Im März weiterhin zu nass?

Mehr als 150 % des im klimatologischen Mittel zu erwartenden Niederschlags sind im Februar gefallen. In einigen Staulagen der Mittelgebirge kamen über 200 Liter pro Quadratmeter (kurz l/m²) zusammen. Im brandenburgischen Manschnow fielen dagegen nur rund 72 l/m², im thüringischen Ellrich-Werna 108 l/m². Diese Niederschlagsmengen machten jedoch an den jeweiligen Stationen mehr als 370 % des Niederschlagssolls im Monat Februar aus! Kurzum: Es war ein nasses Ende eines nassen Winters. Aber wie geht es denn im März weiter? Startet der Frühling genauso nass, wie der Winter aufgehört hat?

Im Gegensatz zu den Messungen der Wetterstationen, bei denen es sich lediglich um sogenannte Punktmessungen handelt, lassen sich die bislang im März gefallenen Niederschlagsmengen mithilfe von Radardaten recht gut abschätzen. Diese bieten den Vorteil, dass sie auch in der Fläche verfügbar sind. So werden auch lokal eng begrenzte Unterschiede sichtbar. Zusätzlich kann man die Radardaten mit den Messwerten der Stationen aus dem DWD-Messnetz kombinieren, sodass die Abschätzung noch etwas genauer wird.

Betrachtet man sich die Niederschlagsmenge, die seit Monatsbeginn (01. März) in Deutschland gefallen ist, so fällt ein starkes Südwest-Nordost-Gefälle auf (“absolute Gesamtniederschlagsmenge”; siehe Abbildung 1). Während der Südwesten vorwiegend in den Farben Grün bis Gelb und Rot eingefärbt ist, weist der Nordosten teils gar keine Signale auf. Am regenreichsten war es bisher im März somit im Südwesten Deutschlands. Insbesondere im Schwarzwald kamen bis heute rund 90 l/m² zusammen. Im Norden und Osten gibt es hingegen kaum Signale für Niederschlag. Dort fiel der Frühlingsanfang also weitgehend trocken aus.

DWD Im Maerz weiterhin zu nass

Um die Niederschlagsmengen nun besser interpretieren zu können (“Welche Niederschlagssummen sind viel für die Region und Jahreszeit, welche wenig?”), setzt man sie in einen klimatologischen Kontext. Dabei werden die aktuell gemessenen Daten mit den bis zum Analysetag (Donnerstag, 14.03.2024) mittleren langjährigen Niederschlagsmengen von 1991 bis 2020 verglichen. Entsprechend erhält man bei der relativen Betrachtung eine Prozentzahl, wobei Werte unter 100 % ein Niederschlagsdefizit (rote bis türkise Flächen) beschreiben, Werte über 100 % (dunkelblaue bis violette und weiße Flächen) stellen eine zu nasse Witterung dar. Die blauen Flächen repräsentieren hingegen Regionen, in denen die Niederschläge ungefähr der im Mittel zu erwartenden Menge entsprechen (“relative Gesamtniederschlagsmenge”; siehe Abbildung 2).

DWD Im Maerz weiterhin zu nass 1

Auch in dieser Grafik bestätigt sich das Südwest-Nordost-Gefälle. Wenig verwunderlich sind die dargestellten Werte im Norden gebietsweise bei 0 % (rot). Im Westen und Südwesten wurden meist 30 bis 70 % des Niederschlagssolls erreicht. Regional liegt die relative Gesamtniederschlagsmenge allerdings auch bereits um bzw. über 100 %, wie zum Beispiel in einigen Weststaulagen des Schwarzwalds sowie in Oberschwaben.

DWD Im Maerz weiterhin zu nass 2

Nachdem der heutige Donnerstag frühlingshaft mild und weitgehend trocken ausfällt, gestaltet sich das Wetter in den kommenden Tagen wieder wechselhafter. In vielen Regionen fällt zeitweise etwas Regen, der von kurzen Phasen mit Zwischenhocheinfluss unterbrochen wird. Abbildung 3 zeigt die Vorhersage der akkumulierten Niederschlagsmengen bis nächsten Donnerstag, den 21.03.2024 der Wettermodelle ICON (deutsches Modell), IFS (europäisches Modell) und GFS (amerikanisches Modell). Insbesondere der äußerste Süden steht dabei im Fokus. Am Stau der Alpen sowie im Südschwarzwald sind – je nach Wettermodell – 40 bis 60 l/m² möglich. Unschwer zu erkennen gibt es zum aktuellen Zeitpunkt aber noch einige Unsicherheiten in den Modellprognosen. Im Allgäu beispielsweise sind ICON zufolge auch bis zu 80 l/m² möglich. Sonst werden im Nordwesten sowie im Stau der Mittelgebirge meist 10 bis 30 l/m² simuliert. Im Osten und Nordosten liegen die vorhergesagten Niederschlagsmengen meist unter 10 l/m². Dies könnte das Südwest-Nordost-Gefälle somit noch etwas verschärfen.

MSc.-Meteorologe Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.03.2024
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Saharastaub und Wolken – eine optisch sehr ansprechende Kombination

Beim Blick auf das Satellitenbild am heutigen Mittwochmorgen stieß einem eine Wolkenformation über Osteuropa förmlich ins Auge. Eine Wolkenspirale mit einer Art Rippenmuster – jetzt schon Anwärter auf das optische Highlight des Tages! Oder was meinen Sie beim Anblick von Abbildung 1? Dahinter steckt die Einbindung von Saharastaub in die Luftzirkulation.

