Was ziehe ich bloß an?

Empfindlich kühl am Morgen und angenehm warm am Nachmittag, so präsentiert sich das Wetter heute und auch in den kommenden Tagen in weiten Teilen Deutschlands. Die nächtlichen Tiefstwerte erinnern einen an den (vergangenen) Winter, während die Höchstwerte am Nachmittag einen ersten frühlingshaften Eindruck vermitteln. Zwischen einer heißen Tasse Tee und Rührei mit Speck am Morgen und einem kühlen Kaltgetränk samt Steak vom Grill am Nachmittag liegen also nur wenige Stunden. Schuld daran ist der Tagesgang der Temperatur, der vor allem in den Übergangsjahreszeiten sehr ausgeprägt sein kann und einen häufig vor das Problem der richtigen Kleiderwahl stellt. Empfohlen werden kann hier besonders der Zwiebellook. Morgens ist bei Tiefstwerten um den Gefrierpunkt noch die dicke Jacke sowie eventuell Schal und Mütze gefragt, während nachmittags bei Höchstwerten um die 20 Gradmarke das neue T-Shirt oder Polo bereits getragen werden kann, denn die kräftige Märzsonne wärmt einen doch schon recht angenehm. Bei längeren Aufenthalten im Freien muss bei empfindlicher Haut allerdings an Sonnenschutz gedacht werden, da die Sonne bereits so viel Kraft wie etwa Mitte/Ende September hat.

Verantwortlich für den gut ausgebildeten Tagesgang der Temperatur ist die derzeitig herrschende Strahlungswetterlage. Das umfangreiche Hochdruckgebiet PETER, mit Schwerpunkt über dem östlichen Mitteleuropa sorgt nämlich für stabiles und störungsfreies Hochdruckwetter in Deutschland. Es fließt zwar in der Höhe eher kühle Luft aus Osteuropa ein, aber diese erwärmt sich im Tagesverlauf durch die kräftige Märzsonne auf frühlingshaft angenehme Werte zwischen 15 und 20 Grad. Nachts fehlt die schützende Wolkendecke und dazu ist es schwachwindig, wodurch sich die Luftmasse deutlich abkühlen kann. Die Tiefstwerte liegen, mit Ausnahme des Westens, Nordwestens und der Küstengebiete, häufig im Frostbereich. In Mühlacker (Baden-Württemberg) wurde gestern beispielsweise ein Höchstwert von 16,6 Grad erreicht, während der Tiefstwert heute Früh bei -4,0 Grad lag. Dies entspricht somit einer Temperaturdifferenz von über 20 Kelvin. Auch in Kaiserslautern lag die Spanne bei 19 Kelvin. Anders dagegen in manchen Küstenabschnitten, denn dort verhindert die kühle See bei auflandigem Wind einen ausgeprägten Tagesgang. Am Kap Arkona auf Rügen lag die Temperaturdifferenz beispielsweise nur bei knapp 3 Kelvin.

Noch deutlicher wird der Gegensatz zu einem ausgeprägten Temperaturverlauf innerhalb eines Tages beispielsweise bei Hochnebellagen im Winter. Dann schützt nachts die dichte Hochnebeldecke vor Auskühlung und tagsüber schafft es die tief stehende Sonne nicht, das Grau aufzulösen und für eine Erwärmung zu sorgen. Nicht selten bekommt man dann das Gefühl, das Thermometer versagt seinen Dienst, wenn es über Stunden hinweg aufs Zehntel genau die gleichen Werte zeigt.

Hochnebel und lang anhaltender Nebel werden jedoch in den nächsten Tagen nicht erwartet. Die Sonne lacht nämlich weiterhin von einem meist wolkenlosen Himmel und nachts funkeln die Sterne. Daher finden nach wie vor einige Klamotten Anwendung und die Frostbeulen können sich nachmittags in der Sonne wärmen, während die Kälteliebhaber nachts auf ihre Kosten kommen. Es wird also für jeden etwas geboten.

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 22.03.2022

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