Welttag des Malbec

Vor über 170 Jahren beschloss der damalige Präsident Argentiniens, sein Land im Weinbau voranzutreiben. Er beauftragte einen französischen Bodenexperten, geeignete Weinreben zu pflanzen. Dieser entschied sich nach etlichen Experimenten für die Malbec-Rebe, eine dunkle Rotweinsorte, die kräftig-fruchtig schmeckt und inzwischen auf der ganzen Welt bekannt ist. Vor Argentinien war Frankreich das Hauptanbaugebiet für Malbec, dort sorgte aber eine Reblausplage für eine kräftige Dezimierung der Weinsorte.

In Deutschland werden über 100 verschiedene Rebsorten angebaut. Davon fallen etwa zwei Drittel auf Weißwein und ein Drittel auf Rotwein. Der Malbec wird in Deutschland nicht im großen Stil angebaut. Bekannte deutsche Rotweinsorten sind Dornfelder, Merlot und Spätburgunder. Letztere besetzt etwa 11 Prozent der Gesamtrebfläche in Deutschland und ist somit die beliebteste aller Weinreben. Bei den Weißweinen ist der Müller-Thurgau mit 10,6 Prozent an der Gesamtfläche die am häufigsten angebaute Sorte.

Wer Wein anbauen möchte, muss sich intensiv mit dem Boden und dem Klima beschäftigen, denn Reben sind anspruchsvoll. Der Standort muss sonnig sein und während der Frucht- und Blühphase müssen mindestens 15 Grad herrschen. Zudem erfordern Weinreben ein gutes Mittelmaß an Niederschlag. Zu viel Regen lässt die Trauben sauer und teils auch faul werden, zu wenig Niederschlag führt unter Umständen zu schlechtem Wuchs.

Unser immer früher einsetzender Frühling lässt auch die Weinrebe immer früher austreiben. Wenn es dann, so wie aktuell, zu einem Einbruch kalter Luft kommt, sind die jungen Triebe oft schutzlos. Winzer versuchen mit technischen Mitteln den Frost aus den Reben zu vertreiben. Durch Winderzeugung sollen kalte und warme Luftschichten vermischt werden, damit sich kein Frost in Bodennähe bilden kann. Einige Winzer setzen in kleinen Anbaugebieten auch auf Frostkerzen. Sie erzeugen durch Wärmeentwicklung einen Sog, der ebenfalls für Durchmischung sorgt.

Nicht nur die Weinbauern haben zurzeit ihre liebe Not. Auch viele Obstsorten wie Kirschen, Birnen und Äpfel blühen oder haben schon geblüht. Wird es nun noch einmal frostig, sterben die befruchteten Triebe ab. In den kommenden Tagen wird man also vielerorts Bauern und auch Hobbygärtner sehen, die versuchen werden, ihre potentielle Ernte zu schützen.

Wer mit Gärtnern und Anbau nichts am Hut hat, der kann dem Treiben bei einem schönen Glas Rotwein – zum Beispiel einem Malbec – entspannt zusehen.

Dipl. Meteorologin Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.04.2024
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