DWD Saharastaub und Wolken eine optisch sehr ansprechende Kombination

Bei bestimmten Strömungsverhältnissen können große Mengen Staub in der Sahara aufgewirbelt werden und in der Troposphäre bis etwa 10 Kilometern Höhe quer über den Globus verteilt werden. Es handelt sich dabei um Mineralstaub, also winzig kleine Schwebeteilchen, sogenannte “Aerosole”. Diese Teilchen sind hygroskopisch. Das bedeutet, dass sie als Kondensationskeime dienen. Wasserdampf aus der Luft kann an den Teilchen also zu kleinen Tröpfchen kondensieren. Wenn durch den zusätzlichen Eintrag von Saharastaub nun mehr hygroskopische Aerosole in die Luft gelangen, kann dadurch die Wolkenbildung angeregt werden.

Nicht selten führen Saharastaubereignisse zu Bildung dichter Schleierwolken, die den Himmel stark eintrüben können. Was für uns also statt eitel Sonnenschein Tristesse bedeuten kann, ist aus Sicht der Meteorologen durchaus problematisch. Denn bis heute haben die Wettermodelle so ihre Schwierigkeiten mit der Vorhersage dieser “staubgeschwängerten” Bewölkung. Daher gab und gibt es auch beim Deutschen Wetterdienst intensive Forschungsarbeiten in dieser Thematik. In Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat der DWD in der Folge ein Modellsystem entwickelt, das den Mineralstaub als prognostische Größe behandelt und auch aktuelle Staubausbrüche in der Vorhersage berücksichtigt, das sogenannte ICON-ART. In Abbildung 2 sieht man eine Berechnung der sogenannten optischen Dicke für heute früh 6 UTC. Die optische Dicke beschreibt grob gesagt die Trübung der Atmosphäre durch Mineralstaub. In der Abbildung lässt sich dadurch schön der Transport von Mineralstaub aus Nordafrika in einem Bogen über die Türkei, das Schwarze Meer und die Ukraine bis nach Polen und tatsächlich auch in die Osthälfte Deutschlands nachvollziehen. Zudem findet sich ein Maximum der Optischen Dicke genau in dem Bereich, wo sich im Satellitenbild das Rippenmuster präsentierte.

DWD Saharastaub und Wolken eine optisch sehr ansprechende Kombination 1

Apropos Rippenmuster: Tatsächlich gibt es für seine Entstehung mehrere Theorien, wobei wir uns hier auf die verbreitetste beschränken wollen. Dafür muss man wissen, dass Aerosole nicht nur die Wolkenbildung fördern, sondern auch einen direkten Einfluss auf den Strahlungshaushalt der Atmosphäre haben. Offenkundig ist, dass in der Troposphäre befindlicher Mineralstaub weniger kurzwellige Sonnenstrahlung zum Erdboden durchlässt und dafür sorgt, dass es dort kühler ist. Doch was passiert mit der Sonnenstrahlung, die nicht bis zum Erdboden durchkommt? Nun, ein Teil wird direkt zurück in Richtung Weltraum reflektiert. Der andere Teil wird absorbiert und in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt. Diese führt zu einer Erwärmung im Bereich des Staubes beziehungsweise der damit in Verbindung stehenden Wolkendecke. Die Temperatur nimmt also mit der Höhe weniger stark ab. Die Veränderung des Strahlungshaushaltes durch den Staub führt tagsüber daher zu stabileren Verhältnissen im Bereich der Wolkendecke (siehe Abbildung 3 links).

DWD Saharastaub und Wolken eine optisch sehr ansprechende Kombination 2

Wenn die Sonne abends untergeht, wird die Wärme nach oben in Richtung Weltraum abgegeben. Die Wolkendecke kühlt insbesondere an ihrer Oberseite demnach stärker ab. Das wiederum führt zu einer langsamen Labilisierung, also einer zunehmend starken Temperaturabnahme mit der Höhe. Bei labilen Verhältnissen ist ein Luftpaket, das aus der Wolkendecke nach oben steigt, stets wärmer und damit leichter als seine Umgebung. Es bekommt damit wie ein heliumgefüllter Luftballon Auftrieb und steigt ungehindert weiter nach oben. An seinen Flanken kommt es zu einer ausgleichenden Abwärtsbewegung von Luft (siehe Abbildung 3 rechts). Das Resultat ist eine mehr oder weniger gleichmäßige Wellenform an der Oberseite der Wolkendecke, die vom Satelliten aus gesehen wie ein Rippenmuster erscheinen kann. Wenn die Sonne nun wieder aufgeht und sich die Luftschichtung stabilisiert, geht das zumindest vom Weltraum aus schön anzusehende Rippenmuster allmählich wieder verloren.

Dipl.-Met. Adrian Leyser und Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.03.2024
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Am Donnerstag erstmals 20 Grad?

Nach einem rekordmilden Februar verläuft auch der diesjährige März deutlich zu mild für die Jahreszeit. Umso erstaunlicher erscheint die Tatsache, dass die 20-Grad-Marke bisher unerreicht blieb. Knapp war es am vergangenen Sonntag (10. März), als in Rosenheim in Oberbayern 19,5 °C registriert worden sind. Da hatte allerdings der Föhn seine Finger im Spiel. Diese Temperatur markiert den bisherigen Höchstwert des Jahres 2024.

Nachdem der Start in die neue Woche eher durchwachsen und mäßig mild verlief, macht sich in der zweiten Wochenhälfte ein neuer Schwall subtropischer Warmluft aus Südwesteuropa auf den Weg zu uns. Insbesondere der Donnerstag und Freitag (14./15. März) werden vielerorts frühlingshaft mild. Das statistische DWD-Modell “MOS-MIX” (siehe Abbildung 1) prognostiziert für den Oberrhein am Donnerstag tatsächlich erstmals in diesem Jahr Höchsttemperaturen von 20 oder gar 21 °C, mit freundlicher Unterstützung von reichlich Sonnenschein. Am Freitag setzt sich wieder Tiefdruckeinfluss durch und die Sonnenausbeute nimmt ab, dennoch tauchen in den MOS-MIX-Vorhersagen erneut Höchstwerte von knapp 20 °C auf, diesmal bevorzugt an der Saale und in der Lausitz. Am Wochenende setzt sich bei fortwährendem Tiefdruckeinfluss dann wieder etwas kühlere Luft durch, sodass die “Frühlingsmarke” von 20 °C wieder in die Ferne rückt.

