Vom Aprilwetter in den Sommer

Aprilwetter bestimmt derzeit noch das Wettergeschehen in Deutschland. Schuld daran sind die Tiefdruckgebiete SABINE, ROSA und QUILLA, die sich über Nordwesteuropa tummeln und sehr feuchte, aber auch milde Atlantikluft heranführen. Dabei überquert heute zunächst ein umfangreiches Regengebiet Deutschland von West nach Ost. Dahinter folgen im Nachmittagsverlauf aus Westen einige teils kräftige Schauer und Gewitter samt (schweren) Sturmböen, Hagel und vereinzelt Starkregen nach. Über der Mitte des Landes besteht sogar ein geringes Tornadorisiko. Zudem bläst in der Südwesthälfte ein kräftiger, teils stürmischer Südwestwind.

 

Ab Freitag stellt sich die Wetterlage um. Deutschland gerät zunehmend in den Warmsektor eines Tiefdruckkomplexes über Nordwesteuropa. Dieser Tiefdruckkomplex induziert auf seiner Vorderseite, im Zusammenspiel mit einem umfangreichen Hochdruckgebiet über Süd- und Südosteuropa, eine kräftige südwestliche Strömung, mit der für die Jahreszeit extrem warmen Luftmasse aus Nordwestafrika herangeführt werden. Der Höhepunkt der “Hitzewelle” wird am Samstag, im Südosten eventuell erst am Sonntag, erreicht.

 

DWD Vom Aprilwetter in den Sommer

Dadurch, dass nach aktuellen Berechnungen der Saharastaub zunächst über Frankreich verbleibt, werden wohl einige Rekorde für die erste Aprildekade (1. bis 10. April) pulverisiert werden. Der bisherige Rekord stammt mit 27,7 °C in Rheinfelden (Baden-Württemberg) vom 07.04.2011. Der absolute Aprilrekord mit jeweils 32,9 °C vom 28.04.2012 in Bad Mergentheim (Baden-Württemberg) und Kitzingen (Bayern) dürfte nicht geknackt werden. Allerdings muss betont werden, dass diese Aprilrekorde erst Ende des Monats aufgestellt wurden.

Im Detail wird es am morgigen Freitag im Westen und Norden wechselhaft und es regnet zeitweise. Im Nordosten können kräftige Gewitter samt (schweren) Sturmböen, Hagel und Starkregen auftreten. Die Höchstwerte liegen bei 16 bis 20 °C, nur an der See bleibt es etwas kühler. Der Südwestwind bläst spürbar und im Küstenumfeld sowie in Schleswig-Holstein mitunter stürmisch. In der Südosthälfte erwartet uns morgen ein schöner Frühlingstag, an dem sich Sonne und Wolken den Platz am Himmel teilen. Ganz im Süden behält die Sonne die Oberhand. Mit 19 bis 24 °C wird es angenehm warm. Am Oberrhein könnte sogar ein Sommertag mit Werten knapp über 25 °C erreicht werden.

Der Samstag wird landesweit der schönste Tag des Wochenendes. Letzter Regen zieht im Norden und Osten rasch ab und die Sonne kann sich auch dort zunehmend durchsetzen. In den anderen Landesteilen scheint sie noch häufiger und im Süden von früh bis spät. Ein Vorstoß von Saharastaub verbleibt voraussichtlich westlich und südwestlich von Deutschland, wodurch verbreitet Höchstwerte zwischen 24 und 29, am Oberrhein lokal um 30 °C erreicht werden können. Im Norden und Nordosten liegen die Maxima zwischen 19 und 24 °C. Der Wind weht mäßig um Süd, lebt aber gelegentlich stark böig auf. Optimales Grillwetter herrscht dadurch, dass es am Abend in den meisten Regionen noch sehr lange warm und trocken bleibt. Die Nacht zum Sonntag verläuft im Westen und Nordwesten mit Tiefstwerten zwischen 17 und 12 Grad ungewöhnlich mild. Selbst tagsüber lägen diese Werte etwas über dem, was man Anfang April erwarten kann. Im Süden kühlt es hingegen in manch einem Alpental auf niedrige einstellige Werte ab. Ein geringes Gewitterrisiko besteht an der Grenze zu BeNeLux.

Am Sonntag gibt es eine Wetterzweiteilung. In der Nordwesthälfte wird es wechselnd bis stark bewölkt und in einem Streifen von NRW und dem nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein treten zeit- und gebietsweise schauerartige Regenfälle auf. Auch einzelne Gewitter können nicht ausgeschlossen werden. Mit maximal 18 bis 23, an der See um 15 °C wird es zwar nicht mehr so warm wie am Vortag, aber immer noch viel zu mild für diese Jahreszeit. Mit jedem Kilometer weiter nach Südosten kann sich die Sonne häufiger durchsetzen, allerdings kann Saharastaub nun für eine Trübung sorgen. Außerdem entstehen im Tagesverlauf über den Bergen Quellwolken. Das Schauer- und Gewitterrisiko bleibt jedoch sehr gering. Die Entwicklung der Höchstwerte ist vom Staubgehalt abhängig und es werden meist zwischen 23 und 29, im Südosten vereinzelt 30 °C erreicht. Oftmals weht mäßiger Südwest- bis Westwind, im Bergland und an der Nordsee sind starke bis stürmische Böen möglich. Im Südosten bleibt es schwachwindig.

