“VERA” übernimmt das Zepter

Eines kann man gleich vorneweg sagen, nach den turbulenten letzten Tagen kehrt wieder Ruhe ein beim Wetter. Tief “DAVID”, das uns in den letzten zwei Tagen einige, teils heftige Schauer und Gewitter beschert hat, verabschiedet sich nämlich langsam aber sicher nach Osteuropa. Hoch “VERA” mit Schwerpunkt über dem Ostatlantik steht jedoch schon bereit, das Zepter in die Hand zu nehmen. Es sorgt nicht nur für eine Stabilisierung der Wetterlage, sondern auch dafür, dass sich die Luftmasse langsam aber sicher wieder erwärmen kann. Zum Wochenende hin stehen dann wieder teils sommerliche Höchstwerte auf der Agenda.

Am heutigen Mittwochnachmittag überquert noch ein Kaltlufttropfen (ein mit Kaltluft angefülltes Höhentief) Deutschland von Nord nach Süd. Die Wetterauswirkungen halten sich aber sehr in Grenzen. Mehr als dichtere Wolkenfelder und ganz vereinzelt schwache Schauer in der Mitte stehen nicht auf dem Plan. Lediglich am Alpenrand regnet es schauerartig verstärkt. Es wird mit 12 bis 19 Grad der kühlste Tag der Woche. Kommende Nacht wird es vor allem in der Mitte des Landes bei klarem Himmel mit Tiefstwerten unter 5 Grad Celsius empfindlich frisch. In Bodennähe sinkt das Quecksilber mitunter auf Werte um 0 Grad Celsius.

Am Donnerstag zieht zwar eine schwache Kaltfront, die zum Tief “ENGELBERT” mit Kern über der Barentssee gehört, in die nördliche Mitte des Landes, aber die Wetterwirksamkeit bleibt gering. In vielen Landesteilen kann sich die Sonne durchsetzen und auch am Alpenrand bleibt das Schauerrisiko sehr gering. Die Temperaturen steigen etwas an, jedoch weht der Nordwest- bis Nordostwind mitunter recht kräftig und unangenehm.

Am Freitag und Samstag kommen Freizeitsportler, Sonnenanbeter sowie Gastronomen mit Außenbewirtschaftung voll auf ihre Kosten, denn die Sonne lacht häufig vom Himmel. Ein paar lockere Quellwolken stören da kaum, nur am Samstag können im Norden und Osten auch mal etwas dichtere Wolkenfelder vorüberziehen. Abgesehen von kurzen Schauern und Gewittern am Alpenrand bleibt es trocken. Mit den Höchstwerten geht es weiter aufwärts und vor allem im Südwesten werden bereits wieder sommerliche Werte um 25 Grad erreicht. Allerdings kann der böige Nordostwind besonders im Süden den positiven Gesamteindruck etwas stören und Allergiker werden ihre Probleme bekommen. In den meist klaren oder gering bewölkten Nächten wird es mit Tiefstwerten oftmals unter der 10-Grad-Marke empfindlich frisch, sodass am Abend eine wärmende Jacke griffbereit liegen sollte.

Am Pfingstsonntag ziehen über den Norden dichtere Wolkenfelder hinweg und diese können hier und da ein paar Regentropfen bringen. Dabei wird es mit 16 bis 23 Grad nur mäßig warm. Im großen Rest des Landes behält ganz klar die Sonne die Oberhand. Lediglich in Alpennähe besteht ein geringes Risiko für einzelne Wärmegewitter. Die Höchstwerte erreichen in der Mitte und im Süden warme 23 bis 26 Grad.

Für den Pfingstmontag deutet sich ein Wechsel aus Sonne und kompakterer Quellbewölkung an. Im Süden und Südosten entwickeln sich daraus lokal Schauer und Gewitter, sonst bleibt es größtenteils trocken. Mit 16 bis 20 Grad im Norden und 22 bis 26 Grad im Rest des Landes bleibt es mäßig warm bis sommerlich warm.

Zur Eingangsfrage lässt sich also sagen, dass meist der Sonnenschirm benötigt wird und nur hier und da als Regenschirm umfunktioniert werden muss.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.05.2023
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Wetterwochenausblick

Wie bereits im gestrigen Thema des Tages(21.05.2023) beschrieben, treten im Bereich einer Tiefdruckrinne bzw. eines flachen Tiefs zunächst über dem Westen und Nordwesten des Landes ab den heutigen Mittagsstunden vermehrt Schauer und Gewitter auf. Insbesondere hinsichtlich des Starkregens können diese lokal auch unwetterartig ausfallen und zu lokalen Überflutungen führen. Neben der Hauptbegleiterscheinung Starkregen sind zumindest lokal auch Hagel oder Hagelansammlungen sowie vor allem in den nördlichen Landesteilen stellenweise auch Sturmböen zu erwarten. Im Süden und Osten treten tagsüber zunächst vor allem über dem Bergland einzelne, teils aber ebenfalls kräftige Gewitter auf. Die Schauer- und Gewittertätigkeit verlagert sich im Verlauf des Abends zunehmend in die Mitte und nachts dann auch in den Osten und Südosten Deutschlands. Dort konzentriert sich dann auch am morgigen Dienstag noch das Hauptwettergeschehen.