DWD Am Donnerstag erstmals 20 Grad

Nun stellt sich die Frage, ob wir im Hinblick auf das Erreichen der 20-Grad-Marke in diesem Jahr etwas spät dran sind. Exemplarisch für den eher “wärmeverwöhnten” Oberrheingraben werden in Abbildung 2 die Daten des ersten Auftretens von mindestens 20 °C in Freiburg dargestellt. Was sofort auffällt ist die enorme Volatilität des Zeitpunktes. Teilweise überstieg das Quecksilber 20 °C schon im Februar, nicht selten aber auch erst im Laufe des Aprils. Im Mittel des Klimareferenzzeitraumes von 1961 bis 1990 durfte man sich am 4. April erstmal über 20 °C freuen, im vieljährigen Mittel von 1991 bis 2020 am 25. März. Sollte es also am Donnerstag (14. März) tatsächlich für 20 °C am Oberrhein reichen, dann liegen wir damit unweit des klimatologischen Erwartungswertes. Das Jahr 2024 ist damit alles andere als ein Spätzünder.

DWD Am Donnerstag erstmals 20 Grad 1

In anderen Regionen Deutschlands – abseits der Wärmehochburgen im Südwesten und am mitunter föhnigen Alpenrand – wartet man teilweise aber noch deutlich länger auf “echte” Frühlingsluft und 20 Grad. Gerade im höheren Bergland und unmittelbar an der Küste kann das nicht selten auch bis weit in den Mai hinein dauern. Nicht umsonst bezeichnet man den Frühling auch als Übergangsjahreszeit, in der temperaturtechnisch viel möglich ist zwischen noch winterlichem und schon fast frühsommerlichem Wetter.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.03.2024
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Nach einem teilweise nassen Wochenbeginn ab der Wochenmitte wahrscheinlich trockener und frühlingshaft mild

Die neue Woche beginnt im Westen Deutschlands grau in grau und regnerisch. Verantwortlich dafür ist Tief ELFI II mit Kern über Holland. Das kleinräumige Tief ist in einem umfangreichen Tiefdruckkomplex mit mehreren Drehzentren (Tief ELFI I int. MONICA mit Kern in der Nähe Korsikas und ELFI III mit Kern über Serbien) eingebettet, das weite Teile Mittel- und Südeuropas beeinflussen. Zudem hat der Tiefdruckkomplex für heftige Niederschläge in Norditalien und Südfrankreich sowie Schneemassen in den Südalpen gesorgt.

DWD Nach einem teilweise nassen Wochenbeginn ab der Wochenmitte wahrscheinlich trockener und fruehlingshaft mild

In den Übrigen Regionen kann man trotz des Tiefdruckeinflusses den Schirm zu Hause lassen und vor allem im Südosten und später auch im Osten scheint sogar zeitweise die Sonne. Eine Ausnahme gibt es allerdings direkt an den Alpen, wo gegen Abend etwas Regen, in den Hochlagen Schneefall einsetzt. Die Höchstwerte liegen zwischen 7 Grad im äußersten Norden und 15 Grad an der Donau. Dazu weht im Norden ein mäßiger, an der Küste ein frischer bis starker Ostwind. Im Osten weht der Wind schwach bis mäßig aus Süd bis Südwest und im Süden aus westlichen Richtungen.

In der Nacht zum Dienstag schwächt sich Tief ELFI II ab und zieht langsam zur Nordsee. Entsprechend lassen die anhaltenden Niederschläge im Westen nach. An den Alpen verstärkt sich hingegen der Regen und oberhalb 1200 m fällt Schnee. Ansonsten zeigt sich der Himmel wolkig, teils stark bewölkt und es bleibt niederschlagsfrei. Dabei kann sich örtlich Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen zwischen 7 Grad im Westen und 0 Grad im Osten vor allem bei längerem Aufklaren.

Am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch bleibt es im Westen und Südwesten weiterhin zeitweise nass und meist wolkenverhangen trotz des langsamen Anstiegs des Luftdrucks, da das Hoch LARS noch zu weit weg für Deutschland liegt. Ansonsten kommt gebietsweise die Sonne heraus. Die Höchst- und Tiefstwerte ändern sich kaum im Vergleich zum Vortag.

DWD Nach einem teilweise nassen Wochenbeginn ab der Wochenmitte wahrscheinlich trockener und fruehlingshaft mild 1

Am Mittwoch nimmt der Hochdruckeinfluss auch in Deutschland von Südwesten her weiter zu. Die Regenfälle im Südwesten klingen im Tagesverlauf ab und zum Abend hin lockern die Wolken allgemein auf. Die Temperatur erreicht tagsüber Werte zwischen 10 und 15 Grad und nachts 8 Grad im Norden, wo es wolkig bleibt, und bis -2 Grad im Süden bei klarem Himmel. Dort kann sich stellenweise Nebel bilden.

Am Donnerstag scheint unter Hochdruckeinfluss vor allem in der Mitte und im Süden die Sonne. Die nächtlichen Nebelfelder lösen sich dann rasch auf. Wolkiger zeigt sich der Himmel lediglich im Norden des Landes. Es dürfte allerdings trocken bleiben. Mit einer lebhaften südwestlichen Strömung werden deutschlandweit frühlingshafte Temperaturen von 14 bis 20 Grad erreicht.