Zum Start in die neue Woche bleibt es im Süden und Südosten mit Maxima zwischen 23 und 27 Grad sommerlich warm und freundlich. In den anderen Landesteilen wird es leicht wechselhaft auf allerdings weiterhin hohem Temperaturniveau mit Höchstwerten zwischen 18 und 23 Grad.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Der Sturmwarndienst am Bodensee – Blinklichter, die Leben retten

Die Gründung des Sturmwarndienstes Bodensee geht auf ein Sturmereignis im Jahr 1937 zurück. Damals starben am 18. Juli sieben Menschen. 1957 wurde dann die Vereinbarung über den Sturmwarndienst gefasst. In den Jahren darauf bildete sich eine Arbeitsgruppe, welche sich mit den Windsystemen am Bodensee befasste: Die sogenannte Internationale Sturmwarnkonferenz. Und Windsysteme gibt es am Bodensee einige, alleine aufgrund der Nähe zu den Alpen. Beispielhaft lässt sich hier der Föhn nennen, welcher regelmäßig auf den Ostteil und – bei besonders kräftigen Föhnereignissen – sogar bis auf den Mittelteil des Sees ausgreift. Der föhnreichste Monat im Jahr ist übrigens der aktuelle April.

Die Aufteilung des Sees in West, Mitte und Ost fand übrigens erst im Jahr 2000 statt, als die Mitglieder der Internationalen Sturmwarnkonferenz beschlossen, ein kleinräumigeres und detailliertes Warnmanagement umzusetzen, was durch eine Aufteilung von bisher zwei (West/Ost) auf die genannten drei Seeteile gelang. So kann den Bedürfnissen der Seenutzer sowie der Wasserschutzpolizei Rechnung getragen werden. Diese profitieren in großem Maße vom Sturmwarndienst Bodensee, was sich in Lob und Dank gegenüber den zuständigen Wetterdiensten MeteoSchweiz, GeoSphere Austria und dem Deutschen Wetterdienst äußert.

Die aktive Ausübung des Sturmwarndienstes führen MeteoSchweiz und der Deutsche Wetterdienst in gemeinsamer Absprache durch. Das heißt, es werden Warnungen je nach Windstärke in zwei Stufen ausgesprochen und im Sommerhalbjahr zwischen 6 und 22 Uhr über Sturmwarnleuchten entlang des Ufers signalisiert:

• Stufe 1: Starkwindwarnung. Ab 25 Knoten (46 km/h).
• Stufe 2: Sturmwarnung. Ab 34 Knoten (63 km/h).

DWD Der Sturmwarndienst am Bodensee – Blinklichter die Leben retten 1

Bei großen Festlichkeiten im Sommer findet zum Teil eine Ausweitung der Signalisationszeiten bis auf 24 Uhr statt. Großereignisse wie das Seenachtfest Konstanz/Kreuzlingen und die „RundUm” werden sogar die ganze Nacht hindurch betreut.
Die Signalisation zeigt an insgesamt 30 installierten Leuchten ein zu erwartendes Windereignis der Stufe 1 mit 40 Blitzen pro Minute und ein Windereignis der Stufe 2 mit 90 Blitzen pro Minute an. So ist für den Seenutzer auf dem Wasser direkt zu erkennen, welche Maßnahmen er einleiten sollte, um sich und seine Mitmenschen in Sicherheit bringen zu können. Meist bleibt hierfür noch genug Zeit, da der Sturmwarndienst Bodensee vorausschauend agiert und in der Regel etwa eine Stunde vor Erreichen bzw. Überschreiten der Warnschwellen tätig wird.

DWD Der Sturmwarndienst am Bodensee – Blinklichter die Leben retten

Neu seit 2024 ist eine rundum erneuerte Software und Ansteuerungstechnik der Warnbeleuchtung, die durch die Stadtwerke Konstanz unter Federführung des Schifffahrtsamtes Konstanz entwickelt und umgesetzt wurde. Damit wurde es auch möglich, dass von nun an der Deutsche Wetterdienst am Standort Stuttgart die Signalisation der Leuchten auf baden-württembergischer, bayrischer und österreichischer Seite übernimmt. Zuvor wurde diese Aufgabe von der Wasserschutzpolizei Konstanz wahrgenommen. So wurde nicht nur die Lampensteuerung optimiert, sondern durch die Einsparung eines Zwischenschrittes und damit wertvoller Zeit auch die Effizienz erhöht. Damit kann sich die Wasserschutzpolizei nun noch intensiver um in Seenot Geratene kümmern und ihren anderen wichtigen Aufgaben nachkommen.
Der Deutsche Wetterdienst wünscht allen eine gute und sichere Sommersaison am oder auf dem Bodensee.