Rückseitig der Schauer- und Gewitterzone, die sich zum Dienstag ostwärts verlagert, fließt von Nordwesten deutlich kühlere Luft ein, so dass die sommerlichen Temperaturen auf den heutigen Montag beschränkt sind. Im Süden und Osten sind am Dienstag nochmal 20 bis 23 Grad zu erwarten, im Nordwesten “nur noch” 15 bis 18 Grad. Das Temperaturniveau pendelt sich im weiteren Wochenverlauf insgesamt meist bei 15 bis 20 Grad ein, mit größeren Sonnenanteilen auch etwas über 20 Grad.

Wettertechnisch stehen die Zeichen ab Dienstag zunehmend auf Wetterberuhigung und Hochdruckeinfluss. Am Dienstag selbst sorgen Tiefdruckreste und Reste der feucht-warmen Luftmasse im Osten und Südosten noch für schauerartigen, teils gewittrigen, vor allem am Alpenrand auch nochmal lokal kräftigen Regen. Am Mittwoch sind im Osten und auch in Alpennähe ein paar Schauer zu erwarten, nachfolgend stellt sich aber allgemein weitgehend trockenes und auch häufig freundliches Wetter ein. Am längsten muss südlich der Donau auf allmähliche Auflockerungen gewartet werden.

Und wie sehen die aktuellen Trends zum langen Pfingstwochenende aus? Gar nicht so schlecht, könnte man sagen… Insgesamt überwiegt in Deutschland Hochdruckeinfluss und in einer relativ trockenen Luftmasse ist es meist gering bewölkt oder sonnig. Lediglich ganz im Süden lagert nach wie vor eine feucht-warme Luftmasse, in der es vor allem am Alpenrand und in den Alpen immer mal wieder zu Schauern oder auch einzelnen Gewittern kommen kann. Die Temperaturen steigen insbesondere durch die größeren Sonnenanteile langsam an, sommerliche Werte über 25 Grad sind jedoch die Ausnahme.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.05.2023
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Noch kein Sommer

Wer zur Wochenmitte auf die Prognose geschaut hat, hat sich unter Umständen gefragt, ob das alles noch normal ist. Mitte Mai und der DWD warnt örtlich vor Frost, regional verbreitet vor Frost in Bodennähe. Es war kein Scherz und ist auch normal. Kalte Luftmassen aus Norden trafen auf trockene Luft aus Osten. Im Ergebnis löste sich die Bewölkung nachts auf und die Erdoberfläche konnte teils bis auf den Gefrierpunkt auskühlen.

Inzwischen ist der Zustrom kalter Luftmassen versiegt und aus Südosten wurde sehr warme Luft (10 bis 12 Grad in 850 Hektopascal, ca. 1400 Meter Höhe über Meer) nach Mitteleuropa geführt. Mit schwachem Hochdruckeinfluss und viel Sonne kann sich die Luft am Boden am heutigen Sonntag verbreitet auf über 25 Grad erwärmen. Die 25 Grad markieren in der Meteorologie einen Sommertag. In diesem Jahr hatten wir davon noch nicht viele und schon gar nicht überregional, aber an diesem Sonntag sowie am morgigen Montag werden in weiten Teilen Deutschlands Sommertage erreicht.

Mit der warmen Luft strömte auch feuchte Luft ins Land. Durch den Hochdruckeinfluss ist eine verbreitete Gewitterauslöse unwahrscheinlich. Allerdings liefern die Berge einen kleinen Antrieb für die Konvektion, sodass sich über den Mittelgebirgen und den Alpen einzelne Schauer und Gewitter bilden können. Im Nordwesten des Landes macht sich am späteren Nachmittag und Abend ein Höhentief über der westlichen Nordsee bemerkbar. Es sorgt für etwas Hebung und somit für leicht erhöhte Konvektion. Zwischen Weser und Ems ist die Gewitterneigung erhöht.

Da das Höhentief auch in der Nacht nicht verschwindet, kann es im Nordwesten die gesamte Nacht durch Schauer und Gewitter geben. Am Montag weitet sich der Einfluss des Höhentiefs auf die Westhälfte Deutschlands aus. Unterstützt wird es von einem Tief am Boden, an dem sich eine Luftmassengrenze bildet, an der sich die dynamischen Antriebe verstärken und im weiteren Tagesverlauf konzentrieren.

 

Besonders gut sieht man dies an den Höhenkarten mit Geopotential und Vertikalbewegung auf 500 Hektopascal (ca. 5500 Meter über Meer).