DWD Nach einem teilweise nassen Wochenbeginn ab der Wochenmitte wahrscheinlich trockener und fruehlingshaft mild 2

Nun fragen sich viele, ob es bis zum Wochenende trocken und so mild weitergeht. Bezüglich der Temperatur ja, denn Deutschland bleibt in der südwestlichen Strömung, in der sehr milde Luftmassen aus Spanien herangeführt werden. Jedoch sorgen schwache Tiefausläufer für einen leichten wechselhaften Wettercharakter. Vor allem am Freitag treten dann nach heutiger Sicht einzelne Schauer oder kurze Gewitter auf.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.03.2024
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Die Tiefs ELFI 1 und 2 bringen zumindest vorübergehend die unbeständige Witterung zurück!

Nach ein paar frühlingshaften Tagen mit recht viel Sonnenschein ist nun wieder Tiefdruckeinfluss am Zug. In diesem Kontext ist die Rede von Tief ELFI, welches die Gabe hat, als eine Art Dipoltief sowohl im Golf von Biskaya als auch über dem Alpenraum einen Schwerpunkt zu bilden. In den Tiefdruckkomplex um ELFI wabert schließlich auch noch ein Tiefausläufer (vgl. Abb. 1).

DWD Die Tiefs ELFI 1 und 2 bringen zumindest voruebergehend die unbestaendige Witterung zurueck

Am heutigen Sonntag spüren die meisten Bürger des Landes aber noch wenig vom aufziehenden Tiefdruckkomplex um ELFI 1 und 2. Vielfach kann die Sonne abgesehen von mehr oder weniger dichten Schleierwolken noch häufiger scheinen. Erst ab dem Mittag schickt ELFI schließlich als Vorhut eines Tiefausläufers dichtere Wolken von Westen und Südwesten her ins Land, die schließlich eine unbeständige Witterungsperiode einläuten. Da auf der Ostflanke von ELFI die Luft direkt aus dem zentralen Mittelmeerraum herumgeholt bis nach Deutschland gelangt, sind die Temperaturen für die Jahreszeit weiter ungewöhnlich warm. Mit Föhnunterstützung am östlichen Alpenrand sind Höchstwerte bis 20 Grad möglich, aber auch sonst muss man bei meist zweistelligen Werten nicht frieren. Nur im Küstenumfeld, wo die noch kühle See die Temperaturen dämpft, fühlt es sich bei einem stark böigen Ostwind doch sehr frisch an. Resultierend liegen die aktuellen positiven Abweichungen ausgewählter Städte in Deutschland zwischen 1,7 und 3,8 Grad. In der Fläche werden derzeit im Vergleich zum vieljährigen Mittel von 1991 bis 2010 eine positive Anomalie von rund 2,4 Grad verzeichnet (vgl. Abb. 2).

DWD Die Tiefs ELFI 1 und 2 bringen zumindest voruebergehend die unbestaendige Witterung zurueck 1

Zum Wochenstart am Montag und Dienstag schwingt dann Tief ELFI den Löffel in der Wetterküche Deutschlands. Dabei erhält sie aber auch Unterstützung aus höheren Luftschichten. Somit muss in weiten Teilen Deutschlands wieder mit Regen gerechnet werden. Vor allem im Westen und der Mitte kann es auch kräftiger und länger anhaltend nass bleiben (Dauerregen). Der Osten bekommt dagegen kaum etwas vom ungemütlichen Wetter ELFIs ab. Ab Mittwoch soll sich dann wieder vorübergehend ein Hoch über Mitteleuropa einnisten. Wie stetig dieses ist oder ob ab Freitag von Westen rasch wieder neue Tiefausläufer atlantischer Tiefs auf das Land übergreifen, muss noch abgewartet werden. Zumindest der Donnerstag scheint nach aktuellem Stand nahezu landesweit wieder freundlich und trocken zu sein.

Da kurz- und mittelfristig polare Kaltluft nicht angezapft wird und stattdessen die Luft eher vom Atlantik oder dem westlichen Mittelmeerraum nach Deutschland strömt, bleiben die Temperaturen für die Jahreszeit überdurchschnittlich. In der zweiten Dekade weist z.B. das IFS des europäischen Zentrums für mittelfristige Vorhersagen (ECMWF) eine positive Abweichung von 1 bis 6 Grad aus (vgl. Abb. 3). Auch nach dem GFS bzw. CFSR des National Centers for Environmental Prediction (NCEP) soll es 2 bis 6 Grad zu warm sein (ohne Abb.). Bis Ende März geben die mittel- und langfristigen Modellprognosen im Vergleich zu den typischen klimatischen Bedingungen schließlich einen positiven Temperaturoffset von rund 1 bis 4 Grad an (ohne Abb.). Somit würde sich auch der März in die überdurchschnittlich temperierten Monate einreihen.

DWD Die Tiefs ELFI 1 und 2 bringen zumindest voruebergehend die unbestaendige Witterung zurueck 2

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Wie wird man Meteorologe?

Die Ausbildung zum Meteorologen besteht entweder aus einem Meteorologiestudium an einer Universität oder man wählt den Weg des dualen Studiums zum FH-Diplommeteorologen an der Hochschule des Bundes. Im Folgenden wird allerdings das Universitätsstudium zum Bachelor bzw. Master of Science beschrieben.

Dieses Studium umfasst verschiedene naturwissenschaftliche Themen und Fächer. Wie viele andere Bachelorstudiengänge besteht auch das Bachelor-Meteorologiestudium aus einem Grundstudium und einem Hauptstudium. Im Grundstudium, welches in der Regel die ersten 3 Semester umfasst, werden die notwendigen mathematischen und physikalischen Grundlagen vermittelt. Zu den physikalischen Grundlagen gehören die Experimentalphysik, die Theoretische Physik und das physikalische Grundpraktikum. Die physikalische Grundausbildung ist vonnöten, da die Meteorologie nichts anderes ist, als die Physik der Atmosphäre.

