Wetterumstellung in Sicht

Mehrere Stürme hatten West- und Mitteleuropa in den vergangenen Tagen fest im Griff. Seit einigen Wochen herrscht eine Westwetterlage vor, bei der wiederholt Tiefdruckgebiete vom Atlantik kommend in rascher Abfolge über England, die Nordsee und Südskandinavien gezogen sind. Dabei brachten deren Ausläufer besonders im Norden immer wieder Sturm und viel Regen. Im Wesentlichen blieb diese Wetterlage den ganzen Winter über stabil. Kurze Kaltlufteinbrüche wechselten sich mit wärmeren Phasen ab. So wurde es nur in den Alpen und in den Mittelgebirgen winterlich, sonst dominierte vor allem in den tiefen Lagen überwiegend milde Atlantikluft. Hochdruckphasen mit frostigen Nächten sind eine Seltenheit geblieben, sodass der Winter bisher deutlich zu mild ausfällt.

Diese Wetterlage wird sich nun umstellen. Die Kaltfront, die uns gestern mit Sturmböen und Graupelgewittern überquert hat, markiert das vorläufige Ende der Westwetterlage. Rückseitig fließt heute mit nordwestlicher Strömung hochreichend kalte maritime Polarluft ein, in der es zu zahlreichen Schneeregen- und Graupelschauern, mitunter auch zu kurzen Gewittern mit teils stürmischen Böen kommt. Im Bergland und an den Alpen wird es wieder winterlich. Ab dem Wochenende setzt sich dann ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa und Osteuropa fest, dass die West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete blockiert. Deshalb spricht man auch von einer Blockadelage. Im Nordosten hält sich noch längere Zeit hochnebelartige Bewölkung. Ansonsten wird mit einer östlichen Strömung mäßig kalte, aber trockene Kontinentalluft herangeführt. Dadurch gibt es ab dem Wochenende viel Sonnenschein. Da wir an der Westflanke des Hochs liegen, erreicht uns die sibirische Kaltluft allerdings nicht. Abgesehen vom Westen bleiben die Höchstwerte dennoch meist “nur” im einstelligen Bereich. In den Nächten muss man verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost rechnen. In den Gipfellagen der Mittelgebirge und in den Alpen erwartet uns dann tagsüber herrliches Skiwetter.

Auch zu Beginn der neuen Woche setzt sich das ruhige Hochdruckwetter bei etwas steigenden Temperaturen fort. Am Faschingsdienstag könnte eine schwache Front mit Wolken und etwas Regen das Hochdruckwetter im Nordwesten, am Aschermittwoch auch in den übrigen Landesteilen etwas trüben.

Schaut man in die Ensemblevorhersagen der Wettermodelle, so scheint diese Umstellung der Wetterlage doch nachhaltig zu sein. Ein Großteil rechnet mit dem Fortbestand der blockierenden Hochdruckwetterlage mit frostigen Nächten und tagsüber nur mäßig warmen Temperaturen. Etwas unsicher bleibt noch das Temperaturniveau. Hier könnte in einigen Lösungen kurzzeitig kalte Kontinentalluft bis nach Mitteleuropa vordringen. Auch wenn andere Lösungen eine wärmere Variante bevorzugen, so richtig frühlingshaft warm werden einen die Temperaturen bei mäßigem Ost- bis Nordostwind dann doch nicht vorkommen.

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 25.02.2022

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