Da eine Verlagerung der Schauer- und Gewitterzellen kaum gegeben ist, können örtlich Unwetter durch Starkregen auftreten. Das potentiell niederschlagsfähige Wasser in der Luft beträgt zwischen 27 und 33 Litern pro Quadratmeter. Bei voller Potentialausschöpfung würde das dem Warnkriterium für heftigen Starkregen (25 bis 40 Liter pro Quadratmeter) also Unwetter entsprechen. Das ICON-Modell sieht derzeit die größten Regenmengen für den Nordwesten und Westen des Landes.

Das Höhentief nimmt im Laufe des Montags Verbindung zu einem Tief über Island auf und bildet einen Trog in höheren Luftschichten. Zusammen mit dem Tief am Boden verlagert es sich in der Nacht zum Dienstag langsam ostwärts. Gleichermaßen breiten sich auch Schauer und Gewitter ostwärts aus. Da die Sonne nachts keinen zusätzlichen Antrieb liefern kann, gehen die Gewitter teils in Starkregen über.

Am Dienstag selbst ziehen Schauer und Gewitter ost- und südostwärts ab. Nur an den Alpen regnet es längere Zeit, da sich die Konvergenz des Tiefs an die Alpen legt und dort immer wieder für Hebung und somit Konvektion sorgt.

Im weiteren Wochenverlauf beruhigt sich das Wetter. Da aber aus Nordwesten deutlich kühlere Luft einfließt, geht die Temperatur zurück und tut sich etwas schwer. Einen Sommertag werden wir ab Mittwoch und bis zum nächsten Wochenende wahrscheinlich nicht mehr erleben. Es ist ja auch erst Mai.

Dipl. Met Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.05.2023
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Italiens Fluten

Heftige Regenfälle haben in Norditalien zu schweren Überflutungen und Erdrutschen geführt. So heftig, dass mittlerweile leider sogar einige Todesopfer zu beklagen sind. Um die Frage zu beantworten, wie das passieren konnte, braucht es den Blick auf die herrschende Großwetterlage. Zum Zeitpunkt der Regenfälle lag ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet im Mittelmeerraum, dessen Zentrum sich in etwa über der am stärksten betroffenen Region befand. Gleichzeitig lag darüber das Zentrum eines Höhentiefs, sodass bis in große Höhen sehr warme und feuchte Luft aus Richtung Balkan herangeführt wurde, die sich über dem Mittelmeer zusätzlich noch mit jeder Menge Feuchtigkeit „aufladen” konnte. Diese Feuchtigkeit entlud sich dann über einen Zeitraum von teils mehreren Tagen vor allem über der nun am stärksten betroffenen Region Emilia-Romagna.

Insgesamt wurde die Region bereits seit Tagen wiederholt von derartigen Regenfällen getroffen. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Regenmengen selbst auf kleinerem Raum erheblich. Festhalten kann man, dass Summen der Größenordnung zwischen 50 und 100 mm in einem Zeitraum von 12 bis 24 Stunden gefallen sind, und das teilweise sogar wiederholt. Das entspricht jeweils der Größenordnung eines Monatsniederschlages. Auch andere Regionen Norditaliens haben dabei viel Starkregen abbekommen, aber nirgends waren die Summen so hoch und die Folgen derart verheerend wie in der Emilia-Romagna.

Die gute Nachricht dabei ist, dass für die Hochwasserregion das schlimmste zunächst überstanden zu sein scheint. Die Vorhersagen für die kommenden Tage zeigen erstmal keine weiteren Starkniederschläge in der betroffenen Gegend. Die schlechte Nachricht dagegen ist, dass es dafür jetzt in anderen Teilen Italiens heftig regnen wird. Grund dafür ist ein neues, kräftiges Mittelmeertief mit dem internationalen Namen „Nino”. Dieses bildet sich aktuell im Lee des Atlas-Gebirges und zieht anschließend in Richtung des Tyrrhenischen Meeres. Mit der anhaltenden Einbindung sehr feucht-warmer Luftmassen sind erneut heftige Regenfälle die Folge. Vor allen in den bergigen Regionen entlang der Ostküsten Sardiniens und Korsikas. In Verbindung mit der Geländebeschaffenheit dürften also erneut heftige Überflutungen, Erdrutsche, Murenabgänge und weitere Begleiterscheinungen die Folge sein.

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.05.2023
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Sie fliegen wieder…

Sie fliegen wieder… nein, gemeint sind nicht die DSV-Adler. Der Auftakt des sogenannten Sommer-Grand-Prix findet erst am letzten Juli-Wochenende in Hinterzarten (Schwarzwald) statt. Auch um irgendwelche Bienen, Drohnen oder Zugvögel soll es heute nicht gehen. Die Allergiker unter Ihnen wissen, was gemeint ist. Es sind die Pollen.