Nachdem das Grundstudium erfolgreich absolviert wurde, geht es über in das Hauptstudium. Im Hauptstudium werden zunehmend konkrete meteorologische Themen behandelt. Bestandteile sind unter anderem eine kurze Einführung in die Meteorologie und die Klimatologie, sowie Veranstaltungen zur theoretischen, synoptischen und angewandten Meteorologie. Weitere Bestandteile sind die Statistik, die Numerik und die Fernerkundung. Neben den Pflichtmodulen, die jeder Student im Laufe des Studiums belegen muss, gibt es in der Regel die Möglichkeit, sich durch verschiedene Wahlmodule einen eigenen Schwerpunkt zu setzen. Das Angebot orientiert sich dabei häufig an den Forschungsschwerpunkten der jeweiligen Universität.

An einigen Universitäten wird nicht das reine Meteorologiestudium angeboten, sondern ein übergeordnetes Studium, wie die Physik des Erdsystems. In diesem Studiengang gibt es zusätzliche Themenangebote oder es besteht die Möglichkeit im Studienverlauf den Schwerpunkt auf die Meteorologie zu setzen. Weitere Unterschiede zwischen den verschiedenen Standorten liegen, wie bereits erwähnt, in den jeweiligen Forschungsschwerpunkten. Die einen beschäftigen sich zum Beispiel mit den verschiedenen Prozessen in Wolken, die anderen konzentrieren sich auf klimatische Veränderungen in der Arktis oder Antarktis, wieder andere mit Modellierungen oder Fernerkundung. Standorte mit dem Schwerpunkt Wettervorhersage sind leider sehr selten geworden und als Student sollte man auch eine gewisse Leidenschaft für diesen spannenden Themenbereich mitbringen. Bei der Wahl eines geeigneten Studienstandortes können diese Schwerpunkte eine Rolle spielen. Besonders wenn die Forschung von Interesse als Berufsweg ist, bietet es sich an, nach interessanten Themengebieten und Arbeitsgruppen zu schauen. Um einen Einblick in das Berufsleben zu bekommen, muss an einigen Universitäten ein Pflichtpraktikum durchgeführt werden. Auch beim DWD ist solch ein Praktikum in vielen verschiedenen Bereichen, wie z.B. in der Vorhersage- und Beratungszentrale oder bei Klima und Umwelt möglich.

Viele Meteorologen absolvieren im Anschluss an das Bachelorstudium einen Master, um sich noch weiter zu vertiefen und eine größere Wahl an Berufsmöglichkeiten zu erhalten. Welche Möglichkeiten ihnen dann bevorstehen, wurde im gestrigen Thema des Tages  aufgeführt.

In Deutschland wird in den folgenden Städten ein Hauptstudiengang in Meteorologie (min. Bachelor) angeboten: Berlin, Bonn, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Köln, Leipzig, Mainz, München. Aber auch in Basel, Bern, Innsbruck, Wageningen, Wien und Zürich ist ein deutschsprachiger Meteorologie-Bachelor möglich. Viele der Universitäten bieten ebenfalls einen Masterstudiengang an, sodass die komplette Ausbildung an einem Standort möglich ist.

Dipl.-Met. Marcel Schmid in Zusammenarbeit mit der Praktikantin Maren Schäfers
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.03.2024
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Temperatur ist nix, Taupunkt ist alles

Wasserdampf spielt in der Meteorologie eine entscheidende Rolle. Der gasförmige Aggregatzustand des Wassers ist trotz seiner getarnten Erscheinungsform als unsichtbares und geruchsloses Gas ein omnipräsenter Bestandteil der Troposphäre. So lautet der Fachbegriff für die unterste Schicht der Erdatmosphäre, die in Abhängigkeit von der Temperatur eine Mächtigkeit von etwa acht Kilometern an den Polen und bis rund 17 Kilometern am Äquator erreicht. Dort spielen sich nahezu alle wetterrelevanten Vorgänge wie beispielsweise Wolkenbildung und Niederschlagsprozesse ab.

Im heutigen Thema des Tages soll es aber insbesondere um den Wasserdampfgehalt in bodennahen Luftschichten gehen. In der Wettervorhersage hat sich diesbezüglich der sogenannte Taupunkt am meisten bewährt. Er definiert die Temperatur, auf die ein ungesättigtes Luftpaket über einer ebenen, chemisch reinen Wasserfläche abgekühlt werden muss, um zur Sättigung zu gelangen. Im Sättigungszustand beträgt die relative Luftfeuchte 100 Prozent, folglich sind Taupunkt und Temperatur dann gleich. Im Falle einer Übersättigung ist die Luft nicht mehr in der Lage zusätzliche Feuchte aufzunehmen, womit sich der überschüssige Wasserdampf in Form von Dunst und Nebel bemerkbar machen würde. Da konform der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) die Temperatur standardmäßig in zwei Metern Höhe gemessen wird, liefert die Feuchtemessung im gleichen Niveau den dazugehörigen Taupunkt. Die Differenz wird als sogenannter „Spread“ (engl.: Spanne) bezeichnet. Jahreszeitentypische Werte für Temperatur und Taupunkt geben zudem Charakteristika der entsprechend beteiligten Luftmasse wider.

Der Taupunkt kommt nun in der täglichen Praxis bei verschiedensten Vorhersageparametern zum Einsatz.

1.) Nebel

Da – wie bereits im oberen Abschnitt erwähnt – Nebel eine Übersättigung der Luft darstellt, ist die Zuhilfenahme des Taupunkts für die Nebelvorhersage essentiell. Ist beispielsweise in den Nachtstunden mit Auflockerungen und schwachem Wind zu rechnen und war der Spread in den Abendstunden ohnehin schon gering, so ist die Nebelwahrscheinlichkeit erhöht.

