Wechselhafter Sommerstart – überall?

“Was war das doch ein wechselhafter, teils sogar recht nasser Start in den meteorologischen Sommer?” wird sich die eine oder der andere fragen. Viele Schauer und Gewitter sind in den ersten zehn Tagen des noch jungen Monats Juni über Deutschland hinweggezogen, eine Luftmassengrenze brachte von der Natur gerne gesehenen “Landregen”. Aber längst nicht alle Regionen haben ausreichend Niederschlag abbekommen. Bereits im Thema des Tages vom 05.06.2022 wurde ausführlich auf die enorme Frühjahrstrockenheit in Ostdeutschland hingewiesen. Hat sich an der Trockenheit mittlerweile etwas geändert?

Um sich einen Überblick über die in diesem Monat bereits gefallenen Niederschläge zu machen, bedient man sich gerne der aus Radardaten abgeleiteten und an die Stationsmessungen angeeichten Niederschlagsmengen. Diese bieten den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu den Punktmessungen der Wetterstationen auch in der Fläche verfügbar sind. So werden auch lokal eng begrenzte Unterschiede sichtbar, die gerade bei kleinräumig auftretenden Schauern und Gewittern teilweise recht groß sein können.

In der linken Abbildung ist die Gesamtniederschlagsmenge in Deutschland seit Monatsbeginn dargestellt (auch “absolute Niederschlagsmenge” genannt). Dabei fallen unter anderem die strichweise erhöhten Niederschlagsmengen ins Auge. Diese zeigen die Zugbahnen besonders kräftiger Schauer oder Gewitter, die regional eng begrenzt hohe Regenmengen bringen können. Schaut man sich die Niederschlagssummen nun genauer an, stellt man vor allem in Süddeutschland sehr hohe Mengen fest. Örtlich liegen die Summen dort über die ersten zehn Tage des Monats aufsummiert bei bis zu 160 l/m2. Im Vergleich dazu liegt die höchste an den Wetterstationen gemessene Niederschlagsmenge in Ramsau-Schwarzeck/Schmuck (Bayern, siehe Sterne in der Abbildung) im Berchtesgadener Land “nur” bei 135 l/m2. Aber auch der trockene Osten und Nordosten fallen recht deutlich ins Auge. Zwischen Nordhessen, Sachsen und der Ostsee liegen die Mengen regional unter 5 l/m2. In Gilserberg-Moischeid (Hessen) wurden nur 0,2 l/m2 gemessen, in Wusterwitz (Brandenburg) lediglich 0,3 l/m2. Die Trockenheit setzt sich also auch im Monat Juni fort.

Um die sogenannten absoluten Niederschlagsmengen nun besser interpretieren zu können (“Welche Niederschlagssummen sind viel für die Region und Jahreszeit, welche wenig?”), kann man sie beispielsweise in einen klimatologischen Kontext setzen. Dabei werden die aktuell gemessenen Daten mit den bis zum Analysetag mittleren langjährigen Niederschlagsmengen von 1991 bis 2020 verglichen. Entsprechend erhält man bei der relativen Betrachtung eine Prozentzahl, wobei Werte unter 100% ein Niederschlagsdefizit beschreiben, Werte über 100% stellen eine zu nasse Witterung dar (siehe mittlere Abbildung). Auch hier werden große Unterschiede deutlich. Während im Süden das klimatologische Mittel der ersten zehn Junitage punktuell mit über 500% bereits deutlich überschritten wurde, gibt es von Nordhessen und Sachsen bis nach Sachsen-Anhalt Regionen, wo die bisher gefallene Niederschlagsmenge weniger als 10% des Solls darstellt. Schaut man sich nun die oben genannten Stationen noch einmal an, so wurden in Ramsau-Schwarzeck/Schmuck (Bayern) immerhin rund 240% des Mittels erreicht. In Gilserberg-Moischeid liegt der Wert unter 3%! Die grünen Flächen repräsentieren hingegen Regionen, in denen der Regen ungefähr der im Mittel erwartbaren Niederschlagsmenge entspricht.

Die trockenen Regionen in Deutschland leiden also weiterhin unter den fehlenden Niederschlägen. Und das gerade jetzt, wo die Natur- und Pflanzenwelt das Wasser besonders nötig hätte. Auch der Blick auf die Niederschlagsvorhersagen der kommenden Tage verspricht keine Linderung. In vielen Regionen werden für die kommenden zehn Tage nur geringe Niederschlagsmengen im einstelligen Bereich vorhergesagt. Die Trockenheit sollte sich also noch weiter verschärfen. Einzig am Alpenrand sowie vom Grenzbereich von Benelux bis nach Schleswig-Holstein sind Mengen von mehr als 10 l/m2 möglich.