Das aus dem Lateinischen stammende Wort, was so viel wie “sehr feines Mehl” oder “Mehlstaub” bedeutet, bezeichnet den Blütenstaub von Samenpflanzen. Auf bestimmte Eiweißstoffe in den Pollen entwickeln die Immunsysteme von mehr als 15 % der Bevölkerung hierzulande eine Überreaktion. Es kommt zu einer allergischen Reaktion, die sich vor allem in laufenden (aber nicht verschleimten) Nasen, ständigem Niesreiz, juckenden und geröteten Augen, ab und an auch Halsschmerzen äußert. Auch wenn die Intensität der allergischen Reaktionen individuell sehr unterschiedlich ist, so gibt es nach Aussagen von Allergologen dennoch einen engen Zusammenhang zwischen der Stärke der Symptomatik und der Pollenkonzentration in der Atemluft. Damit lässt sich aus dem Pollenflug direkt die Belastung des Pollenallergikers ableiten.

Sie fliegen wieder… die Gräserpollen. Während Hasel und Erle bereits verblüht sind, waren es in den letzten Wochen vor allem Birke, Esche und Pappel, die Allergikern das Leben schwer machten. Auch wenn derartige Pollen weiterhin unterwegs sind, sollte deren Höhepunkt allmählich überschritten sein (siehe Bild 1 am Beispiel der Birkenpollen in NRW). Dafür legen nun die Gräser so richtig los. Dies können Sie für ihr jeweiliges Bundesland eindrucksvoll an den Grafiken zur Pollenflugstatistik auf unserer Homepage nachverfolgen. Die Messdaten dafür liefert die Stiftung Deutscher Pollenfluginformationsdienst. Pro Station und Tag liegen als Messergebnis das Tagesmittel der Pollenzahlen pro Kubikmeter Luft für die acht allergisch besonders wirksamsten Pollenarten für Hasel, Erle, Esche, Birke, Süßgräser, Roggen, Beifuß und Ambrosia vor.

Auf Basis der gemessenen Pollenkonzentrationen erstellt der Deutsche Wetterdienst täglich aktualisierte Vorhersagen (Pollenflug-Gefahrenindex), da der Pollenflug aufgrund regional unterschiedlicher Pflanzenentwicklungen sowie aufgrund des Wetters räumlich und zeitlich stark schwanken kann.

Sie fliegen wieder… Vereinfacht gesprochen, können sich die Pollen bei warmem, trockenem und windigem Wetter ideal ausbreiten. Nun ja, das Wochenendwetter verspricht einen Temperaturanstieg auf sommerliche warme 23 bis 28 Grad am Sonntag. Dazu gibt es nur vereinzelte Schauer oder Gewitter und der Wind frischt vor allem tagsüber zeitweise stak böig auf. Da verwundert es nicht, dass die Belastungsintensitäten weiter ansteigen.

Neben der Darstellung des Gefahrenindex bieten wir auf unserer Homepage auch direkte Ergebnisse von Ausbreitungsrechnungen von Modellen wie beispielsweise des ICON-ART an. Vorteil solcher Modelle ist, dass sie die für die Pollenfreisetzung und -ausbreitung relevanten Prozesse abbilden und differenziertere Vorhersagen über die Pollenkonzentration liefern können.

Für weitergehende Informationen stöbern Sie doch gerne mal unter

Gerne können Sie sich auch über unseren Newsletter oder die GesundheitsWetter-App auf dem Laufenden halten.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.05.2023
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Bienchen, Bienchen, summ summ summ

Jetzt im Frühling hört man es überall in der Natur wieder summen. Die Bienen sind wieder unterwegs, um Blütenstaub und Nektar zu sammeln. Bei der “Weiterverarbeitung” im Bienenstock entsteht nicht nur der von vielen geliebte Honig, bei der Nahrungsaufnahme tragen sie zudem Pollen von Blüte zu Blüte und sorgen damit für die Bestäubung und Fortpflanzung zahlreicher Blüten- und Nutzpflanzen. Bienen gehören damit zu den wichtigsten Nutztieren des Menschen. Ohne sie würde nicht nur die Artenvielfalt stark in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern es käme auch zu massiven Engpässen in der Nahrungsmittelproduktion. Von Früchten und Gemüse bliebe nicht mehr viel übrig, der Gesamtschaden wird auf mindestens 150 Milliarden Euro geschätzt. Albert Einstein sagte einst, wenn die Biene von der Erde verschwindet würde, hätte der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Das mag stark überspitzt ausgedrückt sein, hat aber durchaus einen gewissen Wahrheitsgehalt. Bedroht wird das Bienenvolk vor allem durch intensive Nutzung von Agrarlandschaften, Schädlingsbekämpfungsmittel, Parasiten und Blütenmangel.