Oder streicht in einem anderen Fall eine feucht-warme Luftmasse mit hohen Taupunkten über kalte Gewässer, bei denen die Wassertemperatur unterhalb des Taupunkts liegt , wird die Luft in den oberflächennahen Schichten rasch abgekühlt, so dass Übersättigung und damit Nebelbildung einsetzt. Bei Süd- oder Südwestlagen ist dieses Naturschauspiel des Seenebels hierzulande oft im Frühjahr über der Nord- und Ostsee zu bestaunen.

2.) Minimumtemperatur

Bei Lagen ohne Luftmassenwechsel liefert der Taupunkt in den Abendstunden allgemeinhin einen guten Richtwert für die zu erwartende Tiefsttemperatur. Bewegt er sich sehr nahe an der gemessenen Temperatur (Spread nahe null), ist kaum mit einer signifikanten Abkühlung in den Nachtstunden zu rechnen. Ist die Differenz im umgekehrten Fall sehr groß, setzt meist schon mit dem Sonnenuntergang eine rasche Temperaturabnahme ein.

3.) Niederschlagsphase

Auch Aussagen bezüglich Fragestellungen wie: „Fällt Schnee und wenn ja, bleibt er auch liegen?“ können mit Hilfe des Taupunkts abgeschätzt werden. Beträgt der Mittelwert von Temperatur und Taupunkt (entspricht näherungsweise der sogenannten „Feuchttemperatur“) kleiner zwei Grad, so ist das Auftreten von Schneefall in der Regel wahrscheinlich, bei null Grad oder weniger bleibt der Schnee bei negativen Belagstemperaturen auch liegen.

Ist es in höheren Luftschichten allerdings deutlich milder (Stichwort “warme Nase”), nützten selbst negative Taupunkte nix und es fällt (gefrierender) Regen. Sinkt der Taupunkt allerdings deutlich unter -5 Grad und reicht die Kaltluftschicht mit negativen Temperaturen vom Boden bis mindestens 750 m über Grund hinauf, so gefriert der Regen nicht erst am Boden, sondern bereits davor und es fallen hauptsächlich Eiskörner.

4.) Gewitter/Schwüle

In unserer Rubrik wurde ja schon mehrfach auf die bekannte Zutatenmethode eingegangen, die letztlich alle Faktoren einer Gewittervorhersage berücksichtigt. Unter dem Punkte “ausreichende bodennahe Feuchtigkeit” lässt sich auch für den Taupunkt grob folgende Faustregel aufführen: Auf sommerliche Gewitter bezogen, kann man sagen, dass ab etwa 10 Grad Taupunkt erste Gewitter möglich, ab 15 Grad schon recht wahrscheinlich sind. Immer vorausgesetzt, dass auch alles anderen Faktoren gewitterfördernd sind. Erreicht oder überschreitet der Taupunkt sogar großflächig die 20 Grad Marke, so ist die Luftmasse dermaßen schwül und energiegeladen, dass Gewitter oder zumindest kräftige Starkregenfälle fast schon sicher eingeplant werden können.

5.) Wolkenuntergrenze

Gerade in der Flugmeteorologie ist die Kenntnis der Faustformel nach Henning elementar. Sie besagt, dass der Spread multipliziert mit 125 näherungsweise die Untergrenze von Quellwolken in Metern ergibt. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das natürlich auch, dass bei entsprechend großem Spread – also geringer bodennaher Luftfeuchte – keinerlei tiefe Wolken mehr vorkommen können. Diese sind definiert in Höhen vom Erdboden bis 2 Kilometern. Näherungsweise könnte man somit festhalten, dass bei Differenzen von Temperatur zu Taupunkt von Werten größer als 16 Grad Celsius (meteorologisch korrekt wegen einer Differenzbildung eigentlich als “Kelvin” bezeichnet), keine tiefen Wolken mehr vorkommen. Ausnahme bilden die Hochsommermonate, wo im Tagesverlauf entstehende Quellwolken (Cumulus humilis), die eigentlich zur Gattung der tiefen Wolken gehören, mit Untergrenzen bis an die 3000 Meter vorkommen können und damit eigentlich in das Stockwerk der mittelhohen Wolken hineinragen.

DWD Temperatur ist nix Taupunkt ist alles

Die genannten Punkte kann man sich nun (zumindest teilweise) auch anhand der aktuellen Wetterlage zunutze machen. Dabei fließt am Rande des umfangreichen Hochs über Skandinavien zunehmend trockenere Luft aus Osten ein. Der Taupunkt über Polen geht derzeit auf Werte um -5 Grad zurück, der Spread erreicht 10 Grad (also liegt die Temperatur bei +5 Grad). Dies hat Wolkenauflösung, nach Punkt 2) allerdings auch erhöhte Frostwahrscheinlichkeit in den nächsten Nächten zur Folge.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Was macht man eigentlich als Meteorologe?

Eines vorweg, Meteorologe kann sich jeder nennen, denn es ist kein geschützter Begriff. Allerdings wird der Beruf des Meteorologen in einem umfangreichen Studium oder in einer FH-Ausbildung erlernt. Dabei sind vor allem die Mathematik und die Physik ein grundlegender Baustein des Studiums, denn die Meteorologie ist nichts anderes als die Physik der Atmosphäre. Vom FH-Diplom bis zum Doktortitel oder Professor kann also die ganze Bandbreite an wissenschaftlichem Wissenserwerb genutzt werden. Mitnichten sitzen Studenten in den Vorlesungen nur da, beobachten die Wolken und machen daraus eine Wettervorhersage. Dies ist sicherlich ein Teilbereich der Meteorologie, doch das Studium oder die Ausbildung ist viel komplexer. Dadurch gibt es durchaus auch einige Studienabbrecher nach kurzer Zeit. Aufgrund des komplexen Studiums, das im morgigen Thema des Tages umfangreicher vorgestellt wird, ergeben sich nach vollendetem Abschluss einige verschiedene Einsatzmöglichkeiten im Berufsleben.

