Der Zustrom warmer Luft bleibt uns auch über das Wochenende hinaus erhalten.

DWD Sommerliches Wochenende

Am heutigen Freitag werden verbreitet Tageshöchstwerte zwischen 20 und 25 Grad erwartet. Am Nordrand der Mittelgebirge liegen sogar Höchstwerte von bis zu 27 Grad im Bereich des Möglichen. Ob es am Ende wirklich so warm wird, hängt von der Bewölkung und dem Saharastaub ab. Diese könnten die Sonneneinstrahlung so stark dämpfen, dass die Höchstwerte um ein Grad niedriger liegen als vorhergesagt. Denn es ziehen zeitweise dichtere Wolkenfelder durch. Diese können anfangs in der Mitte und im Osten sogar ein paar Tropfen Regen bringen.

DWD Sommerliches Wochenende 1

Am Samstag macht sich im Norden der Ausläufer von Tief IRIS mit dichteren Wolkenfeldern bemerkbar und bringt zwischen Emsland und Oderbruch gebietsweise etwas Regen. In der Mitte und im Süden scheint hingegen neben einigen dünnen Wolken die Sonne. Die nächtlichen Nebelfelder lösen sich spätestens bis Mittag auf. Die Temperaturmaxima liegen im Norden zwischen 15 und 20 Grad, in der Mitte und im Süden zwischen 20 und 25 Grad. In Baden-Württemberg und am Alpenrand sind lokal bis zu 27 Grad möglich. Dabei herrscht perfektes Ausflugswetter.

DWD Sommerliches Wochenende 2

Auch am Sonntag setzt sich das “sommerliches Wetter” fort. Dann kommt auch die Nordhälfte wieder in den Genuss von mehr Sonnenschein. Erneut werden Temperaturen von 20 bis 26 Grad erreicht: landesweit ideales Wetter für einen Nachmittag im Biergarten oder einen Grillabend mit Freunden.

DWD Sommerliches Wochenende 3

Die neue Woche beginnt noch sehr mild mit Höchstwerten zwischen 17 und 24 Grad. Dabei scheint, abgesehen vom äußersten Norden, zeitweise die Sonne. Der Ausblick auf den Monatswechsel zeigt dann einen Wetterwechsel an. Die Temperaturen gehen zurück und wir bekommen wechselhafteres Wetter. Allerdings bleibt es weiterhin deutlich zu mild für die Jahreszeit. Schnee bis in tiefere Lagen oder verbreitet Nachtfrost sind noch nicht in Sicht.

Dipl.-Met.Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.10.2022

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Rekordwärme im Oktober?

Zwischen Hoch ZACHARIAS über Südosteuropa und Tief IRIS über dem nahen Ostatlantik wird in einem breiten Strom sehr warme Luft subtropischen Ursprungs nach Mitteleuropa geführt. In den letzten Oktobertagen ist somit Spätsommerwetter zu erwarten und vom näher rückenden Winter ist noch gar nichts zu spüren. Selbst die Nächte bleiben gebietsweise unter dichten Wolken vor allem in der Nordwesthälfte sehr mild. Im Westen sinkt die Temperatur kommende Nacht teilweise nicht unter 17 Grad ab. Da wird mancher Sommernacht Konkurrenz gemacht. Der deutschlandweite Rekord für den höchsten je gemessenen Tiefstwert liegt bei 20,5 °C in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) und datiert vom 4.10.1985 (Harzföhn). Davon ist man also noch ein Stück entfernt. Der Rekord für den höchsten Tiefstwert in der letzten Oktoberdekade (21.10 – 31.10.) rückt hingegen in greifbare Nähe. Denn dieser liegt mit 16,7 °C an der Station Lahr (Baden-Württemberg) und wurde am 24.10.1966 registriert.