Neben Umwelteinflüssen sind die Bienen, insbesondere ihre Fluggewohnheiten, aber auch stark abhängig von den meteorologischen Begebenheiten sowie dem Zustand und der Entwicklung des jeweiligen Bienenvolkes. Die wichtigsten Wetterelemente sind die Lufttemperatur, die Windgeschwindigkeit, die Niederschlagssumme sowie die Strahlungsintensität. Die hiesige Honigbiene startet ihre Flugtätigkeit ab etwa 8 Grad. Liegt die Temperatur tiefer, besteht die Gefahr, dass die Biene Schaden nimmt und nicht mehr zum Nest zurückkehren kann. Dann werden nur unbedingt notwendige “Kurzstreckenflüge” getätigt, beispielsweise zur Kotentleerung nach der Winterruhe oder zum Wassertransport. Auch bei Temperaturen um 10 Grad entfernt sich die Biene aus Sicherheitsgründen nicht weit vom Nest, es könnte ja zu unerwarteten Wetter- und Temperaturstürzen kommen, die ihr das Leben kosten können. Steigt die Temperatur deutlich über 10 Grad, sind bereits einige mutige “Pollensammlerinnen” unterwegs, die die für die Bruttätigkeit unbedingt notwendigen Pollen einsammeln. Erst ab der Marke von etwa 20 Grad kann man für die hiesige Honigbiene von optimalen Flugbedingungen sprechen. Darüber hinaus sind “Strahlungstage”, also Tage, an denen Sonnenschein dominiert, günstig für einen ausgeprägten Bienenflug, starker Wind und Regen wirken dagegen hemmend.

Mit diesen Erkenntnissen lassen sich Modelle rechnen, die die Bienenflugaktivität vorhersagen. Ein solches Modell hat auch der Deutsche Wetterdienst in seinem Portfolio (siehe Link unter dem Text). Von März bis Oktober wird der Bienenflug vorhergesagt, wobei eine Einteilung in 5 Intensitätsstufen (kein, gering, mittel, hoch, sehr hoch) erfolgt. An der Station Offenbach-Wetterpark wird – wie an vielen anderen Orten auch – in den nächsten Tagen eine hohe bis sehr hohe Flugtätigkeit vorhergesagt, was an dem zumeist sonnenscheinreichen und zunehmend warmen Wetter liegt.

Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass das Modell im Wesentlichen nur die “externen”, meteorologischen Faktoren berücksichtigt, nicht aber die “internen” Faktoren, die den Zustand des Bienenvolks selbst betreffen. Generell hat bei den Bienen die Brutpflege Vorrang. Erst wenn diese sichergestellt ist, werden “Arbeiterinnen” zur Nahrungsaufnahme abgestellt. Je nach Entwicklung des Volkes und Bienenzahl im Frühjahr, kann ein vorübergehendes Ungleichgewicht zwischen pflegender Brut und den Arbeiterinnen trotz guter Flugbedingungen zu einer verminderten Flugtätigkeit führen. Im Gegensatz dazu treten “waghalsige” Wasserträgerinnen bei Notsituationen zum Teil auch bei Temperaturen unter 8 Grad Flüge zur Wasserversorgung an. Unabhängig von der Entwicklung des Volkes und der Wetterbedingungen ist ein ausreichendes Blütenangebot essenziell: Ohne Blüten, kein potenziell gefährlicher Ausflug. Dahingehend ist die Biene ziemlich pragmatisch.

Im Übrigen gibt es viele Möglichkeiten, wie Sie die heimischen Bienen bei ihren wichtigen Aufgaben unterstützen können. Dazu zählt beispielswiese das Pflanzen blühender, bienenfreundlicher Gewächse, das Anbringen von Nistmöglichkeiten für Wildbienen und der Verzicht auf Pestizide. Darüber hinaus sollte man auf bienenfreundliche, saisonale Lebensmittel aus regionalem und ökologischem Anbau zurückgreifen und Honiggläser immer auswaschen, um Bienenkrankheiten vorzubeugen. Denn: Geht’s den Bienen gut, geht’s uns allen gut!

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.05.2023
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Nasser Alpenrand

“Schon wieder Regen!”. Diesen Gedanken dürften einige von Ihnen sicherlich in den letzten Wochen öfters gehabt haben. Und tatsächlich ist der Mai in weiten, aber nicht allen Teilen des Landes durchaus recht feucht gewesen. Am gestrigen Dienstag und in der vergangenen Nacht war davon insbesondere der Süden des Landes betroffen. In der nachfolgenden Animation des Radarfilms erkennt man, wie sich die Niederschläge vor allem südlich der Donau seit gestern Nachmittag sowohl gebildet als auch verlagert haben. Anfangs waren noch einzelne Gewitter in das Niederschlagsgebiet eingelagert und es kam lokal zu Starkregen (rötliche Pixel).

Die Niederschlagsmengen lagen am Alpenrand zwischen Dienstagmorgen, 8 Uhr MESZ und Mittwochmorgen, 8 Uhr MESZ verbreitet bei 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter. Am meisten Regen kam mit 72 Liter pro Quadratmeter in Ettal (Bayern) vom Himmel. Aber auch in Berchtesgaden/Jenner (Bayern) und Ruhpolding (Bayern) schüttete es mit 68 bzw. 65 Liter pro Quadratmeter ordentlich. Im Alpenvorland wurden meist 10 bis 25 Liter pro Quadratmeter innert 24 Stunden registriert. Mit jedem Kilometer weiter nach Norden wurden die Niederschlagsmengen geringer, im Osten sowie weiten Teilen der Mitte und des Westens blieb es komplett trocken. Ganz im Norden und Nordwesten sowie im Südwesten traten gestern einzelne Schauer auf. Größere Niederschlagsmengen summierten sich jedoch nicht auf.