Ein Bereich ist sicherlich der in der Öffentlichkeit als klassisch angesehene Weg vor die Kamera. Diesen Weg schlägt allerdings nur ein Bruchteil der Absolventen ein, oftmals sind die Moderatoren im TV und Radio sogar keine Meteorologen mit meteorologischem Hauptstudium. Einige Studenten bleiben nach Erwerb des Bachelors oder Masters noch an der Uni und promovieren, schlagen damit eine eher wissenschaftliche Laufbahn ein. Im wissenschaftlichen Bereich arbeitet mit Sicherheit ein großer Anteil an Meteorologen. Oftmals vertiefen sie sich in Projektarbeiten im Bereich der Klimatologie, der Modellierung, der Hydrologie, der Stadtplanung oder im Agrarbereich. Ein weiterer Arbeitsbereich ist in der Wind- und Solarenergie angesiedelt, um beispielsweise Berechnungen und Prognosen zu erstellen, wo es sich lohnen könnte einen Windpark oder eine Solaranlage zu errichten. Auch in der Versicherungsbranche finden sich Meteorologen, sowohl bei Rückversicherern, als auch bei Firmen, die zum Beispiel Niederschlags-, Wind- oder Hagelgutachten erstellen. Selbst bei großen Energiefirmen sitzen Meteorologen, denn Strom wird an der Börse gehandelt, und da ist es natürlich von großem Vorteil zu wissen, wie viel Strom durch Wind- und Solarenergie eingespeist werden kann. Auch in der Wettervorhersage für Autorennen oder andere Events werden Meteorologen benötigt.

Und dann ist da natürlich noch der Meteorologe, der bei einem privaten Wetterdienst oder, wie der Verfasser dieses Textes, beim Deutschen Wetterdienst arbeitet. Hier ist das Aufgabengebiet ebenfalls breit gefächert, konzentriert sich aber in der Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD auf das Wetter- und Warnmanagement, einige Projektarbeiten sowie Lehraufgaben. Des Weiteren ist die Flugmeteorologie ebenfalls noch ein wichtiger Themenbereich.

Durch das angesprochene umfangreiche Mathematik- und Physikstudium ergeben sich also sehr viele unterschiedliche Arbeitsfelder für Meteorologen. Daher denken Sie beim Smalltalk übers Wetter mit unbekannten Personen stets daran, dass Ihnen vielleicht ein Meteorologe mit wissenschaftlichem Abschluss gegenübersteht.

 

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Europareise

Island

Nach heute noch kräftigen Niederschlägen in Form von Regen und Schnee sowie teils schwerem Sturm, was abseits der Küste zu blizzardähnlichen Verhältnissen führt, setzt sich in den kommenden Tagen zunehmend Hochdruckwetter durch. Die Temperaturen liegen bei 4 bis 10 °C, im Hochland bei etwa 0 °C tagsüber und -5 °C nachts.

Norwegen, Schweden, Finnland

Ein kräftiges Hoch ist wetterbestimmend, schwächt sich aber in den kommenden Tagen etwas ab. Anfangs scheint vielfach die Sonne, später fällt in Teilen von Mittelnorwegen und -schweden sowie in Lappland zeitweise etwas Neuschnee. In Südschweden anfangs noch um +7 °C, zum Wochenende sinken die Temperaturen allgemein auf Werte von nur noch knapp über 0 °C ab. Im Gebirge allgemein Dauerfrost zwischen -12 und -2 °C. Nachts sinkt das Thermometer auf -3 bis -15 °C ab, in den Gebirgstälern und den großen Schneeflächen auch auf unter -20 °C.

Baltikum

Nach anfänglichem Sonnenschein kommt es vermehrt zu hochnebelartiger Bewölkung. Insgesamt bleibt es trocken, nur in Estland sind zum Wochenende ein paar Schneeschauer möglich. Nach anfänglichen Höchsttemperaturen zwischen 0 und 5 °C klettert das Quecksilber bis zum Samstag nur noch auf knapp über 0 °C. Nachts gibt es flächendeckend Frost bei bis zu -5 °C.

Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn

Anfänglich fällt vor allem in Ungarn noch etwas Regen. Nachfolgend setzt sich von Norden überall Sonnenschein durch, nur gebietsweise kann es Nebel oder Hochnebel geben. Anfänglich liegen die Temperaturen tagsüber zwischen 5 und 10 °C, gegen Ende der Woche werden im Süden Ungarns Werte bis 15 °C erwartet. Vor allem in den Bergen, aber auch großen Teilen Polens gibt es nachts noch Frost.

Deutschland, Österreich, Schweiz

In Deutschland lassen die Niederschläge im Süden ab der kommenden Nacht nach. Nachfolgend bleibt es meist trocken. In Österreich fällt nur in Kärnten und der südlichen Steiermark noch etwas Regen bzw. Schnee in den Bergen. Auch in der Schweiz schwächen sich die Schneefälle in der Zentralschweiz und im Mittelland allmählich ab. Auf der Alpensüdseite gibt es vor allem im Tessin noch weiterhin teils ergiebige Niederschläge. Die Temperaturen verbleiben meist zwischen 0 und 10 °C. Zum Wochenende können entlang des Rheins auch bis zu 14 °C erreicht werden. Die Regionen entlang des Alpenhauptkamms verbleiben dagegen im Dauerfrostbereich. Nachts tritt verbreitet Frost auf, im Bereich der Alpen auch strenger Frost unter -10 °C.