MSc.-Met. Sebastian Schappert

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 10.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Wechselhafter Sommerstart ueberall

 

Neue Studie zur Entwicklung des Klimas in den Alpen

MeteoSchweiz, ZAMG und Meteo-France veröffentlichten die bisher  detaillierteste Studie zur Entwicklung des Klimas in den Alpen in den nächsten Jahrzehnten.

Im Mai 2022 erschien im renommierten Fachmagazin „Climate Dynamics“ die Studie „21st Century alpine climate change“. Die Leitautoren Sven Kotlarski (MeteoSchweiz), Andreas Gobiet (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, ZAMG) und Samuel Morin (Meteo-France) fassen darin die Ergebnisse der bisher detailliertesten Untersuchung zur Zukunft des Klimas im Alpenraum zusammen.

Sommerliches Wochenende

Am heutigen Donnerstag wird das Wetter durch das Tief NANA mit Kern über Dänemark bestimmt. Mit dem Tief wird der Tiefpunkt der Temperatur in dieser Woche erreicht. An den Alpen wird kaum die 15-Grad-Marke überschritten, dort regnet es noch längere Zeit. Auf den höchsten Alpengipfeln fällt sogar Schnee. Auch sonst gibt es zahlreiche Schauer und kurze Gewitter bei Höchstwerten zwischen 16 und knapp 22 Grad. In der Nacht zum Freitag klingen Schauer und Gewitter ab und auch der Regen an den Alpen lässt weiter nach. Mit 12 bis 5 Grad wird es dabei ziemlich frisch.

Am Freitag macht sich ein Ableger (CENK) des Azorenhochs bemerkbar und sorgt allgemein für Wetterberuhigung. Vor allem in einem breiten Streifen von Baden-Württemberg bis nach Brandenburg scheint häufig die Sonne. Dort werden auch die höchsten Temperaturen zwischen 24 und 27 Grad erreicht. Ganz im Südosten und in der Nordwesthälfte sind die Wolken etwas kompakter. Regen fällt aber kaum. Dabei liegen die Höchstwerte zwischen 20 und 23 Grad.

Das Hoch CENK bleibt auch am Wochenende wetterbestimmend. Ein sommerliches Wochenende steht also uns bevor. Das Wetter eignet sich dann für Ausflüge aller Art, allerdings sollte man auf geeigneten Sonnenschutz achten. Auch die regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme sollte nicht vernachlässigt werden, immerhin steigt die Temperatur im Südwesten des Landes auf nahe 30 Grad. Über der Mitte und im übrigen Süden werden 24 bis 29 Grad erreicht. Im Norden ist es etwas kühler. Vor allem an der Nordsee dämpft kühler Wind von der See her die Temperatur. Das Gewitterrisiko sollte allgemein gering bleiben.

Zuletzt werfen wir einen kurzen Blick in die neue Woche: Nach heutiger Sicht gestaltet sich das Wetter leicht wechselhaft bei meist sommerlichen Temperaturen um 25 Grad vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands. Im Norden bleibt es etwas kühler.

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 09.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Weltozeantag

Die Ozeane dieser Welt produzieren etwa 50 Prozent des Sauerstoffs auf unserem Planeten und binden ein Drittel aller ausgestoßenen Kohlendioxide. Millionen Menschen leben von Industrien, die mit Gütern aus dem Meer handeln oder arbeiten und viele verbringen ihren Urlaub gern am Meer. Es ist also ein durchaus wichtiger und geschätzter Lebensraum. Umso erstaunlicher ist es, dass es bis zum Jahr 2008 gedauert hat, bis ein offizieller Aktionstag ausgerufen wurde.

Bereits 1987 kam die Idee auf, einen internationalen Tag der Meere ins Leben zu rufen. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen zu Umwelt und Entwicklung im Jahre 1992 wurde die Idee wieder aufgegriffen und mit einem Konzept konkretisiert. Es dauerte allerdings noch etliche Jahre und unermüdlicher Arbeit der Organisation Ocean Project und dem World Ocean Network bis die UNO auf einer Generalversammlung im Jahre 2008 endlich einen weltweiten Aktionstag in ihr Programm aufnahm. Dass der 8. Juni gewählt wurde, liegt darin begründet, dass das erste konkrete Konzept aus dem Jahr 1992 im Juni vorgestellt wurde.