Ein Hinweis muss an dieser Stelle noch gegeben werden. Die Bestimmung der Niederschlagsmengen aus Radardaten ist im Alpenraum fehlerhaft, da das Radar beispielsweise aufgrund der topografischen Gegebenheiten, Niederschläge teilweise nicht so gut erfassen kann.

Blickt man auf den bisherigen Mai zurück, so lässt sich feststellen, dass im Westen bereits 70 bis 100 Liter pro Quadratmeter gefallen sind, was in etwa dem langjährigen Mittelwert an Niederschlag entspricht, der sonst im ganzen Mai fällt. Auch am Alpenrand war es sehr feucht. Dort fielen akkumuliert meist zwischen 100 und 200 Liter pro Quadratmeter, was dem gesamten Monatsniederschlag entspricht. Besonders niederschlagsarm zeigt sich der Mai bisher in einem Streifen vom Großraum Hamburg über die Altmark und Teile des Flämings bis zum Osterzgebirge sowie in Vorpommern. Dort fielen oftmals nur zwischen 1 und 10 Liter pro Quadratmeter.

Heute und in den kommenden Tagen wird sich an der Niederschlagsbilanz nicht viel ändern, denn ein Hochdruckgebiet übernimmt die Regie. Lediglich einzelne Schauer und Gewitter sind zum Wochenende im Alpenraum und im östlichen Bergland, am Sonntag auch im Nordwesten möglich.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.05.2023

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Pünktlich zu Christi Himmelfahrt können die Väter vielerorts mit Sonnenschein Ihren Feiertag begehen, aber…

Am heutigen Dienstag bleibt noch der wechselhafte Wettercharakter bestehen. Zwischen dem Hoch ULLA über Irland sowie dem Seegebiet westlich davon und Tief BENEDIKT über der Ostsee strömt zunächst noch kühle und feuchte Luft nach Deutschland. Zudem schickt Tief BENEDIKT auf der Südflanke auch noch eine Kaltfront über das Land hinweg. Entsprechend zieht ein Regenband von Westen und der Mitte in den Süden. Zudem können sich im Küstenumfeld Schauer entwickeln. Im Süden strömt die Luft zunehmend gegen die Alpen und sorgt dort für Dauerregen. Da die Luft aus nördlichen Gefilden kommt und entsprechend kühl temperiert ist, kann es in den Alpen oberhalb von 1000 bis 1500 Metern auch nochmals Schnee fallen.

Ab dem morgigen Mittwoch schickt das Hoch ULLA Ausläufer ostwärts, die schließlich eine Hochdruckbrücke zum Russlandhoch aufbauen. Somit setzt sich auch hierzulande von Westen zunehmend Hochdruckeinfluss durch. Durch absinkende Luft werden die Wolken weniger und die Sonne kann vielerorts länger scheinen. Bis auf Schönwetterwolken, die zeitweise am Himmel auftauchen, aber voraussichtlich keinen Niederschlag bringen, bleibt nur der Süden noch benachteiligt. Durch eine Kombination des kräftigen Tiefdruckwirbels CHAPPU über Italien und der nördlichen bis nordöstlichen Anströmung ist vor allem südlich der Donau bis Samstag auch stärkere Bewölkung mit langsam nachlassendem Regen am Start.

Der Feiertag und auch der Brückentag sollten mit Ausnahme des Südens aber freundlich und vielfach sonnig werden. Doch gerade der Sonnenschein kann in der Frühlingsluft für den menschlichen Körper nicht nur förderlich, sondern durchaus auch schon gefährlich werden. Denn die Sonne hat im Mai richtig Kraft. Die biologisch wirksamen Spektren des Lichts reichen dabei vom infraroten über den sichtbaren bis zum ultravioletten Bereich (UV-Bereich). Das größte Wirkungsspektrum besitzt jedoch die UV-Strahlung. Als Maß für die UV-Strahlung dient der sogenannte UV-Index, der üblicherweise als Bestrahlungsstärke (Watt pro Quadratmeter) auf einem horizontal orientierten Empfänger angegeben wird. Die Haut unterliegt als Grenz- und Kontaktorgan in besonderem Maße dem Einfluss von Umweltfaktoren und somit auch der UV-Strahlung. Die bekannteste Folgeerscheinung bei einer Überdosis Maisonne ist wohl der Sonnenbrand, der einer Verbrennung ähnelt und nach einer vom Hauttyp abhängigen Bestrahlungszeit mit einer scharf begrenzten Rötung, Hitzegefühl, Juckreiz sowie gelegentlicher Blasenbildung und Ödemen einhergeht.