M.Sc. Kai-Uwe Nerding, RWB Stuttgart
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Deutschlandwetter im März 2024:

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im März 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Köln-Stammheim Nordrhein-Westfalen 9,9 °C +3,5 Grad
2 Duisburg-Baerl Nordrhein-Westfalen 9,8 °C +3,6 Grad
3 Geilenkirchen Nordrhein-Westfalen 9,7 °C +4,3 Grad

Besonders kalte Orte im März 2024*

Platz

Station Bundesland durchschnittliche Temperatur Abweichung
1 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 3,9 °C +4,0 Grad
2 Zinnwald-Georgenfeld Sachsen 4,0 °C +5,0 Grad
3 Carlsfeld Sachsen 4,1 °C +4,9 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im März 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg 217,2 l/m² 136 %
2 Todtmoos Baden-Württemberg 166,7 l/m² 98 %
3 Utzenfeld Baden-Württemberg 163,6 l/m² 133 %

Besonders trockene Orte im März 2024**

Platz Station Bundesland Niederschlagsmenge Anteil
1 Riesa Sachsen 7,3 l/m² 21 %
2 Plauen Sachsen 8,1 l/m² 23 %
3 Manschnow Brandenburg 8,4 l/m² 38 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im März 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenschein Anteil
1 Berlin-Dahlem 177 Stunden 145 %
2 Leipzig-Schkeuditz Sachsen 160 Stunden 153 %
3 Potsdam Brandenburg 158 Stunden 127 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im März 2024**

Platz Station Bundesland Sonnenscheindauer Anteil
1 Leck Schleswig-Holstein 73 Stunden 72 %
2 Belm Niedersachsen 81 Stunden 79 %
3 Kahler Asten Nordrhein-Westfalen 82 Stunden 89 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD führt Kelvin-Temperaturskala in Wetterberichten ein

In intensiven Absprachen mit zahlreichen nationalen Wetterdiensten hat die „World Meteorological Organisation“ (WMO) beschlossen, William Thomson, 1. Baron Kelvin (kurz: Lord Kelvin) eine Ehre zu erweisen. Dazu sollen zu seinem 200. Geburtstag am 26. Juni 2024 weltweit für ein Jahr die Temperaturvorhersagen in der von ihm eingeführten Kelvin-Skala angegeben werden. Da diese Temperaturskala einige Vorteile mit sich bringt, wird in Erwägung gezogen, diese auch über das Gedenkjahr hinaus beizubehalten und als neue offizielle Temperatureinheit einzuführen. Um den Bundesbürgern diese Umstellung zu erleichtern, führt der DWD in einem Parallelbetrieb bereits in den kommenden Wochen die Kelvin-Skala ein.

Der britische Physiker Lord Kelvin (* 26. Juni 1824, † 17. Dezember 1907) war ein britischer Physiker auf den Gebieten der Elektrizitätslehre und der Thermodynamik. Aufgrund seiner vielfältigen wissenschaftlichen Leistungen war Thomson zeitweilig einer der bekanntesten und einflussreichsten Wissenschaftler Europas, was ihm die Erhebung in den Adelsstand und die Peerswürde einbrachte. Bekannt wurde er durch die später nach ihm benannte thermodynamische Temperaturskala, die er im Alter von 24 Jahren einführte.

Bei der Kelvin-Skala (kurz: K) handelt es sich neben der in Europa gängigen „Grad-Celsius-Skala“ (°C) und der in den USA und Großbritannien geläufigen „Grad-Fahrenheit-Skala“ (°F) also um eine weitere Temperatureinheit, die bisher hauptsächlich in der Wissenschaft genutzt wurde. Kelvin ist die seit 1968 gesetzlich festgelegte SI-Einheit der Temperatur. Dabei beschreibt 0 K den absoluten Nullpunkt, der bei -273,15 °C liegt. Dies ist die tiefst mögliche Temperatur, die nur theoretisch erreicht und nicht unterschritten werden kann. Die Differenz zwischen zwei Temperaturwerten ist bei der Kelvin- und Celsius-Skala gleich groß. Daher handelt es sich in Regionen, die die Celsius-Skala nutzen, lediglich um eine Verschiebung der Temperaturwerte um 273,15 K. So entsprechen 0 °C = 273,15 K; 1 °C = 274,15 K; 10 °C = 283,15 K usw. Bei der Fahrenheit-Skala ist die Umrechnung etwas komplizierter.

DWD DWD fuehrt Kelvin Temperaturskala in Wetterberichten ein

Scientific Identity, Portrait of William Thomson, Baron Kelvin

Die weltweite Umstellung zur Einheit Kelvin bringt einige Vorteile mit sich. Allen voran steht natürlich die Vereinheitlichung der Temperaturskalen. Da sowohl bei der Celsius- als auch bei der Fahrenheit-Skala bei der Beschreibung von Temperaturen umgangssprachlich häufig lediglich von „Grad“ die Rede ist, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Verwechslungen. Zudem ist ein großer Nachteil der Celsius-Skala, dass bei dieser 0 bzw. 100 °C durch den Gefrier- bzw. Siedepunkt von Wasser bei einem Druck von 1013,25 hPa definiert ist. Diese Fixpunkte sind also abhängig vom Druck und dem chemischen Element. Bei abweichenden Luftdrücken (z.B. in höhergelegenen Regionen) sowie bei anderen Lebensmitteln (z.B. Milch) besteht dann kein Zusammenhang mehr zwischen deren Siede- bzw. Gefrierpunkten und der Celsius-Skala. Kelvin ist hingegen unabhängig vom Luftdruck und chemischen Elementen und dadurch eindeutig definiert.