Wie so viele Aktionstage unterliegt auch dieser einem wechselnden Motto. In diesem Jahr lautet es: Revitalization: Collective Action for the Ocean. Der Schwerpunkt liegt darauf, den Einfluss unseres Handelns auf die Ozeane aufzuzeigen. Es werden aber auch Ideen und Projekte vorgestellt, wie jeder einzelne und wir alle zusammen etwas dafür tun können, die Gesundheit der Meere zu fördern und zu erhalten. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden die Vorträge aus dem UN Hauptquartier in New York in die ganze Welt ausgestrahlt.

Auch das Wetter wird durch die Ozeane beeinflusst. Wer direkt an den Küsten wohnt, kennt vielleicht die Land-Seewind-Zirkulation. Sie fußt auf der unterschiedlichen Erwärmung beziehungsweise Abkühlung von Land- und Wassermassen und erzeugt einen lokalen Wind, der tagsüber von der See an Land und nachts vom Land aufs Meer weht.

Die Meeresströmungen haben Einfluss auf unser Klima in West- und Mitteleuropa. Der warme Golfstrom sorgt jedes Jahr dafür, dass es bei uns im Winter nicht so stark auskühlt wie in anderen Regionen gleicher nördlicher Breite.

Den größten Einfluss hat aber die Verdunstung der Meere. Jedes Jahr gelangen global gemittelt mehr als 430.000 Kubikkilometer Wasserdampf aus den Meeren und Meereisflächen in die Luft. Diese schlagen sich in Regen, Schnee sowie Hagel nieder. Die Verdunstung aus übrigen Gewässern und über Land beträgt nur 71.000 Kubikkilometer pro Jahr.

Auch wenn Sie nicht direkt am Meer wohnen oder einen Bergurlaub bevorzugen, haben die Ozeane Einfluss auf Ihr Leben. Und auch wenn Sie es sich nicht vorstellen können, beeinflusst Ihr Leben gleichermaßen die Ozeane. Vor allem die Umweltverschmutzung durch Plastik sowie die Überfischung tragen zur Belastung der Meere bei. Wenn wir also alle etwas weniger Plastikmüll produzieren und beim Fischkauf auf nachhaltigen Fang achten, ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 08.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Weltozeantag

Gebietsweise viel Regen

Tiefdruckeinfluss bestimmt das Wetter in Mitteleuropa. Maßgeblich für das hiesige Wetter ist dabei zunächst das Tief MAYA, das sich von Dänemark nach Schweden verlagert. Dieses sorgte schon in den vergangenen Tagen für sehr unbeständiges und turbulentes Pfingstwetter mit einigen Unwettern vor allem im Süden des Landes. Mit einer überwiegend westlichen Strömung transportiert MAYA nun eine mäßig warme sowie feuchte Luftmasse atlantischen Ursprungs nach Deutschland. Besonders am Alpenrand gibt es immer wieder kräftige Regenfälle.

Bereits in der vergangenen Nacht regnete es vor allem am Alpenrand und im südlichen Bayerischen Wald gebietsweise kräftig. Oftmals kamen innerhalb von 12 Stunden 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter. In Mittenwald (Bayern) regnete es sogar 38 Liter pro Quadratmeter. Begünstigt wurden die Niederschläge durch eine vor allem in höheren Luftschichten ausgeprägte Störung. Diese sorgte dafür, dass sich von Baden-Württemberg her und aus den Alpen heraus ein flächiges Niederschlagsgebiet formieren konnte, das dann über Stunden hinweg mäßigen, teils auch starken Regen brachte.

Auch im Norden und Nordwesten des Landes kam es am Abend sowie in der ersten Nachthälfte zeitweilig zu etwas kräftigeren Regenfällen. In der Fläche fielen dort 5 bis 15 Liter pro Quadratmeter zwischen Montagabend und Dienstagmorgen. Die Spitzenposition hat mit 19 Liter Bordelum im Norden von Schleswig-Holstein inne.

Diese Menge fiel in Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern) ebenfalls. Allerdings in nur einer Stunde zwischen 20 und 21 Uhr in Verbindung mit einem kräftigen Gewitter, das am Abend Usedom und das Stettiner Haff überquerte. Etwas weiter südlich in Wustrow (Brandenburg) fielen während eines unwetterartigen Gewitters gar 35 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur 36 Minuten (18:46 Uhr bis 19:22 Uhr).