Mit der Sonne klettern auch die Temperaturen. Werden an Himmelfahrt noch verhältnismäßig kühle 13 bis 20 Grad erwartet, sollen es am kommenden Wochenende schon 19 bis 25 Grad sein. Lokal könnte sogar die Sommerschwelle von 25 Grad gerissen werden. Allerdings kommen die Nächte zumindest anfangs noch empfindlich kalt daher. Vor allem im Norden und der Mitte rauschen die Temperaturen bei Aufklaren in den Keller. In der Nacht zum Donnerstag (Himmelfahrt) müssen vor allem vom Westen bis zur Oder die Pflanzen wieder geschützt werden. Tiefstwerte dort von 3 bis -3 Grad sowie Bodenfrost von 0 bis -6 Grad können der Natur zusetzen. Auch in den Folgenächsten bleibt zumindest der Bodenfrost regional weiter im Fokus. Die großen Unterschiede zwischen Tag und Nacht sind allerdings für den Frühling und somit auch für den Mai nichts Ungewöhnliches. Die Temperaturspanne von häufig 10 bis 15 Grad oder mehr sorgt aber für ein Problem bei der Bekleidungswahl. Insgesamt ist diese Kombination von “kalt” zu “sonnig und warm” bei falscher Wahl sogar förderlich für Erkältungskrankheiten. Abhilfe könnte der von einer Zwiebel inspirierte Kleidungslook aus mehreren Schichten, der sogenannte “Zwiebellook”, schaffen. Idealerweise sollte die erste Kleidungsschicht ein Funktionsunterhemd sein. Darüber sollte ein T-Shirt oder Longsleeve sowie ein hochgeschlossener Cardigan oder Pullover folgen. Eine Jacke aus atmungsaktivem Material könnte den Zwiebellook abschließen. Steigt tagsüber dann die Temperatur an oder betritt man einen wärmeren und trockenen Raum, können je nach Bedarf die obersten Kleidungsschichten abgelegt werden.

Am Wochenende könnte in der Südhälfte auch eine Regenjacke wieder sinnvoll werden. Im Tagesverlauf sollen sich häufiger Quellwolken bilden, die regional auch mit kräftigen Schauern und Gewittern einhergehen können.

Zusammenfassend steht ein wilder Ritt durch die Jahreszeiten an. Dabei stehen Frost und Alpenschnee im Kontrast zu sommerlichen Temperaturen und Gewittern. Dazwischen kann aber auch die Sonne viele Bürger länger verwöhnen.

Dipl. Met Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.05.2023

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Tropensturm MOCHA

Die Saison von tropischen Wirbelstürmen im nördlichen Teil des Indischen Ozeans dauert in der Regel von Mai bis November, wobei nur 4 Prozent der weltweit auftretenden Stürme auch in der Region um Indien entstehen. Der letzte tropische Zyklon der in Myanmar auf Land traf, wurde im April 2017 beobachtet. Damals traf MAARUTHA mit Windgeschwindigkeiten von etwa 90 bis 100 Kilometern pro Stunde die Küste.
Dieses Mal wird der tropische Zyklon weitaus schlimmere Folgen für das Land haben, da MOCHA signifikant intensiver ist, als das bei MAARUTHA der Fall war. Die Randbedingungen zur Entstehung eines tropischen Wirbelsturms waren zu Beginn letzter Woche im südlichen Golf von Bengalen alle vorhanden. Für die Entstehung eines tropischen Wirbelsturms müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

– Meeresoberflächtentemperatur von mindestens 26 Grad
bis zu einer Tiefe von rund 50 Metern
– Potentiell labil geschichtete Atmosphäre
– Hohe relative Feuchte in der mittleren Troposphäre (bei 5 km Höhe)
– Bereits bestehende Störung in den unteren Atmosphärenschichten, in dem organisierte Rotation und ein bodennahes Zusammenströmen der Luft erfolgt (bodennahe Konvergenz)
– Geringe vertikale Windscherung zwischen Boden und oberer Troposphäre (kleiner als 37 Kilometern pro Stunde)
– Eine gewisse Entfernung vom Äquator (ca. 500 Kilometer) wegen der Corioliskraft

Bereits am 02. Mai 2023 hat der Indische Wetterdienst (India Meteorological Department) eine mögliche Entwicklung eines tropischen Sturms im Golf von Bengalen vorhergesagt und dementsprechende Informationen veröffentlicht. Am 06. Mai konnte man dann einen ersten zyklonalen Wirbel in den Satellitenbildern erkennen. Die zunehmende Vorticity (Thema des Tages vom 11.09.2020) entlang einer Konvergenz mit steigenden Windgeschwindigkeiten führte im weiteren Verlauf zu einer Intensivierung des zyklonalen Wirbels. Das Joint Typhoon Warning Center (JWTC) verlieh am 07. Mai 2023 dem Wirbel offiziell Beobachtungsstatus.
Die folgende Entwicklung der klassifizierten tropischen Depression erfolgte dann Schlag auf Schlag. Innerhalb von drei Tagen wurden aus der tropischen Depression aufgrund der warmen Meerestemperaturen ein extrem gefährlicher Tropensturm (extremely severe cyclonic storm) der Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Skala. Vor allem die extreme Hitzewelle im April in Südostasien hat zu erhöhten Meerestemperaturen geführt. Die Temperatur der Wasseroberfläche im Golf von Bengalen liegt aktuell zwischen 28 und 32 Grad. Durch das hohe Dargebot an warmen Wasser hat die tropische Zyklone enorm an Energie gewonnen.