Um Ihnen genügend Zeit zu geben, sich an die neue Temperaturskala zu gewöhnen, stellt der DWD bereits jetzt sukzessive die Wetterberichte in einem Parallelbetrieb um und gibt beide Temperaturen an. Der heutige Wetterbericht würde also wie folgt lauten:

Heute zunächst in der Westhälfte Regen. Im Nordosten und Südosten anfangs noch trocken. Im Tagesverlauf bei starker Bewölkung auch dort zeitweise etwas Regen oder Schauer. Tageshöchstwerte 283 bis 287 K (10 bis 14 °C), im Osten und Südosten nochmals 288 bis 293 K (15 bis 20 °C). Im Norden schwacher bis mäßiger Wind aus Ost, im Süden und der Mitte dagegen zeitweise stürmische Böen aus Südwest.

In der Nacht zum Dienstag im Nordwesten und Norden anfangs Regen, nordostwärts abziehend. Sonst wechselnd bewölkt und gebietsweise Schauer. Abkühlung auf 282 bis 277 K (9 bis 4 °C). Vor allem im Nordosten und Osten noch starke bis stürmische Böen.

Auch in den Wetterberichten in Funk und Fernsehen sowie in Printmedien wird in den kommenden Wochen diese Umstellung erfolgen. Ab dem 26. Juni wird dann nur noch die Einheit Kelvin in den Berichten des DWD verwendet. Diese ist dann vorläufig für ein Jahr gültig. In dieser Testphase wird evaluiert, ob sich die neue Temperaturskala bewährt. Im kommenden Jahr wird schließlich Bilanz gezogen und von der WMO entschieden, wie nach dem 26.06.2025 weiter verfahren wird. Die Entscheidung hängt hauptsächlich vom Feedback der Bevölkerung ab, aber auch politische Entwicklungen wie beispielsweise das Ergebnis der Präsidentenwahl in den USA könnten eine Rolle spielen.

Bis dahin werden im Handel noch weitgehend Thermometer mit den bisher gängigen Skalen verkauft. Die WMO steht aber bereits seit längerer Zeit in engem Kontakt mit der Industrie. Die Produktion von Thermometern mit der Kelvin-Skala soll aber erst in Serie gehen, falls die Beibehaltung der neuen Skala beschlossen werden sollte. Die großen Autokonzerne haben aber bereits signalisiert, dass bei neueren Autos mit Bordcomputern lediglich ein kleines Software-Update bei der jährlichen Inspektion in den Vertrags-Werkstätten nötig sein wird, um die Temperaturanzeige im Auto auf die neue Einheit umzustellen. Einige Firmen von Elektroherden haben ebenfalls Interesse gezeigt, für bestehende Modelle Drehknöpfe mit der neuen Skala anzubieten, die leicht austauschbar sind. Allerdings gibt es aktuell auch noch einige Probleme, für die bisher keine Lösung gefunden werden konnte. Als Beispiel sind die zahlreichen Temperaturanzeigen zu nennen, z.B. an den Hausfassaden von Apotheken, die meist nur eine zweistellige Temperaturanzeige besitzen und somit nicht ohne Weiteres auf die Kelvin-Skala umgestellt werden können. Die WMO und die Industrie sind aber zuversichtlich, diese Probleme nach und nach lösen zu können.

Der DWD erhofft sich viele positive Impulse durch die Kelvin-Skala und würde sich über ein reges Feedback von Ihnen freuen, welches Sie z.B. an tdt@dwd.de richten können.

Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Die Wüste auf Osterbesuch

Nahezu überall in Deutschland konnte am gestrigen Ostersamstag (30.03.2024) die mächtige Saharastaub-Wolke beobachtet werden, die sich über das Land gelegt hat. Besonders eindrucksvoll spiegelte sich das in den mitunter ziemlich fremdartigen Lichtstimmungen wider. Sei es tagsüber bei milchig-bräunlichem Himmel, durch den sich die Sonne höchstens mit Mühe durchkämpfen konnte, oder in Form von strahlend-intensiven Sonnenuntergängen dort, wo sich die Bewölkung schon etwas gelichtet hatte. Zahlreiche fotografische Nutzermeldungen in der DWD-WarnWetter-App belegten das eindrücklich.

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

Wie aber kam es überhaupt zu der Situation? Hauptverantwortlich dafür war ein riesiger Tiefdruckkomplex mit Zentrum über dem nahen Atlantik. Dieser reicht an seiner Südseite bis weit nach Nordafrika herein, wo sich aufgrund des damit verbundenen Windes große Staubwolken am Rande der Sahara bilden konnten. Diese Wolke wurde dann entlang der südöstlichen Flanke dieses Tiefdruckkomplexes nach Norden über die Alpen hinweg nach Deutschland sowie angrenzende Nachbarländer verfrachtet. Die seit Tagen anhaltende kräftige Südströmung, die bei uns unter anderem für milde Temperaturen und kräftigen Föhn an den Alpen sorgte, war dafür prädestiniert.