Ort (Bundesland) Tiefstwerte der Lufttemperatur
im Oktober in °C
Datum
Wernigerode (ST) 20,5 04.10.1985
Freiburg (BW) 19,7 09.10.1997
Lahr (BW) 19,6 02.10.2001
Köln-Stammheim (NRW) 19,6 04.10.1966
Ort Bundesland Höchste Tiefstwerte der Lufttemperatur
in der 3.Oktoberdekade in °C
Datum
Lahr (BW) 16,7 24.10.1966
Müllheim (BW) 16,6 25.10.1949
Freiburg (BW) 16,5 25.10.1949
Baden-Baden (BW) 16,5 24.10.1966

Nicht nur die Tiefstwerte liegen auf einem hohen Niveau, sondern es sind auch ungewöhnlich warme Höchstwerte in den kommenden Tagen zu erwarten. Die 25- Gradmarke wird vor allem in der Südhälfte öfters geknackt. Vor allem im Südwesten und im Alpenvorland sind in der Spitze sogar Höchstwerte um 27 °C möglich. Der absolute Oktoberrekord wird jedoch nicht erreicht werden, denn er wurde am 07.10.2009 mit 30,9 °C in Müllheim (Baden-Württemberg) gemessen. Auch der Dekadenrekord vom 26.10.2006 mit 28,6 °C in Emmendingen-Mundingen (Baden-Württemberg) wird nur sehr schwer zu erreichen sein. Dennoch sind sicherlich einige Stationsrekorde möglich.

Ort (Bundesland) Höchstwerte der Lufttemperatur
im Oktober in °C
Datum
Müllheim (BW) 30,9 07.10.2009
Freiburg (BW) 30,8 03.10.1985
Freiburg (BW) 29,8 07.10.2009
Stuttgart-Echterdingen (BW) 29,7 04.10.1985
Ort (Bundesland) Höchstwerte der Lufttemperatur in der 3.Oktoberdekade in °C Datum
Emmendingen-Mundingen (BW) 28,6 26.10.2006
Freiburg (BW) 28,3 26.10.2006
Stuttgart-Echterdingen (BW) 27,1 23.10.1989
Elzach-Fisnacht (BW) 26,9 26.10.2006

 

DWD Rekordwaerme im Oktober

Abschließend noch ein Blick darauf, wann in ausgewählten Städten und Regionen der späteste Sommertag (Höchstwert mindestens 25,0 °C) eines Jahres aufgetreten ist. Absolut heraus sticht der 06.11.1997, an dem in Rosenheim (Bayern) das Kriterium eines Sommertages noch erreicht wurde. Vermutlich lag dies an einer Föhnlage. Ansonsten gab es den letzten jemals registrierten Sommertag verbreitet etwa Mitte Oktober. Im Süden traten diese eher gegen Ende Oktober letztmals auf. Mal schauen, ob die Höchstwerte der kommenden Tage auch diese Marke angreifen.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.10.2022
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Klimawandel und Wintersport

Die gesamte Wintersportbranche steht neben den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Krisen auch wegen der Veränderungen des Klimas vor großen Herausforderungen. Die verbands- und länderübergreifende Initiative “Dein Winter. Dein Sport.” ist sich einig: Möglichkeiten aufzeigen! Dafür fordern sie die Branche und Stakeholder – so unter anderem auch den Deutschen Wetterdienst – auf, zu diskutieren, zielführende Lösungen zu erarbeiten und sich dabei gegenseitig aktiv zu unterstützen. Am 6. und 7. Oktober tauschten sich über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft, Sport (darunter auch Sportgrößen wie der Skistar Felix Neureuther), Wirtschaft, Politik und Medien aus. Schwerpunkte waren dabei Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung sowie die Herausforderungen angesichts der aktuellen globalen Situation.

 

DWD Klimawandel und Wintersport

Der Themenblock “In die Zukunft.” enthielt einen Programmpunkt zu Klimaschutz und Energiemanagement. In diesem Rahmen gab die Leitung des Regionalen Klimabüros des DWD in München, Gudrun Mühlbacher, einen kurzen Statusbericht zum Klimawandel in Deutschland und einen Ausblick zu möglichen Klimaszenarien. Dabei lag die Betonung auf der Bandbreite der zu erwartenden Temperaturänderungen je nach Szenario und der Wirkung und Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen. Auch die Zusammenarbeit mit der ZAMG und MeteoSchweiz für den DACH-Alpenraum fand reges Interesse. Leider konnte in der anschließenden Diskussion noch kein konkreter Ausblick auf die Witterung des kommenden Winters gegeben werden.

Die Schlagworte Klima, Klimawandel, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind als Kernthema in der Wintersportcommunity angekommen und finden ein großes Interesse, schon allein aus der Notwendigkeit heraus, die Möglichkeiten für den Wintersport auch für kommende Generationen zu erhalten.

DWD Klimawandel und Wintersport 1 scaled

Dipl.-Met. Gudrun Mühlbacher (Text) / Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann (Ed.)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.10.2022
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