Für die Seegebiete wurde bereits eine Warnung für außergewöhnlich schwere See mit signifikantem Seegang von über 14 Metern herausgegeben. Das ist nicht nur extrem gefährlich für kleine Fischerboote. Bei so einem Seegang sind auch große Containerschiffe gefährdet.
Im weiteren Verlauf verlagert sich der Sturm nordostwärts und wird am morgigen Sonntag, den 14. Mai 2023 auf Land treffen. Besonders betroffen sind dabei die Regionen im Süden Bangladeschs sowie im Norden Myanmars. Beim Auftreffen auf Land werden immer noch Windgeschwindigkeiten von 100 bis 150 Kilometern pro Stunde erwartet, in Spitzen können Windgeschwindigkeiten von 180 bis 220 Kilometern pro Stunde auftreten.
Eine weitere Gefahr vor allem für die Küsten ist die sogenannte storm surge. Dabei wird der Meeresspiegel lokal angehoben. Es gibt zwei hauptsächliche Ursachen für den Anstieg des Meeresspiegels in Verbindung mit tropischen Zyklonen. Zum einen wird er durch anhaltende starke Winde in Richtung der Küsten hervorgerufen. Hier drückt der Wind das Wasser gegen das Festland wodurch sich das Wasser aufstaut. Zum anderen wird im Kern des Wirbelsturms das Wasser durch geringeren atmosphärischen Druck angehoben. Trifft der Sturm auf Land, sind beide Effekte am größten und es kann zu großflächigen Überschwemmungen an der Küste führen.
Doch nicht nur die Küste Myanmars ist durch den tropischen Zyklon MOCHA gefährdet, auch weiter im Landesinneren werden die extremen Niederschlagsmengen zu Hochwasser führen. Bei Niederschlagsmengen von 100 bis 150 Millimetern innerhalb von 24 Stunden muss mit großflächigen Überschwemmungen gerechnet werden. Örtlich werden durch eingelagerte Konvektion auch deutlich höhere Niederschlagsmengen von 200 bis 400 Millimetern von den Modellen simuliert. Aktuelle Information zur Entwicklung der tropischen Zyklone MOCHA gibt es hier: Joint Typhoon Warning Center (JTWC) (navy.mil).

M.Sc. Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.05.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Tag des Wanderns

Am heutigen Tag des Wanderns finden deutschlandweit etwa 400 Veranstaltungen zum Thema statt. Egal ob Sie Informationen zu Wanderrouten suchen oder sich vielleicht ehrenamtlich an der Biotop-Pflege beteiligen wollen: Heute bieten die mehr als 3000 örtlichen Wandervereine Einblicke in ihre Arbeit und in die Vielfältigkeit des Wanderns. Keine Freizeitbeschäftigung vereint alle Altersgruppen so wie das Wandern.

Am 14. Mai 1883 wurde der Deutsche Wanderverband (DWV) in Fulda gegründet. Heute gibt es dort eine Zentralveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Rhönklub. Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein ist Schirmherr des diesjährigen “Tag des Wanderns”.

Wie jede Sportart, die man draußen ausübt, ist auch das Wandern stark wetterabhängig. Wer war nicht schonmal unterwegs und ist in einen kräftigen Regenguss geraten oder wurde auf dem Berg vom Sturm überrascht. Wer sich auf Wanderschaft begibt, der muss sich besonders mit dem Wetter befassen. Glücklicherweise legt man beim Wandern keine allzu großen Strecken zurück, sodass ein Blick in die regionalen Wettervorhersagen meist eine gute Hilfe ist. Wer ins Hochgebirge geht, fragt am besten nochmal bei der Bergwacht oder bei Bergführern nach. Auch die meisten Hüttenwirte sind über das Wetter bestens informiert.

Wer durchs Flachland läuft, hat meist weniger mit Überraschungen zu kämpfen. Hier lohnt sich aber bei ungewisser Lage häufiger der Blick in die WarnWetter App. Sie bietet neben lokalen Wettervorhersagen auch Radar- und Satellitenbilder sowie Nutzermeldungen. Aus diesen lassen sich auch kurzfristige Wetteränderungen rasch erkennen.

Das Wetter ist in diesem Jahr zweigeteilt. Während man in der Nordhälfte bei mal mehr, mal weniger Sonne meist trocken durch den Tag kommt, bilden sich in der Südhälfte im Tagesverlauf vermehrt Schauer und auch Gewitter. An den Alpen gehen die Regengüsse gegen Abend in andauernden Regen über.

Wer also an einer der vielen gebotenen Veranstaltungen teilnehmen möchte, der informiert sich besser vorher über das kurzfristige Wetter. Und wie man so schön sagt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.05.2023
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