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

DWD Die Wueste auf Osterbesuch

Vielerorts aber schaffte es die Sonne gar nicht mehr durch die dicke Wolkendecke und sorgte für recht trübe Verhältnisse. Das machte sich unter anderem bei den Höchsttemperaturen des Tages bemerkbar, die verbreitet deutlich unter dem blieben, was die Vorhersagemodelle, die vom Wüstenstaub nichts „wussten”, prognostizierten. Oftmals waren auch die Sichtweiten deutlich herabgesetzt. Das war ein Hinweis darauf, dass sich auch in den niedrigen atmosphärischen Schichten allerhand Saharastaub befand. Dass dem tatsächlich so war, stellt man bei Betrachtung der Feinstaub-Messwerte schnell fest. Repräsentativ ist hier die die Größe „PM10”, die die Massekonzentration an Feinstaubpartikeln mit einem aerodynamischen Durchmesser von  10 µm angibt. Hierbei ist bundesweit ein Grenzwert von 50 µg/m³ im Tagesmittel definiert, das höchstens an 35 Tagen pro Jahr überschritten werden darf.

DWD Pollenflug

Dieser Wert wurde nun am gestrigen Ostersamstag in großen Teilen des Landes überschritten und lag stellenweise beim zwei- bis dreifachen des Grenzwertes. Wer sich also fragt, warum ihm vielleicht gestern der Hals gekratzt hat oder öfter als üblich einen Husten verspürt hat, könnte somit in der schlechten Luftqualität eine mögliche Erklärung finden.

Am heutigen Ostersonntag haben sich nun mittlerweile große Teile der Saharastaubwolke verflüchtigt. Die Luftqualität allerdings ist vor allem in Bayern und Mitteldeutschland noch immer recht miserabel und wird sich wohl erst in den kommenden Tagen wieder bessern. Ansonsten heißt es erstmal wieder: Durchatmen. In diesem Sinne wünschen wir unseren Leserinnen und Lesern frohe Restostern!

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Lösung Osterquiz

Frage 1: Was gab es in Deutschland an Ostern noch nie?

D: Eine mehrere Zentimeter dicke Schneedecke selbst im Tiefland.
E: Einen heißen Tag (30 Grad und mehr).
F: Eine tropische Nacht (Tiefstwerte nicht unter 20 Grad).

Schnee zu Ostern gab es selbst im Tiefland schon häufiger und auch Temperaturen über 30 Grad. Doch bisher wurden noch nie eine tropische Nacht zu Ostern registriert. Antwort F ist richtig.

Frage 2: Als “Höheneier” bezeichnet man in der Wettervorhersage umgangssprachlich…

N: … Messinstrumente, die in einer eiförmigen Schutzhülle an einem Wetterballon befestigt aufsteigen.
O: … kleinräumige Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten.
P: … das, was Vögel beim Überflug einer Messstation hin und wieder ablassen.

Eierförmige Schutzhüllen an Messinstrumenten machen nicht wirklich Sinn. Auch werfen Vögel keine Eier auf Wetterstationen. Antwort O ist richtig. Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten, auch bekannt als Kaltlufttropfen, sind oft eierförmig und werden deshalb von Meteorologen häufiger als “Höheneier bezeichnet”.

DWD Loesung Osterquiz

Frage 3: Auf was deutet eine Art Rippenmuster bei der Bewölkung im Satellitenbild hin?

C: sehr starke Höhenwinde
D: hohe Ozonwerte
E: Saharastaub

Der Höhenwind führt zwar dazu, dass Cirruswolken verweht werden und sogenannter Cirrus fibratus entsteht, der aber eher fischgrätenartig aussieht und in der Regel zu kleine “Gräten” hat, um diese im Satellitenbild zu erkennen. Ozon beeinflusst die Wolkenform nicht. Richtig ist hier Antwort E. Der Saharastaub, der oft zur Bildung von rippenartigen Wolken führt, wie man sie heute früh im Satellitenbild über Ostdeutschland gesehen hat. Näheres zur Bildung von diesen Wolken findet man im Thema des Tages

DWD Loesung Osterquiz 1

Frage 4: Der Monat mit den im Mittel meisten starken Tornados (F2 und stärker) liegt im meteorologischen…

H: … Frühling
I: … Sommer
J: … Herbst

Zwar treten die meisten, starke Tornados im Sommer auf, da dann Gewitter am häufigsten sind. Tatsächlich ist aber der Monat mit den meisten starken Tornados der Mai und liegt somit im meteorologischen Frühling. Also ist H die richtige Antwort. Grund dafür ist, dass es im Mai schon häufig Gewitter gibt und gleichzeitig die vertikale Windscherung (Änderung der Windrichtung und Geschwindigkeit) mit der Höhe durch eine im Mittel kräftigere Höhenströmung häufig stärker ist, als in den Sommermonaten. Diese vertikale Windscherung ist einer der Voraussetzungen für Tornados.

Frage 5: Welche Aussage stimmt?

L: Es gab bisher in diesem Jahr etwa fünfmal so viele benannte Tiefs wie Hochs.
M: Letztes Jahr war das Tief-Hoch-Verhältnis bis Ende März nahezu ausgeglichen.
N: Für dieses Jahr sind bereits alle noch kommenden Hochs und Tiefs benannt.