Am Mittwoch und Donnerstag ändert sich nichts Grundlegendes beim Wettergeschehen. Am meisten Regen zeichnet sich weiterhin am Alpenrand ab, denn dort kann es zwischen Mittwochnachmittag und Donnerstagnachmittag Starkregen- bzw. Dauerregenfälle mit 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter geben. Insbesondere in Richtung Berchtesgaden ist noch etwas mehr Regen möglich. Aber auch in den anderen Gebieten wird es immer wieder nass. In der Fläche werden jedoch nicht mehr als 10 bis 15, punktuell bei kräftigen Schauern um 25 Liter pro Quadratmeter erwartet. Ganz im Osten und Nordosten bleibt es unter Umständen sogar gänzlich trocken.

Trocken ist dann auch das Stichwort fürs Wochenende, denn dann setzt sich dank Hochdruckeinfluss zunehmend trockenes, warmes und stabiles Hochdruckwetter durch.

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 07.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Gebietsweise viel Regen

Gewitternachlese

Am gestrigen Pfingstsonntag zog ein Tiefdruckgebiet von Nordfrankreich langsam Richtung Benelux und Westdeutschland. Es führte aus Südwesten feucht-warme Luft ins Land, die sich in teils heftigen Gewittern entlud. Zeitgleich bildete sich am Alpenrand ein Leetief, das für einen zusätzlichen Hebungsantrieb im Südosten des Landes sorgte und sich im Verlauf ostwärts verlagerte. In der Nacht zum heutigen Montag zog das Tief weiter Richtung Nordsee und führte seine Fronten von Südwest nach Nord-Nordost über Deutschland hinweg.

Bereits am frühen Morgen zogen aus Frankreich und der Schweiz kommend erste Schauer und Gewitter in den Südwesten des Landes. In den Vormittagsstunden breiteten sich diese ost-nordostwärts aus und erreichten gegen Mittag unter Abschwächung Mittelfranken. Zeitgleich entwickelten sich im Westen Deutschlands Schauer aus, die meist nur von leichter Intensität waren und gegen Mittag Teile der Mitte erreichten.

In den Mittags- und Nachmittagsstunden bildeten sich im Südwesten sowie über der Schweiz in feucht-warmer Luft und vorderseitig einer Kaltfront weitere Gewitter, die sich gut organisiert erneut ost-nordostwärts verlagerten. Zwischen dem Bodensee und dem Bayerischen Wald traten in den Nachmittags- und Abendstunden schwere und extreme Gewitter mit extrem heftigem Starkregen, Hagel bis zu 5 cm Korngröße und meist Sturmböen, vereinzelt auch orkanartigen Böen auf. Teilweise kam es auch zu größeren Hagelansammlungen, die sich nur mit schwerem Gerät entfernen ließen.

Über weiten Teilen des Westens und der Mitte gingen zu der Zeit einige Schauer nieder, die meist nur mäßig Regen brachten und sich im Verlauf abschwächten beziehungsweise nach Norden und Osten verlagerten. Ausgenommen von Schauern und einzelnen Gewittern war nur der Norden und Osten, wo sich der Sonntag insgesamt trocken und sonnig gestaltete. In der Nacht zum Montag zogen die Gewitter im Südosten über Tschechien ab. Die Schauer aus dem Westen und der Mitte verlagerten sich in den Norden und Osten, wo noch geringe Mengen an Regen fielen.

Stündliche Niederschlagsmengen in l/qm an ausgewählten Stationen:

Bürg/BY – 51,9

Straubing/BY – 45,4

Notzingen/BW – 45

Weiler-Simmerberg/BY – 44

Dorfen/BY – 40

Hechingen/BW – 36,6

Aldersbach/BY – 34,6

Mühlacker/BW – 31,9

Garmisch-Partenkirchen/BY – 22

Riedstadt/HE – 20,4

Spitzenböen in km/h an ausgewählten Stationen:

Gottfrieding/BY – 116

Chieming/BY – 104

Lindau/BY – 93

Mühlacker/BW – 88

Hahn/RP – 71

In dieser Woche bestimmen Tiefdruckgebiete unser Wetter. Es ist wechselhaft mit Schauern und auch einzelnen Gewittern, Unwetterpotential besteht aber aus derzeitiger Sicht nicht. Gleichwohl regnet es südlich der Donau auch mal länger anhaltend, was am Alpenrand zu Dauer- oder Starkregen führen kann. Dazu ist die Temperatur gedämpft, nur selten werden mehr als 25 Grad erreicht.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 06.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Gewitternachlese

Frühjahrestrockenheit in Ostdeutschland

Es wurde ja bereits in den vergangenen Tagen über das erneut sehr trockene Frühjahr berichtet. Nur etwa zwei Drittel der im Frühjahr zu erwartenden Niederschlagsmenge ist im Flächenmittel über ganz Deutschland gefallen.