Griechenland, Balkan, Bulgarien, Rumänien

Tiefdruckeinfluss bestimmt das Wettergeschehen in Südosteuropa. Dabei kommt es wiederholt zu Gewittern und örtlich auftretendem Starkregen. Am Donnerstag und Freitag verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitteraktivität in den Norden Griechenlands und die Türkei. Sonst gibt es höchstens gebietsweise noch etwas Niederschlag, der vor allem im Dinarischen Gebirge in Schneefall übergeht. Am Freitag und Samstag nehmen unter zunehmendem Hochdruckeinfluss die Sonnenanteile zu. Die Temperaturen liegen meist zwischen 0 °C und 10 °C, entlang der Adria sowie in Teilen der Ägäis steigen die Temperaturen dagegen bereits auf deutlich über 15 °C. Nachts gibt es vor allem im Bereich der Bergregionen Frost, an den Küsten bleibt es deutlich milder.

Italien, Spanien, Portugal

Zunehmende und sich verstärkende Tiefdruckaktivität führt zu teils unwetterartigen Gewittern und Regenfällen in den nächsten Tagen. Davon sind zunächst vor allem Portugal, später auch zentrale Teile Spaniens betroffen. Insbesondere in den Pyrenäen fällt sehr viel Regen bzw. Schnee. Gegen Ende der Woche greifen die kräftigen Niederschläge vor allem auf Norditalien über, aber auch im Süden Portugals und Spaniens gibt es erneut heftigen, von Gewittern durchsetzten Regen. Nur anfangs ist es in großen Teilen Italiens noch sonnig und trocken, höchstens entlang der Adria und der kalabrischen Küste kann es einzelne Gewitter geben. Im Süden Spaniens und Italiens werden zwischen 20 und 25 °C erreicht, sonst bewegen sich die Temperaturen meist zwischen 5 und 15 °C.

Großbritannien, Irland, Frankreich, BeNeLux

Morgen ist es zunächst noch trocken. Vor allem in weiten Teilen Frankreichs und BeNeLux scheint die Sonne, während über den Britischen Inseln Wolken dominieren. Stellenweise sind in Irland und Wales Schauer möglich. Am Freitag regnet und gewittert es über weiten Teilen Frankreichs, sonst bleibt es meistens noch trocken. In Großbritannien regnet es höchstens gebietsweise leicht. Am Samstag sind vor allem über dem Zentralmassiv heftige Niederschläge zu erwarten. In Großbritannien und Irland bleibt es weiterhin leicht unbeständig, während es in BeNeLux noch trocken bleibt, dort allerdings ebenfalls bei zunehmender Bewölkung. Die höchsten Temperaturen werden mit rund 20 °C in der Gascogne erreicht. Auf den Britischen Inseln werden Temperaturen um 10 °C erreicht. In BeNeLux sind stellenweise bis zu 15 °C möglich. Nachts gibt es vor allem im Zentralmassiv und in Alpennähe noch Frost, auch im schottischen Hochland ist es noch ähnlich kühl.

DWD Europareise

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Update: Winterintermezzo im Süden

Insgesamt herrscht über Deutschland relativ ruhiges, wenngleich auch nicht immer freundliches Wetter. Dafür verantwortlich ist Hoch JASPER über Skandinavien, das einen Großteil der Tiefdruckaktivitäten über Mitteleuropa blockiert. Tiefdruckgebiete tummeln sich über Westeuropa und dem Nordatlantik, auf ihrem Weg nach Osten müssen sie südlich um Hoch JASPER ausweichen und ziehen damit eher über Südeuropa gen Osten.

DWD Update Winterintermezzo im Sueden

Die Schwachstelle in der ruhigen Wetterlage befindet sich daher über den südlichen Landesteilen bzw. noch genauer südlich der Alpen mit Auswirkungen bis ins deutsche Alpenvorland. Über Oberitalien bildet sich eine Zone tiefen Luftdrucks. Mit einer südlichen bis südöstlichen Strömung werden dann feuchtere Luftmassen bis ins Alpenvorland geführt. Diese treffen auf eine etwas kühlere Luftmasse nördlich der Alpen, die auf der Südflanke des Skandinavienhochs aus Ost bis Nordost Richtung Alpen geführt wird. Durch diese gegeneinander geführten Strömungen entstehen Hebungsprozesse und im späteren Tagesverlauf setzen von den Alpen nordwärts ausgreifend Niederschläge ein, die teils bis in den Donnerstag andauern. Die Schneefallgrenze sinkt dabei in der Nacht zum Mittwoch auf 600 bis 800 m, so dass insbesondere in Alpentälern aber auch in Teilen des Alpenvorlandes bis in tiefe Lagen Schnee fällt. Die intensivste Niederschlagsphase wird für die Nacht zum Mittwoch erwartet. Schneien wird es aber bis in die Nacht zum Donnerstag hin. Insbesondere am direkten Alpenrand und Richtung Allgäu sind insgesamt Neuschneemengen bis etwa 20 cm zu erwarten, in Staulagen lokal auch mehr. Die entsprechenden Warnungen  wurden bereits herausgegeben. Zum Donnerstag verliert dann das Tief südlich der Alpen durch seine weitere Verlagerung nach Osten allmählich an Einfluss auf das Wetter am Alpenrand, die Schneefallgrenze steigt langsam wieder an und die Niederschläge klingen in der Nacht zum Donnerstag von Westen allmählich ab.

Und das war es dann auch wieder mit dem Winterintermezzo im Süden. Im Verlauf des Donnerstages dehnt sich das Skandinavienhoch südwärts aus und sorgt für weitgehend trockene und zunehmend freundliche Bedingungen. Auch wenn sich zum Wochenende die westeuropäische Tiefdruckzone langsam annähert und voraussichtlich auch zeitweilig Wolkenfelder von Südwesten über Deutschland hinweg ziehen können, bleibt uns das hochdruckdominierte, weitgehend störungsfreie und dann häufig auch freundliche Wetter zunächst erhalten. Nennenswerte Niederschläge deuten sich nach aktuellem Vorhersagestand frühestens zum Sonntag an. Winterliche Wettererscheinungen sind abgesehen von gebietsweisem Nachtfrost und lokaler Glätte nicht zu erwarten.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.03.2024
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