Ihre Namen erhalten Tief- und Hochdruckgebiete von der Aktion Wetterpate des Vereins Berliner Wetterkarte e.V. und der Freien Universität Berlin. Dort kann man eine Namenspatenschaft für ein Hoch oder ein Tiefdruckgebiet übernehmen. Mit der Spende wird die studentische Ausbildung im Bereich Meteorologie unterstützt. In der Regel gibt es deutlich mehr Tiefdruckgebiete als Hochdruckgebiete. In diesem Jahr stehen 41 benannte Tiefdruckgebiete 14 Hochdruckgebieten gegenüber, sodass die Antwort L falsch ist. Richtig ist die Antwort N. Für diese sind bereits alle Wetterpatenschaften vergeben

Wenn Sie in den vergangenen Themen des Tages gut aufgepasst haben, müssten Sie passend zum aktuellen Wetter somit auf das Lösungswort FOEHN kommen, der über Ostern in den Alpen ordentlich bläst.

Christian Herold und Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Osterquiz

Ostern steht vor der Tür und mit dem heutigen Karfreitag haben sicherlich einige von Ihnen ein paar freie Tage vor sich. Damit es Ihnen dabei nicht langweilig wird, gibt es heute wieder einmal ein kleines Wetterquiz. Die Buchstaben der jeweils richtigen Antworten ergeben dabei ein immer wiederkehrendes und sogar derzeit aktives Wetterphänomen. Viel Spaß beim Rätseln!

Frage 1: Was gab es in Deutschland an Ostern noch nie?

D: Eine mehrere Zentimeter dicke Schneedecke selbst im Tiefland.
E: Einen heißen Tag (30 Grad und mehr).
F: Eine tropische Nacht (Tiefstwerte nicht unter 20 Grad).

Frage 2: Als “Höheneier” bezeichnet man in der Wettervorhersage umgangssprachlich…

N: … Messinstrumente, die in einer eiförmigen Schutzhülle an einem Wetterballon befestigt aufsteigen.
O: … kleinräumige Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten.
P: … das, was Vögel beim Überflug einer Messstation hin und wieder ablassen.

Frage 3: Auf was deutet eine Art Rippenmuster bei der Bewölkung im Satellitenbild hin?

C: sehr starke Höhenwinde
D: hohe Ozonwerte
E: Saharastaub

Frage 4: Der Monat mit den im Mittel meisten starken Tornados (F2 und stärker) liegt im meteorologischen…

H: … Frühling
I: … Sommer
J: … Herbst

Frage 5: Welche Aussage stimmt?

L: Es gab bisher in diesem Jahr etwa fünfmal so viele benannte Tiefs wie Hochs.
M: Letztes Jahr war das Tief-Hoch-Verhältnis bis Ende März nahezu ausgeglichen.
N: Für dieses Jahr sind bereits alle noch kommenden Hochs und Tiefs benannt.

Und, haben Sie das Lösungswort herausgefunden? Die Auflösung zum Quiz gibt es am morgigen Samstag an dieser Stelle.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Osterkomet Pones-Brookes auf Kurs

Kometen sind wenige Kilometer große kosmische Objekte, die meist aus Eis, Staub und Gestein bestehen und Überreste der Entstehung unseres Sonnensystems sind. Sie stammen entweder aus der Oortschen Wolke oder dem Kuipergürtel, einer Region jenseits der Neptunbahn. Wenn Kometen der Sonne näherkommen, beginnt das Eis zu sublimieren und es bildet sich eine schalenförmige Koma (nebulöse Hülle) um den Kern, die durch den Sonnenwind zu einem Schweif geformt wird.

Kometen werden je nach ihrer Umlaufzeit in langperiodische und kurzperiodische Kometen eingeteilt. Langperiodische Kometen haben eine Umlaufzeit von über 200 Jahren und kommen aus den äußeren Regionen des Sonnensystems. Kurzperiodische Kometen hingegen haben eine kürzere Umlaufzeit und bleiben oft im Bereich der Jupiterbahn.

Unser Osterkomet 12P/Pons-Brookes ist wie auch der Hallische Komet ein kurzperiodischer Komet, der alle 71 Jahre wiederkehrt. Er wurde bereits in den Jahren 1385 und 1457 erkannt. 1812 wurde er vom französischen Astronomen Jean-Louis-Pons wiederentdeckt. Bei seiner anschließenden Rückkehr im Jahre 1884 wurde er vom englischen Astronomen William Robert Brookes identifiziert.
Um den Kometen zu beobachten, sollte man sich gegen 20:00 Uhr Richtung West-Nordwesten orientieren, wo der Komet knapp über dem Horizont zu finden ist. Ein guter Anhaltspunkt ist der Planet Jupiter, der als hellster Stern im Westen zu sehen ist. Von dort aus bewegt man sich ein Stück nach Norden und ein wenig nach unten. Obwohl der Komet normalerweise so hell ist wie schwache Sterne, wird sein Licht aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont durch die Atmosphäre stark geschwächt. So hat man mit bloßem Auge kaum eine Chance. Daher empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Beobachtung zu verwenden.

DWD Osterkomet Pones Brookes auf Kurs

Leider spielt das Wetter zu Ostern bei der Beobachtung nicht mit. Heute Abend besteht im Süden die beste Chance, den Kometen zu sehen, nachdem Regenschauer durchgezogen sind und sich die Wolken gelichtet haben. Zwar wird es am Samstagabend in der Osthälfte teilweise klar. Dann könnte allerdings Saharastaub den Blick auf Pones-Brookes trüben. Erneute Chancen würden sich dann zumindest lokal wieder in der neuen Woche ergeben. Dann wird der Komet zwar etwas heller, steht aber in der Dämmerung nur noch knapp über dem Horizont, wodurch die Beobachtung weiter erschwert wird.
Für diejenigen, die den Kometen verpassen, gibt es jedoch eine gute Nachricht: Im Herbst 2024 wird der nächste helle Komet erwartet: C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Nach den Prognosen könnte dieser Komet deutlich heller sein und sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar werden.

DWD Osterkomet Pones Brookes auf Kurs

DWD Osterkomet Pones Brookes auf Kurs 1

Dipl. Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.03.2024
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Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee?

Das Osterfest 2024 ist dieses Jahr relativ früh, wenngleich der früheste mögliche Termin (22. März) noch über eine Woche eher wäre. Durch die Zeitumstellung in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag fällt Ostern dieses Jahr eine Stunde kürzer aus. Eines sei für die Vorhersage vorweggenommen, Rekorde werden dieses Jahr an Ostern wohl eher nicht purzeln. Was an Ostern generell möglich ist und in welchen Jahren beispielsweise Schnee lag oder es ungewöhnlich warm war, wurde im gestrigen Thema des Tages  bereits umfangreich erläutert.

Die Großwetterlage gestaltet sich so, dass sich über die Osterfeiertage ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über West- und Nordwesteuropa etablieren kann, während über Ost- und Südosteuropa überwiegend hoher Luftdruck dominiert. In Deutschland befinden wir uns somit zwischen den Stühlen, wodurch sich grob gesagt eine Nordwest-Südostteilung ergibt. Mit einer südlichen bis südwestlichen Strömung wird milde bis sehr milde Luft aus dem Mittelmeerraum bzw. Nordafrika herantransportiert. Dies zeigt sich auch in einer zum Wochenende hin deutlich erhöhten Staubkonzentration, die insbesondere die Vorhersage der Höchstwerte schwierig gestaltet. Dazu später mehr.

DWD Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee

Am Karfreitag kann man südlich der Donau viel Sonne genießen und im föhnigen Alpenvorland sind Höchstwerte um 20 °C möglich. Aber Vorsicht, auf den Alpengipfeln herrscht Föhnsturm mit Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 110 km/h (9-11 Bft). Ansonsten dominieren zunächst dichte Wolkenfelder das Himmelsbild und es regnet zeitweise. Zum Nachmittag konzentriert sich der Regen auf einen Streifen vom Saarland und Rheinland-Pfalz bis ins westliche Sachsen-Anhalt. Dort können innerhalb von 24 Stunden zwischen 5 und 15, im äußersten Südwesten um 25 l/qm fallen. In den anderen Regionen wird es zunehmend trockener und die Sonne kann sich hier und da zeigen. Mit 10 bis 15 °C in der Nordwesthälfte und 15 bis 19 °C in der Südosthälfte wird es mild. Der Südost- bis Südwestwind lebt gebietsweise deutlich auf.

DWD Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee

Am Karsamstag gestaltet sich die Vorhersage durch einen Schwall Saharastaub, der sich von Nordafrika auf den Weg nach Mitteleuropa macht, nicht ganz so trivial. Zwar bleibt es in der Osthälfte trocken, aber je nach Staubkonzentration trübt sich der Himmel mehr oder weniger ein. Davon abhängig bewegen sich die Höchstwerte zwischen 19 und 25 °C. Der Föhnsturm in den Alpen hält weiter an. In der Westhälfte haben die Wolken öfters die Oberhand und das Regen- bzw. Schauerrisiko ist etwas erhöht. Die Höchstwerte liegen dort zwischen 14 und 20 °C.

DWD Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee 1

Die Prognose für die Osternacht gestaltet sich noch etwas schwierig. Im Großen und Ganzen tendieren die Modelle jedoch dahin, dass es von der Deutschen Bucht bis zum Schwarzwald aus dichter Bewölkung zeitweise regnet. Weiter östlich funkeln teils die Sterne, teils ziehen Wolkenfelder vorüber und es bleibt trocken. Frostfrei verläuft die Nacht mit Tiefstwerten zwischen 10 und 5 °C überall.

Für den Ostersonntag deutet sich in der Nordwesthälfte unbeständiges Wetter mit zeitweiligem Regen und nur etwas Sonnenschein an. Die Regenjacke sollte also bei Maxima zwischen 12 und 16 °C und um 10 °C an der Nordseeküste bereitgehalten werden. Vielleicht kann man ja die Osternester mit kleinen Regenschirmen versehen, um eine Suche im Freien zu ermöglichen. In der Südosthälfte kann sich die Sonne deutlich häufiger gegen die Wolken durchsetzen und es bleibt meist trocken. Mit maximal 17 bis 22 °C wird es zwar nicht mehr ganz so mild wie am Vortag, dennoch kann die Jacke beim Osterspaziergang oftmals zu Hause gelassen werden. Der Föhn an den Alpen hält an.

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Im ganzen Land nimmt am Ostermontag der Tiefdruckeinfluss voraussichtlich deutlich zu, der Föhn bricht zusammen und es muss verbreitet mit schauerartigem Regen gerechnet werden. Die Sonne macht sich dabei rar und findet allenfalls noch wenige Lücken. Im Schnee muss allerdings niemand auf Eiersuche gehen, denn mit Höchsttemperaturen zwischen 12 und 19 °C bleibt es mild.

Fazit: Je weiter südöstlich, umso schöner und wärmer wird es über die Osterfeiertage, aber auch sonst gibt es einige Lichtblicke und frieren muss niemand.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Was ist an Ostern alles möglich?

Das Osterwetter erfreut sich einer besonders großen Varianz, denn nahezu alles ist möglich. Von Dauerregen, über heftige Gewitter, Sturm und Schneefall bis hin zu sommerlichen Temperaturen ist an Ostern alles möglich. Grund dafür ist unter anderem der schwankende Zeitpunkt des Osterfests. Der früheste Ostersonntag ist mit dem 22.03. schon Ende März, während der späteste erst auf den 25. April fällt. Das allein sorgt dafür, dass spätere Ostertermine tendenziell eher wärmer sind als die, die Ende März liegen. Entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit für schneebedeckte Ostern Ende März größer als Ende April.

Sehr schneereich waren beispielsweise die Jahre 1967, 1968,1970 und 1988 in den Mittelgebirgen, denn teilweise wurde 100 bis 200 cm, 1988 auch am Großen Arber über 350 cm der weißen Pracht gemessen. Im Jahre 1970 gab es im Osten und Nordosten des Landes sogar im Tiefland eine 5 bis 15 cm mächtige Schneedecke. Beispielsweise meldeten am Ostersonntag Berlin 10 cm und Chemnitz (Sachsen) 9 cm. In der jüngeren Vergangenheit gab es 2008 über der breiten Mitte weiße Ostern bis ins höhere Flachland. Außerdem muss das Jahr 2018 genannt werden. Hier fiel das Osterfest auf Anfang April. Über den Nordosten des Landes zog ein Tiefdruckgebiet hinweg, an dessen Nordflanke es rund um die Ostsee zu kräftigen Schneefällen kam. Verbreitet akkumulierte sich dort die Schneedecke auf 20 bis 35 cm.

Besonders warm präsentierte sich das Osterfest 2000 im Osten. Verbreitet wurden 25 bis 30 °C erreicht. Spitzenreiter war Potsdam mit 30,0 °C am Ostersonntag (23.04.). Dies entspricht sogar einem heißen Tag. Sehr warm war es auch am Osterfest 1962. Dort fiel der Ostersonntag auf den 22.04. und in der Südosthälfte kletterte das Thermometer auf Höchstwerte zwischen 25 und 29 °C. Beispielsweise gab es in Roth bei Nürnberg (Bayern) 29,2 °C und in Potsdam (Brandenburg) 29,0 °C. 2019 und 2020 fiel Ostern im Westen und Südwesten sehr warm aus. In diesen Jahren wurde an einigen Stationen ein Sommertag mit Höchstwerten über 25 °C erreicht. Spitzenreiter am Ostersonntag war dabei Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) am 21.04.2019 mit 26,9 °C. Übertrumpft werden die Werte vom Jahr 1949, denn da gab es beispielsweise in Bernkastel-Kues unfassbar warme und schweißtreibende 31,2 °C am Ostersonntag (17.04.).

Die kältesten Osterfeste datieren aus den Jahren 1964, 1977, 2008 und 2013. In diesen Jahren lagen die Höchstwerte nur im niedrigen einstelligen Bereich. Insbesondere in den Mittelgebirgen herrschte oftmals Dauerfrost und im Jahr 2008 kletterte die Temperatur in der gesamten Mitte am Ostersonntag (23.03) nicht über den Gefrierpunkt. Beispielsweise lag an diesem Tag das Maximum selbst in Erfurt (Thüringen) nur bei -1,0 °C. Auch die Nächte waren an diesem Osterfest empfindlich frisch. Verbreitet trat leichter bis mäßiger, in einigen Mittelgebirgen auch strenger Frost unter -10 °C auf.

Ungewöhnlich nass war es an Ostern 1986. In einigen Gebieten fielen in diesem Jahr über die Feiertage hinweg in der Mitte, dem Westen und Südwesten 40 bis 80 l/qm. Dies entspricht dem gesamten durchschnittlichen Monatsniederschlag. Den meisten Niederschlag verzeichnete Freiensteinau (Hessen) mit 61,4 l/qm in 24 Stunden.

Rekordwerte werden am diesjährigen Osterfest wahrscheinlich nicht verzeichnet werden. Wie das Osterwetter im Detail über die Bühne geht, wird im morgigen Thema des Tages erläutert. Ein grober Trend sei schon mal verraten. Er lautet: Mild bis sehr mild und wechselhaft.

Dipl.-Met. Marcel Schmid in Zusammenarbeit mit der Praktikantin Maren Schäfers
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.03.2024
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