Am wenigsten Niederschlag ist in den neuen Bundesländern gefallen. Dort gab es sogar neue Negativrekorde. In jedem der sechs Bundesländer landete das Frühjahr in den Top 10. Ein Hauptanteil daran trug der Monat März, der deutschlandweit einer der trockensten Märzmonate seit Aufzeichnungsbeginn gewesen ist. Dabei ergab sich ein deutliches Südwest-Nordost-Gefälle. Während im Flächenmittel über Thüringen immerhin noch 18.2 l/m² (35 % vom Mittelwert 1961-90) zusammenkamen, fielen in Mecklenburg-Vorpommern gerade einmal 0.9 l/m² (2 %).

Der Monat April war der niederschlagsreichste Frühjahresmonat. Trotzdem konnte das Mittel zu erwartenden Niederschlag erneut nicht erreicht werden. Mit Blick auf die verschiedenen Bundesländer fielen zwischen 66 und 82 % der monatsüblichen Summe. Bleibt noch der Monat Mai. Erneut fiel meist nur die Hälfte der Niederschlagssumme, die für einen Maimonat nach Blick auf die vieljährige Statistik von 1961 bis 1990 zu erwarten wäre.

Alle Monate zusammen genommen landete das Frühjahr 2022 in Sachsen-Anhalt auf Platz 10 der trockensten Frühlingsjahreszeiten seit Aufzeichnungsbeginn 1881. In Mecklenburg-Vorpommern reichte es für den fünften Platz. In Sachsen-Anhalt und Sachsen belegte das Frühjahr Platz 3 bzw. 2. In Brandenburg und Berlin war 2022 mit 60.8 l/m² das trockenste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Den ersten Platz belegten auch alle neuen Bundesländer zusammengenommen.

Das Frühjahr 2022 reiht sich also nahtlos ein in die Liste der immer trockener werdenden Frühjahre und setzte in Ostdeutschland neue negative Spitzenwerte. Die Folgen lassen sich unschwer am Zustand der Böden erkennen, wo in den betroffenen Gebieten bereits ein erheblicher Wassermangel herrscht. Die Bodenfeuchte liegt zum Teil nur noch bei 20 % als Mittel der oberen 60 cm.

Und auch wenn derzeit einige heftige Gewitter mit teils extremen Starkregen über Teilen Deutschlands unterwegs sind, wird man davon in den von der Dürre derzeit besonders betroffenen Regionen kaum etwas abbekommen. Auch bis zum Ende der Woche und darüber hinaus, rechnen die Wettermodelle mit nur wenig Niederschlag, sodass sich die Dürreproblematik noch verschärfen dürfte.

Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

DWD Fruehjahrestrockenheit in Ostdeutschland

Das Pfingstwochenende: Für jeden was dabei

Sie sind großer Fan von stundenlangem Sonnenschein, aber bitte nicht zu warm? Dann ab nach Rügen oder Usedom. Auf den Ostseeinseln werden am Sonntag mit trockenem Ostwind Höchstwerte um 20 °C erreicht. Dabei die Sonnenbrille nicht vergessen!

Stundenlanger Sonnenschein ist Ihnen zu langweilig und Sie lieben vielmehr das sich rasch wechselnde Wetter mit einem Mix aus Sonne und Wolken, gepaart mit kurzen Schauern? Dann haben wir eine gute Nachricht: Am Montag steht genau dieses Wetter in Nordhessen auf dem Programm. Und in Niedersachsen. Und wahrscheinlich auch in NRW. Da muss man sich nur noch entscheiden…

Die neue Windjacke hängt seit Jahren im Schrank und wartet auf ihren ersten Einsatz? Dann nichts wie ab auf den Brocken. Am Pfingstmontag pustet dort ein veritabler Westwind mit Böen round about 70 km/h. Fast so schnell wie eine alte Vespa Piaggio PX200.

Sie stehen auf tropische Schwüle und bekommen nicht nur feuchte Hände, sondern auch strahlende Augen, wenn das Thermometer die 30 °C – Marke knackt? Ihr Ort: Passau. Dort liegt die gefühlte Temperatur am Sonntag sogar bei bis zu 34 °C.

Die 30 °C kommen schon noch früh genug und Sie sind vielmehr Freund von einstelligen Werten? Zwischen Hamburg und Berlin wird’s in der kommenden Nacht möglich. Beste Chance zum Durchlüften!

Sie gehören eher zu den eingefleischten Wetterfans, lieben Gewitter und wollten schon immer mal eine Superzelle fotografisch einfangen? Gute Bedingungen herrschen dafür am Sonntag im Alpenvorland. Aber Obacht! Es kann dort heftig zur Sache gehen!

Sie sehen, es ist mit dem Wetter wie so oft im Leben: Man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein…

Dipl.-Met. Magdalena bertelmann

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 04.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Deutschlandwetter im Frühling 2022

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Frühling 2022*

1. Platz: Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 12,0 °C — Abweich. +1,7 Grad

2. Platz: Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 11,9 °C — Abweich. +1,7 Grad

3. Platz: Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 11,8 °C — Abweich. +2,2 Grad

Besonders kalte Orte im Frühling 2022*

1. Platz: Carlsfeld (Sachsen) 4,9 °C — Abweich. +1,4 Grad

2. Platz: Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 5,2 °C — Abweich. +1,6 Grad

3. Platz: Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 5,7 °C — Abweich. +0,4 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Frühling 2022**

1. Platz: Ruhpolding-Seehaus (Bayern) 380,6 l/m² — 83 Prozent

2. Platz: Anger-Stoißberg (Bayern) 364,1 l/m² — 70 Prozent

3. Platz: Bischofswiesen-Loipl (Bayern) 331,0 l/m² — 77 Prozent

Besonders trockene Orte im Frühling 2022**

1. Platz: Grünow (Brandenburg) 35,2 l/m² — 30 Prozent 2. Platz: Manschnow (Brandenburg) 39,2 l/m² — 37 Prozent 3. Platz: Sömmerda (Thüringen) 39,3 l/m² — 32 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Frühling 2022**

1. Platz: Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 832 Stunden — 148 Prozent

2. Platz: Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 763 Stunden — 132 Prozent

3. Platz: Rostock-Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern) 757 Stunden — 144 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Frühling 2022**

1. Platz: Fassberg (Niedersachsen) 567 Stunden — 121 Prozent

2. Platz: Oberstdorf (Bayern) 568 Stunden — 132 Prozent

3. Platz: Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 581 Stunden — 144 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitwertes zum vieljährigen Jahreszeitmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Dipl.-Met. Meteorologe Christian Throm

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 03.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

 

Deutschlandwetter im Mai 2022

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Mai 2022*

1. Platz: Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 17,8 °C — Abweich. +3,3 Grad

2. Platz: Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 17,4 °C — Abweich. +3,5 Grad

3. Platz: Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) 17,3 °C — Abweich. +3,7 Grad

Besonders kalte Orte im Mai 2022*

1. Platz: Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 10,9 °C — Abweich. +2,7 Grad

2. Platz: Carlsfeld (Sachsen) 10,9 °C — Abweich. +2,8 Grad

3. Platz: Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 11,3 °C — Abweich. +2,8 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Mai 2022**

1. Platz: Bad Bayersoien (Bayern) 226,7 l/m² — 158 Prozent

2. Platz: Ettal-Graswang (Bayern) 194,5 l/m² — 121 Prozent

3. Platz: Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 192,0 l/m² — 147 Prozent

Besonders trockene Orte im Mai 2022**

1. Platz: Worms (Rheinland-Pfalz) 7,4 l/m² — 11 Prozent 2. Platz: Viereth-Trunstadt (Bayern) 8,0 l/m² — 14 Prozent 3. Platz Gernsheim (Hessen) 8,1 l/m² — 11 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Mai 2022**

1. Platz: Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 301 Stunden — 115 Prozent

2. Platz: Alzey (Rheinland-Pfalz) 301 Stunden — 144 Prozent

3. Platz: Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) 300 Stunden — 152 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Mai 2022**

1. Platz: Oberstdorf (Bayern) 166 Stunden — 100 Prozent

2. Platz: Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 183 Stunden — 108 Prozent

3. Platz: Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 187 Stunden — 107 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse.

Meteorologe Christian Throm

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 02.06.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst